1. Der (nur) für den Ver­brauchs­gü­ter­kauf gel­ten­de § 475 I BGB steht ei­nem kauf­ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht ent­ge­gen, wenn der Käu­fer dem un­ter­neh­me­risch han­deln­den Ver­käu­fer ei­nen ge­werb­li­chen Ver­wen­dungs­zweck der Kauf­sa­che vor­ge­täuscht hat, um das Ge­schäft zu­stan­de zu brin­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, NJW 2005, 1045).
  2. Der Käu­fer darf sich aber auch dann nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) nicht auf die Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf be­ru­fen, wenn er dem Ver­käu­fer zwar kei­nen ge­werb­li­chen Ver­wen­dungs­zweck der Kauf­sa­che vor­ge­täuscht hat, er aber – weil der Ver­käu­fer kei­nen Ver­brau­cher als Ver­trags­part­ner woll­te – ent­ge­gen sei­nen wah­ren Nut­zungs­ab­sich­ten da­mit ein­ver­stan­den war, die Kauf­sa­che für sei­ne ge­werb­li­che oder selb­stän­di­ge be­ruf­li­chen Tä­tig­keit zu er­wer­ben.

LG Hei­del­berg, Ur­teil vom 28.02.2014 – 5 O 83/13
(nach­fol­gend: OLG Karls­ru­he, Be­schluss vom 07.10.2014 und vom 12.11.2014 – 1 U 51/14)

Sach­ver­halt: Der Klä­ger er­warb von dem Be­klag­ten für 79.900 € ei­nen 1957 erst­zu­ge­las­se­nen Old­ti­mer, nach­dem er die­sen be­sich­tigt und ei­ne Pro­be­fahrt da­mit un­ter­nom­men hat­te und ihm Bil­der und Rech­nun­gen be­züg­lich der Re­stau­ra­ti­on des Fahr­zeugs vor­ge­legt wor­den wa­ren. Der Old­ti­mer wur­de dem Klä­ger am 21.07.2012 ge­gen Zah­lung des Kauf­prei­ses über­ge­ben.

Im schrift­li­chen Kauf­ver­trag vom 07.07.2012 ist der Kauf­preis mit 72.500 € an­ge­ge­ben und heißt es hin­sicht­lich der Um­satz­steu­er: „Für Vor­steu­er­ab­zugs­be­rech­tig­te kein Um­satz­steu­er­aus­weis mög­lich, § 25a UStG“. Un­ter „Sons­ti­ges“ ist im Kauf­ver­trag aus­ge­führt:

„Voll­re­stau­ra­ti­on ge­mäß bei­lie­gen­den Bil­dern + Rech­nun­gen. Fzg. wur­de vor Kauf durch Fach­mann be­gut­ach­tet und zur Pro­be ge­fah­ren. Es han­delt sich um ei­nen über 50 Jah­re al­ten Old­ti­mer, da­her Ver­kauf oh­ne Ga­ran­tie und Ge­währ­leis­tung."

Wei­ter fin­det sich der Hin­weis, das Vor­schä­den des Fahr­zeugs „we­gen Al­ter und Voll­re­stau­ra­ti­on nicht nach­voll­zieh­bar“ sei­en.

Auf der un­ter dem 21.07.2012 er­stell­ten Rech­nung ist ver­merkt „Lie­fe­rung nach § 25a UStG (Dif­fe­renz­be­steue­rung) – Kauf­preis: 72.500 € (dar­in ent­hal­te­ne USt.: kei­ne)“.

Nach­dem er den Be­klag­ten wie­der­holt zur Man­gel­be­sei­ti­gung auf­ge­for­dert hat­te und ei­ne dem Be­klag­ten da­für ge­set­ze Frist er­folg­los ab­ge­lau­fen war, hat der Klä­ger un­ter dem 30.01.2013 sei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt.

