1. Das Vor­han­den­sein des Ori­gi­nal­mo­tors ist bei ei­nem Old­ti­mer in der Re­gel kei­ne Be­schaf­fen­heit, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB).
  2. Ob und in­wie­weit ein Käu­fer oh­ne zu­sätz­li­che Ver­ein­ba­run­gen aus dem Be­griff „Old­ti­mer“ schlie­ßen darf, in wel­chem Um­fang der Ori­gi­nal­zu­stand er­hal­ten ist, rich­tet sich da­nach, wel­che Ver­hält­nis­se auf dem Old­ti­mer­markt üb­lich sind. Da­bei ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Be­griff „Old­ti­mer“ im Hin­blick auf den Zu­stand des be­tref­fen­den äl­te­ren Fahr­zeugs un­scharf ge­braucht wird und es kei­ne Re­gel gibt, wo­nach ein Old­ti­mer üb­li­cher­wei­se in be­stimm­tem Um­fang nur aus Ori­gi­nal­tei­len be­ste­hen dürf­te. Des­halb muss ein Käu­fer, der Wert auf den Ori­gi­nal­zu­stand ei­nes Old­ti­mers legt, im Kauf­ver­trag für ei­ne ent­spre­chen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB sor­gen.
  3. Ei­ne „ne­ga­ti­ve Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung“ ist auch beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf je­den­falls dann zu­läs­sig, wenn sich die ver­trag­lich fest­ge­leg­ten Be­schaf­fen­heits­stan­dards in­ner­halb ei­nes be­stimm­ten Spiel­raums be­we­gen, bei wel­chem je­den­falls ein har­ter Kern von Ba­sis­ei­gen­schaf­ten ge­wahrt wird.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 20.11.2014 – 9 U 234/12

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ist ame­ri­ka­ni­scher Staats­bür­ger mit Wohn­sitz in der Schweiz. In sei­ner Frei­zeit sam­melt er Old­ti­mer und nimmt re­gel­mä­ßig an Ral­lyes teil. Sei­ne Samm­lung um­fasst meh­re­re wert­vol­le Old­ti­mer, un­ter an­de­rem ei­nen Rolls-Roy­ce Sil­ver Ghost (Bau­jahr 1926) und ei­nen Rolls-Roy­ce Phan­tom I (Bau­jahr 1929).

Am 28.11.2010 be­gab sich der Klä­ger in das Au­to­haus der Be­klag­ten zu 1., die so­wohl mo­der­ne als auch klas­si­sche Au­to­mo­bi­le ver­kauft, weil er an ei­nem be­stimm­ten Old­ti­mer in­ter­es­siert war. Bei dem Be­such fiel dem Klä­ger ein an­de­res Fahr­zeug auf, wel­ches sein In­ter­es­se fand, näm­lich ein Ja­gu­ar, wel­cher als „Ja­gu­ar XK 150 S Roads­ter“ (Bau­jahr 1958) be­zeich­net wur­de.

Mit schrift­li­chem Kauf­ver­trag vom sel­ben Tag er­warb der Klä­ger die­ses Fahr­zeug zum Preis von 148.000 €. Bei den Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen mit dem Klä­ger trat für die Be­klag­te zu 1. der Be­klag­te zu 2. auf, der bei ihr als Au­to­ver­käu­fer tä­tig ist. Für den Kauf­ver­trag ver­wen­de­ten die Par­tei­en ein in eng­li­scher Spra­che ab­ge­fass­tes For­mu­lar der Be­klag­ten zu 1., in dem es in § 3a un­ter an­de­rem (über­setzt) heißt:

„Der Kun­de wur­de dar­über in­for­miert, dass es sich bei dem zum Ver­kauf an­ge­bo­te­nen Au­to um ei­nen Old­ti­mer/Young­ti­mer han­delt, der sich in ei­nem Zu­stand von vor 52 Jah­ren be­fin­det und in Be­zug auf die Funk­tio­na­li­tät nicht mit ei­nem mo­der­nen Au­to ver­gli­chen wer­den kann.

Der Ver­käu­fer ga­ran­tiert we­der die Ori­gi­na­li­tät der Tei­le, Bau­grup­pen, der Kon­struk­ti­on und der Ka­ros­se­rie noch die Rich­tig­keit, Ori­gi­na­li­tät und Qua­li­tät der War­tun­gen, die in der Ver­gan­gen­heit durch­ge­führt wur­den.“

Im Zu­sam­men­hang mit dem Ver­trags­schluss wur­de dem Klä­ger ein „Pro­duc­tion Re­cord Tra­ce Cer­ti­fi­ca­te“ („He­ri­ta­ge Cer­ti­fi­ca­te“) über­ge­ben. Es ent­hält ver­schie­de­ne In­for­ma­tio­nen über das ver­kauf­te Fahr­zeug, wie Mo­dell, Pro­duk­ti­ons­da­tum und Mo­tor­num­mer.

