1. Die in ein An­trags­for­mu­lar auf Ab­schluss ei­nes Ver­brau­cher­lea­sing­ver­trags über ein Kraft­fahr­zeug vom Lea­sing­ge­ber deut­lich sicht­bar ein­ge­setz­te For­mu­lar­klau­sel

    „Nach Zah­lung sämt­li­cher Lea­sing-Ra­ten und ei­ner even­tu­el­len Son­der­zah­lung ver­bleibt zum Ver­trags­en­de ein Be­trag von EUR [kon­kre­ter Rest­wert­be­trag] (ein­schl. USt.), der durch die Fahr­zeug­ver­wer­tung zu til­gen ist (Rest­wert). Reicht da­zu der vom Lea­sing-Ge­ber beim Kfz-Han­del tat­säch­lich er­ziel­te Ge­braucht­wa­gen­er­lös nicht aus, ga­ran­tiert der Lea­sing-Neh­mer dem Lea­sing-Ge­ber den Aus­gleich des Dif­fe­renz­be­tra­ges (ein­schl. USt.). Ein Mehr­er­lös wird dem Lea­sing-Neh­mer zu 75 % (ein­schl. USt.) er­stat­tet. 25 % (ein­schl. USt.) wer­den auf die Lea­sing-Ra­ten ei­nes bis zu 3 Mo­na­ten nach Ver­trags­en­de neu zu­ge­las­se­nen Fahr­zeugs an­ge­rech­net. Bei Um­satz­steu­er­än­de­run­gen er­folgt ei­ne ent­spre­chen­de An­pas­sung des Ge­braucht­wa­gen­wer­tes. Die Kal­ku­la­ti­on er­folg­te auf Ba­sis ei­ner jähr­li­chen Fahr­leis­tung von 15.000 km. Die Ge­braucht­wa­gen­ab­rech­nung er­folgt un­ab­hän­gig von den ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern …“

    ist we­der über­ra­schend i. S. von § 305c I BGB, noch ver­letzt sie das Trans­pa­renz­ge­bot des § 307 I 2 BGB.

  2. Bei dem vom Lea­sing­ge­ber in die Klau­sel ein­ge­setz­ten Rest­wert han­delt es sich um ei­nen lea­sing­ty­pisch auf Kal­ku­la­ti­on be­ru­hen­den Ver­rech­nungs­pos­ten, von dem ein Lea­sing­neh­mer grund­sätz­lich nicht er­war­ten kann, dass er dem vor­aus­sicht­li­chen Zeit­wert des Fahr­zeugs bei Ver­trags­ab­lauf ent­spricht.
  3. Ein der­art ver­ein­bar­ter Rest­wert ent­hält ei­ne lea­sing­ty­pi­sche Preis­ab­re­de über die ver­trag­li­che Ge­gen­leis­tung (Haupt­leis­tung) des Lea­sing­neh­mers für die Fahr­zeug­über­las­sung und ist des­halb ge­mäß § 307 III BGB ei­ner über die Ein­hal­tung des Trans­pa­renz­ge­bo­tes hin­aus­ge­hen­den AGB-recht­li­chen In­halts­kon­trol­le ent­zo­gen.
  4. Ein vom Lea­sing­neh­mer nach Ver­trags­ab­lauf zu zah­len­der Rest­wert­aus­gleich ist um­satz­steu­er­pflich­tig.

BGH, Ur­teil vom 28.05.2014 – VI­II ZR 179/13

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin, ein Lea­sing­un­ter­neh­men, schloss im Früh­jahr 2007 mit der Be­klag­ten für die Dau­er von 42 Mo­na­ten ei­nen „Pri­vat-Lea­sing-Ver­trag“ über ei­nen Pkw Au­di A3. Die mo­nat­li­chen Lea­sing­ra­ten be­lie­fen sich auf 379 € brut­to. In der dem Ver­trag zu­grun­de lie­gen­den „Pri­vat­Lea­sing-Be­stel­lung“ der Be­klag­ten fin­det sich in der Mit­te des von der Klä­ge­rin ver­wen­de­ten For­mu­lars un­ter der Über­schrift „Ver­ein­ba­run­gen (Ver­trags­ab­rech­nung, In­di­vi­dua­la­b­re­den)“ fol­gen­de Re­ge­lung:

„Nach Zah­lung sämt­li­cher Lea­sing-Ra­ten und ei­ner even­tu­el­len Son­der­zah­lung ver­bleibt zum Ver­trags­en­de ein Be­trag von 19.455,48 € (ein­schl. USt.), der durch die Fahr­zeug­ver­wer­tung zu til­gen ist (Rest­wert). Reicht da­zu der vom Lea­sing-Ge­ber beim Kfz-Han­del tat­säch­lich er­ziel­te Ge­braucht­wa­gen­er­lös nicht aus, ga­ran­tiert der Lea­sing-Neh­mer dem Lea­sing-Ge­ber den Aus­gleich des Dif­fe­renz­be­tra­ges (ein­schl. USt.). Ein Mehr­er­lös wird dem Lea­sing-Neh­mer zu 75 % (ein­schl. USt.) er­stat­tet. 25 % (ein­schl. USt.) wer­den auf die Lea­sing-Ra­ten ei­nes bis zu 3 Mo­na­ten nach Ver­trags­en­de neu zu­ge­las­se­nen Fahr­zeugs an­ge­rech­net. Bei Um­satz­steu­er­än­de­run­gen er­folgt ei­ne ent­spre­chen­de An­pas­sung des Ge­braucht­wa­gen­wer­tes. Die Kal­ku­la­ti­on er­folg­te auf Ba­sis ei­ner jähr­li­chen Fahr­leis­tung von 15.000 km. Die Ge­braucht­wa­gen­ab­rech­nung er­folgt un­ab­hän­gig von den ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern …“

Nach Ab­lauf der Lea­sing­zeit gab die Be­klag­te das Fahr­zeug an die Klä­ge­rin zu­rück, die es zum Preis von 10.210,08 € net­to (= 12.047,89 € brut­to) ver­wer­te­te. Den Rest­be­trag von 7.305,48 € brut­to (6.139,06 € zzgl. 1.166,42 € USt.) be­an­sprucht die Klä­ge­rin aus der ge­nann­ten Rest­wert­ga­ran­tie.

Die im We­sent­li­chen auf Zah­lung die­ses Rest­be­trags ge­rich­te­te Kla­ge hat in den Vor­in­stan­zen nur hin­sicht­lich des dar­in ent­hal­te­nen Net­to­be­trags von 6.139,06 € Er­folg ge­habt. Hier­ge­gen wen­det sich die Klä­ge­rin mit ih­rer vom Be­ru­fungs­ge­richt hin­sicht­lich der ab­er­kann­ten Um­satz­steu­er zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on, wäh­rend die Be­klag­te im We­ge der An­schluss­re­vi­si­on ihr Kla­ge­ab­wei­sungs­be­geh­ren wei­ter­ver­folgt. Nur das Rechts­mit­tel der Klä­ge­rin hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: [5]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat, so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von In­ter­es­se, im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[6]    Die Klä­ge­rin kön­ne zwar grund­sätz­lich den Aus­gleich der Dif­fe­renz zwi­schen dem ver­ein­bar­ten Rest­wert und dem er­ziel­ten Fahr­zeu­ger­lös be­an­spru­chen. Um­satz­steu­er sei auf die­sen Dif­fe­renz­be­trag aber nicht ge­schul­det.

[7]    Die zum Rest­wert­aus­gleich ge­trof­fe­ne Re­ge­lung sei nicht ge­mäß §§ 305 ff. BGB un­wirk­sam. Zwar han­de­le es sich da­bei un­ge­ach­tet des Um­stands, dass in die Klau­sel je­weils ein un­ter­schied­li­cher kon­kre­ter Rest­wert ein­ge­setzt wer­de, nicht um ei­ne In­di­vi­du­al­ver­ein­ba­rung, son­dern um ei­ne von der Klä­ge­rin vor­for­mu­lier­te und auch in an­de­ren Fäl­le ver­wen­de­te All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung, de­ren In­halt nicht aus­ge­han­delt sei. Ei­ne sol­che Klau­sel sei je­doch we­der über­ra­schend, noch ver­sto­ße sie ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot. Es ge­he da­bei viel­mehr um ei­ne lea­sing­ty­pi­sche Re­ge­lung, die we­der über­ra­schend noch un­klar oder ir­re­füh­rend sei. Sie sei nicht in ei­nem län­ge­ren Fließ­text ver­steckt, son­dern als ei­ge­ner kur­zer Fließ­text for­mu­liert und in der Mit­te der ers­ten Sei­te des von der Be­klag­ten un­ter­schrie­be­nen Ver­trags­do­ku­ments deut­lich un­ter der Über­schrift „Ver­ein­ba­run­gen (Ver­trags­ab­rech­nung, In­di­vi­dua­la­b­re­den)“ plat­ziert. Dass die Klau­sel nicht mit ei­ner auf ih­ren In­halt Be­zug neh­men­den Über­schrift ver­se­hen sei, sei un­schäd­lich, da sich ihr In­halt dem Text oh­ne Wei­te­res ent­neh­men las­se.