Er hat be­haup­tet, dass der Old­ti­mer be­reits bei der Über­ga­be di­ver­se nicht er­kenn­ba­re Män­gel – ins­be­son­de­re ei­nen Front­scha­den und ei­nen Riss im Mo­tor­block – auf­ge­wie­sen ha­be; ei­ne (voll­stän­di­ge) Frame-Off-Re­stau­ra­ti­on sei des­halb nicht bzw. nicht fach­ge­recht er­folgt. Er, der Klä­ger, ha­be das Fahr­zeug nicht für sei­ne Zahn­arzt­pra­xis, son­dern als Pri­vat­per­son er­wor­ben und dar­über mit dem Be­klag­ten in des­sen „Show­room“ auch ge­spro­chen. Über ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss und die Um­satz­steu­er ha­be man hin­ge­gen nicht ge­spro­chen. Auch sei nicht ver­ein­bart wor­den, dass der Old­ti­mer noch nicht fer­tig re­stau­riert sei; le­dig­lich das Ar­ma­tu­ren­brett und die Tür­schlös­ser hät­ten noch in­stand ge­setzt wer­den müs­sen. S, der ihn bei der Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs am 07.07.2012 be­glei­tet ha­be, sei kein Fach­mann und ha­be den Old­ti­mer nicht un­ter­sucht, son­dern le­dig­lich in Au­gen­schein ge­nom­men. Der Be­klag­te ha­be ihn, den Klä­ger, dar­auf hin­ge­wie­sen, dass im Zu­ge der Re­stau­ra­ti­on „je­des Teil ein­mal an­ge­fasst“ und das Fahr­zeug „kom­plett aus­ein­an­der­ge­baut“ wor­den sei. Schließ­lich er­brin­ge der Mo­tor des Fahr­zeugs ent­ge­gen den An­ga­ben in den Fahr­zeug­pa­pie­ren nicht le­dig­lich ei­ne Leis­tung von 60 PS, son­dern ei­ne Leis­tung von über 90 PS.

Die im We­sent­li­chen auf Zah­lung von 79.900 € ge­rich­te­te Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: 1. Dem Klä­ger ste­hen die gel­tend ge­mach­ten Män­gel­rech­te auf­grund ei­nes Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses (a), je­den­falls aber in Er­man­ge­lung ei­nes Sach­man­gels (b) nicht zu.

a) Der in der Be­stel­lung vom 07.07.2012 fest­ge­hal­te­ne Aus­schluss der Sach­män­gel­ge­währ­leis­tung ist nicht ge­mäß § 475 I 1 BGB un­wirk­sam. Hier­bei kann da­hin­ste­hen, ob der Klä­ger das Fahr­zeug tat­säch­lich (je­den­falls teil­wei­se) zu un­ter­neh­me­ri­schen oder aber zu rein pri­va­ten Zwe­cken er­wor­ben hat. Es wä­re dem Klä­ger je­den­falls auf­grund der un­ter sei­ner Mit­wir­kung zu­stan­de ge­kom­me­nen Ver­trags­ge­stal­tung ge­mäß § 242 BGB nach Treu und Glau­ben ver­wehrt, sich auf ei­ne et­wai­ge Ver­brau­che­r­ei­gen­schaft zu be­ru­fen.

Wie der BGH in sei­ner grund­le­gen­den Ent­schei­dung vom 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, NJW 2005, 1045 – aus­ge­führt hat, ist der in Form des un­ab­ding­ba­ren § 475 BGB be­wirk­te Ver­brau­cher­schutz auf den red­li­chen Ver­trags­part­ner be­schränkt. Wer ei­ne Sa­che von ei­nem Un­ter­neh­mer kau­fen will, der zu ei­nem Ge­schäfts­ab­schluss mit ei­nem Ver­brau­cher nicht be­reit ist, weil er kei­ne Ge­währ für die Sa­che über­neh­men will, darf sich den Schutz der ihn be­güns­ti­gen­den Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf nicht da­durch er­schlei­chen, dass er sich wahr­heits­wid­rig als Händ­ler bzw. Un­ter­neh­mer aus­gibt.