Das Mo­dell „Ja­gu­ar XK 150 S Roads­ter“ war vom Her­stel­ler im Jahr 1958 ur­sprüng­lich mit ei­nem 3,4-Li­ter-Mo­tor aus­ge­stat­tet wor­den, wel­cher et­wa 250 PS leis­te­te. Im streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug war die­ser Mo­tor spä­ter durch ei­nen 3,8-Li­ter-Mo­tor mit ei­ner Leis­tung von et­wa 265 PS er­setzt wor­den.

Der Klä­ger zahl­te den ver­ein­bar­ten Kauf­preis in zwei Ra­ten bis En­de Ja­nu­ar 2011. Im Kauf­ver­trag war vor­ge­se­hen, dass die Be­klag­te zu 1. das Fahr­zeug, an wel­chem sie noch ver­schie­de­ne Ar­bei­ten vor­neh­men woll­te, dem Klä­ger bis En­de Ja­nu­ar 2011 in die Schweiz lie­fern soll­te. Aus Grün­den, die zwi­schen den Par­tei­en strei­tig sind, ver­zö­ger­te sich die Aus­lie­fe­rung bis zum 06.04.2011.

Mit ei­ner E-Mail vom 06.04.2011 er­klär­te der Klä­ger, er sei ver­är­gert über ver­schie­de­ne Män­gel, die er im Ein­zel­nen rüg­te. Er for­der­te die Be­klag­te zu 1. auf, die­se Män­gel zu be­he­ben. Nach­dem das Fahr­zeug kur­ze Zeit spä­ter Öl ver­lo­ren hat­te, wäh­rend es in der Ga­ra­ge des Klä­gers stand, ver­lang­te der Klä­ger mit E-Mail vom 28.04.2011 die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses. Au­ßer­dem soll­te die Be­klag­te zu 1. „this worth­less pie­ce of oi­ly shit“ vom Grund­stück des Klä­gers ent­fer­nen. Für den Fall der Nicht­er­fül­lung sei­ner For­de­run­gen kün­dig­te der Klä­ger an, „… to un­leash with a ven­ge­an­ce of my in­ter­na­tio­nal sta­ble of und­er­fed over­paid blood hungry la­wy­ers to pro­tect my in­te­rest …“. Der für die Be­klag­te zu 1. han­deln­de Be­klag­te zu 2. er­wi­der­te mit ei­ner E-Mail vom nächs­ten Tag, man ha­be dem Klä­ger „a very nice ve­hi­cle“ ge­lie­fert. Die Be­klag­te zu 1. sei je­doch be­reit, vor­han­de­ne Män­gel im We­ge der Nach­bes­se­rung zu be­he­ben.

Mit au­ßer­ge­richt­li­chem Schrei­ben sei­nes Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten vom 02.08.2011 for­der­te der Klä­ger die Be­klag­te zu 1. auf, den Kauf­preis von 148.000 € für den Ja­gu­ar Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs zu­rück­zu­zah­len, weil es sich „nicht um ein Samm­ler­stück mit Ori­gi­nal­tei­len“ han­de­le; der im Fahr­zeug vor­han­de­ne Mo­tor ent­spre­che nicht dem Mo­tor, der im No­vem­ber 1958 ur­sprüng­lich ein­ge­baut ge­we­sen sei. Die Be­klag­te zu 1. kam die­ser Auf­for­de­rung nicht nach.

Das Land­ge­richt hat die Be­klag­ten ge­samt­schuld­ne­risch ver­ur­teilt, an den Klä­ger – ein­schließ­lich der gel­tend ge­mach­ten Auf­wen­dun­gen und Ne­ben­kos­ten – an den Klä­ger 155.031,59 € so­wie 4.989,25 CHF und 3.250 USD, je­weils nebst Zin­sen, zu zah­len, Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des er­wor­be­nen Fahr­zeugs. Es hat aus­ge­führt, der Ein­bau ei­nes Mo­tors, der nicht dem Ori­gi­nal­mo­tor ent­spre­che, sei ein Man­gel, für wel­chen die Be­klag­te zu 1. ein­zu­ste­hen ha­be. Nach dem Er­geb­nis der durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me sei nach­ge­wie­sen, dass der Be­klag­te zu 2. die­sen Man­gel dem Klä­ger ver­schwie­gen ha­be. Da er zu ei­ner Of­fen­ba­rung ver­pflich­tet ge­we­sen wä­re, haf­te er per­sön­lich we­gen Be­tru­ges (§ 823 II BGB i. V. mit § 263 StGB).