[8]    Auch in­halt­lich ge­nü­ge die Klau­sel den an die Über­nah­me ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie zu stel­len­den Trans­pa­renz­an­for­de­run­gen. Nach ih­rem auch für ei­nen ju­ris­tisch nicht vor­ge­bil­de­ten Durch­schnitts­kun­den ein­deu­ti­gen Text ha­be der Lea­sing­neh­mer da­für ein­zu­ste­hen, dass die Ver­wer­tung des Lea­sing­fahr­zeugs am En­de der Lea­sing­zeit ei­nen Er­lös in Hö­he des je­weils ge­nann­ten Be­trags er­brin­ge und dass der Lea­sing­neh­mer dem Lea­sing­ge­ber den Aus­gleich des Dif­fe­renz­be­trags ga­ran­tie­re. Die Be­klag­te ha­be des­halb nicht da­von aus­ge­hen kön­nen, dass der Auf­wand der Klä­ge­rin durch die Zah­lung der Lea­sing­ra­ten ab­ge­gol­ten sei. In der Klau­sel sei viel­mehr deut­lich zum Aus­druck ge­bracht wor­den, dass der Klä­ge­rin ne­ben der Zah­lung der Lea­sing­ra­ten und ei­ner et­wai­gen Son­der­zah­lung noch ein Be­trag von 19.455,48 € zu­ste­he, der mög­lichst – wenn auch nicht not­wen­di­ger­wei­se und auch nicht re­gel­mä­ßig – durch die Fahr­zeug­ver­wer­tung ge­deckt wer­den sol­le, im Üb­ri­gen aber von der Be­klag­ten zu zah­len sei. Ei­ner Klau­sel­t­rans­pa­renz stün­den auch sonst we­der die an an­de­rer Stel­le in den Lea­sing­be­din­gun­gen der Klä­ge­rin ge­trof­fe­nen Re­ge­lun­gen zur Er­mitt­lung des – hier ein­ver­nehm­lich fest­ge­stell­ten – Ge­braucht­wa­gen­er­lö­ses ent­ge­gen, noch ver­mit­te­le die in der Klau­sel als Kal­ku­la­ti­ons­fak­tor für den ver­ein­bar­ten Rest­wert mit­ge­teil­te Jah­res­fahr­leis­tung von 15.000 km den un­zu­tref­fen­den Ein­druck ei­nes Ki­lo­me­ter­ab­rech­nungs­ver­trags und stel­le da­durch das Er­for­der­nis ei­ner Rest­wertab­rech­nung in­fra­ge.

[9]    Oh­ne Er­folg wen­de die Be­klag­te ge­gen die Wirk­sam­keit des vor­ge­se­he­nen Rest­wert­aus­gleichs wei­ter ein, dass der kal­ku­lier­te Rest­wert über­höht sei. Der in der Klau­sel ver­ein­bar­te Rest­wert un­ter­lie­ge ge­mäß § 307 III 1 BGB kei­ner AGB-recht­li­chen In­halts­kon­trol­le, da sich aus ihm un­mit­tel­bar das vom Lea­sing­neh­mer ne­ben den Lea­sing­ra­ten zu leis­ten­de Lea­sin­gent­gelt er­ge­be. Auch für ei­ne Sit­ten­wid­rig­keit die­ses Ent­gelts ge­be es kei­nen An­halt.

[10]   Der Ein­wand der Be­klag­ten, die Klä­ge­rin ha­be es pflicht­wid­rig un­ter­la­sen, sie dar­auf hin­zu­wei­sen, dass auf­grund der Kal­ku­la­ti­on des Rest­werts von vorn­her­ein mit ei­ner Nach­zah­lung zu rech­nen ge­we­sen sei, grei­fe eben­falls nicht durch. Ab­ge­se­hen da­von, dass es sich bei dem ver­ein­bar­ten Rest­wert­aus­gleich um ei­ne lea­sing­ty­pi­sche Ver­trags­ge­stal­tung han­de­le, sei­en der Be­klag­ten sämt­li­che für den Ver­trags­schluss maß­geb­li­chen Um­stän­de be­kannt ge­we­sen. Es sei ihr oh­ne Wei­te­res mög­lich ge­we­sen, sich über den vor­aus­sicht­li­chen Wert des ge­leas­ten Fahr­zeugs bei re­gu­lä­rem Ver­trags­ab­lauf zu in­for­mie­ren. Er­läu­te­run­gen da­zu ha­be die Klä­ge­rin des­halb nicht ge­schul­det. Zu­dem han­de­le es sich bei dem Rest­wert le­dig­lich um ei­nen Kal­ku­la­ti­ons­fak­tor, des­sen Hö­he da­von ab­hän­ge, wie die wei­te­ren Kal­ku­la­ti­ons­fak­to­ren mit Blick auf das Amor­ti­sa­ti­ons­ziel be­mes­sen sei­en. Dem vor­aus­sicht­li­chen Zeit­wert des Fahr­zeugs bei Ver­trags­ab­lauf oder dem zu er­war­ten­den Ver­kaufs­er­lös müs­se die­ser nicht ent­spre­chen. Auch sonst sei ein Lea­sing­ge­ber nicht ge­hal­ten, dem Lea­sing­neh­mer die Be­rech­nungs­grund­la­gen zur Kal­ku­la­ti­on des ver­ein­bar­ten Rest­werts of­fen­zu­le­gen. Eben­so sei die Of­fen­le­gung ei­nes Kal­ku­la­ti­ons­fak­tors un­schäd­lich, wenn – wie hier – bei sei­ner Er­wäh­nung aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wer­de, dass die Ab­rech­nung un­ab­hän­gig da­von er­fol­gen wer­de.

[11]   Um­satz­steu­er sei auf die der Klä­ge­rin zu­ste­hen­de Rest­wert­dif­fe­renz aber nicht ge­schul­det, weil es sich bei dem Voll­amor­ti­sa­ti­ons­an­spruch des Lea­sing­ge­bers nach re­gu­lä­rer Ver­trags­be­en­di­gung nicht um ei­nen steu­er­ba­ren Um­satz i. S. von § 1 I Nr. 1 UStG han­de­le, wes­halb auch ei­ne et­wai­ge Aus­gleichs­zah­lung des Lea­sing­neh­mers kein steu­er­ba­rer Um­satz sei. In­so­weit kön­ne nichts an­de­res gel­ten wie für ei­nen durch über­mä­ßi­gen Ver­schleiß der Lea­sing­s­a­che bei Ki­lo­me­ter­ab­rech­nungs­ver­trä­gen be­grün­de­ten Min­der­wert­aus­gleich, dem nach der Recht­spre­chung des BGH kei­ne steu­er­ba­re Leis­tung des Lea­sing­ge­bers ge­gen­über­ste­he. Denn auch bei dem An­spruch auf Aus­gleich des Fahr­zeug­min­der­werts im Rah­men von Rest­wertab­rech­nungs­ver­trä­gen ge­he es um ei­nen ver­trag­li­chen Er­fül­lungs­an­spruch mit Amor­ti­sa­ti­ons­funk­ti­on, der nicht in ei­nem di­rek­ten Aus­tausch­ver­hält­nis zu der vom Lea­sing­ge­ber ge­schul­de­ten Ge­brauchs­über­las­sung auf Zeit ste­he. Der An­spruch die­ne viel­mehr der Kom­pen­sa­ti­on wert­min­dern­der Fak­to­ren, de­ret­we­gen der kal­ku­lier­te Rest­wert am Ver­trags­en­de tat­säch­lich nicht mehr er­reicht wer­de und der Lea­sing­ge­ber durch die Rück­ga­be des Fahr­zeugs al­lein kei­ne vol­le Amor­ti­sa­ti­on mehr er­hal­te. In der Sa­che han­de­le es sich des­halb auch bei die­sem An­spruch um ei­ne Er­gän­zung des Rück­ga­be­an­spruchs, dem ei­ne steu­er­ba­re Leis­tung des Lea­sing­ge­bers nicht ge­gen­über­ste­he, da er sei­ne ver­trag­li­che Haupt­leis­tungs­pflicht bei Ver­trags­en­de er­füllt ha­be und der Lea­sing­neh­mer die dann ge­ge­be­nen­falls noch ge­schul­de­te Aus­gleich­zah­lung nicht er­brin­ge, um ei­ne Leis­tung zu er­hal­ten.