Zwar hat­te der BGH dies nur für ei­nen Fall der Vor­täu­schung der Händl­er­ei­gen­schaft ge­gen­über ei­nem in­so­weit gut­gläu­bi­gen Ver­käu­fer zu ent­schei­den. Nichts an­de­res kann aber in ei­ner Ge­stal­tung wie der vor­lie­gen­den gel­ten, in der der be­ruf­lich selbst­stän­dig tä­ti­ge Käu­fer sich auf­grund der Vor­ga­be des Ver­käu­fers, nicht an ei­nen Pri­va­ten ver­kau­fen zu wol­len, ent­ge­gen sei­ner wah­ren Nut­zungs­ab­sich­ten da­mit ein­ver­stan­den er­klärt, das Fahr­zeug un­ter die­sen Um­stän­den für Zwe­cke sei­nes Ge­wer­bes oder Un­ter­neh­mens zu er­wer­ben. Auch hier ver­an­lasst der Käu­fer den Ver­käu­fer letzt­lich durch fal­sche An­ga­ben zum Ab­schluss des von die­sem an­de­ren­falls nicht ge­tä­tig­ten Ge­schäfts. Wie der BGH aber in sei­ner Ent­schei­dung deut­lich ge­macht hat, set­zen die Ver­brau­cher­schutz­vor­schrif­ten ei­nen red­lich und ver­ant­wort­lich han­deln­den Ver­brau­cher vor­aus (BGH, Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, NJW 2005, 1045 [1046]).

Die in­so­weit zu­grun­de zu le­gen­den tat­säch­li­chen Um­stän­de ste­hen nach Durch­füh­rung der Be­weis­auf­nah­me und per­sön­li­cher An­hö­rung der Par­tei­en zur vol­len Über­zeu­gung des Ge­richts fest (§ 286 I 1 ZPO).

Ins­be­son­de­re schenkt das Ge­richt in­so­weit den im Rah­men der per­sön­li­chen An­hö­rung des Be­klag­ten ge­mach­ten An­ga­ben Glau­ben, der hier er­sicht­lich Wahr­heits­lie­be be­wie­sen hat. So hat er be­stä­tigt, dass der Klä­ger auch von ei­ner Hob­by­nut­zung ge­spro­chen und fer­ner an­ge­ge­ben ha­be, er sei noch nicht ent­schlos­sen ge­we­sen, ob und in wel­chem Um­fang er das Fahr­zeug „auf die Fir­ma“ neh­men wol­le. Die­se – auch bei lai­en­haf­tem Ver­ständ­nis für sei­ne Rechts­po­si­ti­on er­sicht­lich je­den­falls nicht zu­träg­li­chen – Um­stän­de hat der Be­klag­te oh­ne Um­schwei­fe vor­ge­tra­gen. Vor die­sem Hin­ter­grund und auch an­ge­sichts der an­sons­ten nicht er­kenn­ba­ren Ten­denz, rein für sich güns­ti­ge Um­stän­de vor­zu­tra­gen, schenkt das Ge­richt auch sei­nen wei­te­ren An­ga­ben Glau­ben, wo­nach er dem Klä­ger ge­sagt ha­ben will, dass für ihn ein Pri­vat­ver­kauf – vor­be­halt­lich ei­nes un­ab­hän­gi­gen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens – nicht in Be­tracht kom­me, und sich der Klä­ger mit ei­ner auf sein Ge­wer­be lau­ten­den Be­stel­lung ein­ver­stan­den er­klärt ha­be.