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Dem Klä­ger ste­hen die gel­tend ge­mach­ten Rück­ab­wick­lungs- und Scha­dens­er­satz­an­sprü­che ge­gen die Be­klag­ten nicht zu.

1. Der Klä­ger hat kei­nen An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges ge­gen die Be­klag­te zu 1. ge­mäß §§ 434, 437 Nr. 2, 346 BGB. Der Klä­ger war zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag … nicht be­rech­tigt. Denn der er­wor­be­ne Old­ti­mer war nicht man­gel­haft i. S. von § 434 I BGB.

a) Es fin­det deut­sches ma­te­ri­el­les Recht An­wen­dung. Denn die Par­tei­en ha­ben … deut­sches Recht ver­ein­bart. Da der Klä­ger das Fahr­zeug für den per­sön­li­chen Ge­brauch er­wor­ben hat, fin­den ge­mäß Art. 2a CISG die Be­stim­mun­gen die­ses Über­ein­kom­mens kei­ne An­wen­dung. Viel­mehr rich­ten sich Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che des Klä­gers aus­schließ­lich nach den Vor­schrif­ten des Bür­ger­li­chen Ge­setz­bu­ches.

b) Ein Man­gel er­gibt sich nicht aus der Be­zeich­nung des Fahr­zeugs mit „Ja­gu­ar XK 150 S Roads­ter“ in § 1 des Kauf­ver­tra­ges. Das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ent­spricht der in die­ser Be­zeich­nung ent­hal­te­nen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB). Es liegt auch kein „ali­ud“ i. S. von § 434 III BGB vor. Die Be­zeich­nung „Ja­gu­ar XK 150 S Roads­ter“ be­deu­tet, dass das ver­kauf­te Fahr­zeug zu ei­ner be­stimm­ten Mo­dell­bau­rei­he des Her­stel­lers Ja­gu­ar ge­hört. Die­se Be­schrei­bung ist zu­tref­fend. Denn das vom Klä­ger er­wor­be­ne Fahr­zeug wur­de tat­säch­lich im Jahr 1958 von Ja­gu­ar als „Ja­gu­ar XK 150 S Roads­ter“ her­ge­stellt und ver­kauft.

Der spä­te­re Ein­bau ei­nes an­de­ren Mo­tors än­dert nichts an der Zu­ge­hö­rig­keit des Fahr­zeugs zu ei­ner be­stimm­ten Bau­rei­he und an der Rich­tig­keit der Mo­dell­be­zeich­nung. Der Klä­ger weist zwar dar­auf hin, dass zur glei­chen Zeit von Ja­gu­ar ein ähn­li­ches Fahr­zeug her­ge­stellt wur­de, näm­lich der „Ja­gu­ar XK 150“, in des­sen Mo­dell­be­zeich­nung der Buch­sta­be „S“ fehl­te. Das letz­te­re Fahr­zeug hat­te ei­nen Mo­tor mit le­dig­lich 193 oder 213 PS (vgl. die Dar­stel­lung im Ar­ti­kel „Ja­gu­ar XK 150“ auf Wi­ki­pe­dia, Stand: 28.10.2013), wäh­rend das Mo­dell mit dem Zu­satz­buch­sta­ben „S“ ei­nen Mo­tor hat­te, der bei glei­chem Hub­raum ca. 254 PS leis­te­te. Ent­schei­dend ist, dass auch der spä­ter ein­ge­bau­te Mo­tor ein „S-Mo­tor“ war. Dies er­gibt sich aus dem Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen P. Die Fahr­zeu­ge der be­tref­fen­den Mo­dell­rei­he von Ja­gu­ar wur­den nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen mit un­ter­schied­li­chen Mo­to­ren ge­baut. Zu­nächst wur­de ein 3,4-Li­ter-Mo­tor ein­ge­baut, spä­ter ei­ne 3,8-Li­ter-Ver­si­on. So­wohl von dem 3,4-Li­ter- als auch von dem 3,8-Li­ter-Mo­tor gab es je­weils ei­ne „S-Ver­si­on“. Kenn­zei­chen der S-Ver­si­on war ei­ne an­de­re Ver­ga­ser­an­la­ge, die zu ei­ner Leis­tungs­stei­ge­rung führ­te. Die Be­zeich­nung „Ja­gu­ar XK 150 S-Roads­ter“ ist da­her ein Hin­weis dar­auf, dass in das Fahr­zeug ein S-Mo­tor mit ei­ner ent­spre­chen­den Leis­tungs­stei­ge­rung ein­ge­baut ist.