[12]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung nur hin­sicht­lich der von der Be­klag­ten ge­führ­ten An­schluss­re­vi­si­on stand, mit der sie ih­re Ver­ur­tei­lung zur Zah­lung des Dif­fe­renz­be­trags zwi­schen dem ga­ran­tier­ten Rest­wert und dem er­ziel­ten Ver­wer­tungs­er­lös be­reits dem Grun­de nach an­greift. Denn das Be­ru­fungs­ge­richt hat die von der Be­klag­ten über­nom­me­ne Rest­wert­ga­ran­tie zu­tref­fend für wirk­sam er­ach­tet und auch ei­ne von der An­schluss­re­vi­si­on als ver­letzt an­ge­nom­me­ne Auf­klä­rungs­pflicht der Klä­ge­rin über die Er­ziel­bar­keit des kal­ku­lier­ten Rest­wert­be­trags durch Ver­wer­tung des Fahr­zeugs nach Ver­trags­ab­lauf mit Recht ver­neint. Die Re­vi­si­on der Klä­ge­rin hat hin­ge­gen Er­folg, weil das Be­ru­fungs­ge­richt zu Un­recht da­von aus­ge­gan­gen ist, dass auf den von der Klä­ge­rin be­an­spruch­ten Dif­fe­renz­be­trag zwi­schen dem kal­ku­lier­ten Rest-wert und dem er­ziel­ten Ver­wer­tungs­er­lös kei­ne Um­satz­steu­er ge­schul­det sei.

[13]    A. An­schluss­re­vi­si­on der Be­klag­ten

[14]   1. Das Be­ru­fungs­ge­richt ist zu­tref­fend und von der An­schluss­re­vi­si­on un­be­an­stan­det da­von aus­ge­gan­gen, dass ei­ne Ver­pflich­tung des Lea­sing­neh­mers zum so­ge­nann­ten Rest­wert­aus­gleich, wie sie in dem von der Be­klag­ten un­ter­zeich­ne­ten Lea­sing­for­mu­lar ent­hal­ten ist, we­gen des ei­nem Fi­nan­zie­rungs­lea­sing tra­gend zu­grun­de lie­gen­den Voll­amor­ti­sa­ti­ons­prin­zips (vgl. Wolf/​Eckert/​Ball, Hand­buch des ge­werb­li­chen Miet-, Pacht- und Lea­sing­rechts, 10. Aufl., Rn. 1936) auch in der hier ge­wähl­ten Ge­stal­tung (Rest­wert­ga­ran­tie) lea­sing­ty­pisch und als sol­che recht­lich un­be­denk­lich ist (Se­nat, Urt. v. 09.05.2001 – VI­II ZR 208/00, WM 2001, 2008 un­ter II 1 m. w. Nachw.).

[15]   Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der An­schluss­re­vi­si­on stellt die zwi­schen den Par­tei­en zum Rest­wert­aus­gleich ge­trof­fe­ne For­mu­lar­ver­ein­ba­rung we­der ei­ne nach § 305c I BGB über­ra­schen­de Klau­sel dar, noch ist sie ge­mäß § 307 I 1 BGB auf ih­re An­ge­mes­sen­heit zu über­prü­fen. Sie ver­stößt auch nicht ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot (§ 307 I 2 BGB).

[16]   a) Nach § 305c I BGB wer­den Be­stim­mun­gen in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die nach den Um­stän­den, ins­be­son­de­re nach dem äu­ße­ren Er­schei­nungs­bild des Ver­trags, so un­ge­wöhn­lich sind, dass der Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders mit ih­nen nicht zu rech­nen braucht, nicht Ver­trags­be­stand­teil. Die­se Vor­aus­set­zun­gen hat das Be­ru­fungs­ge­richt für die ver­ein­bar­te Rest­wert­ga­ran­tie rechts­feh­ler­frei ver­neint.

[17]   aa) Das Be­ru­fungs­ge­richt ist zu­tref­fend da­von aus­ge­gan­gen, dass es sich bei der Re­ge­lung zum Rest­wert­aus­gleich un­ge­ach­tet des Um­stands, dass der be­trags­mä­ßig aus­ge­wie­se­ne Rest­wert in­di­vi­du­ell auf das an die Be­klag­te ver­leas­te Fahr­zeug hin kal­ku­liert wor­den ist, um ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung i. S. von § 305 I 1 BGB han­delt, wel­che von der Klä­ge­rin auch sonst bei gleich­ar­ti­gen Ver­trä­gen wort­gleich ver­wen­det wird (vgl. nur OLG Hamm, Urt. v. 29.05.2013 – 30 U 166/12, NJW-RR 2014, 54). Die Ein­fü­gung des in­di­vi­du­ell kal­ku­lier­ten Rest­werts stellt da­bei le­dig­lich ei­ne not­wen­di­ge, gleich­wohl aber un­selbst­stän­di­ge Er­gän­zung der Klau­sel dar und be­rührt des­halb im Üb­ri­gen nicht ih­ren Cha­rak­ter als All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung (vgl. BGH, Urt. v. 19.06.1991 – VI­II ZR 244/90, WM 1991, 1499 un­ter II 1; Urt. v. 02.07.1998 – IX ZR 255/97, WM 1998, 1675 un­ter II 2a; Urt. v. 27.11.2003 – VII ZR 53/03, BGHZ 157, 102, 106 f.).

[18]   bb) In Lea­sing­ver­trä­gen ist ei­ne sol­che Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel, je­den­falls wenn sie sich – wie hier – be­reits un­über­seh­bar im Be­stell­for­mu­lar selbst fin­det (vgl. da­zu Se­nat, Urt. v. 09.05.2001 – VI­II ZR 208/00, WM 2001, 2008 un­ter II 2 m. w. Nachw.) nicht der­art un­ge­wöhn­lich, dass ein Lea­sing­neh­mer mit ihr nicht zu rech­nen braucht.

[19]   Ei­ne Re­ge­lung in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen hat dann über­ra­schen­den Cha­rak­ter, wenn sie von den Er­war­tun­gen des Ver­trags­part­ners deut­lich ab­weicht und die­ser mit ihr den Um­stän­den nach ver­nünf­ti­ger­wei­se nicht zu rech­nen braucht. Die Er­war­tun­gen des Ver­trags­part­ners wer­den da­bei von all­ge­mei­nen und von in­di­vi­du­el­len Be­gleit­um­stän­den des Ver­trags­schlus­ses be­stimmt. Hier­zu zäh­len der Grad der Ab­wei­chung vom dis­po­si­ti­ven Ge­set­zes­recht und die für den Ge­schäfts­kreis üb­li­che Ge­stal­tung ei­ner­seits, Gang und In­halt der Ver­trags­ver­hand­lun­gen so­wie der äu­ße­re Zu­schnitt des Ver­trags an­de­rer­seits (BGH, Urt. v. 26.02.2013 – XI ZR 417/11, WM 2013, 696 Rn. 23 m. w. Nachw.). Bei An­le­gung die­ses Maß­stabs ist die im Streit ste­hen­de Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel nicht über­ra­schend, so­dass sie wirk­sam in den Ver­trag ein­be­zo­gen ist.

