Für die Re­pa­ra­tur ei­nes Kraft­fahr­zeugs gilt in Er­man­ge­lung ei­ner aus­drück­li­chen Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung die üb­li­che Ver­gü­tung als still­schwei­gend ver­ein­bart, weil ei­ne Kfz-Re­pa­ra­tur nur ge­gen Ver­gü­tung zu er­war­ten ist (§ 632 I, II BGB). Üb­lich i. S. von § 632 II BGB ist die Ver­gü­tung, die zur Zeit des Ver­trags­schlus­ses nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung am Ort der Werkleis­tung ge­währt zu wer­den pflegt. Die üb­li­che Ver­gü­tung ist des­halb auf der Grund­la­ge des kon­kre­ten Zeit­auf­wands für die Re­pa­ra­tur und nicht auf der Grund­la­ge fik­ti­ver Ar­beits­wer­te zu be­stim­men.

AG Mün­chen, Ur­teil vom 28.04.2017 – 231 C 14128/16

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin brach­te am 15.01.2016 um 09:30 Uhr ih­ren Pkw der Mar­ke Mer­ce­des-Benz in die Werk­statt der Be­klag­ten und be­auf­trag­te die­se mit der Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs. Sie hol­te den Pkw am Abend des­sel­ben Ta­ges um 18.30 Uhr bei der Be­klag­ten ab, nach­dem die­se den Wa­gen ord­nungs­ge­mäß re­pa­riert hat­te.

Für die Re­pa­ra­tur be­rech­ne­te die Be­klag­te der Klä­ge­rin 2.717,98 €. In die­sem Be­trag sind Ar­beits­leis­tun­gen im Um­fang von 14,70 Zeit­stun­den ent­hal­ten. Al­le Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten wur­den aus­weis­lich der Rech­nung von ei­ner Per­son er­le­digt.

Die Klä­ge­rin be­glich die Rech­nung der Be­klag­ten zu­nächst in vol­ler Hö­he. Spä­ter mach­te sie ge­gen­über der Be­klag­ten gel­tend, dass sich das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug le­dig­lich neun Stun­den bei der Be­klag­ten be­fun­den ha­be und des­halb die Re­pa­ra­tur auch nur ma­xi­mal neun Stun­den ge­dau­ert ha­ben kön­ne. Mit die­ser Be­grün­dung ver­lang­te die Klä­ge­rin die Rück­zah­lung des Ge­gen­werts der aus ih­rer Sicht zu Un­recht an­ge­setz­ten 5,70 Zeit­stun­den. Mit Schrei­ben ih­rer spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten vom 25.02.2016 ließ die Klä­ge­rin die Be­klag­te auf­for­dern, ihr bis zum 04.03.2016 ei­nen Be­trag von 440,89 € zu er­stat­ten. Die­se For­de­rung wies die – an­walt­lich ver­tre­te­ne – Be­klag­te mit Schrei­ben vom vom 18.03.2016 zu­rück.

Mit ih­rer Kla­ge hat die Klä­ge­rin die Be­klag­te dem­entspre­chend auf Zah­lung von 440,89 € nebst Zin­sen so­wie auf Er­satz vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ner Rechts­an­walts­kos­ten (80,54 € nebst Zin­sen) in An­spruch ge­nom­men.

Die Be­klag­te hat be­haup­tet, sie ha­be auf Ver­an­las­sung der Klä­ge­rin ei­nen Kos­ten­vor­an­schlag für die Re­pa­ra­tur er­stellt, der auf den zeit­li­chen Vor­ga­ben des Fahr­zeug­her­stel­lers be­ru­he. Auf Ba­sis die­ses Kos­ten­vor­an­schlags hät­ten sich die Par­tei­en auf ei­ne Ver­gü­tung ge­ei­nigt. Ab­ge­se­hen da­von – so hat die Be­klag­te gel­tend ge­macht – dür­fe sie die ihr zu­ste­hen­de Ver­gü­tung auf der Grund­la­ge abs­trak­ten Ar­beits­zeit­wer­te be­rech­nen und müs­se nicht die tat­säch­lich auf­ge­wen­de­te Ar­beits­zeit zu­grun­de le­gen. Schließ­lich hat die Be­klag­te dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Klä­ge­rin ein­dring­lich dar­um ge­be­ten ha­be, ih­ren Pkw so schnell wie mög­lich zu­rück­zu­er­hal­ten.

Die Kla­ge hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: Die Kla­ge ist zu­läs­sig und be­grün­det.

