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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ok­to­ber 2016

Auf­klä­rungs­pflicht über Vor­nut­zung ei­nes Ge­braucht­wa­gens als Miet­wa­gen

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer auch dann un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass das Fahr­zeug in der Ver­gan­gen­heit als Miet­wa­gen ge­nutzt wur­de, wenn das Fahr­zeug nur ei­ne ver­hält­nis­mä­ßig ge­rin­ge Lauf­leis­tung (hier: 15.000 km) auf­weist und die Erst­zu­las­sung noch nicht lan­ge (hier: cir­ca acht Mo­na­te) zu­rück­liegt. Erst recht be­steht ei­ne Auf­klä­rungs­pflicht in den Fäl­len, in de­nen es dem Käu­fer er­kenn­bar dar­auf an­kommt, wie das Fahr­zeug zu­vor ge­nutzt wur­de.
  2. Un­ter­lässt der Ver­käu­fer den Hin­weis auf die Vor­nut­zung des Fahr­zeugs als Miet­wa­gen, kann der Käu­fer we­gen der Ver­let­zung ei­ner ver­trag­li­chen Ne­ben­pflicht (§ 241 II BGB) zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag und zur An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung (§ 123 I BGB) be­rech­tigt sein.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 28.10.2016 – 326 O 31/16

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Zu­rück­be­hal­tungs­recht des Käu­fers bei Lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens mit ge­ring­fü­gi­gem Lack­scha­den

Im Hin­blick auf die Ver­pflich­tung des Ver­käu­fers zur Ver­schaf­fung ei­ner von Sach- und Rechts­män­geln frei­en Sa­che (§ 433 I 2 BGB) ist der Käu­fer bei be­heb­ba­ren Män­geln, auch wenn sie ge­ring­fü­gig sind, grund­sätz­lich be­rech­tigt, ge­mäß § 320 I BGB die Zah­lung des (voll­stän­di­gen) Kauf­prei­ses und ge­mäß § 273 I BGB die Ab­nah­me der ge­kauf­ten Sa­che bis zur Be­sei­ti­gung des Man­gels zu ver­wei­gern, so­weit sich nicht aus be­son­de­ren Um­stän­den er­gibt, dass das Zu­rück­be­hal­tungs­recht in ei­ner ge­gen Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­sto­ßen­den Wei­se aus­ge­übt wird.

BGH, Ur­teil vom 26.10.2016 – VI­II ZR 211/15

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Kein Ab­war­ten bei spo­ra­disch auf­tre­ten­dem si­cher­heits­re­le­van­tem Man­gel – „Vor­führef­fekt“

Zur Un­zu­mut­bar­keit ei­ner Frist­set­zung zur Nach­bes­se­rung bei spo­ra­disch auf­tre­ten­den si­cher­heits­re­le­van­ten Män­geln ei­nes ver­kauf­ten Kraft­fahr­zeugs.

BGH, Ur­teil vom 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15
(vor­her­ge­hend: OLG Schles­wig, Ur­teil vom 02.10.2015 – 17 U 43/15)

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Kein „so­for­ti­ger“ Rück­tritt vom Kauf­ver­trag im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – und des­halb mög­li­cher­wei­se man­gel­haf­ten – Neu­wa­gens ist grund­sätz­lich al­len­falls zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt, nach­dem er dem Ver­käu­fer er­folg­los ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat.
  2. Ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) ist dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens nicht des­halb un­zu­mut­bar, weil er sich von der – am Kauf­ver­trag nicht be­tei­lig­ten – Fahr­zeug­her­stel­le­rin arg­lis­tig ge­täuscht fühlt.
  3. Die blo­ße Be­fürch­tung des Käu­fers ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw, dass sich sein Fahr­zeug durch ein Soft­ware­up­date nicht in ei­nen ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stand ver­set­zen las­se, son­dern das Soft­ware­up­date (un­ter an­de­rem) zu ei­nem hö­he­ren Kraft­stoff­ver­brauch und hö­he­ren CO2-Emiss­sio­nen füh­ren wer­de, recht­fer­tigt kei­nen „so­for­ti­gen“ Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Viel­mehr ist der Käu­fer zu­nächst ge­hal­ten, sich auf ei­ne Nach­bes­se­rung ein­zu­las­sen und ab­zu­war­ten, ob die­se er­folg­reich ist.