[20]   (1) Ein An­spruch des Lea­sing­ge­bers auf Zah­lung des – um den Ver­äu­ße­rungs­er­lös ver­min­der­ten – kal­ku­lier­ten Rest­werts des Lea­sing­fahr­zeugs ist bei Lea­sing­ver­trä­gen mit Rest­wert­aus­gleich auch in der vor­lie­gen­den Mo­dell­va­ri­an­te der Rest­wert­ga­ran­tie lea­sing­ty­pisch (Se­nat, Urt. v. 04.06.1997 – VI­II ZR 312/96, WM 1997, 1904 un­ter II 2 a; Urt. v. 09.05.2001 – VI­II ZR 208/00, WM 2001, 2008 un­ter II 1 m. w. Nachw.). Denn Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge sind da­durch ge­kenn­zeich­net, dass An­schaf­fungs- und Fi­nan­zie­rungs­auf­wand des Lea­sing­ge­bers ein­schließ­lich sei­nes Ge­winns durch die Zah­lung der ent­spre­chend kal­ku­lier­ten Lea­sing­ra­ten wäh­rend der Ver­trags­dau­er, ge­ge­be­nen­falls in Ver­bin­dung mit der ver­ein­bar­ten Ab­schluss­zah­lung oder – wie hier – dem Er­lös aus der Ver­wer­tung des zu­rück­ge­ge­be­nen Lea­sing­guts nebst ei­ner et­wai­gen Zu­satz­zah­lung, an den Lea­sing­ge­ber zu­rück­flie­ßen. Die­ser Amor­ti­sa­ti­ons­zweck ist, gleich wie die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Ge­schäfts­mo­del­le da­bei recht­lich aus­ge­stal­tet sind, al­len Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­gen ei­gen (Se­nat, Urt. v. 22.03.1989 – VI­II ZR 155/88, BGHZ 107, 123, 127; Urt. v. 14.11.2012 – VI­II ZR 22/12, WM 2013, 2235 Rn. 17; je­weils m. w. Nachw.). Dem­entspre­chend hat die Ver­ein­ba­rung ei­nes in Form ei­ner Rest­wert­ga­ran­tie aus­ge­stal­te­ten Rest­wert­aus­gleichs ei­ne im Ver­trags­typ an­ge­leg­te Haupt­leis­tungs­pflicht des Lea­sing­neh­mers zum In­halt (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.07.1996 – VI­II ZR 282/95, WM 1996, 1690 un­ter III 3 c). Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der An­schluss­re­vi­si­on muss ein Lea­sing­neh­mer bei sei­ner Ent­schei­dung für ein Fi­nan­zie­rungs­lea­sing da­her auch grund­sätz­lich mit der Ver­ein­ba­rung ei­ner sol­chen ver­trags­ty­pi­schen Zah­lungs­pflicht rech­nen.

[21]   (2) Aus Gang und In­halt der Ver­trags­ver­hand­lun­gen so­wie dem äu­ße­ren Zu­schnitt des Ver­trags kann sich zwar gleich­wohl er­ge­ben, dass der Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders mit ei­ner be­stimm­ten Re­ge­lung nicht zu rech­nen brauch­te. Das ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung der An­schluss­re­vi­si­on bei der im Streit ste­hen­den Rest­wert­ga­ran­tie aber nicht der Fall.

[22]   Die An­schluss­re­vi­si­on weist selbst dar­auf hin, dass nach dem Vor­brin­gen der Be­klag­ten im Ver­trags­ge­spräch von ei­ner Rest­wert­aus­gleichs­pflicht kei­ne Re­de ge­we­sen sei; es sei viel­mehr nur über ei­ne – dann al­ler­dings nicht ver­ein­bar­te – Son­der­zah­lung, über die be­ab­sich­tig­te Lauf­leis­tung und über die Lea­sing­ra­te ge­spro­chen wor­den. Dass die Be­klag­te da­nach den Ein­druck ge­win­nen muss­te, bei Ein­hal­tung der in Aus­sicht ge­nom­me­nen Lauf­leis­tung sei das von ihr ge­schul­de­te Lea­sin­gent­gelt be­reits durch die ver­ein­bar­ten mo­nat­li­chen Lea­sing­ra­ten ab­schlie­ßend er­fasst und wei­te­re, auf die Ver­trags­be­en­di­gung be­zo­ge­ne lea­sing­ty­pi­sche Zah­lungs­pflich­ten sei­en we­der im an­schlie­ßend un­ter­zeich­ne­ten Be­stell­for­mu­lar noch in den in Be­zug ge­nom­me­nen Lea­sing­be­din­gun­gen zu er­war­ten, er­schließt sich dar­aus nicht. Im Ge­gen­teil fin­det sich – wor­auf das Be­ru­fungs­ge­richt zu­tref­fend ab­ge­stellt hat – in dem von der Be­klag­ten un­ter­zeich­ne­ten Be­stell­for­mu­lar un­über­seh­bar die ge­nann­te Rest­wert­klau­sel, wel­che un­miss­ver­ständ­lich be­sagt, dass nach Zah­lung sämt­li­cher Lea­sing­ra­ten und ei­ner even­tu­el­len Son­der­zah­lung zum Ver­trags­en­de ein durch Fahr­zeug­ver­wer­tung zu til­gen­der und als Rest­wert be­zeich­ne­ter Be­trag von 19.155,48 € ver­bleibt, und nach der – so die un­mit­tel­bar an­schlie­ßen­de Be­stim­mung – bei Zu­rück­blei­ben des Ver­wer­tungs­er­lö­ses hin­ter die­sem Be­trag der Lea­sing­neh­mer dem Lea­sing­ge­ber den Aus­gleich des Dif­fe­renz­be­trags ga­ran­tiert.

[23]   (3) Ent­ge­gen ei­ner teil­wei­se ver­tre­te­nen Auf­fas­sung (OLG Karls­ru­he, Urt. v. 23.04.1986 – 6 U 139/84, NJW-RR 1986, 1112, 1113 f.; Mar­ti­nek/​Wim­mer-Le­on­hardt, in: Mar­ti­nek/​Stof­fels/​Wim­mer-Le­on­hardt, Hand­buch des Lea­sing­rechts, 2. Aufl., § 57 Rn. 8) steht auch der von der Be­klag­ten gel­tend ge­mach­te Um­stand, dass der be­trags­mä­ßig fest­ge­leg­te Rest­wert un­rea­lis­tisch hoch an­ge­setzt ge­we­sen sei, ei­ner wirk­sa­men Ein­be­zie­hung der Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel nicht ent­ge­gen. Die An­nah­me, die Klä­ge­rin ha­be mit der An­ga­be des Rest­wert­be­trags zu­gleich zum Aus­druck ge­bracht, dass die­ser bei Ver­trags­ab­lauf in je­dem Fall auch tat­säch­lich er­zielt wer­den kön­ne und die über­nom­me­ne Rest­wert­ga­ran­tie al­len­falls noch Rand­kor­rek­tu­ren ha­be er­mög­li­chen sol­len, ist – wie der Se­nat be­reits in an­de­rem Zu­sam­men­hang aus­ge­spro­chen hat (Se­nat, Urt. v. 14.07.2004 – VI­II ZR 367/03, WM 2005, 996 un­ter II 2 b) – so­wohl nach dem Wort­laut der Klau­sel in sei­ner Ge­samt­heit als auch sonst nach den Um­stän­den nicht ge­recht­fer­tigt. Denn bei ei­nem sol­chen Rest­wert han­delt es sich ver­trags­recht­lich le­dig­lich um ei­nen lea­sing­ty­pisch auf Kal­ku­la­ti­on be­ru­hen­den Ver­rech­nungs­pos­ten (da­zu nach­ste­hend un­ter II A 1 b), des­sen Hö­he da­von ab­hängt, wie die üb­ri­gen Kal­ku­la­ti­ons­fak­to­ren mit Blick auf das Amor­ti­sa­ti­ons­ziel be­mes­sen sind. Ein Lea­sing­neh­mer kann bei die­sen lea­sing­ver­trags­ty­pi­schen Ge­ge­ben­hei­ten da­her von vorn­her­ein nicht er­war­ten, dass der kal­ku­lier­te Rest­wert dem vor­aus­sicht­li­chen Zeit­wert bei Ver­trags­ab­lauf oder dem vom Lea­sing­ge­ber er­war­te­ten Ver­äu­ße­rungs­er­lös ent­spricht (so zu­tref­fend OLG Köln, Urt. v. 25.01.2011 – 15 U 114/10, ju­ris Rn. 25 f.; OLG Hamm, Urt. v. 06.10.1995 – 30 U 39/95, NJW-RR 1996, 502, 503; Wolf/​Eckert/​Ball, a. a. O., Rn. 1938).

[24]   Vor die­sem Hin­ter­grund kann sich die Be­klag­te auch nicht dar­auf be­ru­fen, von der Üb­lich­keit die­ser Ver­trags­ge­stal­tung nichts ge­wusst zu ha­ben. Für § 305c I BGB kommt es nicht auf den Kennt­nis­stand des ein­zel­nen Kun­den an. Ent­schei­dend ist viel­mehr die an den ty­pi­schen ver­trag­li­chen Ge­stal­tungs­for­men ori­en­tier­te Er­kennt­nis­mög­lich­keit des für der­ar­ti­ge Ver­trä­ge zu er­war­ten­den Kun­den­krei­ses, so­fern – wie hier nicht der Fall – der Lea­sing­ge­ber dem Lea­singin­ter­es­sen­ten nicht be­son­de­ren An­lass ge­ge­ben hat, mit der ver­wen­de­ten Klau­sel nicht rech­nen zu müs­sen (vgl. BGH, Urt. v. 24.09.1980 – VI­II ZR 273/79, WM 1980, 1346 un­ter I 1 b cc; Urt. v. 21.06.2001 – IX ZR 69/00, WM 2001, 1520 un­ter II 1).

