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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Au­gust 2014

Ge­stör­ter Fern­seh­emp­fang als Sach­man­gel ei­nes BMW 650i Ca­brio

  1. Der Fern­seh­emp­fang in ei­nem Kraft­fahr­zeug (DVB-T) un­ter­liegt Schwan­kun­gen; ei­ne gleich­blei­ben­de Bild- und Ton­qua­li­tät lässt sich – ähn­lich wie beim Ra­dio­emp­fang – prak­tisch kaum er­rei­chen. Des­halb muss ein Fahr­zeug­käu­fer, der ei­nen man­gel­haf­ten Fern­seh­emp­fang be­haup­tet, zu­min­dest vor­tra­gen, wie sich die be­haup­te­ten Be­ein­träch­ti­gun­gen kon­kret dar­stel­len (z. B. un­schar­fes Bild, Bild­aus­fall, Ton­stö­run­gen), in wel­chen Si­tua­tio­nen sie üb­li­cher­wei­se auf­tre­ten, wie lan­ge sie an­dau­ern und ob zu­min­dest zeit­wei­lig ein un­be­ein­träch­tig­ter Emp­fang mög­lich ist. Nur dann ist ei­ne Ab­gren­zung zwi­schen Emp­fangs­be­ein­träch­ti­gun­gen, mit de­nen auf­grund der tech­ni­schen Ge­ge­ben­hei­ten oh­ne Wei­te­res ge­rech­net wer­den muss und die des­halb kei­nen Sach­man­gel be­grün­den, und sol­chen, die das von dem Käu­fer hin­zu­neh­men­de Maß über­stei­gen, mög­lich.
  2. Die für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB er­for­der­li­che Wil­lens­über­ein­stim­mung kann auch (kon­klu­dent) in der Wei­se er­zielt wer­den, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer be­stimm­te An­for­de­run­gen an den Kauf­ge­gen­stand zur Kennt­nis bringt und der Ver­käu­fer zu­stimmt. Ei­ne ein­sei­tig ge­blie­be­ne Vor­stel­lung des Käu­fers ge­nügt in­des selbst dann noch nicht, wenn sie dem Ver­käu­fer be­kannt ist. Er­for­der­lich ist viel­mehr, dass der Ver­käu­fer dar­auf in ir­gend­ei­ner Form zu­stim­mend re­agiert. Je­den­falls dann, wenn der Ver­käu­fer ein Fach­mann ist, kann es da­für aus­rei­chen, dass er die von dem Käu­fer ge­äu­ßer­ten Vor­stel­lun­gen über das Vor­han­den­sein be­stimm­ter Ei­gen­schaf­ten und Um­stän­de wi­der­spruchs­los ste­hen lässt.
  3. Ein Neu­fahr­zeug ist ein „Mon­tags­au­to“, wenn durch ei­ne be­reits zu­ta­ge ge­tre­te­ne Feh­ler­an­fäl­lig­keit das Ver­trau­en des Käu­fers in ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Her­stel­lung des Fahr­zeugs ernst­haft er­schüt­tert ist. Ist dies bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung der Fall, so ist dem Käu­fer ei­ne Nach­er­fül­lung re­gel­mä­ßig nicht (mehr) zu­zu­mu­ten. Lie­gen die ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen nicht vor, kann ge­ge­be­nen­falls in Ver­bin­dung mit an­de­ren Um­stän­den (z. B. Un­zu­ver­läs­sig­keit des Ver­käu­fers, zu lan­ge Dau­er der Nach­er­fül­lung) die Gren­ze zur Un­zu­mut­bar­keit über­schrit­ten sein.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 27.08.2014 – 2 U 150/13

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Kei­ne Ver­wei­ge­rung der Nach­er­fül­lung durch Schwei­gen

