Ein Wohn­mo­bil, des­sen zu­läs­si­ge Hin­ter­achs­last be­reits dann er­reicht bzw. über­schrit­ten ist, wenn auf den hin­te­ren (Not-)Sit­zen zwei Per­so­nen mit ei­nem Kör­per­ge­wicht von je­weils 75 kg Platz neh­men, und des­sen hin­te­rer Stau­raum in die­sem Fall über­haupt nicht ge­nutzt wer­den kann, ist man­gel­haft (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB).

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 02.01.2015 – 26 U 31/14

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­langt die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ein Wohn­mo­bil.

Der Klä­ger er­warb von der Be­klag­ten auf der Grund­la­ge ei­ner schrift­li­chen Be­stel­lung vom Au­gust 2011 ein Wohn­mo­bil zum Preis von 79.799 €. Das Fahr­zeug ver­fügt über ver­schie­de­ne Son­der­aus­stat­tun­gen; un­ter an­de­rem sind im hin­te­ren Be­reich zwei zu­sätz­li­che (Not-)Sit­ze vor­han­den.

Un­mit­tel­bar nach der Über­ga­be des Fahr­zeugs ließ der Klä­ger in der lin­ken Sei­ten­wand ein Al­ko­ven­fens­ter nach­rüs­ten.

Nach ei­ner im Sep­tem­ber/Ok­to­ber 2011 un­ter­nom­me­nen Ur­laubs­rei­se be­män­gel­te der Klä­ger mit Schrei­ben vom 09.10.2011 ge­gen­über der Be­klag­ten, dass die Brems­an­la­ge des Wohn­mo­bils nicht ord­nungs­ge­mäß funk­tio­nie­re und die La­de­ka­pa­zi­tät des Fahr­zeugs nicht aus­ge­nutzt wer­den kön­ne, oh­ne die zu­läs­si­ge Hin­ter­achs­last zu über­schrei­ten. Er for­der­te die Be­klag­te auf, die­se Pro­ble­me zu be­sei­ti­gen.

In der Fol­ge­zeit stell­te sich her­aus, dass das in den Fahr­zeug­pa­pie­ren an­ge­ge­be­ne Leer­ge­wicht des Wohn­mo­bils in fahr­be­rei­tem Zu­stand (3.567 kg) nicht dem tat­säch­li­chen – spä­ter gut­ach­ter­lich be­stä­tig­ten – Leer­ge­wicht von ca. 3.900 kg ent­spricht.

Das Fahr­zeug wur­de der Be­klag­ten am 02.04.2012 zu­rück­ge­ge­ben; der Klä­ger be­hielt al­ler­dings das Ori­gi­nal des Fahr­zeug­briefs und die Schlüs­sel­code­kar­te ein. Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 12.04.2012 for­der­te er die Be­klag­te zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses, Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be der Fahr­zeug­pa­pie­re und -schlüs­sel, auf.

Die Be­klag­te ließ das Wohn­mo­bil im Au­gust 2013 von ei­nem Gut­ach­ter un­ter­su­chen. Die­ser konn­te kei­ne Män­gel an der Brems­an­la­ge des Fahr­zeugs fest­stel­len.

Mit der vor­lie­gen­den Kla­ge be­gehrt der Klä­ger die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags. Er macht gel­tend, dass es bei ge­brauchs­ty­pi­scher Be­la­dung der im hin­te­ren Be­reich des Wohn­mo­bils vor­han­de­nen Stau­räu­me zu ei­ner Über­schrei­tung der zu­läs­si­gen Hin­ter­achs­last kom­me, wes­halb das Fahr­zeug für den ge­wöhn­li­chen Ge­brauch un­ge­eig­net sei.

Das Land­ge­richt (LG Ha­nau, Urt. v. 05.06.2014 – 7 O 696/12) hat der Kla­ge nach Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens statt­ge­ge­ben. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt, dass be­reits des­halb von ei­ner Man­gel­haf­tig­keit des Wohn­mo­bils aus­zu­ge­hen sei, weil nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen schon die Be­för­de­rung von zwei zu­sätz­li­chen Per­so­nen auf den da­für vor­ge­se­he­nen hin­te­ren Sit­zen ei­ne Über­schrei­tung der zu­läs­si­gen Hin­ter­achs­last nach sich zie­he. Da in die­sem Fall ei­ne Nut­zung des hin­te­ren Stau­raums gänz­lich aus­ge­schlos­sen sei, sei das Wohn­mo­bil zur ge­wöhn­li­chen Ver­wen­dung nicht ge­eig­net.