[25]   b) Ent­ge­gen der An­sicht der An­schluss­re­vi­si­on kann der in der Klau­sel ver­ein­bar­te Rest­wert­be­trag nicht am Maß­stab des § 307 I 1 BGB auf sei­ne An­ge­mes­sen­heit über­prüft wer­den. Denn ei­ner In­halts­kon­trol­le un­ter­lie­gen ge­mäß §§ 307 I 1, II, 308, 309 BGB nur sol­che Be­stim­mun­gen in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die von Rechts­vor­schrif­ten ab­wei­chen oder die­se er­gän­zen. Hin­ge­gen sind Ab­re­den über den un­mit­tel­ba-ren Ge­gen­stand der Haupt­leis­tun­gen (sog. Leis­tungs­be­schrei­bun­gen) mit Rück­sicht auf die Ver­trags­frei­heit eben­so wie Ver­ein­ba­run­gen über das vom an­de­ren Teil zu er­brin­gen­de Ent­gelt, ins­be­son­de­re so­weit sie des­sen Hö­he be­tref­fen, der In­halts­kon­trol­le nach den ge­nann­ten Be­stim­mun­gen ent­zo­gen (st. Rspr.; zu­letzt Se­nat, Urt. v. 09.04.2014 – VI­II ZR 404/12, BGHZ 200, 362 = ju­ris Rn. 43 m. w. Nachw.). So ver­hält es sich auch hier.

[26]   Nach der Recht­spre­chung des Se­nats stel­len die Leis­tun­gen des Lea­sing­neh­mers, die zu­sam­men mit der Ver­wer­tung des zu­rück­ge­ge­be­nen Fahr­zeugs durch den Lea­sing­ge­ber die vol­le Amor­ti­sa­ti­on des vom Lea­sing­ge­ber für die An­schaf­fung des Lea­sing­fahr­zeugs ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals ein­schließ­lich des kal­ku­lier­ten Ge­winns be­zwe­cken, die lea­sing­ty­pi­sche ver­trag­li­che Ge­gen­leis­tung (Haupt­leis­tung) für die Über­las­sung des Lea­sing­fahr­zeugs durch den Lea­sing­ge­ber dar (Se­nat, Urt. v. 01.03.2000 – VI­II ZR 177/99, WM 2000, 1009 un­ter II 2 c m. w. Nachw.). Dem­entspre­chend ist die Ein­stands­pflicht des Lea­sing­neh­mers für den vol­len kal­ku­lier­ten Rest­wert nicht – wie die An­schluss­re­vi­si­on meint – ei­ne ver­deck­te wei­te­re Haupt­leis­tungs­pflicht des Lea­sing­neh­mers ne­ben dem Lea­sin­gent­gelt. Sie ist viel­mehr von An­fang an Teil des Ent­gelts für die Ge­brauchs­über­las­sung. Der spä­ter er­ziel­te, bei Ver­trags­schluss noch un­ge­wis­se Ver­wer­tungs­er­lös stellt le­dig­lich ei­nen Ver­rech­nungs­pos­ten zu­guns­ten des Lea­sing­neh­mers bei der Ent­gelt­be­rech­nung dar (Se­nat, Urt. v. 10.07.1996 – VI­II ZR 282/95, WM 1996, 1690 un­ter III 2, 3 c; Urt. v. 22.01.1986 – VI­II ZR 318/84, BGHZ 97, 65, 71, 73; Wolf/​Eckert/​Ball, a. a. O., Rn. 1988). Folg­lich hat auch der Zah­lungs­an­spruch des Lea­sing­ge­bers auf Aus­gleich ei­ner et­wai­gen Dif­fe­renz zwi­schen kal­ku­lier­tem Rest­wert und Ver­wer­tungs­er­lös Ent­gelt­cha­rak­ter. Er ist da­mit vor­be­halt­lich ei­ner Wah­rung der An­for­de­run­gen des in § 307 I 2 BGB ge­re­gel­ten Trans­pa­renz­ge­bots ei­ner AGB-recht­li­chen In­halts­kon­trol­le ent­zo­gen (§ 307 III 2 BGB).

[27]   c) An­ders als die An­schluss­re­vi­si­on meint, wird die im Streit ste­hen­de Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel den An­for­de­run­gen des Trans­pa­renz­ge­bots ge­recht. Ge­mäß § 307 I 2 BGB kann sich ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung i. S. des § 307 I 1 BGB auch dar­aus er­ge­ben, dass ei­ne Be­stim­mung in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen nicht klar und ver­ständ­lich ist. Das legt dem Ver­wen­der All­ge­mei­ner Ge­schäfts­be­din­gun­gen die Ver­pflich­tung auf, die Rech­te und Pflich­ten sei­ner Ver­trags­part­ner ein­deu­tig und durch­schau­bar dar­zu­stel­len, da­mit die­se sich bei Ver­trags­schluss hin­rei­chend über die recht­li­che Trag­wei­te der Ver­trags­be­din­gun­gen, na­ment­lich über die er­lang­ten Rech­te und die ein­ge­gan­ge­nen Ver­pflich­tun­gen, klar wer­den kön­nen. Da­zu ge­hört auch, dass All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen wirt­schaft­li­che Nach­tei­le und Be­las­tun­gen so­weit er­ken­nen las­sen, wie dies nach den Um­stän­den ge­for­dert wer­den kann (BGH, Urt. v. 23.02.2011 – XII ZR 101/09, NJW-RR 2011, 1144 Rn. 10; Urt. v. 10.11.2011 – III ZR 77/11, WM 2012, 947 Rn. 30; Urt. v. 15.05.2013 – IV ZR 33/11, VersR 2013, 888 Rn. 45; Urt. v. 14.01.2014 – XI ZR 355/12, WM 2014, 307 Rn. 23). Ab­zu­stel­len ist hier­bei auf die Er­war­tun­gen und Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten des ty­pi­scher­wei­se bei Ver­trä­gen der ge­re­gel­ten Art zu er­war­ten­den Durch­schnitts­kun­den (BGH, Urt. v. 26.10.2005 – VI­II ZR 48/05, BGHZ 165, 12, 21 f.; Urt. v. 15.04.2010 – Xa ZR 89/09, WM 2010, 1237 Rn. 25; Urt. v. 14.03.2012 – VI­II ZR 202/11, WM 2012, 2069 Rn. 24; je­weils m. w. Nachw.). Die­sen An­for­de­run­gen wird die von der Klä­ge­rin ge­stell­te Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel ge­recht.

[28]   aa) Das Be­ru­fungs­ge­richt, des­sen Aus­le­gung der Se­nat in vol­lem Um­fang nach­prü­fen kann (vgl. Se­nat, Urt. v. 24.04.2013 – VI­II ZR 336/12, NJW 2013, 2421 Rn. 14 m. w. Nachw.), hat zu­tref­fend an­ge­nom­men, ein ju­ris­tisch nicht vor­ge­bil­de­ter Durch­schnitts­kun­de ha­be schon nach dem Text der Klau­sel nicht da­von aus­ge­hen kön­nen, dass der Auf­wand der Klä­ge­rin durch die Zah­lung der Lea­sing­ra­ten ab­ge­gol­ten sei. In der Klau­sel sei viel­mehr deut­lich zum Aus­druck ge­bracht wor­den, dass der Klä­ge­rin ne­ben der Zah­lung der Lea­sing­ra­ten und ei­ner et­wai­gen Son­der­zah­lung auch noch der be­zif­fer­te Rest­wert zu­ste­he, der mög­lichst – wenn auch nicht not­wen­di­ger­wei­se und auch nicht re­gel­mä­ßig – durch die Fahr­zeug­ver­wer­tung ge­deckt wer­den sol­le, im Üb­ri­gen aber vom Lea­sing­kun­den zu zah­len sei.

[29]   Die in das Be­stell­for­mu­lar auf­ge­nom­me­ne Klau­sel führt dem Kun­den be­reits in ih­rem Ein­gangs­satz deut­lich vor Au­gen, dass es sich bei dem Lea­sing­ver­trag um ei­nen Teil­amor­ti­sa­ti­ons­ver­trag han­delt, bei dem die in der Lea­sing­zeit vom Lea­sing­neh­mer zu ent­rich­ten­den Lea­sing­ra­ten den zur Amor­ti­sa­ti­on ge­tä­tig­ten An­schaf­fungs- und Fi­nan­zie­rungs­auf­wand (lea­sing­ty­pisch) nicht in vol­lem Um­fang ab­de­cken, son­dern dass es da­zu der Auf­fül­lung um den ge­nann­ten Be­trag be­darf. Im zwei­ten Satz der Klau­sel wird her­aus­ge­stellt, dass ei­ne voll­stän­di­ge Ab­de­ckung des kal­ku­lier­ten Rest­werts durch die vor­ge­se­he­ne Fahr­zeug­ver­wer­tung un­ge­wiss ist. Da­mit wird dem Lea­sing­neh­mer (lea­sing­ty­pisch) un­miss­ver­ständ­lich ei­ne ga­ran­tie­mä­ßig aus­ge­stal­te­te Ver­pflich­tung zum Aus­gleich ei­ner et­wa ver­blei­ben­den Dif­fe­renz auf­er­legt, um die dem Lea­sing­ge­ber ge­schul­de­te Voll­amor­ti­sa­ti­on zu ge­währ­leis­ten (Rein­king, DAR 2012, 30).