  1. Ei­ne ernst­haf­te und end­gül­ti­ge Ver­wei­ge­rung der Nach­er­fül­lung kann nur un­ter stren­gen tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen be­jaht wer­den. Dass der Ver­käu­fer ei­nen Man­gel der Kauf­sa­che le­dig­lich be­strei­tet, reicht da­für für sich ge­nom­men eben­so we­nig aus wie das Schwei­gen des Ver­käu­fers auf ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers. Viel­mehr müs­sen wei­te­re Um­stän­de hin­zu­tre­ten, aus de­nen sich der Schluss zie­hen lässt, der Ver­käu­fer wol­le sei­ne Ver­trags­pflich­ten um kei­nen Preis er­fül­len. Das gilt um­so mehr, wenn dem Ver­käu­fer le­dig­lich te­le­fo­nisch oder schrift­lich mit­ge­teilt wird, dass die Kauf­sa­che ei­nen Man­gel ha­be, und er sich da­von (noch) nicht über­zeu­gen konn­te.
  2. Ein ord­nungs­ge­mä­ßes Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen muss auch die Be­reit­schaft des Käu­fers er­ken­nen las­sen, die Kauf­sa­che dem Ver­käu­fer am Ort der Nach­er­fül­lung zur Ver­fü­gung zu stel­len, da­mit der Ver­käu­fer prü­fen kann, ob Män­gel­rü­gen zu recht er­ho­ben wur­den.

AG Wed­ding, Ur­teil vom 27.08.2014 – 19a C 359/14

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Dar­le­hens­ver­trag als Fern­ab­satz­ver­trag

Ein un­ter Mit­wir­kung ei­nes ge­werb­li­chen Kfz-Ver­käu­fers zu­stan­de ge­kom­me­ner Dar­le­hens­ver­trag un­ter­liegt im Re­gel­fall nicht den Vor­schrif­ten über Fern­ab­satz­ver­trä­ge, wenn der Ver­käu­fer mit dem Fi­nanz­dienst­leis­ter in dau­ern­den Ge­schäfts­be­zie­hun­gen steht, er per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten vom Dar­le­hens­neh­mer er­fragt, die­se in ei­nem au­to­ma­ti­sier­ten Ver­fah­ren an den Fi­nanz­dienst­leis­ter über­trägt, und der Ver­käu­fer in der La­ge ist, ele­men­ta­re Fra­gen zum Dar­le­hens­ver­trag mit dem Dar­le­hens­neh­mer zu er­ör­tern.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 14.08.2014 – 4 U 120/13

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Kei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung bei Ver­kauf ei­nes Un­fall­wa­gens – Wis­sens­zu­rech­nung

  1. Be­zeich­net der Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter ei­ner mit Kraft­fahr­zeu­gen han­deln­den ju­ris­ti­schen Per­son ei­nen Ge­braucht­wa­gen nur des­halb – zu Un­recht – als „un­fall­frei“, weil der zu­stän­di­ge Mit­ar­bei­ter der Ein­kaufs­ab­tei­lung es le­dig­lich fahr­läs­sig un­ter­las­sen hat, den Un­fall­scha­den des Fahr­zeugs im zen­tra­len EDV-Sys­tem zu ver­mer­ken, dann ist der Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung nicht be­rech­tigt. Die­sen Vor­wurf muss sich ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son viel­mehr al­len­falls ge­fal­len las­sen, wenn sie nicht si­cher­ge­stellt hat, dass „Ein­kaufs­wis­sen“ und „Werk­statt­wis­sen“ in ge­eig­ne­ter Wei­se er­fasst und ver­füg­bar ge­hal­ten wird, oder wenn die Er­fas­sung die­ses Wis­sens vor­sätz­lich un­ter­las­sen wur­de.
  2. Nach ei­ner wirk­sa­men An­fech­tung ist ein Kauf­ver­trag – wie nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt – ein­heit­lich dort rück­ab­zu­wi­ckeln (§ 812 I 1 Fall 1 BGB), wo sich die Kauf­sa­che im Zeit­punkt der An­fech­tung ver­trags­ge­mäß be­fin­det; denn ei­ne be­rei­che­rungs­recht­li­che Rück­ab­wick­lung folgt ver­trags­recht­li­chen Grund­sät­zen. Der ein­heit­li­che „Aus­tauschort“ ist Er­fül­lungs­ort i. S. des § 29 I ZPO.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 14.08.2014 – 10 O 3910/14