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Dem Klä­ger steht ge­mäß §§ 434 I 2 Nr. 2, 437 Nr. 2, 440, 323 II, 346 BGB ein An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­tra­ges zu

Nach dem Er­geb­nis der erst­in­stanz­li­chen Be­weis­auf­nah­me so­wie mit Rück­sicht auf die er­gän­zen­de An­hö­rung des Sach­ver­stän­di­gen im Ver­hand­lungs­ter­min vor dem Se­nat steht fest, dass das Wohn­mo­bil ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB auf­weist.

Nach § 434 I 1 BGB ist der Kauf­ge­gen­stand von Sach­män­geln frei, wenn er bei Ge­fahr­über­gang die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat. Fehlt ei­ne be­son­de­re Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, ist die Sa­che nach § 434 I 2 BGB man­gel­frei, wenn sie sich für die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung eig­net (Nr. 1), sonst, wenn sie sich für die ge­wöhn­lich Ver­wen­dung eig­net und ei­ne Be-schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (Nr. 2).

Zu der Be­schaf­fen­heit nach § 434 I 2 Nr. 2 BGB ge­hö­ren da­bei auch Ei­gen­schaf­ten, die der Käu­fer nach den öf­fent­li­chen Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers, des Her­stel­lers oder sei­nes Ge­hil­fen, ins­be­son­de­re in der Wer­bung, über be­stimm­te Ei­gen­schaf­ten der Sa­che er­war­ten kann, es sei denn, dass der Ver­käu­fer die Äu­ße­rung nicht kann­te und auch nicht ken­nen muss­te, dass sie im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses in gleich­wer­ti­ger Wei­se be­rich­tigt war oder dass sie die Kauf­ent­schei­dung nicht be­ein­flus­sen konn­te (§ 434 I 3 BGB).

Ob die Par­tei­en bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags zur strei­ti­gen Fra­ge der Hö­he der zu­läs­si­gen Zu­la­dung des Wohn­mo­bils und de­ren Re­du­zie­rung durch das Ge­wicht von ein­ge­bau­ten Son­der­aus­stat­tun­gen kon­kre­te Ab­spra­chen im Sin­ne ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nach § 434 I 1 BGB ge­trof­fen ha­ben, kann letzt­lich da­hin­ste­hen. Der hier­zu von den Par­tei­en ein­ge­brach­te ge­gen­sätz­li­che Vor­trag – nach Dar­stel­lung des Klä­gers soll ihm ei­ne Zu­la­dungs­ka­pa­zi­tät von 930 kg ver­bind­lich zu­ge­si­chert wor­den sein, wäh­rend sich nach dem Vor­trag der Be­klag­ten die er­ör­ter­ten Zu­la­dungs­wer­te auf das Ba­sis­mo­dell be­zo­gen ha­ben sol­len und der Klä­ger dar­auf hin­ge­wie­sen wor­den sei, dass Son­der­aus­stat­tun­gen zu ei­ner Ein­schrän­kung der Zu­la­dungs­mög­lich­keit füh­ren – be­darf aus den nach­fol­gen­den Grün­den kei­ner wei­te­ren Auf­klä­rung durch Ver­neh­mung der hier­zu an­ge­bo­te­nen Zeu­gen. Eben­so muss nicht ab­schlie­ßend ent­schie­den wer­den, ob die Ab­wei­chung zwi­schen dem tat­säch­li­chen und dem in den Fahr­zeug­pa­pie­ren an­ge­ge­be­nen Leer­ge­wicht des Wohn­mo­bils ei­nen Sach­man­gel … des Fahr­zeugs be­grün­det.

Denn je­den­falls fehlt dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Wohn­mo­bil die Eig­nung zur vor­aus­ge­setz­ten Ver­wen­dung i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB, weil das Fahr­zeug nicht zur Be­nut­zung durch die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Per­so­nen­zahl ge­eig­net ist.

