1. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Klau­sel in ei­nem Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie­ver­trag, wo­nach ein Ga­ran­tie­an­spruch – un­ab­hän­gig von der Ur­säch­lich­keit für den ein­ge­tre­te­nen Scha­den – nur be­steht, wenn die Hin­wei­se des Fahr­zeug­her­stel­lers in der zum Fahr­zeug ge­hö­ren­den Be­triebs­an­lei­tung be­ach­tet wur­den, ist we­gen un­an­ge­mes­se­ner Be­nach­tei­li­gung des Kun­den un­wirk­sam.
  2. Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer Vor­ga­ben der Be­triebs­an­lei­tung miss­ach­tet hat, trifft den Ga­ran­tie­ge­ber, wenn ei­ne Miss­ach­tung der Vor­ga­ben da­zu füh­ren soll, dass der Ga­ran­tie­ge­ber „von der Ent­schä­di­gungs­pflicht be­freit“ wird (im An­schluss an OLG Nürn­berg, Urt. v. 22.08.2003 – 13 U 1041/03).

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 23.03.2016 – 3 U 1178/14

Sach­ver­halt: Der Klä­ger er­warb von der Be­klag­ten am 27.10.2010 ei­nen am 14.03.2007 erst­zu­ge­las­se­nen Opel Com­bo zum Preis von 7.900,01 €. Das Fahr­zeug er­litt am 02.07.2011 ei­nen Mo­tor­scha­den, des­sen Be­sei­ti­gung, wie auf­grund ei­nes selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens fest­steht, ei­nen Kos­ten­auf­wand von 5.784,88 € er­for­dert.

Das Land­ge­richt (LG Traun­stein, Urt. v. 13.03.2014 – 2 O 2612/13) hat die haupt­säch­lich auf Zah­lung die­ses Be­tra­ges nebst Zin­sen ge­rich­te­te Kla­ge ab­ge­wie­sen. Die Be­ru­fung des Klä­gers war über­wie­gend er­folg­reich.

Aus den Grün­den: Mit zu­tref­fen­der Be­grün­dung hat das Land­ge­richt … An­sprü­che des Klä­gers aus dem Kauf­ver­trag selbst ver­neint.

Im Rah­men des Kauf­ver­trags hat der Klä­ger bei der Be­klag­ten aber auch ei­ne so­ge­nann­te Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie ab­ge­schlos­sen. Der Se­nat ist der Auf­fas­sung, dass die Kla­ge in der Haupt­sa­che be­grün­det ist, weil die­se Ga­ran­tie den Mo­tor­scha­den … deckt.

Zwi­schen den Par­tei­en ist strei­tig, ob die Ga­ran­tie greift, zum ei­nen, weil die Be­klag­te gel­tend macht, der un­strei­tig ein­ge­tre­te­ne Mo­tor­scha­den sei auf Be­die­nungs­feh­ler des Klä­gers bzw. sei­nes Bru­ders, dem der Klä­ger das Fahr­zeug … zur Ver­fü­gung ge­stellt hat­te, zu­rück­zu­füh­ren (da­zu un­ter A). Zum an­dern de­cke die Ga­ran­tie den Scha­den aber auch des­halb nicht, weil der Mo­tor­scha­den, wenn er nicht auf ei­ne feh­ler­haf­te Be­die­nung zu­rück­zu­füh­ren sei, auf ei­ne schad­haf­te Dich­tung zu­rück­zu­füh­ren sei, für die die Ga­ran­tie nicht grei­fe (da­zu un­ter B).