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 24.10.2016 – 21 O 10/16

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Kei­ne Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist zwar i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, so­dass der Käu­fer grund­sätz­lich die Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs ver­lan­gen kann (§§ 437 Nr. 1, 439 I Fall 2 BGB). Die­se Art der Nach­er­fül­lung darf der Ver­käu­fer je­doch ge­mäß § 439 III BGB ver­wei­gern, wenn sie mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten ver­bun­den ist.
  2. Bei der Prü­fung, ob die Lie­fe­rung ei­nes Neu­fahr­zeugs im Ver­gleich zur Nach­bes­se­rung durch In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates mit un­ver­hält­nis­mä­ßig ho­hen Kos­ten ver­bun­den ist, muss mit Blick auf die in § 439 III 2 BGB ge­nann­ten Kri­te­ri­en (auch) be­rück­sich­tigt wer­den, dass der Man­gel, an dem ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen lei­det, für den Klä­ger ob­jek­tiv nur ei­ne sehr ge­rin­ge Be­deu­tung hat. Denn der Käu­fer kann und darf das Fahr­zeug un­ein­ge­schränkt nut­zen, und er wür­de den Man­gel nicht ein­mal be­mer­ken, wenn er nicht dar­auf auf­merk­sam ge­macht wor­den wä­re. Auch für Drit­te ist der Man­gel bei ei­ner Be­sich­ti­gung oder beim Ge­brauch des Fahr­zeugs nicht fest­stell­bar.
  3. Aus jet­zi­ger Sicht kann auf ei­ne Nach­bes­se­rung durch In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates oh­ne er­heb­li­che Nach­tei­le für den Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens zu­rück­ge­grif­fen wer­den.
  4. Es be­steht kein ver­nünf­ti­ger An­lass, den Kauf ei­nes Pkw emo­tio­nal der­art auf­zu­la­den, dass schon das Vor­lie­gen ei­nes un­we­sent­li­chen Man­gels, wie er ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeug an­haf­tet, zu der An­nah­me führt, das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen den Kauf­ver­trags­par­tei­en sei zer­rüt­tet.

LG Bam­berg, Ur­teil vom 24.10.2016 – 2 O 21/16

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen „Schum­mel­soft­ware“ – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug (hier: ein Au­di A3 2.0 TDI), bei dem ei­ne Soft­ware für ei­ne Ver­rin­ge­rung der Stick­oxid­emis­sio­nen sorgt, so­bald das Fahr­zeug ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird, ist auch dann i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, wenn es (noch) über al­le zum Be­trieb er­for­der­li­chen Ge­neh­mi­gun­gen ver­fügt.
  2. For­dert der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs den Ver­käu­fer zur Nach­bes­se­rung auf und war­tet er an­schlie­ßend fünf Mo­na­te ab, be­vor er den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt, stand dem Ver­käu­fer ei­ne i. S. des § 323 I BGB an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­bes­se­rung zur Ver­fü­gung.

LG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 20.10.2016 – 2-23 O 149/16

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Ga­ran­tie für die Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Die Über­nah­me ei­ner Ga­ran­tie – hier: für die Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens – setzt vor­aus, dass der Ver­käu­fer in ver­trags­mä­ßig bin­den­der Wei­se die Ge­währ für das Vor­han­den­sein der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che über­nimmt und da­mit sei­ne Be­reit­schaft zu er­ken­nen gibt, für al­le Fol­gen des Feh­lens die­ser Be­schaf­fen­heit ein­zu­ste­hen. Das Wort „Ga­ran­tie“ muss da­bei nicht ver­wen­det wer­den; gleich­be­deu­tend mit „ga­ran­tie­ren“ ist ins­be­son­de­re „zu­si­chern“.
  2. Heißt es in ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag, der Ver­käu­fer si­che­re zu, dass das Fahr­zeug ei­ne Ge­samt­fahr­leis­tung von 160.000 km auf­wei­se, so über­nimmt der Ver­käu­fer für die an­ge­ge­be­ne Lauf­leis­tung ei­ne Ga­ran­tie i. S. des § 444 Fall 2 BGB.