Die Fra­ge, ob ei­ne Kauf­sa­che die nach § 434 I 2 Nr. 2 BGB ge­schul­de­te üb­li­che Be­schaf­fen­heit auf­weist und sich für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung eig­net, ist ob­jek­tiv nach der Art der Sa­che und aus den Ver­kehrs­krei­sen zu be­ant­wor­ten, de­nen der Käu­fer an­ge­hört. Maß­ge­bend ist die red­li­che und ver­nünf­ti­ge Er­war­tungs­hal­tung ei­nes Durch­schnitts­käu­fers, wo­bei die­ser Be­ur­tei­lungs­maß­stab über­zo­ge­ne Qua­li­täts­an­for­de­run­gen eben­so aus­schließt wie ein un­ter dem Durch­schnitt lie­gen­des Qua­li­täts­ni­veau. Ver­gleichs­maß­stab ist die üb­li­che Be­schaf­fen­heit bei Sa­chen glei­cher Art und Gü­te (vgl. hier­zu Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 73. Aufl. [2014], § 434 Rn. 25 ff. m. w. Nachw.).

Nach die­sen Grund­sät­zen ent­spricht es der ob­jek­tiv be­rech­tig­ten Er­war­tung ei­nes Käu­fers, der ein für vier Per­so­nen zu­ge­las­se­nes Wohn­mo­bil er­wirbt, dass die­ses auch für die Nut­zung durch vier Per­so­nen ge­eig­net und ver­wend­bar ist.

Tat­säch­lich steht nach dem Er­geb­nis des ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens je­doch fest, dass die zu­läs­si­ge Hin­ter­achs­last des streit­ge­gen­ständ­li­chen Wohn­mo­bils be­reits dann er­schöpft bzw. über­schrit­ten ist, wenn auf den hin­te­ren (Not-)Sit­zen zwei Per­so­nen mit ei­nem als durch­schnitt­lich an­ge­nom­me­nen Kör­per­ge­wicht von 75 kg Platz neh­men. Ei­ne dar­über hin­aus­ge­hen­de Nut­zung des ge­ra­de schwer­punkt­mä­ßig im hin­te­ren Be­reich des Wohn­mo­bils vor­han­de­nen Stau­raums ist für die­sen Fall gänz­lich aus­ge­schlos­sen. Ent­spre­chend hat der Sach­ver­stän­di­ge die fak­tisch mög­li­che Zu­la­dung des Fahr­zeugs im hin­te­ren Be­reich bei Nut­zung des Fahr­zeugs nur durch Fah­rer und Bei­fah­rer mit ca. 80 kg an­ge­ge­ben. An­ge­sichts ei­ner grund­sätz­lich mög­li­chen Zu­la­dungs­ka­pa­zi­tät von rund 600 kg und der spe­zi­ell im Heck­be­reich des Fahr­zeugs vor­han­de­nen Stau­räu­me (Heck­ga­ra­ge), er­scheint es be­reits frag­lich, ob die Be­schrän­kung der Zu­la­dungs­mög­lich­keit im Heck­be­reich auf et­wa 80 kg nicht be­reits für sich ge­nom­men ei­ne kon­struk­ti­ons­be­ding­te Ver­min­de­rung der Ge­brauchs­taug­lich­keit be­grün­det. Mag auch durch ei­ne ge­nau aus­ta­rier­te Las­ten­ver­tei­lung die Be­la­dung des Fahr­zeugs bis zum zu­läs­si­gen Ge­samt­ge­wicht mög­lich sein, so wird ein durch­schnitt­li­cher Käu­fer ei­nes mit ei­ner Heck­ga­ra­ge aus­ge­stat­te­ten Wohn­mo­bils da­mit rech­nen dür­fen, dass je­den­falls ein im Ver­hält­nis zur Ge­samt­la­de­ka­pa­zi­tät nicht nur un­er­heb­li­cher Teil der Zu­la­dung auch ge­fahr­los im hin­te­ren Be­reich des Wohn­mo­bils un­ter­ge­bracht wer­den kann.

In­so­weit ist es auch un­er­heb­lich, dass der ge­richt­li­che Sach­ver­stän­di­ge das Fahr­zeug auf­grund der Ge­wichts­an­ga­ben als man­gel­frei ein­ge­stuft hat. Un­ge­ach­tet des­sen, dass es sich bei der Be­ur­tei­lung der Man­gel­haf­tig­keit ei­nes Kauf­ge­gen­stan­des um ei­ne Rechts- und nicht um ei­nen Tat­sa­chen­fra­ge han­delt, be­steht schon kein kau­sa­ler Zu­sam­men­hang zwi­schen den Ge­wichts­an­ga­ben des Fahr­zeugs als sol­chen und der Fra­ge, ob sich das Wohn­mo­bil zur ge­wöhn­li­chen Ver­wen­dung eig­net. Letz­te­res ist je­den­falls be­zo­gen auf die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Per­so­nen­zahl nicht der Fall.