A. Be­die­nungs­feh­ler als Haf­tungs­aus­schluss

Die Be­klag­te kann sich nicht mit Er­folg auf Be­die­nungs­feh­ler als Scha­den­sur­sa­che für den Mo­tor­scha­den be­ru­fen. Zwar ist nach der vom Erst­ge­richt durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me da­von aus­zu­ge­hen, dass der als Zeu­ge ver­nom­me­ne Bru­der des Klä­gers beim Be­trieb des Fahr­zeugs Emp­feh­lun­gen der Be­die­nungs­an­lei­tung miss­ach­tet hat. Der Se­nat ist aber der Auf­fas­sung, dass sich die Be­klag­te auf den in­so­weit vor­ge­se­he­nen Ga­ran­tie­aus­schluss aus meh­re­ren recht­li­chen Grün­den nicht be­ru­fen kann und zu­dem der nach Auf­fas­sung des Se­nats von der Be­klag­ten zu for­dern­de Be­weis da­für, dass die­se Miss­ach­tung der Emp­feh­lun­gen der Be­die­nungs­an­lei­tung für den auf­ge­tre­te­nen Scha­den kau­sal war, miss­glückt ist.

Zu­nächst geht der Se­nat da­von aus, dass die Ga­ran­tie nicht un­ent­gelt­lich ge­währt wor­den ist, die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen – hier ins­be­son­de­re § 4 Nr. 3 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges – da­her an § 307 BGB zu mes­sen sind und die An­nah­me ei­nes Ga­ran­tie­aus­schlus­ses bei Nicht­ein­hal­tung der Be­triebs­an­lei­tung auch in den Fäl­len, in de­nen die Kau­sa­li­tät die­ser Miss­ach­tung für den Scha­den gar nicht fest­stell­bar ist, der In­halts­kon­trol­le nicht stand­hält. Hier­auf hat der Se­nat die Par­tei­en be­reits in der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 11.02.2015 hin­ge­wie­sen und den Par­tei­ver­tre­tern ei­ne Ab­schrift des … Ur­teils des LG Mün­chen I vom 13.02.2013 – 3 O 3084/09 – über­ge­ben. Auf die dort ge­tä­tig­ten Aus­füh­run­gen nimmt der Se­nat zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen Be­zug.

Bei der Prü­fung All­ge­mei­ner Ge­schäfts­be­din­gun­gen ist ge­mäß § 305c II BGB die dem An­wen­der un­güns­tigs­te Aus­le­gung, al­so hier die den Kun­den be­nach­tei­li­gen­de­re Aus­le­gung, zu­grun­de zu le­gen, wenn die Aus­le­gung der Klau­sel kei­nen ein­deu­ti­gen Sinn­ge­halt hat (vgl. Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 75. Aufl., § 305c Rn. 18). Im vor­lie­gen­den Fall lässt sich § 4 (Pflich­ten des Käu­fers/Ga­ran­ti­en­eh­mers) des Ga­ran­tie­ver­tra­ges nach Wort­laut und ob­jek­ti­vem Ver­ständ­nis na­he­lie­gen­der­wei­se so aus­le­gen, dass be­reits je­de Miss­ach­tung der in § 4 Nr. 1 lit. c nor­mier­ten Pflicht, „die Hin­wei­se des Her­stel­lers in der Be­triebs­an­lei­tung zum Be­trieb des Fahr­zeugs zu be­ach­ten“, zur Fol­ge hat, dass der „Ver­käu­fer/Ga­ran­tie­ge­ber von der Ent­schä­di­gungs­pflicht be­freit“ wird. Dass dies nur gel­ten soll, wenn die Miss­ach­tung der Hin­wei­se in der Be­triebs­an­lei­tung für den Ga­ran­tie­fall in ir­gend­ei­ner Wei­se mit ur­säch­lich war, lässt sich dem Wort­laut der Klau­sel an kei­ner Stel­le ent­neh­men. In die­ser Form er­scheint die Klau­sel un­an­ge­mes­sen i. S. von § 307 II Nr. 2 BGB, weil sie die we­sent­li­chen Rech­te und Pflich­ten, die sich aus der Na­tur des Ga­ran­tie­ver­tra­ges er­ge­ben, so weit ein­schränkt, dass die Er­rei­chung des Ver­trags­zwecks ge­fähr­det wird.