[30]   Über­dies be­stimmt der letz­te Satz der Klau­sel, dass die Ge­braucht­wa­gen­ab­rech­nung ki­lo­me­ter­un­ab­hän­gig er­fol­gen wer­de. Da­mit wird ver­deut­licht, dass ge­ra­de kein Lea­sing­ver­trag mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung vor­liegt, bei dem – an­ders als hier – der Lea­sing­ge­ber das Ri­si­ko der Voll­amor­ti­sa­ti­on des zum Er­werb des Fahr­zeugs ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals ein­schließ­lich des kal­ku­lier­ten Ge­winns trägt (vgl. da­zu Se­nat, Urt. v. 24.04.2013 – VI­II ZR 265/12, NJW 2013, 2420 Rn. 14; Urt. v. 14.07.2004 – VI­II ZR 367/03, WM 2005, 996 un­ter II 2 a bb). An die­sem Ver­ständ­nis än­dert der vor­an­ge­gan­ge­ne Satz, in dem dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass die Kal­ku­la­ti­on auf Ba­sis ei­ner jähr­li­chen Fahr­leis­tung von 15.000 km er­folgt sei, nichts (vgl. Se­nat, Urt. v. 09.05.2001 – VI­II ZR 208/00, WM 2001, 2008 un­ter II 1).

[31]   Ei­ner nä­he­ren Er­läu­te­rung des ein­ge­stell­ten Rest­wert­be­trags be­darf es nicht. Denn das Trans­pa­renz­ge­bot er­for­dert nicht die Of­fen­le­gung der Kal­ku­la­ti­on, die dem im Ver­trag ver­ein­bar­ten und von der Be­klag­ten ga­ran­tier­ten Rest­werts zu­grun­de liegt. Dem Trans­pa­renz­ge­bot ist viel­mehr ge­nügt, wenn die Klau­sel – wie hier mit dem ver­ein­bar­ten und von der Be­klag­ten ga­ran­tier­ten Rest­wert ei­ner­seits und dem bei der Ver­wer­tung des Lea­sing­fahr­zeugs er­ziel­ten Ver­wer­tungs­er­lös an­de­rer­seits – in Ver­bin­dung mit dem üb­ri­gen Ver­trags­in­halt al­le An­ga­ben ent­hält, de­ren es zur Be­rech­nung des nach der Klau­sel ge­schul­de­ten Be­trags be­darf (Se­nat, Urt. v. 04.06.1997 – VI­II ZR 312/96, WM 1997, 1904 un­ter II 1 a).

[32]   bb) Oh­ne Er­folg wen­det die An­schluss­re­vi­si­on da­ge­gen ein, dass die Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel des­halb in­trans­pa­rent sei, weil der dar­in ver­wen­de­te Be­griff des Rest­werts da­zu die­ne, den Lea­sing­neh­mer „zu über­töl­peln“ und ihm die Hö­he der von ihm zu er­brin­gen­den Ge­gen­leis­tung „zu ver­schlei­ern“. Der Lea­sing­neh­mer müs­se den Be­griff „Rest­wert“ da­hin ver­ste­hen, dass da­mit der tat­säch­li­che, rea­lis­tisch kal­ku­lier­te Wert des Fahr­zeugs am En­de der Ver­trags­lauf­zeit ge­meint ge­we­sen sei, und nicht le­dig­lich die von ihm bei Ver­trags­ab­lauf noch zu til­gen­de Rest­schuld. Das gel­te um­so mehr, als der Klau­sel­text und die Re­ge­lung in Ab­schnitt IV Nr. 1 der Lea­sing­be­din­gun­gen, wo­nach die Lea­sing­ra­ten, ei­ne ver­ein­bar­te Son­der­zah­lung und ei­ne Mehr­ki­lo­me­ter­be­las­tung nach Nr. 3 Ge­gen­leis­tung für die Ge­brauchs­über­las­sung des Fahr­zeugs sei­en, den Ein­druck er­weck­ten, das Ri­si­ko des Lea­sing­neh­mers, am Ver­trags­en­de noch ei­ne Zah­lung er­brin­gen zu müs­sen, wer­de le­dig­lich von der Ki­lo­me­ter­leis­tung, dem Er­hal­tungs­zu­stand und der all­ge­mei­nen Ent­wick­lung der Prei­se auf dem Ge­braucht­wa­gen­markt be­stimmt.

[33]   (1) Die An­schluss­re­vi­si­on be­trach­tet den ers­ten Satz der Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel le­dig­lich für sich und über­sieht da­bei, dass zu über­prü­fen­de Klau­seln oder Klau­sel­tei­le nicht iso­liert, son­dern aus dem Zu­sam­men­hang des Ge­samt­klau­sel­werks her­aus aus­zu­le­gen und zu ver­ste­hen sind und nicht aus ei­nem ih­re Be­ur­tei­lung mit be­ein­flus­sen­den Zu­sam­men­hang ge­ris­sen wer­den dür­fen (BGH, Urt. v. 17.01.1989 – XI ZR 54/88, BGHZ 106, 259, 263; Urt. v. 18.07.2012 – VI­II ZR 337/11, BGHZ 194, 121 Rn. 18; je­weils m. w. Nachw.). Sie lässt fer­ner un­be­rück­sich­tigt, dass der­je­ni­ge, der ei­nen Ver­trag schließt, sich grund­sätz­lich selbst über des­sen recht­li­chen und wirt­schaft­li­chen Ge­halt in­for­mie­ren muss. Auch bei ei­nem Lea­sing­ver­trag be­steht ei­ne Pflicht des Lea­sing­ge­bers, sei­nen Ver­trags­part­ner un­ge­fragt über den In­halt und die wirt­schaft­li­chen Fol­gen des Lea­sing­ver­trags auf­zu­klä­ren, im All­ge­mei­nen nicht (Se­nat, Urt. v. 11.03.1987 – VI­II ZR 215/86, WM 1987, 627 un­ter II 2 a). Es ist viel­mehr um­ge­kehrt Sa­che des Lea­sing­neh­mers, so­weit ihm die für die Be­ur­tei­lung not­wen­di­gen Kennt­nis­se feh­len, sich durch Rück­fra­gen bei dem Lea­sing­ge­ber die Grund­la­ge für ei­ne sach­ge­rech­te Ent­schei­dung und das da­für er­for­der­li­che Ver­ständ­nis der ver­trags­ty­pi­schen Re­ge­lun­gen zu ver­schaf­fen (vgl. BGH, Urt. v. 09.03.1989 – III ZR 269/87, NJW 1989, 1667 un­ter II 2 a).

[34]   Das gilt je­den­falls dann, wenn es sich – wie hier bei ei­nem Rest­wert­aus­gleich und ei­ner da­für über­nom­me­nen Ga­ran­tie des Lea­sing­neh­mers – um ei­ne lea­sing­ty­pi­sche Ver­trags­ge­stal­tung han­delt. Denn die­se ist – wie aus­ge­führt – da­durch ge­kenn­zeich­net, dass der Lea­sing­neh­mer das Ri­si­ko für ein Zu­rück­blei­ben des Ver­äu­ße­rungs­er­lö­ses hin­ter dem vom Lea­sing­ge­ber zur Er­rei­chung sei­ner vol­len Amor­ti­sa­ti­on kal­ku­lier­ten Rest­wert trägt. Der tat­säch­li­che Er­lös aus dem Ver­kauf des Lea­sing­fahr­zeugs stellt da­bei von An­fang an le­dig­lich ei­nen Ver­rech­nungs­pos­ten dar, des­sen Hö­he nicht nur vom Zu­stand des Fahr­zeugs, son­dern von der Markt­la­ge, ei­nem zwi­schen­zeit­li­chen Mo­dell­wech­sel und ähn­li­chen, nicht ex­akt vor­her­seh­ba­ren und des­halb mit ge­wis­sen Ein­schät­zungs­ri­si­ken be­haf­te­ten Um­stän­den ab­hängt (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.07.1996 – VI­II ZR 282/95, WM 1996, 1690 un­ter III 2, 3 c; Urt. v. 22.01.1986 – VI­II ZR 318/84, BGHZ 97, 65, 71). Die­se für das ge­wähl­te Lea­sing­ver­trags­mo­dell ty­pi­schen Ge­ge­ben­hei­ten und die le­dig­lich kal­ku­la­to­ri­sche Be­deu­tung des aus­ge­wie­se­nen Rest­werts bringt die Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel zu­min­dest in ih­rer Ge­samt­heit schon nach ih­rem Wort­laut hin­rei­chend deut­lich zum Aus­druck.