I. Die Kla­ge ist zu­läs­sig. Ins­be­son­de­re ist das AG Mün­chen ge­mäß § 1 ZPO i. V. mit § 23 Nr. 1, § 71 I GVG sach­lich zu­stän­dig, da der Streit­wert 5.000 € nicht über­steigt. Die ört­li­che Zu­stän­dig­keit er­gibt sich aus § 17 I 1 ZPO.

II. Die Kla­ge ist be­grün­det.

1. Der Klä­ge­rin steht ge­gen die Be­klag­te ein An­spruch auf Rück­zah­lung von zu viel ent­rich­te­tem Werklohn in Hö­he von 440,89 € aus § 812 I 1 Fall 1 BGB zu. In Hö­he die­ses Be­trags ist die Be­klag­te un­ge­recht­fer­tigt be­rei­chert.

a) Die Be­klag­te hat un­strei­tig 2.717,98 € durch Leis­tung der Klä­ge­rin er­langt. Ein Rechts­grund zum Be­hal­tendür­fen be­steht im Hin­blick auf ei­nen Be­trag von 440,89 € je­doch nicht.

aa) Die Par­tei­en ha­ben ei­nen Werk­ver­trag ge­schlos­sen. Die Be­klag­te hat die be­auf­trag­ten Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen ord­nungs­ge­mäß er­bracht. Die­se wur­den auch ab­ge­nom­men. Nach § 631 I BGB be­steht ein Ver­gü­tungs­an­spruch der Be­klag­ten des­halb un­strei­tig dem Grun­de nach. Die Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen der Be­klag­ten wa­ren nur ge­gen Ent­gelt zu er­war­ten; ei­ne Ver­gü­tung gilt da­her je­den­falls als still­schwei­gend ver­ein­bart (§ 632 I BGB).

bb) Der Hö­he nach er­streckt sich der An­spruch je­doch nur auf die Ver­gü­tung für ei­ne Ar­beits­zeit von neun Stun­den und nicht auf die Ver­gü­tung der von der Be­klag­ten pau­schal ab­ge­rech­ne­ten 14,70 Ar­beits­stun­den. In Hö­he der Ver­gü­tung für ei­ne Ar­beits­zeit von 5,70 Ar­beits­stun­den ist die Be­klag­te da­her un­ge­recht­fer­tigt be­rei­chert.

(1) Ei­ne be­stimm­te Ver­gü­tung i. S. des § 631 I BGB ist von den Par­tei­en we­der ex­pli­zit noch kon­klu­dent ver­ein­bart wor­den.

(a) Die Hö­he der Ver­gü­tung wur­de durch die Par­tei­en nicht nach § 631 I BGB ex­pli­zit ver­ein­bart. Ins­be­son­de­re ein kon­kre­ter, fi­xer End­rech­nungs­be­trag wur­de vor­ab von den Par­tei­en nicht fest­ge­legt.

Zwar hat die Be­klag­te be­haup­tet, der Klä­ge­rin ei­nen Kos­ten­vor­an­schlag er­stellt und sich mit die­ser auf den Be­trag des Kos­ten­vor­an­schlags als Ver­gü­tungs­hö­he ge­ei­nigt zu ha­ben. Die­se Tat­sa­chen­be­haup­tung konn­te die in­so­weit be­weis­be­las­te­te Be­klag­te je­doch nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts nach­wei­sen (§ 286 ZPO). Der vom Ge­richt dies­be­züg­lich ver­nom­me­ne Zeu­ge S hat na­tür­lich, flüs­sig und da­mit glaub­haft aus­ge­sagt, dass er mit der Klä­ge­rin kei­nen fes­ten Preis aus­ge­macht ha­be, son­dern die Klä­ge­rin le­dig­lich ei­nen Kos­ten­vor­an­schlag ei­ner an­de­ren Werk­statt bei sich ge­habt ha­be und er sie zu­dem aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen ha­be, dass er nicht vor­ab zu­si­chern kön­ne, dass er den in die­sem Kos­ten­vor­an­schlag ent­hal­te­nen Preis eben­falls ein­hal­ten kön­ne, weil sich der ge­naue Zeit­auf­wand für die Re­pa­ra­tur und die da­mit ein­her­ge­hen­den Kos­ten oh­ne ei­ne ein­ge­hen­de Kon­trol­le des Fahr­zeugs nicht vor­ab fest­stel­len lie­ßen. Das Ge­richt hat­te kei­nen Grund, in­so­weit an der Glaub­wür­dig­keit des Zeu­gen zu zwei­feln, ins­be­son­de­re da die­ser als Ar­beit­neh­mer im La­ger der Be­klag­ten stand.