§ 305c II BGB fin­det nicht nur auf All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen An­wen­dung, die ge­gen­über Ver­brau­chern Ver­wen­dung fin­den, son­dern auch im un­ter­neh­me­ri­schen Rechts­ver­kehr (vgl. BGH, Urt. v. 29.09.1987 – VI ZR 70/87, NJW-RR 1988, 113 f.).

Dar­über hin­aus hält der Se­nat die Klau­sel des § 4 Nr. 3 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges auch für über­ra­schend i. S. von § 305c I BGB, denn der Sa­che nach wird hier ein Ga­ran­tie­aus­schluss nor­miert. Sol­che Aus­schlüs­se sind in ei­ner aus­führ­li­chen Auf­lis­tung in § 3 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges (un­ter a bis l) auf­ge­zählt. Der Kun­de muss da­nach nicht da­mit rech­nen, dass an an­de­rer Stel­le wei­te­re Ga­ran­tie­aus­schlüs­se ge­re­gelt wer­den. Dies ist für ihn über­ra­schend. Im Hin­blick dar­auf, dass da­mit die Be­ach­tung sämt­li­cher in der Be­die­nungs­an­lei­tung für das Fahr­zeug er­teil­ten Hin­wei­se zur Pflicht er­ho­ben wird, de­ren Miss­ach­tung un­ab­hän­gig von der Ur­säch­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung für den auf­ge­tre­te­nen Scha­den die Ga­ran­tie gänz­lich ent­wer­ten, han­delt es sich auch um ei­ne un­ge­wöhn­li­che Klau­sel.

Auch § 305c I BGB fin­det nicht nur auf All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen An­wen­dung, die ge­gen­über Ver­brau­chern Ver­wen­dung fin­den, son­dern auch im un­ter­neh­me­ri­schen Rechts­ver­kehr (vgl. Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 305c Rn. 1 m. w. Nachw.).

Un­ab­hän­gig da­von ist in der Recht­spre­chung an­er­kannt, dass die Be­weis­last für die Miss­ach­tung von Vor­ga­ben der Be­triebs­an­lei­tung der Ga­ran­tie­ge­ber trägt und nicht der Ga­ran­ti­en­eh­mer dar­le­gen und be­wei­sen muss, dass er al­le Vor­ga­ben der Be­triebs­an­lei­tung ein­ge­hal­ten hat (vgl. OLG Nürn­berg, Urt. v. 07.05.2003 – 13 U 1041/03). Im Lich­te der Un­wirk­sam­keit der Klau­sel in § 4 Nr. 3 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges muss da­nach der Ga­ran­tie­ge­ber aber auch be­wei­sen, dass die Miss­ach­tung der Hin­wei­se der Be­triebs­an­lei­tung für den ein­ge­tre­te­nen Scha­den kau­sal ist.

Ei­nen sol­chen Be­weis konn­te die Klä­ge­rin nicht füh­ren. Der vom Se­nat ein­ge­schal­te­te Sach­ver­stän­di­ge hat viel­mehr so­gar fest­ge­stellt, dass die dem Bru­der an­zu­las­ten­de Ver­hal­tens­wei­se für den tat­säch­lich ein­ge­tre­te­nen Scha­den gar nicht kau­sal war, weil der Mo­tor­scha­den auf ei­ne Fehl­funk­ti­on in der Druck­pum­pe und nicht auf ei­ne Fehl­funk­ti­on des Die­sel­par­ti­kel­fil­ters zu­rück­zu­füh­ren ist. Selbst wenn man die­ses Gut­ach­ten an­zwei­feln woll­te, weil der im selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren tä­ti­ge Sach­ver­stän­di­ge noch die Scha­den­sur­sa­che im Die­sel­par­ti­kel­fil­ter ver­or­tet hat, wo­für die Ver­hal­tens­wei­se des Bru­ders des Klä­gers mög­li­cher­wei­se mit ur­säch­lich war, ist da­mit der von der Be­klag­ten pri­mär zu füh­ren­de Be­weis, dass nur der Die­sel­par­ti­kel­fil­ter die Ur­sa­che sein kön­ne, nicht ge­führt.