Die­se Aus­sa­ge fin­det ei­ne ob­jek­ti­ve Stüt­ze in der Ge­stal­tung der Be­stel­lung vom 07.07.2012 so­wie der Rech­nung vom 21.07.2012, die bei­de aus­drück­lich und of­fen­sicht­lich ei­nen Aus­schluss der Um­satz­steu­er be­inhal­ten; dass dem Klä­ger – ei­nem pro­mo­vier­ten Zahn­arzt – dies nicht auf­ge­fal­len sein will, hält das Ge­richt hier­n­eben nicht für glaub­haft, so wie die Aus­sa­ge des Klä­gers ins­ge­samt eher von dem nach­hal­ti­gen Be­stre­ben ge­kenn­zeich­net war, das Ge­richt zwar wort­ge­wal­tig, aber un­ter In­kauf­nah­me auch un­wah­rer An­ga­ben von der ei­ge­nen Rechts­po­si­ti­on zu über­zeu­gen. So muss­te der Klä­ger – zu­mal zwar noch der Zeu­ge Z in­so­weit über ei­ne auf­fäl­li­ge Er­in­ne­rungs­lü­cke ver­fügt, der Zeu­ge S dies aber be­reits an­ge­ge­ben hat­te – ent­ge­gen sei­nem ur­sprüng­li­chen Pro­zess­vor­trag ein­räu­men, dass der Be­klag­te ei­ne Ge­währ­leis­tung oder Ga­ran­tie aus­drück­lich nicht ab­ge­ben woll­te. Dass es dem Be­klag­ten, wie die­ser wie­der­um frei­mü­tig ein­ge­räumt hat, letzt­lich gleich­gül­tig war, ob der Klä­ger sei­ne ge­mach­te Zu­sa­ge im wei­te­ren Ver­lauf auch um­setz­ten wür­de, ist hier­n­eben oh­ne Be­lang, da die steu­er­li­che Be­rück­sich­ti­gung von An­schaf­fungs­kos­ten ei­nes Pkw als ge­will­kür­tes Be­triebs­ver­mö­gen von den kon­kre­ten Ge­ge­ben­hei­ten auf der Sei­te des Klä­gers ab­hing (vgl. zur Be­rück­sich­ti­gung im Fal­le ei­ner Zahn­ärz­tin BFH, Urt. v. 02.10.2003 – IV R 13/03, NJW 2004, 319), und der Be­klag­te hier­auf auch kei­nen Ein­fluss mehr neh­men konn­te; um­ge­kehrt durf­te der Be­klag­te aber auf­grund der ge­mach­ten Zu­sa­ge des Klä­gers und der ent­spre­chen­den Rech­nungs­ge­stal­tung auf die ent­spre­chen­de Ab­sicht des Klä­gers, das Fahr­zeug sei­nem Be­triebs­ver­mö­gen zu­zu­füh­ren, ver­trau­en, an­de­ren­falls sich die Par­tei­en an ei­ner ge­mein­schaft­li­chen Steu­er­hin­ter­zie­hung be­tei­ligt hät­ten. Dies gilt um­so mehr, als der Klä­ger je­den­falls schrift­sätz­lich ein­ge­räumt hat, dass er die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Zu­füh­rung zum Be­triebs­ver­mö­gen hat prü­fen las­sen. Auf ei­ne von die­sem, von ihm zu­re­chen­bar her­vor­ge­ru­fe­nen Vor­stel­lungs­bild des Be­klag­ten et­wa ab­wei­chen­de sub­jek­ti­ve Zweck­set­zung kann sich der Klä­ger nach den Grund­sät­zen von Treu und Glau­ben und den An­for­de­run­gen an ei­ne red­li­che Ver­trags­par­tei nicht be­ru­fen (s. oben, BGH, Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, NJW 2005, 1045 [1046]). Dies gilt um­so mehr, als der Klä­ger die ent­spre­chen­den Ein­tra­gun­gen im Be­stell­for­mu­lar – ins­be­son­de­re be­züg­lich der Um­satz­steu­er – oh­ne Wi­der­spruch oder An­mer­kung ak­zep­tiert hat (vgl. OLG Karls­ru­he, Urt. v. 06.10.2011 – 9 U 8/11, NJW-RR 2012, 289).

Hier­n­eben ist nicht ent­schei­dend von Be­deu­tung, ob der Klä­ger im Be­stell­for­mu­lar sei­ne pri­va­te oder ge­schäft­li­che An­schrift an­ge­ge­ben hat, da die­sem Um­stand – ge­ra­de bei Frei­be­ruf­lern – re­gel­mä­ßig kein ent­schei­den­des Ge­wicht zu­kommt (BGH, Urt. v. 30.09.2009 – VI­II ZR 7/09, NJW 2009, 3780).

b) Un­ge­ach­tet des­sen weicht … der Zu­stand des Fahr­zeugs an­ge­sichts der vor dem Ver­trags­schluss er­folg­ten aus­führ­li­chen Un­ter­su­chung durch den Klä­ger bzw. den in sei­nem Auf­trag tä­ti­gen Zeu­gen S, des Ein­ver­neh­mens über die Er­for­der­lich­keit wei­te­rer Re­stau­ra­ti­ons­maß­nah­men so­wie der sei­tens des … Be­klag­ten er­teil­ten In­for­ma­tio­nen nicht von ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit i. S. von § 434 I 1 BGB ab, so­dass dem Klä­ger auch kei­ne Ge­währ­leis­tungs­rech­te ge­mäß § 437 BGB zu­ste­hen.

