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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Sep­tem­ber 2017

(Kei­ne) arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Er­klä­rung „Fahr­zeug hat kei­nen Rost“

In der – ob­jek­tiv un­rich­ti­gen – Er­klä­rung des pri­va­ten Ver­käu­fers ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug wei­se kei­nen Rost auf, liegt dann kei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung durch „ins Blaue hin­ein“ ge­mach­te An­ga­ben, wenn der Ver­käu­fer kei­ne äu­ßer­li­chen Rost­spu­ren wahr­ge­nom­men hat und er auch nicht von Drit­ten, zum Bei­spiel an­läss­lich ei­ner Haupt­un­ter­su­chung oder ei­ner Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs, auf Rost hin­ge­wie­sen wur­de.

LG Lim­burg, Ur­teil vom 15.09.2017 – 2 O 407/15
(nach­fol­gend: OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 18.05.2018 – 8 U 198/17)

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Pflicht ei­ner Kfz-Werk­statt zur Er­tei­lung ver­läss­li­cher In­for­ma­tio­nen über Re­pa­ra­tur­kos­ten

Bringt der Be­stel­ler ei­nes Kfz-Re­pa­ra­tur­auf­trags für den Un­ter­neh­mer er­kenn­bar zum Aus­druck, dass Vor­aus­set­zung für den Ab­schluss die­ses Ver­tra­ges mög­lichst ver­läss­li­che In­for­ma­tio­nen über die zur Be­he­bung des Scha­dens not­wen­di­gen Kos­ten sind, muss ihm der Un­ter­neh­mer die für die Ent­schei­dung maß­geb­li­chen Um­stän­de mit­tei­len.

BGH, Ur­teil vom 14.09.2017 – VII ZR 307/16

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Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel in den Ge­braucht­wa­gen-Ver­kauf­be­din­gun­gen ei­nes Kfz-Händ­lers

  1. In All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die ein Kfz-Händ­ler beim Ver­kauf von Ge­braucht­wa­gen ver­wen­det, ver­stößt ei­ne für den Fall, dass der Käu­fer das ge­kauf­te Fahr­zeug nicht ab­nimmt, vor­ge­se­he­ne Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel fol­gen­den In­halts

    „Ver­langt der Ver­käu­fer Scha­dens­er­satz, so be­trägt die­ser 10 % des Kauf­prei­ses. Der Scha­dens­er­satz ist hö­her oder nied­ri­ger an­zu­set­zen, wenn der Ver­käu­fer ei­nen hö­he­ren oder der Käu­fer ei­nen ge­rin­ge­ren Scha­den nach­weist.“

    nicht ge­gen § 309 Nr. 5 lit. a und lit. b BGB, des­sen Grund­ge­dan­ke auch im un­ter­neh­me­ri­schen Ge­schäfts­ver­kehr im Rah­men der ge­mäß §§ 307, 310 I BGB vor­zu­neh­men­den In­halts­kon­trol­le zu be­rück­sich­ti­gen ist. Die vor­ge­se­he­ne Scha­dens­pau­scha­le kann näm­lich nicht als un­ge­wöhn­lich hoch an­ge­se­hen wer­den, und die ge­wähl­te For­mu­lie­rung gibt selbst ei­nem rechts­un­kun­di­gen Ver­brau­cher un­zwei­deu­tig den oh­ne Wei­te­res ver­ständ­li­chen Hin­weis, er ha­be die Mög­lich­keit nach­zu­wei­sen, dass dem Ver­käu­fer über­haupt kein Scha­den ent­stan­den sei.