Der Se­nat hat aber auch kei­nen Zwei­fel dar­an, dass die Aus­füh­run­gen des von ihm be­auf­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen F im Kern zu­tref­fend sind. Da­nach er­scheint, wie auch schon vom im selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren tä­ti­gen Gut­ach­ter fest­ge­stellt, ei­ne Ur­säch­lich­keit des Die­sel­par­ti­kel­fil­ters als mit der Spu­ren­la­ge an den Zy­lin­der­wän­den nicht in Ein­klang ste­hend. Dass die­ser Gut­ach­ter gleich­wohl den Die­sel­par­ti­kel­fil­ter als Scha­den­sur­sa­che pos­tu­lier­te, folgt, wie der Sach­ver­stän­di­ge F nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt hat, ein­fach dar­aus, dass der Vor­gut­ach­ter – zu­min­dest teil­wei­se durch die ein­ge­schränk­te For­mu­lie­rung des Gut­ach­tens­auf­trags und die von den Par­tei­en er­ho­be­nen Ein­wen­dun­gen de­ter­mi­niert – nur zwei Scha­den­sur­sa­chen in Be­tracht ge­zo­gen hat­te und nach dem Aus­schluss­prin­zip – die Die­sel­in­jek­to­ren schied er mit nach­voll­zieh­ba­rer Be­grün­dung als scha­den­sur­säch­lich aus – den Die­sel­par­ti­kel­fil­ter als Ur­sa­che lo­ka­li­sier­te. Auf die Druck­pum­pe als Scha­den­sur­sa­che ging er nicht ein.

An­lass, ein Ober­gut­ach­ten zu er­ho­len, sieht der Se­nat nicht. Zum ei­nen ist der von ihm be­stell­te Sach­ver­stän­di­ge in ei­ner Viel­zahl von Ver­fah­ren vor dem Se­nat auf­ge­tre­ten, so­dass der Se­nat von sei­ner Kom­pe­tenz und Sach­kun­de über­zeugt ist. Zum an­dern er­gibt sich aus dem Wi­der­spruch der bei­den Gut­ach­ten noch kein An­halts­punkt da­für, dass ein drit­ter Gut­ach­ter dem Se­nat ei­nen so si­che­ren Über­zeu­gungs­grad da­von ver­schaf­fen könn­te, die Druck­pum­pe wür­de als scha­dens­stif­tend aus­schei­den, dass da­mit der Be­klag­ten der po­si­ti­ve Nach­weis da­für ge­län­ge, an­de­re – mit dem Miss­ach­ten von Hin­wei­sen der Be­die­nungs­an­lei­tung nicht in Zu­sam­men­hang ste­hen­de – Scha­den­sur­sa­chen könn­ten de­fi­ni­tiv aus­ge­schie­den wer­den. Vor dem Hin­ter­grund, dass die Klä­ge­rin sich in­so­weit oh­ne­hin nur dar­auf be­ruft, dass der Bru­der des Klä­gers ei­ne „Emp­feh­lung“ in der Be­triebs­an­lei­tung miss­ach­tet hat­te, er­scheint dies hier nicht ge­bo­ten.