Dem ent­spricht der Zu­stand des ver­kauf­ten Fahr­zeugs. Denn auch bei dem tat­säch­lich ein­ge­bau­ten Mo­tor han­delt es sich um ei­ne S-Ver­si­on, näm­lich ei­nen 3,8-Li­ter-S-Mo­tor. Sprach­ge­brauch und Ver­ständ­nis der Be­zeich­nung ent­spre­chen den üb­li­chen Ge­pflo­gen­hei­ten auf dem Old­ti­mer-Markt bei die­sem Fahr­zeug und da­her auch dem Er­war­tungs­ho­ri­zont ei­nes Käu­fers, der sich für ein sol­ches Fahr­zeug in­ter­es­siert. Der Buch­sta­be „S“ be­zieht sich nach dem Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen auf die Leis­tungs­stei­ge­rung des ein­ge­bau­ten Mo­tors, und nicht auf des­sen Hub­raum. Dass bei ei­nem XK-Mo­dell von Ja­gu­ar nach­träg­lich ein an­de­rer Mo­tor ein­ge­baut wur­de (3,8-Li­ter-S-Mo­tor statt des ur­sprüng­lich ein­ge­bau­ten 3,4-Li­ter-S-Mo­tors) ist zu­dem nach dem Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen nicht un­ge­wöhn­lich. An der Sach­kun­de des Sach­ver­stän­di­gen und sei­nen lang­jäh­ri­gen Er­fah­run­gen auf dem Old­ti­mer-Markt be­ste­hen kei­ne Zwei­fel; die Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen zur Be­deu­tung der Be­zeich­nung „XK 150 S“ sind der Ent­schei­dung des Se­nats zu­grun­de zu le­gen.

c) Ein Man­gel er­gibt sich ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Land­ge­richts auch nichts dar­aus, dass der – nach dem Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen im Jahr 1962 ge­bau­te – 3,8-Li­ter-S-Mo­tor nicht mit dem Ori­gi­nal­mo­tor aus dem Jahr 1958 (3,4-Li­ter-S-Mo­tor) iden­tisch ist. Denn das Vor­han­den­sein des Ori­gi­nal­mo­tors ist bei ei­nem Old­ti­mer, wenn in­so­weit nichts aus­drück­li­ches ver­ein­bart ist, in der Re­gel kei­ne Be­schaf­fen­heit, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB).

aa) Für den Wert ei­nes Old­ti­mers und für die per­sön­li­che Wert­schät­zung, die ein sol­ches Fahr­zeug in Samm­ler­krei­sen er­fährt, ist die Fra­ge, in­wie­weit das Fahr­zeug sich noch im Ori­gi­nal­zu­stand be­fin­det oder in­wie­weit es nach­träg­lich ver­än­dert wur­de, oft von er­heb­li­cher Be­deu­tung. Es ist da­her da­von aus­zu­ge­hen, dass vie­le Samm­ler von Old­ti­mern sich vor ei­nem Kauf da­für in­ter­es­sie­ren, in­wie­weit das Fahr­zeug noch mit Ori­gi­nal­tei­len aus­ge­stat­tet ist, und ob bei­spiels­wei­se ir­gend­wann spä­ter ein an­de­rer Mo­tor ein­ge­baut wur­de (vgl. da­zu bei­spiels­wei­se die Fäl­le bei BGH, Urt. v. 07.12.1994 – VI­II ZR 213/93, NZV 1995, 222, und Urt. v. 13.03.2013 – VI­II ZR 172/12, NJW 2013, 2749; vgl. zur Be­deu­tung des Ori­gi­nal­zu­stan­des bei Old­ti­mern auch den Ar­ti­kel „Old­ti­mer“ auf Wi­ki­pe­dia, Stand: 29.10.2013, dort ins­be­son­de­re die Ab­schnit­te „Klas­si­fi­zie­rung nach Zu­stand“ und „FI­VA-Fahr­zeug­pass“). Es ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Markt­wert ei­nes Old­ti­mers zu­min­dest oft von der Fra­ge be­ein­flusst wird, in wel­chem Um­fang das Fahr­zeug mit dem Ori­gi­nal­zu­stand über­ein­stimmt. Im vor­lie­gen­den Fall hat der Sach­ver­stän­di­ge – un­ter Be­rück­sich­ti­gung sei­ner Er­fah­run­gen auf dem Old­ti­mer-Markt& – den Min­der­wert des Fahr­zeugs durch den spä­te­ren Ein­bau ei­nes an­de­ren Mo­tors auf 10.000 € ge­schätzt.