Un­strei­tig ist das Wohn­mo­bil für die Be­nut­zung durch vier Per­so­nen zu­ge­las­sen. Der Käu­fer ei­nes sol­chen Wohn­mo­bils kann da­her er­war­ten, dass das Fahr­zeug auch bei ei­ner Ma­xi­mal­be­set­zung noch für Ur­laubs­rei­sen ge­nutzt wer­den kann.

Hier­bei kommt es auf die per­sön­li­che Ein­schät­zung des Sach­ver­stän­di­gen, wo­nach die (Not-)Sit­ze für län­ge­re Rei­sen nicht sehr kom­for­ta­bel aus­ge­stal­tet sei­en, aus Rechts­grün­den nicht an. Der Ver­kaufs­pro­spekt selbst ent­hält kei­ner­lei Ein­schrän­kun­gen da­hin ge­hend, dass die hin­te­ren Sit­ze nur für Kurz­rei­sen – was auch im­mer dar­un­ter zu ver­ste­hen sein mag – aus­ge­legt wä­ren. In der Be­schrei­bung der Son­der­aus­stat­tun­gen fin­det sich nicht ein­mal der Be­griff „Not­sitz“; viel­mehr ist dort die Son­der­aus­stat­tung mit „Zu­sätz­li­cher Sitz­platz Heck links“ bzw. „Zu­sätz­li­cher Sitz­platz Heck rechts“ be­zeich­net, oh­ne dass sich an die­ser Stel­le et­was da­zu ent­neh­men lie­ße, ob und in­wie­fern die­se Sit­ze nur ein-ge­schränkt zu ver­wen­den sind oder in­wie­weit sich hier­aus Kon­se­quen­zen für die La­de­ka­pa­zi­tät im Heck­be­reich des Wa­gens er­ge­ben. Der Be­griff „Not­sitz“ taucht le­dig­lich als Fuß­no­te bei der An­ga­be zur zu­läs­si­gen Per­so­nen­zahl auf, lässt aber auch dort jeg­li­che Hin­wei­se ver­mis­sen, ob und ge­ge­be­nen­falls wel­che Ein­schrän­kun­gen ein Käu­fer mit die­sem Be­griff ver­bin­den muss.

Der Klä­ger als Käu­fer die­ses Wohn­mo­bils durf­te da­nach un­ein­ge­schränkt da­von aus­ge­hen, dass das Wohn­mo­bil für die Nut­zung durch vier Per­so­nen ge­eig­net und gleich­wohl noch für Ur­laubs­rei­sen mit zu­min­dest an­tei­li­ger Aus­nut­zung des hin­te­ren Stau­raums nutz­bar ist. Dass hin­ge­gen be­reits die Aus­nut­zung der hin­te­ren Sitz­plät­ze an sich je­de wei­te­re Nut­zung der Stau­räu­me im Heck­be­reich des Fahr­zeugs aus­schließt, da­mit muss­te ein durch­schnitt­li­cher Käu­fer je­den­falls oh­ne kon­kre­te und ge­ziel­te Auf­klä­rung nicht rech­nen.

Dem Vor­brin­gen der Be­klag­ten lässt sich in­des nichts da­für ent­neh­men, dass der Klä­ger an­läss­lich des Ver­kaufs­ge­sprächs über die­se Um­stän­de zwei­fels­frei auf­ge­klärt wur­de. Die in das Wis­sen des Zeu­gen C ge­stell­ten Be­haup­tun­gen be­schrän­ken sich dar­auf, dass der Klä­ger dar­auf hin­ge­wie­sen wur­de, dass Zu­satz­aus­stat­tun­gen die La­de­ka­pa­zi­tä­ten des Fahr­zeugs be­schrän­ken. Dies reicht auch bei Wahr­un­ter­stel­lung nicht aus, um ei­ne Kennt­nis des Klä­gers von dem kon­kre­ten Sach­man­gel an­neh­men zu kön­nen.

