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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ju­li 2016

Un­ter­su­chungs­ob­lie­gen­heit ei­nes Kfz-Händ­lers beim An­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Von ei­nem ge­werb­li­chen Kfz-Händ­ler kann nicht in je­dem Fall er­war­tet wer­den, dass er ein ge­brauch­tes Fahr­zeug beim An­kauf auf Un­fall­schä­den un­ter­sucht. Viel­mehr darf sich der Händ­ler re­gel­mä­ßig dar­auf be­schrän­ken, das Fahr­zeug ei­ner Sicht­prü­fung zu un­ter­zie­hen, wie sie im Kfz-Han­del beim An­kauf ei­nes Fahr­zeugs all­ge­mein üb­lich ist und die sich an den An­ga­ben des Ver­käu­fers zum Zu­stand des Fahr­zeugs zu ori­en­tie­ren hat. Ei­ne Ob­lie­gen­heit, das Fahr­zeug wei­ter­ge­hend zu un­ter­su­chen, trifft den Händ­ler nur aus­nahms­wei­se, näm­lich wenn die Sicht­prü­fung ei­nen Un­fall­scha­den na­he­legt oder sonst kon­kre­te An­halts­punk­te für ei­nen Un­fall­scha­den vor­lie­gen.
  2. Er­klärt ein pri­va­ter Ver­käu­fer ge­gen­über ei­nem ge­werb­li­chen Kfz-Händ­ler un­ein­ge­schränkt, das dem Händ­ler zum Kauf an­ge­bo­te­ne Fahr­zeug sei un­fall­frei, so kann die­se Er­klä­rung ein­schrän­kend da­hin aus­zu­le­gen sein, dass das Fahr­zeug wäh­rend sei­ner Be­sitz­zeit kei­nen Un­fall er­lit­ten ha­be.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 06.07.2016 – 2 U 54/15

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Kei­ne Arg­listan­fech­tung im VW-Ab­gas­skan­dal man­gels Kau­sa­li­tät

  1. Es ist nicht glaub­haft, dass der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs vom Kauf Ab­stand ge­nom­men hät­te, wenn er ge­wusst hät­te, dass in dem Fahr­zeug ei­ne sei­nen Schad­stoff­aus­stoß ma­ni­pu­lie­ren­de Soft­ware zum Ein­satz kommt. Denn zum ei­nen be­ein­träch­tigt die Soft­ware nicht die Nutz­bar­keit des Fahr­zeugs, und zum an­de­ren kann sie in­ner­halb von we­ni­ger als ei­ner Stun­de mit ei­nem Auf­wand von un­ter 100 € be­sei­tigt wer­den.
  2. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – und des­halb mög­li­cher­wei­se man­gel­haf­ten – Fahr­zeugs muss dem Ver­käu­fer grund­sätz­lich ge­mäß § 323 I BGB ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung (§ 439 I BGB) set­zen, be­vor er wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten kann. Bei der Be­mes­sung die­ser Frist ist zu­guns­ten des Ver­käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass die den Schad­stoff­aus­stoß ma­ni­pu­lie­ren­de Soft­ware, die in dem Fahr­zeug zum Ein­satz kommt, sei­en Be­trieb nicht be­ein­träch­tigt. Eben­so ist zu­guns­ten des Ver­käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) nur in Ab­stim­mung mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt er­fol­gen kann.
  3. Die – mög­li­che – Pflicht­ver­let­zung ei­nes Kfz-Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und des­halb mög­li­cher­wei­se man­gel­haf­ten Fahr­zeugs liegt, ist i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich und recht­fer­tigt des­halb kei­nen Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag. Denn der – un­ter­stell­te – Man­gel lässt sich durch die In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates be­sei­ti­gen, und die­se Maß­nah­me er­for­dert ei­nen Kos­ten­auf­wand von we­ni­ger als 100 €, so­dass die Man­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­ring­fü­gig sind.

LG Mün­chen II, Ur­teil vom 05.07.2016 – 14 O 404/16

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