bb) Aus die­sem Um­stand al­lein lässt sich je­doch nichts da­für her­lei­ten, ob und in­wie­weit ein Käu­fer oh­ne zu­sätz­li­che Ver­ein­ba­run­gen al­lein aus dem Be­griff „Old­ti­mer“ Schlüs­se zie­hen darf, in wel­chem Um­fang der Ori­gi­nal­zu­stand er­hal­ten ist. Hier­für kommt es viel­mehr dar­auf an, wel­che Ver­hält­nis­se auf dem Old­ti­mer­markt üb­lich sind. Da­bei ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Be­griff „Old­ti­mer“ im Hin­blick auf den Zu­stand des be­tref­fen­den äl­te­ren Fahr­zeugs un­scharf ge­braucht wird. Es gibt kei­ne Re­gel, dass ein Old­ti­mer üb­li­cher­wei­se in be­stimm­tem Um­fang nur aus Ori­gi­nal­tei­len be­ste­hen dürf­te. Viel­mehr zeigt die Pra­xis, dass Old­ti­mer sehr oft in mehr oder we­ni­ger gro­ßem Um­fang tech­ni­sche Ver­än­de­run­gen ge­gen­über dem Ori­gi­nal­zu­stand auf­wei­sen. Das kann tech­ni­sche Grün­de ha­ben (wenn Ori­gi­nal­tei­le nicht mehr zu be­schaf­fen sind), wirt­schaft­li­che Grün­de (wenn ei­ne Be­schaf­fung von Ori­gi­na­ler­satz­tei­len deut­lich teu­rer wä­re) oder es kann um tech­ni­sche Ver­bes­se­run­gen ge­hen, wenn bei­spiels­wei­se der Fahr­kom­fort oder die Leis­tung ge­gen­über dem Ori­gi­nal­zu­stand ver­bes­sert wer­den soll (vgl. hier­zu den Ar­ti­kel „Old­ti­mer“ auf Wi­ki­pe­dia). Das be­deu­tet, dass ein Käu­fer beim Er­werb ei­nes „Old­ti­mers“ oder ei­nes „Ori­gi­nal-Old­ti­mers“ ge­ne­rell nicht oh­ne Wei­te­res er­war­ten kann, dass das Fahr­zeug mit dem Ori­gi­nal­zu­stand zum Zeit­punkt der Her­stel­lung über­ein­stimmt. Das gilt nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen vor al­lem dann, wenn ein Kauf­in­ter­es­sent – wie vor­lie­gend – weiß, dass ein Old­ti­mer re­stau­riert wor­den ist. Denn bei ei­ner Re­stau­rie­rung wer­den aus den oben an­ge­ge­be­nen Grün­den sehr oft in un­ter­schied­li­chem Um­fang Tei­le ver­wen­det, die nicht mit den Ori­gi­nal­tei­len iden­tisch sind. Da­her neh­men Rein­king/Kno­op in ih­rem (auch vom Klä­ger zi­tier­ten) Auf­satz zur üb­li­chen Be­schaf­fen­heit ei­nes Old­ti­mers (DAR 2008, 683 ff.) ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zur Ori­gi­na­li­tät des Fahr­zeugs nur dann an, wenn die Ori­gi­na­li­tät durch be­stimm­te Un­ter­la­gen, wie zum Bei­spiel ei­nen so­ge­nann­ten Fahr­zeug­pass, bei Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges do­ku­men­tiert wird.

Aus die­sen Um­stän­den er­gibt sich, dass ein Käu­fer, der Wert auf den Ori­gi­nal­zu­stand ei­nes Old­ti­mers legt, im Kauf­ver­trag für ei­ne ent­spre­chen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB sor­gen muss. Beim Ver­kauf von Old­ti­mern ist es teil­wei­se üb­lich, dass die Ori­gi­na­li­tät be­stimm­ter Bau­tei­le wie zum Bei­spiel des Mo­tors durch so­ge­nann­te „Matching Num­bers“ be­schrie­ben wird (vgl. die Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen im Se­nats­ter­min). Auf ei­ne sol­che Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung hat der Klä­ger, der nach ei­ge­ner Dar­stel­lung gro­ße Er­fah­rung im Um­gang mit Old­ti­mern hat, ver­zich­tet. Da der schrift­li­che Kauf­ver­trag kei­ne sol­che Be­stä­ti­gung der Ori­gi­na­li­tät des Mo­tors ent­hält, ist der nach­träg­li­che Ein­bau ei­nes an­de­ren Mo­tors – bei dem es sich eben­falls um ei­nen S-Mo­tor han­delt – kein Man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB.