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Kei­ne Nach­er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung bei ver­wei­ger­ter Kos­ten­über­nah­me­er­klä­rung

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen muss auch die Be­reit­schaft des Käu­fers um­fas­sen, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che zur Über­prü­fung der er­ho­be­nen Män­gel­rü­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len. Der Ver­käu­fer ist des­halb nicht ver­pflich­tet, sich auf ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­zu­las­sen, be­vor die­ser ihm am Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung die Ge­le­gen­heit zu ei­ner ent­spre­chen­den Un­ter­su­chung ge­ge­ben hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12 Leit­satz 1 und Rn. 24).
  2. Ein Ver­käu­fer ver­wei­gert ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) nicht i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB ernst­haft und end­gül­tig, wenn er sich trotz ei­ner ent­spre­chen­den Auf­for­de­rung des Käu­fers nicht be­reit er­klärt, die Kos­ten zu tra­gen, die der Käu­fer für die In­stand­set­zung der Kauf­sa­che durch ei­nen Drit­ten auf­wen­den muss, al­so kei­ne Kos­ten­über­nah­me­er­klä­rung ab­gibt.

AG Kö­pe­nick, Ur­teil vom 14.08.2014 – 9 C 6/14

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An­ga­be des Ki­lo­me­ter­stands in ei­nem In­ter­net­in­se­rat

  1. Dass der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens still­schwei­gend oder kon­klu­dent ei­ne Ga­ran­tie über­nimmt, darf nur in Aus­nah­me­fäl­len an­ge­nom­men wer­den. Er­for­der­lich da­für ist, dass be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die beim Käu­fer die be­rech­tig­te Er­war­tung we­cken, der Ver­käu­fer wol­le für ei­ne be­stimm­te Ei­gen­schaft ein­ste­hen. Das kann et­wa der Fall sein, wenn der Ver­käu­fer auf Nach­fra­ge er­klärt, die Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs stim­me mit dem Stand des Ki­lo­me­ter­zäh­lers („Ta­chostand“) über­ein, oder wenn der Ver­käu­fer sich als Erst­be­sit­zer be­zeich­net. Denn macht ein Ver­käu­fer, der sein Fahr­zeug vom „Ta­chostand null“ an kennt, An­ga­ben zur Lauf­leis­tung, darf der Käu­fer dar­auf in al­ler Re­gel ver­trau­en.
  2. Ob die An­ga­be der Lauf­leis­tung ei­ne Be­schaf­fen­heits­an­ga­be (§ 434 I 1 BGB) oder ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie (§ 444 Fall 2 BGB) ist, muss un­ter Be­rück­sich­ti­gung der beim Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Ge­braucht­wa­gen ty­pi­scher­wei­se ge­ge­be­nen In­ter­es­sen­la­ge ent­schie­den wer­den. Hier­bei kommt es auf die Stel­lung des Ver­käu­fers an. Ist er Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, kann in ei­ner oh­ne Ein­schrän­kun­gen oder Zu­sät­ze an­ge­ge­be­nen Lauf­leis­tung die Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie lie­gen. Ist der Ver­käu­fer da­ge­gen ei­ne Pri­vat­per­son, darf der Käu­fer al­lein aus der An­ga­be der Lauf­leis­tung nicht schlie­ßen, der Ver­käu­fer wol­le für die Rich­tig­keit die­ser An­ga­be un­ter al­len Um­stän­den ein­ste­hen.
  3. Ob und mit wel­chem In­halt die An­ga­ben ei­nes Kfz-Ver­käu­fers in ei­nem In­ter­net­in­se­rat zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) füh­ren, ist un­ter um­fas­sen­der Wür­di­gung der ab­ge­ge­be­nen Wil­lens­er­klä­run­gen un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls zu be­ur­tei­len.

LG Kiel, Ur­teil vom 13.08.2014 – 9 O 262/13

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