[35]   (2) Nichts an­de­res er­gibt sich aus Ab­schnitt IV der Lea­sing­be­din­gun­gen. Der von der Re­vi­si­on be­haup­te­te Wi­der­spruch zwi­schen der im Be­stell­for­mu­lar ent­hal­te­nen Rest­wert­ga­ran­tie­klau­sel und den in den Lea­sing­be­din­gun­gen zu den Lea­sin­gent­gel­ten ent­hal­te­nen Re­ge­lun­gen be­steht nicht. Denn Ab­schnitt IV Nr. 6 der Lea­sing­be­din­gun­gen be­stimmt, dass wei­te­re Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen des Lea­sing­neh­mers nach die­sem Ver­trag un­be­rührt blei­ben.

[36]   2. So­weit die An­schluss­re­vi­si­on wei­ter gel­tend macht, die Klä­ge­rin kön­ne ei­nen Rest­wert­aus­gleich des­halb nicht ver­lan­gen, weil sie es un­ter­las­sen ha­be, die Be­klag­te, die nach ih­rem Vor­brin­gen bei Kennt­nis der tat­säch­li­chen Hö­he des Ent­gelts den Ver­trag nicht ab­ge­schlos­sen hät­te, auf die Be­deu­tung und Trag­wei­te der mit der Rest­wert­ga­ran­tie ver­bun­de­nen Ver­trags­ge­stal­tung hin­zu­wei­sen, trifft dies eben­so we­nig zu wie die Auf­fas­sung, die Klä­ge­rin sei der Be­klag­ten des­we­gen zum Scha­dens­er­satz (§§ 241 II, 280 I 1, § 311 II BGB) ver­pflich­tet. Glei­ches gilt für den Ein­wand, der Klä­ge­rin sei es zu­min­dest nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt, sich ge­gen­über der Be­klag­ten, die über die Zu­sam­men­hän­ge im Un­kla­ren ge­las­sen wor­den sei und von ei­nem rea­lis­ti­schen Rest­wert­an­satz ha­be aus­ge­hen dür­fen, auf ei­nen Rest­wert zu be­ru­fen, der – wie hier – von vorn­her­ein un­rea­lis­tisch weit von ei­nem bei Ver­trags­ab­lauf tat­säch­lich er­ziel­ba­ren Ver­wer­tungs­er­lös ent­fernt ge­we­sen sei.

[37]   Ei­ne der­art um­fas­sen­de Auf­klä­rungs­pflicht, die es ei­nem Lea­sing­ge­ber ver­weh­ren wür­de, sich auf ei­ne be­ste­hen­de Rest­wert­ga­ran­tie zu be­ru­fen, be­steht nicht. Nach der Recht­spre­chung des Se­nats ist ein Lea­sing­ge­ber ge­ra­de nicht ge­hal­ten, die Kal­ku­la­ti­on of­fen­zu­le­gen, die dem im Ver­trag ver­ein­bar­ten und vom Lea­sing­neh­mer ga­ran­tier­ten Rest­wert zu­grun­de liegt (Se­nat, Urt. v. 04.06.1997 – VI­II ZR 312/96, WM 1997, 1904 un­ter II 1 a). Eben­so we­nig be­steht sonst ei­ne ge­ne­rel­le Auf­klä­rungs­pflicht des Lea­sing­ge­bers, un­ge­fragt über den In­halt und die wirt­schaft­li­chen Fol­gen ei­nes ein­ge­gan­ge­nen Lea­sing­ver­trags auf­zu­klä­ren. Denn wer ei­nen Lea­sing­ver­trag schließt, muss sich grund­sätz­lich selbst über des­sen recht­li­chen und wirt­schaft­li­chen Ge­halt kun­dig ma­chen (Se­nat, Urt. v. 04.06.1997 – VI­II ZR 312/96, WM 1997, 1904 un­ter II 1 a).

[38]   Vor die­sem Hin­ter­grund könn­te ei­ne Auf­klä­rungs­pflicht al­len­falls aus be­son­de­ren Um­stän­den des Ein­zel­falls her­ge­lei­tet wer­den, et­wa weil der Lea­sing­ge­ber bei Ver­trags­schluss da­von aus­ge­hen muss­te, dass der Lea­sing­neh­mer sich fal­sche Vor­stel­lun­gen über Art, In­halt oder Be­deu­tung des Ver­trags bzw. ein­zel­ner Ver­trags­punk­te ge­macht hat und die­se Vor­stel­lun­gen für sei­ne Ent­schei­dung über den Ab­schluss des Ver­trags maß­geb­lich wa­ren (Se­nat, Urt. v. 11.03.1987 – VI­II ZR 215/86, WM 1987, 627 un­ter II 2 a; Wolf/​Eckert/​Ball, a. a. O., Rn. 1778). An­halts­punk­te hier­für sind im Streit­fall we­der vor­ge­tra­gen noch er­sicht­lich. Über­gan­ge­nen Sach­vor­trag hier­zu zeigt die An­schluss­re­vi­si­on nicht auf.

[39]   B. Re­vi­si­on der Klä­ge­rin

[40]   Zu Recht be­an­stan­det die Re­vi­si­on die An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts als rechts­feh­ler­haft, dass auf den von der Klä­ge­rin be­an­spruch­ten Dif­fe­renz­be­trag zwi­schen dem kal­ku­lier­ten Rest­wert und dem er­ziel­ten Ver­wer­tungs­er­lös kei­ne Um­satz­steu­er ge­schul­det sei.

[41]   1. Nach § 1 I Nr. 1 UStG un­ter­lie­gen der Um­satz­steu­er die Lie­fe­run­gen und sons­ti­gen Leis­tun­gen, die ein Un­ter­neh­mer im In­land ge­gen Ent­gelt im Rah­men sei­nes Un­ter­neh­mens aus­führt. Ent­gelt ist ge­mäß § 10 I 2 UStG grund­sätz­lich al­les, was der Leis­tungs­emp­fän­ger auf­wen­det, um die Leis­tung zu er­hal­ten, je­doch ab­züg­lich der Um­satz­steu­er. Für die Be­ur­tei­lung, ob ei­ne ent­gelt­li­che Leis­tung vor­liegt, die in Über­ein­stim­mung mit Art. 2 Nr. 1 der Sechs­ten Richt­li­nie 77/388/EWG des Ra­tes vom 17.05.1977 zur Har­mo­ni­sie­rung der Rechts­vor­schrif­ten der Mit­glied­staa­ten über die Um­satz­steu­ern (ABl. 1977 L 145, 1) nach § 1 I Nr. 1 UStG steu­er­bar ist, sind nach der Recht­spre­chung des EuGH, der sich der BFH (Urt. v. 20.03.2013 – XI R 6/11, BFHE 241, 191, 195 = BSt­Bl II 2014, 206 m. w. Nachw.) und der BGH (Se­nat, Urt. v. 18.05.2011 – VI­II ZR 260/10, WM 2011, 2142 Rn. 11 m. w. Nachw.) an­ge­schlos­sen ha­ben, im We­sent­li­chen fol­gen­de uni­ons­recht­lich ge­klär­te Grund­sät­ze zu be­rück­sich­ti­gen:

[42]   Zwi­schen der Leis­tung und dem er­hal­te­nen Ge­gen­wert muss ein un­mit­tel­ba­rer Zu­sam­men­hang be­ste­hen, wo­bei die ge­zahl­ten Be­trä­ge die tat­säch­li­che Ge­gen­leis­tung für ei­ne be­stimm­ba­re Leis­tung dar­stel­len, die im Rah­men ei­nes zwi­schen dem Leis­ten­den und dem Leis­tungs­emp­fän­ger be­ste­hen­den Rechts­ver­hält­nis­ses, in dem ge­gen­sei­ti­ge Leis­tun­gen aus­ge­tauscht wer­den, er­bracht wur­de. Da­bei be­stimmt sich in ers­ter Li­nie nach dem der Leis­tung zu­grun­de lie­gen­den Rechts­ver­hält­nis, ob die Leis­tung des Un­ter­neh­mers der­art mit der Zah­lung ver­knüpft ist, dass sie sich auf die Er­lan­gung ei­ner Ge­gen­leis­tung (Zah­lung) rich­tet. Ech­te Ent­schä­di­gungs- oder Scha­dens­er­satz­leis­tun­gen sind dem­ge­gen­über kein Ent­gelt im Sin­ne des Um­satz­steu­er­rechts, wenn die Zah­lung nicht für ei­ne Lie­fe­rung oder sons­ti­ge Leis­tung an den Zah­lungs­emp­fän­ger er­folgt, son­dern weil der Zah­len­de nach Ge­setz oder Ver­trag für den Scha­den und sei­ne Fol­gen ein­zu­ste­hen hat. In die­sen Fäl­len be­steht kein un­mit­tel­ba­rer Zu­sam­men­hang zwi­schen der Zah­lung und der Leis­tung (zum Gan­zen BFH, Urt. v. 20.03.2013 – XI R 6/11, BFHE 241, 191, 195 = BSt­Bl II 2014, 206 m. w. Nachw.).