cc) Der An­nah­me ei­nes Man­gels steht zu­dem ein wei­te­rer Ge­sichts­punkt ent­ge­gen: Der Kauf­ver­trag ent­hält in § 3a II ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB. Denn es wird fest­ge­legt, dass die Ori­gi­na­li­tät der Tei­le des Fahr­zeugs – al­so auch des Mo­tors – ge­ra­de nicht Maß­stab für ei­ne Man­gel­frei­heit sein soll. Der Sa­che nach han­delt es sich um ei­ne so­ge­nann­te ne­ga­ti­ve Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (vgl. da­zu Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 11. Aufl. [2012], Rn. 2470 ff.). Ei­ne sol­che ne­ga­ti­ve Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ist auch beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf je­den­falls dann zu­läs­sig, wenn sich die ver­trag­lich fest­ge­leg­ten Be­schaf­fen­heits­stan­dards in­ner­halb ei­nes be­stimm­ten Spiel­raums be­we­gen, bei wel­chem je­den­falls ein har­ter Kern von Ba­sis­ei­gen­schaf­ten ge­wahrt wird (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 2470 ff.). Dies ist vor­lie­gend der Fall. Denn es ent­spricht auch dem In­ter­es­se vie­ler Käu­fer auf dem Old­ti­mer­markt, un­ter Um­stän­den ein Fahr­zeug zu er­wer­ben, das teil­wei­se nicht mit Ori­gi­nal­tei­len aus­ge­stat­tet ist, oder bei dem die Über­ein­stim­mung mit dem Ori­gi­nal un­klar ist. Ein Man­gel kommt mit­hin auch des­halb nicht in Be­tracht, weil der Ein­bau ei­nes an­de­ren Mo­tors von der Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung in § 3a II des Kauf­ver­tra­ges ge­deckt ist.

dd) Da kein Man­gel vor­liegt, war die Be­klag­te zu 1. ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Land­ge­richts nicht ver­pflich­tet, den Klä­ger vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags auf den Ein­bau ei­nes an­de­ren Mo­tors hin­zu­wei­sen. Es spielt da­her recht­lich kei­ne Rol­le, ob der Be­klag­te zu 2. die­sen Um­stand im Ver­kaufs­ge­spräch mit dem Klä­ger er­wähnt und er­ör­tert hat. Es kommt auch nicht dar­auf an, ob der Klä­ger vor Ort durch ei­ne an der Wind­schutz­schei­be des Fahr­zeugs an­ge­brach­te Be­schrei­bung auf den an­de­ren Mo­tor hin­ge­wie­sen wur­de. Ei­ne Aus­ein­an­der­set­zung des Se­nats mit den um­fang­rei­chen pro­zes­sua­len und in­halt­li­chen Ein­wen­dun­gen der Be­klag­ten ge­gen die Be­weis­wür­di­gung des Land­ge­richts ist da­her nicht ge­bo­ten.

d) Ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung er­gibt sich auch nicht aus der Über­ga­be des zum Fahr­zeug ge­hö­ren­den Zer­ti­fi­kats („Pro­duc­tion Re­cord Tra­ce Cer­ti­fi­ca­te“). Denn bei die­sem Zer­ti­fi­kat han­delt es sich nicht um ei­ne ak­tu­el­le Zu­stands­be­schrei­bung des Fahr­zeugs, son­dern um ei­ne Be­stä­ti­gung, mit wel­chen tech­ni­schen Merk­ma­len das Fahr­zeug im Jahr 1958 pro­du­ziert wur­de. Die Be­deu­tung des Schrift­stücks er­gibt sich aus den For­mu­lie­run­gen in dem Zer­ti­fi­kat. Ent­spre­chen­de Zer­ti­fi­ka­te kön­nen nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen für Fahr­zeu­ge des Her­stel­lers Ja­gu­ar bei der Or­ga­ni­sa­ti­on Ja­gu­ar Daim­ler He­ri­ta­ge Trust an­ge­for­dert wer­den. Wenn in dem Zer­ti­fi­kat – wie vor­lie­gend – für das Fahr­zeug ein 3,4-Li­ter-S-Mo­tor an­ge­ge­ben ist, er­gibt sich dar­aus nur ei­ne In­for­ma­ti­on über die Pro­duk­ti­on im Jahr 1958 und nicht über den ak­tu­el­len Zu­stand des in­zwi­schen re­stau­rier­ten Fahr­zeugs. Ei­ne Be­deu­tung für den ge­gen­wär­ti­gen Zu­stand des Old­ti­mers wür­de das Zer­ti­fi­kat nur dann er­lan­gen, wenn die in dem Schrift­stück ent­hal­te­nen Pro­duk­ti­ons­da­ten (wie Mo­tor­be­zeich­nung und Mo­tor­num­mer) mit dem ak­tu­el­len Zu­stand des Fahr­zeugs ver­gli­chen wür­den. Ein sol­cher Ab­gleich (ver­glei­che zur Be­deu­tung von „Matching Num­bers“ die gut­ach­ter­li­chen Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen P) ist vor­lie­gend im Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss des Kauf­ver­trags je­doch nicht er­folgt.