Ei­ne kon­kre­te Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung der Par­tei­en be­stand da­mit nicht.

(b) Die Par­tei­en ha­ben sich auch nicht an­der­wei­tig, ins­be­son­de­re nicht kon­klu­dent, auf ei­ne be­stimm­te Ver­gü­tungs­hö­he ge­ei­nigt. Zwar kä­me hier in Be­tracht, dass sich die Par­tei­en auf ei­nen be­stimm­ten Be­rech­nungs­mo­dus ver­stän­digt ha­ben, aus dem sich die Ver­gü­tungs­hö­he an­schlie­ßend er­gibt (vgl. MünchKomm-BGB/​Bu­sche, 6. Aufl. [2012], § 632 Rn. 19). Die Ab­rech­nung nach Her­stel­ler­vor­ga­ben bzw. Ar­beits­zeit­wer­ten könn­te zwar ei­nen der­ar­ti­gen Ab­rech­nungs­mo­dus bil­den. Selbst wenn der Vor­trag der Be­klag­ten je­doch da­hin ge­hend zu ver­ste­hen sein soll­te, dass im Vor­feld ei­ne Ei­ni­gung auf ei­ne der­ar­ti­ge Ab­rech­nung er­folgt sei, konn­te die Be­klag­te die­se Tat­sa­chen­be­haup­tung im Er­geb­nis nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts nach­wei­sen (§ 286 ZPO). Denn wie be­reits dar­ge­stellt, hat der Zeu­ge S glaub­haft aus­ge­sagt, dass er der Klä­ge­rin mit­ge­teilt hat, dass er vor­ab oh­ne ge­naue­re Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs und Aus­le­sung des Fahr­zeugspei­chers nicht be­ur­tei­len kön­ne, wel­che Ar­bei­ten ge­nau vor­ge­nom­men und folg­lich be­rech­net wer­den müss­ten. Dass er mit der Klä­ge­rin aus­drück­lich ver­ein­bart hat, dass die Ab­rech­nung der er­brach­ten Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen nach Ar­beits­zeit­wer­ten der DAT-Lis­te er­fol­gen soll­te, hat der Zeu­ge bei sei­ner Ver­neh­mung ge­ra­de nicht be­kun­det.

Ei­ne Pau­schal­preis­ver­ein­ba­rung wird zu­dem haupt­säch­lich dann vor­ge­nom­men, wenn der Un­ter­neh­mer das Ri­si­ko von Än­de­run­gen der ge­schul­de­ten Leis­tung, die sich wäh­rend der Aus­füh­rung er­ge­ben, tra­gen soll (Pa­landt/​Sprau, BGB, 76. Aufl. [2017], § 632 Rn. 7). Ein der­ar­ti­ger Wil­le muss je­doch nach dem ob­jek­ti­ven Emp­fän­ger­ho­ri­zont deut­lich her­vor­tre­ten (§§ 133, 157 BGB). Es fehlt hier be­reits an dies­be­züg­li­chem Vor­trag der Be­klag­ten. Je­den­falls aber konn­te die­se ei­ne sol­che Tat­sa­chen­be­haup­tung nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts dar­le­gen (§ 286 ZPO), da der hier­zu ver­nom­me­ne Zeu­ge S ge­ra­de nicht be­kun­det hat, dass mit der Klä­ge­rin ei­ne Pau­schal­preis­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen wor­den sei.

(2) Man­gels aus­drück­li­cher oder kon­klu­den­ter Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung gilt des­halb die üb­li­che Ver­gü­tung ge­mäß § 632 II Fall 2 BGB als ver­ein­bart. Nach die­ser ist le­dig­lich die tat­säch­lich ge­leis­te­te Ar­beits­zeit zu ver­gü­ten.

(a) Ei­ne Ta­xe nach § 632 II Fall 1 BGB konn­te be­reits des­halb nicht als Ver­gü­tungs­ba­sis die­nen, weil ei­ne Ta­xe ei­nen ho­heit­lich durch Lan­des- oder Bun­des­recht fest­ge­leg­ten Preis vor­aus­setzt, ein sol­cher aber für die Re­pa­ra­tur­tä­tig­kei­ten durch Kfz-Werk­stät­ten nicht exis­tiert. Auch die be­reits er­wähn­te DAT-Lis­te er­füllt die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht.