  2. Schränkt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens die An­ga­be der Lauf­leis­tung mit ei­nem Zu­satz wie „laut Vor­be­sit­zer“ oder „so­weit be­kannt“ ein, führt die­se An­ga­be nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB. Viel­mehr liegt le­dig­lich ei­ne so­ge­nann­te Wis­sens­er­klä­rung vor.
  3. Ver­letzt der Ver­käu­fer die ihm nach § 241 II BGB ob­lie­gen­de Pflicht, Rück­sicht auf die Rech­te, Rechts­gü­ter und In­ter­es­sen des Käu­fers zu neh­men, so be­rech­tigt die­se Pflicht­ver­let­zung den Käu­fer nur zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, wenn ihm ein Fest­hal­ten dar­an nicht mehr zu­zu­mu­ten ist (§ 324 BGB). Ob dies der Fall ist, ist – an­ders als der Wort­laut des § 324 BGB sug­ge­riert – auf­grund ei­ner um­fas­sen­den Ab­wä­gung der In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­par­tei­en fest­zu­stel­len. Da­bei ist, ob­wohl das Rück­tritts­recht ver­schul­dens­un­ab­hän­gig ist, zu be­rück­sich­ti­gen, ob dem Ver­käu­fer Vor­satz oder Fahr­läs­sig­keit zur Last fällt. Auch kann von Be­deu­tung sein, ob der Käu­fer die Pflicht­ver­let­zung (mit) zu ver­tre­ten hat.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 14.09.2017 – 23 U 667/17
(vor­an­ge­hend: LG Mün­chen II, Ur­teil vom 19.01.2017 – 2 HK O 3604/16)

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(Kei­ne) Auf­klä­rungs­pflicht des pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers über „Re­import“

  1. Der Käu­fer ei­nes (hier ge­brauch­ten) Kraft­fahr­zeugs, der den Kauf­ver­trag we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung an­ge­foch­ten hat, weil der Ver­käu­fer ver­schwie­gen ha­be, dass das Fahr­zeug ein „Re­import“ sei, muss auch dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass der Ver­käu­fer ge­wusst, je­den­falls aber für mög­lich ge­hal­ten hat, dass er – der Käu­fer – das Fahr­zeug in Kennt­nis des (an­geb­lich) ver­schwie­ge­nen Um­stands nicht ge­kauft hät­te. Denn bei ei­ner Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes zu of­fen­ba­ren­den Um­stands han­delt arg­lis­tig, wer den Um­stand min­des­tens für mög­lich hält und zu­gleich weiß oder da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Ver­trags­geg­ner Um­stand nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te.
  2. Es bleibt of­fen, ob der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Käu­fer un­ge­fragt of­fen­ba­ren muss, dass das Fahr­zeug ein „Re­import“ ist.
  3. Nach ei­ner wirk­sa­men An­fech­tung ist ein Kfz-Kauf­ver­trag – eben­so wie nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt – ein­heit­lich dort rück­ab­zu­wi­ckeln, wo sich das an den Ver­käu­fer her­aus­zu­ge­ben­de Fahr­zeug bei Ab­ga­be der An­fech­tungs­er­klä­rung ver­trags­ge­mäß be­fin­det („Aus­tauschort“ oder „Be­le­gen­heits­ort“). Zu­stän­dig für die auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ge­rich­te­te Kla­ge des Käu­fers ist des­halb ge­mäß § 29 I ZPO (auch) das Ge­richt, in des­sen Be­zirk sich die­ser „Aus­tauschort“ be­fin­det (im An­schluss an OLG Saar­brü­cken, Beschl. v. 06.01.2005 – 5 W 306/04, NJW 2005, 906, 907).

LG Fran­ken­thal, Ur­teil vom 12.09.2017 – 7 O 171/17
(nach­fol­gend: OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 30.11.2020 – 8 U 85/17)

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Kein Ein­ste­hen ei­nes VW-Ver­trags­händ­lers für (mög­li­che) arg­lis­ti­ge Täu­schung durch die Volks­wa­gen AG – VW-Ab­gas­skan­dal

Der Her­stel­ler ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: die Volks­wa­gen AG) ist re­gel­mä­ßig nicht Ge­hil­fe i. S. des § 278 BGB ei­nes Ver­trags­händ­lers bei der Er­fül­lung von ge­gen­über ei­nem Kfz-Käu­fer be­ste­hen­den Ver­käu­fer­pflich­ten. Viel­mehr ist der Fahr­zeug­her­stel­ler im Ver­hält­nis zum Ver­trags­händ­ler im Re­gel­fall Drit­ter i. S. des § 123 II 1 BGB. Ei­ne (mög­li­che) arg­lis­ti­ge Täu­schung des Käu­fers durch die Volks­wa­gen AG im Zu­sam­men­hang mit dem VW-Ab­gas­skan­dal muss sich ein VW-Ver­trags­händ­ler des­halb nur zu­rech­nen las­sen, wenn er sie kann­te oder ken­nen muss­te.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 07.09.2017 – 1 U 302/17