e) Ei­ne Haf­tung der Be­klag­ten zu 1. kä­me al­ler­dings dann in Be­tracht, wenn der Klä­ger und der für die Be­klag­te zu 1. han­deln­de Be­klag­te zu 2. münd­lich ei­ne be­stimm­te ver­trag­li­che Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs ver­ein­bart hät­ten. Ei­ne sol­che münd­li­che Ver­ein­ba­rung kann, wenn sie von bei­den Sei­ten als ver­bind­li­che Re­ge­lung ge­wollt ist, je nach den Um­stän­den des Ein­zel­falls auch dann Ver­trags­be­stand­teil sein, wenn der spä­te­re schrift­li­che Ver­trag die­se Ver­ein­ba­rung nicht wie­der­gibt (vgl. da­zu Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 420). Aus dem Sach­vor­trag des Klä­gers er­ge­ben sich je­doch kei­ne Um­stän­de, die recht­lich im Sin­ne ei­ner ver­bind­li­chen münd­li­chen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zu wer­ten wä­ren.

aa) Im Recht­streit ist un­strei­tig (ab­wei­chend von der Dar­stel­lung des Klä­ger­ver­tre­ters im vor­ge­richt­li­chen Schrei­ben vom 02.08.2011), dass der Be­klag­te zu 2. zu kei­nem Zeit­punkt wäh­rend der Kauf­ver­hand­lun­gen ei­ne kon­kre­te Er­klä­rung über die Ori­gi­na­li­tät des ein­ge­bau­ten Mo­tors ab­ge­ge­ben hat. Soll­te der Be­klag­te zu 2. den Aus­druck „Ori­gi­nal-Old­ti­mer“ ge­braucht ha­ben (vgl. Sei­te 4 der Kla­ge­schrift), wä­re dem kei­ne an­de­re Be­deu­tung bei­zu­mes­sen als den Be­griff „Old­ti­mer“, so­dass sich kei­ne Aus­sa­ge über das Vor­han­den­sein des Ori­gi­nal­mo­tors ab­lei­ten lie­ße. Der Klä­ger hat an­sons­ten – von den Be­klag­ten be­strit­ten – le­dig­lich vor­ge­bracht, der Be­klag­te zu 2. ha­be ihn nicht auf den Ein­bau ei­nes an­de­ren Mo­tors hin­ge­wie­sen. Aus dem strei­ti­gen Un­ter­las­sen ei­ner sol­chen Er­klä­rung er­gibt sich je­doch nichts im Sin­ne ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zu­guns­ten des Klä­gers (s. oben).

bb) Auch der Um­stand, dass der Klä­ger und der Be­klag­te zu 2. un­strei­tig über an­de­re nach­träg­li­che tech­ni­sche Ver­än­de­run­gen an dem Fahr­zeug ge­spro­chen ha­ben, än­dert nichts. Es kann da­hin­ste­hen, ob die Hin­wei­se des Be­klag­ten zu 2. auf be­stimm­te neue Tei­le (vgl. die Dar­stel­lung in der Kla­ge­schrift, S. 4) im Sin­ne ei­ner ver­bind­li­chen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für die­se Tei­le ge­deu­tet wer­den kön­nen (bei­spiels­wei­se neue Brems­an­la­ge, neu­es Ge­trie­be und neue Rad­auf­hän­gung). Je­den­falls lässt sich das Vor­brin­gen des Klä­gers recht­lich nicht da­hin ge­hend be­wer­ten, dass der Be­klag­te zu 2. da­mit gleich­zei­tig die Ori­gi­na­li­tät sämt­li­cher an­de­ren Bau­tei­le des Fahr­zeugs zu­ge­sagt hät­te …

f) Der Klä­ger hat au­ßer­ge­richt­lich in ver­schie­de­nen Mails ei­ne Rück­ab­wick­lung des Ver­tra­ges we­gen an­de­rer von ihm be­haup­te­ter Män­gel ver­langt. Auf die­se Män­gel kommt es nicht an, da der Klä­ger sie nicht zum Ge­gen­stand des Recht­streits ge­macht hat. Es kann da­her da­hin­ste­hen, ob sol­che Män­gel vor­han­den sind und in­wie­weit der Klä­ger der Be­klag­ten zu 1. ge­ge­be­nen­falls Ge­le­gen­heit zur Nach­bes­se­rung hät­te ge­ben müs­sen.