B. Schad­haf­te Dich­tung als Scha­den­sur­sa­che

Zu­tref­fend ist der Hin­weis der Be­klag­ten dar­auf, dass nach § 1 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges (In­halt der Ga­ran­tie) aus der Ga­ran­tie Ent­schä­di­gung nur ge­leis­tet wer­den soll, wenn ei­nes der ga­ran­tier­ten Tei­le in­ner­halb der Ga­ran­tiel­auf­zeit un­mit­tel­bar und nicht in­fol­ge ei­nes Feh­lers nicht ga­ran­tier­ter Tei­le sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit ver­liert und da­durch die Re­pa­ra­tur er­for­der­lich wird. Zu­tref­fend ist, dass ge­mäß § 2 Nr. 1 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges zwar so­wohl der Mo­tor als auch die Kraft­stoff­pum­pe zu den ga­ran­tier­ten Bau­tei­len rech­nen, ge­mäß § 2 Nr. 2 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges Dich­tun­gen aber nur dann von der Ga­ran­tie mit um­fasst sind, wenn sie im ur­säch­li­chen Zu­sam­men­hang mit ei­nem ent­schä­di­gungs­pflich­ti­gen Scha­den an ei­nem der in § 2 Nr. 1 ge­nann­ten Tei­le ih­re Funk­ti­ons­fä­hig­keit ver­lie­ren.

Es kann auf sich be­ru­hen, ob die An­nah­me der Be­klag­ten, da­mit schei­de die Ein­stands­pflicht für ein Bau­teil aus, dass auf­grund des Ver­sa­gens ei­ner Dich­tung zu Scha­den kommt, zu­trifft, oder ob da­mit le­dig­lich die Ein­stands­pflicht für Schä­den an Ver­schleiß­tei­len an sich aus­ge­schlos­sen wer­den soll­te. Denn die Grund­an­nah­me, aus den Fest­stel­lun­gen des vom Se­nat be­auf­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen F fol­ge, dass die Dich­tung der Pum­pe de­fekt ge­we­sen sein muss, trifft schon nicht zu. Sei­ne An­nah­me, Kraft­stoff sei trotz der Dich­tung in der Pum­pe, die das ver­hin­dern soll, in die Schmier­mit­tel ge­langt, be­inhal­tet ge­ra­de kei­ne Aus­sa­ge da­zu, ob dies al­lein auf­grund der Schad­haf­tig­keit der Dich­tung oder ei­nes Feh­lers der Pum­pe an sich er­folgt ist.

Auch nach dem Wort­laut des Ga­ran­tie­ver­tra­ges liegt je­den­falls die Be­weis­last da­für, dass der Scha­den am Mo­tor auf ei­ner schad­haf­ten Dich­tung be­ruht, beim Ga­ran­tie­ge­ber. Ei­nen sol­chen Be­weis kann die Be­klag­te hier aber nicht füh­ren. Der Klä­ger hat­te früh­zei­tig durch Ein­lei­tung ei­nes selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens da­für Sor­ge ge­tra­gen, dass die Scha­den­sur­sa­che fest­ge­stellt wer­den könn­te. Des­halb kann es hier nicht zu sei­nem Nach­teil ge­rei­chen, wenn dort die für die Be­klag­te güns­ti­gen Fest­stel­lun­gen nicht ge­trof­fen wur­den, weil die da­mals noch vor­han­de­ne Pum­pe nicht in Au­gen­schein ge­nom­men wur­de. Die Be­klag­te, die auch Kfz-Me­cha­ni­ker be­schäf­tigt, hat­te aus­rei­chend Ge­le­gen­heit, die­se Kon­stel­la­ti­on gel­tend zu ma­chen. Wenn erst ge­gen En­de der zwei­ten In­stanz die Fra­ge, ob nicht ei­ne schad­haf­te Dich­tung scha­den­sur­säch­lich ge­we­sen sein soll, auf­ge­wor­fen wird, folgt dar­aus nicht, dass der Klä­ger hier­zu Be­wei­se noch­mals her­bei­schaf­fen müss­te.