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Über­höh­ter Öl­ver­brauch als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens – her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich

  1. Eben­so wie ein Neu­wa­gen weist auch ein Ge­braucht­wa­gen nicht nur dann kei­ne i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB üb­li­che Be­schaf­fen­heit auf, wenn er hin­ter dem – durch ei­nen her­stel­ler­in­ter­nen Ver­gleich zu er­mit­teln­den – Stand der Se­rie zu­rück­bleibt. Ein Man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB liegt viel­mehr auch vor, wenn das Fahr­zeug zwar dem Stand der Se­rie ent­spricht, aber hin­ter dem – durch ei­nen Ver­gleich mit ähn­li­chen Fahr­zeu­gen an­de­rer Her­stel­ler zu er­mit­teln­den – je­wei­li­gen Stand der Tech­nik zu­rück­bleibt.
  2. Ein Au­di-Ge­braucht­wa­gen mit ei­nem TFSI-Mo­tor, des­sen Öl­ver­brauch auf­grund kon­struk­ti­ver Be­son­der­hei­ten knapp 1 l/1.000 km be­trägt, weist kei­ne i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB üb­li­che und des­halb vom Käu­fer zu er­war­ten­de Be­schaf­fen­heit auf und ist da­her man­gel­haft, wenn der Öl­ver­brauch ver­gleich­ba­rer Fahr­zeu­ge an­de­rer Her­stel­ler bei ma­xi­mal 0,6 l/1.000 km liegt.
  3. Führt der zu­nächst ge­bo­te­ne her­stel­ler­in­ter­ne Ver­gleich zu der Fest­stel­lung, dass ein Neu- oder Ge­braucht­wa­gen ei­ne i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB üb­li­che Be­schaf­fen­heit hat, weil er dem Stand der Se­rie ent­spricht, ist ein her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich vor­zu­neh­men, weil an­dern­falls Se­ri­en­feh­ler oh­ne Sank­ti­on blie­ben. Bei die­sem her­stel­ler­über­grei­fen­den Ver­gleich ha­ben Fahr­zeu­ge des be­trof­fe­nen Her­stel­lers au­ßer Be­tracht zu blei­ben und dür­fen nur sol­che Fahr­zeu­ge be­rück­sich­tigt wer­den, die eben­falls über das den (be­haup­te­ten) Man­gel ver­ur­sa­chen­de Bau­teil ver­fü­gen. Es ist aber nicht er­for­der­lich, dass die­ses Bau­teil bei den zum Ver­gleich her­an­ge­zo­ge­nen Fahr­zeu­gen an­de­rer Her­stel­ler so kon­stru­iert ist wie bei dem (an­geb­lich) man­gel­haf­ten Fahr­zeug.
  4. Dass An­ga­ben des – am Kauf­ver­trag nicht be­tei­lig­ten – Fahr­zeug­her­stel­lers (hier: zum Öl­ver­brauch) zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) zwi­schen den Par­tei­en ei­nes Kfz-Kauf­ver­tra­ges ge­führt ha­ben, kann al­len­falls an­ge­nom­men wer­den, wenn die Par­tei­en die­se An­ga­ben oder we­nigs­tens ih­ren Ge­gen­stand (hier: den Öl­ver­brauch) bei Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges the­ma­ti­siert ha­ben.

OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 06.09.2017 – 4 U 105/17

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Kfz-Händ­ler und Volks­wa­gen AG als pas­si­ve Streit­ge­nos­sen im VW-Ab­gas­skan­dal

Ver­klagt der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs so­wohl den Kfz-Händ­ler, von dem er das Fahr­zeug er­wor­ben hat, als auch die Volks­wa­gen AG als Her­stel­le­rin des Fahr­zeugs, weil er fest­ge­stellt ha­ben will, dass er ge­gen­über dem Händ­ler zur Min­de­rung des Kauf­prei­ses be­rech­tigt ist und ihm die Volks­wa­gen AG Scha­dens­er­satz leis­ten muss, so sind der Kfz-Händ­ler und die Volks­wa­gen AG Streit­ge­nos­sen i. S. des § 60 ZPO.

OLG Köln, Be­schluss vom 01.09.2017 – 8 AR 25/17

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