g) Der Klä­ger kann sei­ne An­sprü­che auch nicht dar­auf stüt­zen, dass Rä­der und Rei­fen ei­ner un­zu­läs­si­gen Grö­ße an dem Fahr­zeug mon­tiert sei­en. Zum ei­nen ist das Vor­brin­gen des Klä­gers un­schlüs­sig, da die Vor­schrif­ten der Stra­ßen­ver­kehrs-Zu­las­sungs-Ord­nung kei­ne Rol­le spie­len. Denn das Fahr­zeug wur­de ver­ein­ba­rungs­ge­mäß nicht in Deutsch­land, son­dern in der Schweiz zu­ge­las­sen, wo es im Üb­ri­gen of­fen­bar kei­ne Hin­der­nis­se bei der Zu­las­sung gab. Zum an­de­ren hat der Klä­ger die Be­klag­te vor dem Rück­tritt nicht auf­ge­for­dert, den – be­haup­te­ten – Man­gel zu be­sei­ti­gen (vgl. zu die­ser Vor­aus­set­zung § 323 I BGB).

2. Der Klä­ger kann die gel­tend ge­mach­ten An­sprü­che ge­gen die Be­klag­te zu 1. auch nicht auf an­de­re An­spruchs­grund­la­gen stüt­zen.

a) Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch ge­mäß § 280 BGB schei­det aus. Da kein Man­gel vor­liegt, kommt auch ei­ne Pflicht­ver­let­zung i. S. von § 280 I BGB nicht in Be­tracht.

b) Der Klä­ger kann die gel­tend ge­mach­ten An­sprü­che nicht auf ei­nen Ver­zug der Be­klag­ten zu 1. (§§ 280 I, II, 286 BGB) stüt­zen. Da­bei kann da­hin­ste­hen, in­wie­weit die Be­klag­te zu 1. mit der Aus­lie­fe­rung des Fahr­zeugs in Ver­zug ge­ra­ten ist. Denn so­wohl bei dem gel­tend ge­mach­ten An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses als auch bei den üb­ri­gen Ne­ben­po­si­tio­nen, die Be­stand­teil der Kla­ge­for­de­rung sind, han­delt es sich nicht um Auf­wen­dun­gen oder Schä­den, die durch ei­ne Ver­zö­ge­rung der Aus­lie­fe­rung ent­stan­den sind.

c) Ein An­spruch ge­gen die Be­klag­te zu 1. aus un­er­laub­ter Hand­lung (§ 831 I BGB) kommt nicht in Be­tracht. Der Be­klag­te zu 2. hat im Ver­hält­nis zum Klä­ger kei­ne un­er­laub­te Hand­lung be­gan­gen (da­zu s. un­ten). Da­her schei­det auch ei­ne even­tu­el­le Zu­rech­nung ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung des Be­klag­ten zu 2. über § 831 BGB zu­las­ten der Be­klag­ten zu 1. aus.

d) Schließ­lich kann der Klä­ger sei­ne An­sprü­che auch nicht auf §§ 812 I  1, 123 I BGB (An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung) stüt­zen. Denn der Klä­ger wur­de zum Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges nicht durch ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung des Be­klag­ten zu 2. ver­an­lasst (da­zu s. un­ten).

3. Ein An­spruch des Klä­gers ge­gen den Be­klag­ten zu 2. ge­mäß § 823 II BGB i. V. mit § 263 StGB be­steht nicht. Die Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Be­trugs lie­gen nicht vor. Da der Be­klag­te zu 2. zu ei­ner Auf­klä­rung des Klä­gers we­gen des Mo­tors nicht ver­pflich­tet war (s oben), schei­det ei­ne Täu­schungs­hand­lung aus. Es kommt da­her nicht dar­auf an, ob und in­wie­weit der Be­weis­wür­di­gung des Land­ge­richts in die­ser Fra­ge zum Ab­lauf der Kauf­ver­hand­lun­gen zu fol­gen wä­re. An­de­re mög­li­che Täu­schungs­hand­lun­gen des Be­klag­ten zu 2. (zum „La­den­hü­ter“ oder zu den Grün­den der Ver­zö­ge­run­gen s. oben 1 ff.) sind recht­lich oh­ne Be­deu­tung. Denn mög­li­che Täu­schun­gen in die­sen Punk­ten ha­ben nichts mit ei­nem Be­trug beim Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges zu tun …

7. Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Zu­las­sung der Re­vi­si­on (§ 543 II ZPO) lie­gen nicht vor. Die für die Ent­schei­dung des Se­nats maß­geb­li­chen Rechts­fra­gen sind in der ober­ge­richt­li­chen Recht­spre­chung ge­klärt. Ins­be­son­de­re weicht der Se­nat bei der Fra­ge, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen beim Ver­kauf ei­nes Fahr­zeugs ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB an­zu­neh­men ist, nicht von den in der Recht­spre­chung ent­wi­ckel­ten üb­li­chen Grund­sät­zen ab.

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