Eben­so we­nig kann sich die Be­klag­te mit Er­folg dar­auf be­ru­fen, dass das Ba­sis­mo­dell die­ser Fahr­zeu­grei­he grund­sätz­lich für die Nut­zung von zwei Per­so­nen aus­ge­legt ist. Der Klä­ger hat nicht das Ba­sis­mo­dell, son­dern ein Fahr­zeug mit Son­der­aus­stat­tun­gen, un­ter an­de­rem mit zwei zu­sätz­li­chen Heck­sit­zen, er­wor­ben und durf­te da­her aus den ge­nann­ten Grün­den da­von aus­ge­hen, die­ses Fahr­zeug auch ent­spre­chend der Son­der­aus­füh­rung nut­zen zu kön­nen.

Schließ­lich lässt sich auch nicht fest­stel­len, dass im Zu­ge der Ver­kaufs­ge­sprä­che die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung ein­ver­nehm­lich auf die Nut­zung durch zwei Per­so­nen be­schränkt wur­de. Die Be­haup­tung der Be­klag­ten, wo­nach der Klä­ger be­kun­det ha­be, das Wohn­mo­bil „so­wie­so“ nur mit sei­ner Frau nut­zen zu wol­len, lässt nicht hin­rei­chend deut­lich die Schluss­fol­ge­rung zu, dass die Ver­trags­par­tei­en aus­drück­lich ei­ne be­stimm­te (ein­ge­schränk­te) Ver­wen­dung der Kauf­sa­che ver­ein­ba­ren woll­ten. We­der ist er­sicht­lich, dass der Klä­ger mit die­ser Be­mer­kung auch für den an­ge­nom­me­nen Fall des Wei­ter­ver­kaufs des Fahr­zeugs in der Zu­kunft auf die grund­sätz­li­che Mög­lich­keit der Nut­zung durch vier Per­so­nen ver­zich­ten woll­te, noch ist plau­si­bel, war­um er trotz ei­ner et­wai­gen ver­trag­li­chen Ein­schrän­kung be­reit ge­we­sen sein soll­te, ein Ent­gelt für die­se Zu­satz­aus­stat­tung zu ent­rich­ten.

Nach al­le­dem ist von ei­nem … Sach­man­gel des Wohn­mo­bils nach § 434 I 2 Nr. 2 BGB aus­zu­ge­hen.

Auch die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen wirk­sa­men Rück­tritt vom Kauf­ver­trag sind er­füllt.

Der Klä­ger hat die Be­klag­te er­folg­los zur Nach­bes­se­rung auf­ge­for­dert. Auch steht ent­ge­gen der An­sicht der Be­klag­ten be­reits auf­grund der sach­ver­stän­di­gen Aus­füh­run­gen des Gut­ach­ters fest, dass die von ihr an­ge­bo­te­ne Er­hö­hung der Hin­ter­achs­last bei dem hier streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug aus tech­ni­schen Grün­den aus­schei­det. Dies hat der Sach­ver­stän­di­ge im Rah­men sei­ner münd­li­chen An­hö­rung noch­mals be­kräf­tigt.

Die wei­te­re Rü­ge der Be­klag­ten, wo­nach der Sach­ver­stän­di­ge kei­ne Fest­stel­lun­gen da­zu ge­trof­fen ha­be, ob es tech­nisch mög­lich wä­re, die Not­sit­ze zu ver­set­zen, um ei­ne Be­la­dung der Heck­ga­ra­ge auch bei Nut­zung durch vier Per­so­nen zu er­mög­li­chen, geht eben­falls fehl; denn in­so­weit hat die Be­klag­te selbst nicht be­haup­tet, dass es die­se tech­ni­sche Mög­lich­keit über­haupt gibt. Ihr An­sin­nen läuft da­her auf ei­nen schlich­ten Aus­for­schungs­be­weis hin­aus.

Als Fol­ge des wirk­sa­men Rück­tritts kann der Klä­ger nach Maß­ga­be der §§ 346 ff. BGB die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be und Rück­über­eig­nung der Fahr­zeug­pa­pie­re bzw. Fahr­zeug­schlüs­sel ver­lan­gen.

Die Hö­he der von dem Rück­zah­lungs­an­spruch des Klä­gers ab­zu­zie­hen­den Nut­zungs­ent­schä­di­gung ist im Be­ru­fungs­rechts­zug un­strei­tig ge­blie­ben eben­so wie der gel­tend ge­mach­te Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruch.

Die Zins­for­de­rung ist aus dem Ge­sichts­punkt des Ver­zu­ges ge­recht­fer­tigt … eben­so wie die be­an­spruch­ten vor­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten. Auch hat der Klä­ger An­spruch auf die Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten …

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