(b) Die üb­li­che Ver­gü­tung ist die Ver­gü­tung, die zur Zeit des Ver­trags­schlus­ses für nach Art, Gü­te und Um­fang glei­che Leis­tun­gen nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung der be­tei­lig­ten Krei­se am Ort der Werkleis­tung ge­währt zu wer­den pflegt (Pa­landt/​Sprau, a. a. O., § 632 Rn. 15). Als üb­li­che Ver­gü­tung ist vor­lie­gend ge­ra­de nicht ei­ne pau­scha­le Be­rech­nung nach fik­ti­ven Ar­beits­wer­ten an­zu­se­hen, wie sie in der DAT-Lis­te auf­ge­lis­tet sind. Üb­lich ist viel­mehr die Ab­rech­nung nach kon­kret ge­leis­te­ten Ar­beits­stun­den.

Zwar be­steht mitt­ler­wei­le mit der DAT-Lis­te ei­ne Auf­lis­tung von Re­pa­ra­tur­schrit­ten und zu­ge­hö­ri­gen Ar­beits­wer­ten, an­hand de­rer Re­pa­ra­tur­werk­stät­ten er­se­hen kön­nen, wie viel Ar­beits­zeit für ei­ne be­stimm­te Re­pa­ra­tur­tä­tig­keit nach Her­stel­ler­vor­ga­ben durch­schnitt­lich an­fällt. Die Ar­beits­wer­te stel­len aber blo­ße Richt­li­ni­en dar, de­nen im Ver­hält­nis zum Kun­den kei­ne Ver­bind­lich­keit zu­kommt. Die DAT-Lis­te ist vor al­lem für die Be­stim­mung ei­nes durch­schnitt­lich für ei­ne be­stimm­te Re­pa­ra­tur an­fal­len­den Be­trags nütz­lich, wie es bei­spiels­wei­se zur abs­trak­ten Scha­dens­be­rech­nung er­for­der­lich ist, al­so in Fäl­len, in de­nen es ge­ra­de nicht zu ei­ner tat­säch­li­chen Re­pa­ra­tur kommt. Es ist aber ge­richts­be­kannt, dass die kon­kre­te Ab­rech­nung von tat­säch­lich er­folg­ten Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen in Kfz-Werk­stät­ten we­der vor Eta­blie­rung die­ser Lis­te noch nach ih­rer Eta­blie­rung üb­li­cher­wei­se auf pau­scha­ler Ba­sis er­folgt. Viel­mehr ist wei­ter­hin al­lein die tat­säch­lich ge­leis­te­te Ar­beits­zeit als maß­geb­li­che Ab­rech­nungs­grund­la­ge üb­lich. Das folgt schon dar­aus, dass – wie auch vor­lie­gend – die Ab­rech­nung der Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen stets auf Ba­sis ei­nes kon­kre­ten Stun­den­sat­zes er­folgt. Wä­re es als üb­lich an­zu­se­hen, dass abs­trak­te Ar­beits­wer­te an­stel­le tat­säch­li­cher Ar­beits­stun­den ab­ge­rech­net wer­den, be­dürf­te es ei­nes kon­kre­ten Stun­den­sat­zes nicht. Viel­mehr könn­te für die ein­zel­nen Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen in je­der Werk­statt so­gleich ein Pau­schal­be­trag ge­nannt und ab­ge­rech­net wer­den.

So­weit die Be­klag­te sich dar­auf be­ruft, dass die DAT-Lis­te mit­tel­bar für die vom Werk­un­ter­neh­mer zu be­an­spru­chen­de Ver­gü­tung von Be­deu­tung sein kann, näm­lich wenn der Werk­un­ter­neh­mer mehr Ar­beits­zeit be­nö­tigt, als in der DAT-Lis­te für den je­wei­li­gen Schritt vor­ge­se­hen ist, und ihm des­halb der Vor­wurf ge­macht wird, dass er die er­for­der­li­chen Fä­hig­kei­ten zur durch­schnitt­lich zü­gi­gen Er­le­di­gung der je­wei­li­gen Ar­beits­schrit­te nicht be­sitzt, was in der Kon­se­quenz da­zu führt, dass ihm le­dig­lich ma­xi­mal der in der DAT-Lis­te ge­nann­te Ar­beits­stun­den­wert ver­gü­tet wird, kann dies zu kei­ner an­de­ren Be­ur­tei­lung füh­ren. Denn die DAT-Lis­te be­sitzt auch in­so­weit al­len­falls In­dizwir­kung und kann nicht au­to­ma­tisch zur Re­du­zie­rung bzw. Be­gren­zung des Werklohn­an­spruchs des Un­ter­neh­mers füh­ren. Bei der­ar­ti­gen Kon­stel­la­tio­nen sind zur Klä­rung des Um­fangs ei­nes An­spruchs auf Werklohn­zah­lung viel­mehr stets al­le Um­stän­de des Ein­zel­falls, wie et­wa un­ge­wöhn­li­che und un­vor­her­ge­se­he­ne Er­schwer­nis­se bei der Re­pa­ra­tur, zu be­rück­sich­ti­gen. Die DAT-Lis­te bleibt da­mit im Ver­hält­nis zum Be­stel­ler in je­dem Fall le­dig­lich ei­ne un­ver­bind­li­che Richt­li­nie. Mit­hin ist es stets der Be­stel­ler, der das Ri­si­ko, in wel­cher Zeit die be­auf­trag­ten Re­pa­ra­tur­leis­tun­gen tat­säch­lich er­le­digt wer­den kön­nen, trägt. Dann ist es je­doch sach­ge­recht, dass dies so­wohl zu sei­nen Guns­ten als auch zu sei­nen Las­ten gilt, al­so ins­be­son­de­re auch dann, wenn die Ar­bei­ten durch den Werk­un­ter­neh­mer schnel­ler aus­ge­führt wer­den als vom Her­stel­ler ei­nes Fahr­zeugs durch­schnitt­lich vor­ge­se­hen.