LG Ol­den­burg, Ur­teil vom 19.10.2016 – 9 O 3005/15
(nach­fol­gend: OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 18.05.2017 – 1 U 65/16)

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Man­gel­haf­tig­keit ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gens

Ein Käu­fer, der vor Be­kannt­wer­den des VW-Ab­gas­skan­dals ei­nen 2011 erst­zu­ge­las­se­nen Ge­braucht­wa­gen von ei­nem Kfz-Händ­ler er­warb, konn­te i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass in dem Fahr­zeug kei­ne Soft­ware da­für sorgt, dass der Schad­stoff­aus­stoß wäh­rend ei­nes Emis­si­ons­tests auf dem Prüf­stand ge­rin­ger ist als im rea­len Fahr­be­trieb. Dar­an än­dert nichts, dass sich das rea­le Emis­si­ons­ver­hal­ten ei­nes Fahr­zeugs vom Ver­hal­ten „un­ter La­bor­be­din­gun­gen“ un­ter­schei­det. Denn je­den­falls ent­spricht es der ob­jek­tiv be­rech­tig­ten Käu­fe­rer­war­tung, dass Emis­sio­nen im rea­len Fahr­be­trieb mit der­sel­ben Ef­fek­ti­vi­tät wie auf dem Prüf­stand ver­mie­den wer­den.

LG Ha­gen, Ur­teil vom 18.10.2016 – 3 O 66/16

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Kein Man­gel ei­nes Neu­wa­gens bei un­ter­schied­lich glän­zen­den Chrom­zier­leis­ten

Ein Neu­wa­gen ist nicht des­halb i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil Chrom­zier­leis­ten, mit de­nen das Fahr­zeug als Son­der­aus­stat­tung ver­se­hen ist, un­ter­schied­lich glän­zen.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 14.10.2016 – 1 O 231/14

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Er­fül­lungs­ort der Nach­bes­se­rung am (weit ent­fern­ten) Be­triebs­sitz des Kfz-Händ­lers (R)

  1. Heißt es in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag „Er­fül­lungs­ort beim Ver­käu­fer“, kann dar­aus nicht oh­ne Wei­te­res ge­schlos­sen wer­den, dass die Par­tei­en den Be­triebs­sitz des Ver­käu­fers (auch) als Er­fül­lungs­ort der Nach­bes­se­rung ver­ein­ba­ren woll­ten. Viel­mehr ist in Be­tracht zu zie­hen, dass le­dig­lich ver­ein­bart wer­den soll­te, wo die pri­mä­ren Leis­tungs­pflich­ten aus dem Kauf­ver­trag zu er­fül­len sind.
  2. Dass der Käu­fer ei­ne grö­ße­re Ent­fer­nung zu über­win­den hat, um dem Ver­käu­fer ein Fahr­zeug am Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung zur Prü­fung er­ho­be­ner Män­gel­rü­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len, ist nicht per se ei­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­keit i. S. des Art. 3 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, die den Käu­fer von der in Re­de ste­hen­den Ob­lie­gen­heit be­freit. In­so­weit ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Käu­fer den wei­ten Weg zum Ver­käu­fer nicht ge­scheut hat, als es um den Ab­schluss des Kauf­ver­trags ging.

LG Os­na­brück, Be­schluss vom 13.10.2016 – 8 S 347/16
(vor­an­ge­hend: AG Mep­pen, Ur­teil vom 25.07.2016 – 3 C 314/16)

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