Der Se­nat weist dar­auf hin, dass er zu­dem auch er­heb­li­che Be­den­ken ge­gen die An­nah­me hat, der Ga­ran­tie­fall sei in ei­ner Kon­stel­la­ti­on zu ver­nei­nen, in der ein ga­ran­tier­tes Bau­teil – die Kraft­stoff­pum­pe – durch ei­ne Fehl­funk­ti­on ei­nen Scha­den an ei­nem an­de­ren ga­ran­tier­ten Bau­teil ver­ur­sacht hat, nur weil die Fehl­funk­ti­on in ei­ner schad­haf­ten Dich­tung an der Pum­pe zu se­hen ist. Es han­delt sich bei der hier in Re­de ste­hen­den Dich­tung um ein fest ver­bau­tes Bau­teil und nicht um ein re­gel­mä­ßig ein­fach zu wech­seln­des Ver­schleiß­teil, auf das die For­mu­lie­rung in § 2 Nr. 2 des Ga­ran­tie­ver­tra­ges zu­ge­schnit­ten zu sein scheint: Dort sind ne­ben den Dich­tun­gen Dich­tungs­man­schet­ten, Wel­len­dicht­rin­ge, Schläu­che, Rohr­lei­tun­gen, Zünd­ker­zen und Glüh­ker­zen ge­nannt.

Auch in­so­weit ist die For­mu­lie­rung der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen nicht ein­deu­tig: § 2 Nr. 2 hat den Ti­tel „Die Ga­ran­tie um­fasst“, wäh­rend in § 2 Nr. 3 der Ti­tel „Die Ga­ran­tie um­fasst nicht“ ge­wählt wird. Dort wer­den ne­ben Be­triebs- und Hilfs­stof­fen aus­drück­lich Klein­tei­le von der Ga­ran­tie aus­ge­nom­men. In § 2 Nr. 2 wird die Ga­ran­tie le­dig­lich kon­di­tio­nal auf Dich­tun­gen etc. er­wei­tert, wäh­rend in Wahr­heit ein teil­wei­ser Ga­ran­tie­aus­schluss ge­re­gelt wird, der nach der von der Be­klag­ten pro­pa­gier­ten Les­art des § 1 Nr. 1 Satz 2 durch die dort ver­wen­de­te dop­pel­te Ver­nei­nung zu ei­nem wei­te­ren Ga­ran­tie­aus­schluss füh­ren soll. Ins­ge­samt er­scheint auch die­se Re­ge­lung un­ge­wöhn­lich und un­klar i. S. von § 305c I und II BGB. Dar­auf kommt es im vor­lie­gen­den Fall aber schon des­halb nicht an, weil die Fest­stel­lung, dass ei­ne schad­haf­te Dich­tung scha­den­sur­säch­lich ist, po­si­tiv nicht fest­ge­stellt wer­den kann.

C. Zu den vor­ge­richt­li­chen Ne­ben­kos­ten

Der Klä­ger kann von der Be­klag­ten auch die Er­stat­tung der gel­tend ge­mach­ten vor­ge­richt­li­chen Ne­ben­kos­ten (net­to) ver­lan­gen, da die Be­klag­te in der Haupt­sa­che ver­ur­teilt wur­de und die Kos­ten auch durch das vor­pro­zes­sua­le Ver­hal­ten der Be­klag­ten ver­an­lasst wor­den sind. Für die in­so­weit zu er­stat­ten­den Kos­ten kommt es un­be­scha­det des im selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren er­gan­ge­nen Streit­wert­be­schlus­ses auf den tat­säch­lich zu­zu­er­ken­nen­den Scha­dens­er­satz in der Haupt­sa­che an. Dar­auf, dass da­ne­ben der Klä­ger auch ei­nen An­spruch auf Er­stat­tung der Kos­ten hat, die ihm im selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren ent­stan­den sind, kommt es in­so­weit nicht an. Ent­spre­chend er­rech­net sich für die vor­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten … ein Be­trag von 358 €. Die wei­ter­ge­hen­de Kla­ge war ab­zu­wei­sen …

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