[43]   2. Nach die­sen Maß­stä­ben stellt – wie auch in der In­stanz­recht­spre­chung und im Schrift­tum über­wie­gend an­ge­nom­men wird (zum Mei­nungs­stand et­wa OLG Hamm, Urt. v. 29.05.2013 – 30 U 166/12, NJW-RR 2014, 54, 55; Vog­ler, MwStR 2014, 6, 8) – der im Streit ste­hen­de Rest­wert­aus­gleich des Lea­sing­neh­mers ein steu­er­ba­res Ent­gelt i. S. von § 10 I 2 UStG dar.

[44]   a) Es un­ter­liegt kei­nem Zwei­fel, dass der ge­for­der­te un­mit­tel­ba­re Zu­sam­men­hang zwi­schen der Leis­tung und dem er­hal­te­nen Ge­gen­wert in­so­fern zu be­ja­hen ist, als der Lea­sing­neh­mer auf­grund der vom Lea­sing­ge­ber er­brach­ten Nut­zungs­über­las­sung des Fahr­zeugs im Rah­men des ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ver­wen­dungs­zwecks die Lea­sing­ra­ten ent­rich­tet hat (BFH, Urt. v. 20.03.2013 – XI R 6/11, BFHE 241, 191, 196 = BSt­Bl II 2014, 206). Für den ge­schul­de­ten Rest­wert­aus­gleich kann nichts an­de­res gel­ten. Denn auch da­bei han­delt es sich – wie aus­ge­führt – um ei­ne in die­sem Ver­trags­typ an­ge­leg­te Haupt­leis­tungs­pflicht des Lea­sing­neh­mers. Der hier in Form ei­ner Ga­ran­tie ver­ein­bar­te Rest­wert­aus­gleich war des­halb von vorn­her­ein in­te­gra­ler Be­stand­teil des im Ver­trag vor­ge­se­he­nen Leis­tungs­aus­tauschs und mit der ge­schul­de­ten Ge­brauchs­über­las­sung des Lea­sing­fahr­zeugs als de­ren Ge­gen­leis­tung in­ner­lich un­trenn­bar ver­knüpft (vgl. Se­nat, Urt. v. 18.05.2011 – VI­II ZR 260/10, WM 2011, 2142 Rn. 12, 20; Urt. v. 14.03.2007 – VI­II ZR 68/06, WM 2007, 990 Rn. 13).

[45]   b) So­weit das Be­ru­fungs­ge­richt Um­satz­steu­er auf die der Klä­ge­rin zu­ste­hen­de Rest­wert­dif­fe­renz des­halb für nicht ge­schul­det hält, weil es sich bei dem Voll­amor­ti­sa­ti­ons­an­spruch des Lea­sing­ge­bers nach ver­trags­ge­mä­ßer Be­en­di­gung des Lea­sing­ver­trags nicht um ei­nen steu­er­ba­ren Um­satz i. S. von § 1 I Nr. 1 UStG han­de­le, kann ihm schon im Aus­gangs­punkt nicht bei­ge­pflich­tet wer­den. Denn es gibt be­reits kei­nen fest um­ris­se­nen „Voll­amor­ti­sa­ti­ons­an­spruch“ des Lea­sing­ge­bers, der ihm ei­nen An­spruch auf Rest­wert­aus­gleich ge­währt. Es ist viel­mehr das ei­nem Lea­sing­ver­trag in­ne­woh­nen­de, al­ler­dings un­ter­schied­li­cher Aus­ge­stal­tung zu­gäng­li­che Voll­amor­ti­sa­ti­ons­prin­zip, wel­ches ei­ne Be­las­tung des Lea­sing­neh­mers mit der Voll­amor­ti­sa­ti­ons­pflicht et­wa in Form ei­nes dann gleich­wohl noch ei­gens zu ver­ein­ba­ren­den Rest­wert­aus­gleichs le­gi­ti­miert (Wolf/​Eckert/​Ball, a. a. O., Rn. 1936).

[46]   Der um­satz­steu­er­li­che Ent­gelt­cha­rak­ter ei­ner sol­chen Ver­pflich­tung zum Rest­wert­aus­gleich wird – wie be­reits die nach § 13 I Nr. 1 lit. a Satz 4 UStG vor­zu­neh­men­de um­satz­steu­er­recht­li­che Be­hand­lung ei­ner vor Über­las­sung des Lea­sing­ge­gen­stands zu leis­ten­den Lea­sing­son­der­zah­lung zeigt (vgl. da­zu Rein­king/​Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl., Rn. L 29) – ent­ge­gen der Sicht­wei­se des Be­ru­fungs­ge­richts nicht da­durch be­rührt, dass die Ge­brauchs­über­las­sung bei An­fall der Zah­lungs­pflicht schon be­en­det war. Denn an­ders als bei dem An­spruch auf Min­der­wert­aus­gleich bei ei­nem Ki­lo­me­ter­lea­sing­ver­trag (vgl. hier­zu Se­nats­ur­teil vom 18. Mai 2011 – VI­II ZR 260/10, aaO) han­delt es sich bei der Rest­wert­ga­ran­tie der vor­lie­gen­den Art nicht um ei­nen An­spruch, der ein bei Ver­trags­be­en­di­gung be­ste­hen­des Leis­tungs­un­gleich­ge­wicht aus­glei­chen will. Die Rest­wert­ga­ran­tie ist viel­mehr ein be­reits bei Ver­trags­schluss ver­ein­bar­ter, dem Grun­de nach be­stimm­ter Teil des Lea­sin­gent­gelts; sie stellt si­cher, dass der ge­sam­te An­schaf­fungs- und Fi­nan­zie­rungs­auf­wand (zu­züg­lich des Ge­schäfts­ge­winns) des Lea­sing­ge­bers amor­ti­siert wird (vgl. da­zu Se­nat, Urt. v. 22.01.1986 – VI­II ZR 318/84, BGHZ 97, 65, 71 f.). Die­ser Haupt­leis­tungs­pflicht des Lea­sing­neh­mers steht die Ge­brauchs­über­las­sungs­pflicht des Lea­sing­ge­bers, auch wenn sie be­reits er­füllt ist, ge­gen­über. Der Rest­wert­aus­gleich ist da­her ein steu­er­ba­res Ent­gelt des Lea­sing­neh­mers i. S. von § 10 I 2 UStG für die be­reits er­hal­te­ne Ge­brauchs­über­las­sung.

[47]   Dem­entspre­chend hat der Se­nat auch in der Ver­gan­gen­heit kei­ne Ver­an­las­sung ge­se­hen, ei­nen An­satz der Um­satz­steu­er auf ei­nen zu­er­kann­ten Rest­wert­aus­gleich zu be­an­stan­den (vgl. Se­nat, Urt. v. 04.06.1997 – VI­II ZR 312/96, WM 1997, 1904 un­ter II 2).

[48]   III. Nach al­le­dem kann das Ur­teil des Be­ru­fungs­ge­richts im Kos­ten­punkt und in­so­weit kei­nen Be­stand ha­ben, als dar­in hin­sicht­lich ei­ner auf den Rest­wert zu zah­len­den Um­satz­steu­er zum Nach­teil der Klä­ge­rin er­kannt wor­den ist; es ist da­her in­so­weit auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Der Se­nat ent­schei­det in der Sa­che selbst, da es kei­ner wei­te­ren Fest­stel­lun­gen be­darf (§ 563 III ZPO). Dies führt im ge­nann­ten Um­fang zur Ab­än­de­rung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils und zur Zu­er­ken­nung wei­te­rer 1.166,42 € nebst Zin­sen. Die An­schluss­re­vi­si­on der Be­klag­ten ist zu­rück­zu­wei­sen.

PDF er­stel­len