So­weit die Be­klag­te sich dar­auf be­ruft, dass es im Um­kehr­schluss ihr per­sön­li­cher Pro­fit sein müs­se, wenn sie den Re­pa­ra­tur­schritt schnel­ler als in der in der DAT-Lis­te ge­nann­ten Ar­beits­zeit er­le­di­ge, ist zu be­mer­ken, dass sie stets die Mög­lich­keit hat, für die Re­pa­ra­tur ei­ne pau­scha­le Ver­gü­tung mit dem Be­stel­ler zu ver­ein­ba­ren. In ei­nem sol­chen Fall trägt zwar der Werk­un­ter­neh­mer an­ders als bei der stun­den­ba­sier­ten Ab­rech­nung das Ri­si­ko, in wel­cher Zeit sich die Werkleis­tun­gen tat­säch­lich er­brin­gen las­sen, kann je­doch ge­ge­be­nen­falls auch den dar­aus fol­gen­den Pro­fit rea­li­sie­ren, wenn er den Ar­beits­schritt schnel­ler er­le­di­gen kann als von der DAT-Lis­te vor­ge­se­hen bzw. für sei­ne Pau­schal­preis­ver­ein­ba­rung kal­ku­liert.

(3) Zu ver­gü­ten sind vor­lie­gend so­mit nur die tat­säch­lich ge­leis­te­ten neun Ar­beits­stun­den. Als Grund­la­ge der Ver­gü­tung ist von ei­nem Stun­den­satz von 65 € aus­zu­ge­hen. Es ist zwi­schen den Par­tei­en un­strei­tig, dass die­ser Stun­den­satz der Hö­he nach (je­den­falls auch) üb­lich i. S. des § 632 II Fall 2 BGB ist.

b) Die Be­klag­te hat dem­nach le­dig­lich ei­nen An­spruch auf ei­ne Ver­gü­tung in­klu­si­ve von Ma­te­ri­al in Hö­he von 2.277,09 €. In Hö­he von (5,70 Stun­den × 65 € zzgl. USt. =) 440,89 € ist sie un­ge­recht­fer­tigt be­rei­chert und zur Her­aus­ga­be des ent­spre­chen­den Be­trags bzw., et­wa we­gen Ver­mi­schung, nach § 818 II BGB zum Wert­er­satz in ent­spre­chen­der Hö­he ver­pflich­tet.

2. Die Be­klag­te schul­det auf­grund der zwei­ten Mah­nung der Klä­ge­rin vom 25.02.2016 mit Zah­lungs­ziel 04.03.2016 seit dem 05.03.2016 Ver­zugs­zin­sen ge­mäß § 286 I 1, § 288 I BGB.

Als Ver­zugs­scha­den hat die Be­klag­te auch die vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten der Klä­ge­rin zu er­set­zen. Es ist zwi­schen den Par­tei­en un­strei­tig, dass die Be­klag­te be­reits vor der Mah­nung durch die Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te der Klä­ge­rin von der Klä­ge­rin selbst zur Leis­tung auf­ge­for­dert wor­den war. Da die­se Leis­tungs­auf­for­de­rung nach Fäl­lig­keit er­folg­te, be­fand sich die Be­klag­te bei Mah­nung durch die Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te der Klä­ge­rin be­reits im Ver­zug und hat mit­hin die für de­ren Tä­tig­keit ent­stan­de­nen Ge­büh­ren in Hö­he von 83,54 € eben­falls zu er­set­zen. …

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