Nach Durch­füh­rung der Be­weis­auf­nah­me steht wie­der­um zur vol­len Über­zeu­gung des Ge­richts fest, dass der Klä­ger bzw. der ihn be­glei­ten­de Zeu­ge S das Fahr­zeug – wie zu­dem in der schrift­li­chen Be­stel­lung fi­xiert – fach­män­nisch be­gut­ach­tet hat und zwi­schen den Par­tei­en Ein­ver­neh­men über ei­nen wei­te­ren Re­stau­rie­rungs­be­darf des Fahr­zeugs be­stand.

Auch dies­be­züg­lich hat sich der zu­nächst ge­hal­te­ne Pro­zess­vor­trag des Klä­gers im We­sent­li­chen als un­zu­tref­fend her­aus­ge­stellt. So muss­te der Klä­ger be­reits im Rah­men der Stel­lung­nah­me auf die Kla­ge­er­wi­de­rung ein­räu­men, dass der Zeu­ge S Kfz-Meis­ter ist und sich mit Fahr­zeu­gen der Mar­ke Por­sche be­fasst, wäh­rend noch in der Kla­ge­schrift an­ge­ge­ben wur­de, er sei „kein Fach­mann“. Die zur Er­klä­rung … we­nig über­zeu­gend an­ge­führ­te Dif­fe­ren­zie­rung, der Zeu­ge ha­be le­dig­lich um­fang­rei­che De­tail­kennt­nis­se für die 911er-Rei­he und sei da­her im Hin­blick auf das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug „kein Fach­mann“, er­scheint mehr als künst­lich. Glei­cher­ma­ßen er­weist sich die Be­haup­tung als un­wahr, der Zeu­ge ha­be kei­ner­lei Un­ter­su­chun­gen durch­ge­führt. So hat der Zeu­ge S selbst an­ge­ge­ben, er ha­be über­prüft, ob die Ach­sen mit den ge­zeig­ten Licht­bil­dern über­ein­stimm­ten, er ha­be sich das In­te­ri­eur an­ge­schaut und fest­ge­stellt, dass das Ar­ma­tu­ren­brett lo­se und die Hau­be nicht kor­rekt ein­ge­stellt ge­we­sen sei, so wie er sich so­wohl vor als auch nach der Pro­be­fahrt den Mo­tor, den Kof­fer­raum und die Elek­trik un­ter dem Ar­ma­tu­ren­brett an­ge­schaut ha­be.

Eben­so wur­de die Be­haup­tung des Klä­gers, es sei nicht ver­ein­bart wor­den, dass die Re­stau­ra­ti­on – mit Aus­nah­me des Ar­ma­tu­ren­bretts und der Tür­schlös­ser – noch fer­tig­ge­stellt wer­den müs­se, wi­der­legt; so hat der Zeu­ge Z an­ge­ge­ben, man ha­be er­kannt, dass die Spalt­ma­ße der Hau­be un­ter­schied­lich sei­en und die­se „ha­ke­lig“ schlie­ße, fer­ner ha­be man sich dar­über un­ter­hal­ten, wel­che Re­pa­ra­tu­ren noch an­fie­len, und man ha­be über­legt, was man in das Au­to noch „rein­ste­cken“ müs­se; ih­nen sei klar ge­we­sen, dass man da noch et­was „rein­ste­cken“ müs­se. Der Zeu­ge S hat dies – so­weit er sich da­zu ver­hal­ten hat – be­stä­tigt. Da­mit ist aber der – durch­weg kon­stant ge­blie­be­ne – Pro­zess­vor­trag des Be­klag­ten be­stä­tigt, es sei klar ge­we­sen, dass noch wei­te­re In­ves­ti­tio­nen zur Fer­tig­stel­lung der Re­stau­ra­ti­on an­fal­len wür­den.

Vor die­sem Hin­ter­grund kommt dem Be­klag­ten fer­ner die durch ihn vor Ver­trags­schluss hin­sicht­lich des Um­fangs der be­reits er­folg­ten Re­stau­ra­ti­ons­ar­bei­ten her­ge­stell­te Trans­pa­renz zu­gu­te.

Wie vom Be­klag­ten vor­ge­tra­gen und auch im Be­stell­for­mu­lar fest­ge­hal­ten, wur­de der Klä­ger an­hand … ei­ner Licht­bild- so­wie der Rech­nungs­do­ku­men­ta­ti­on um­fas­send über die an­der­wei­tig durch­ge­führ­ten Re­stau­ra­ti­ons­ar­bei­ten ins Bild ge­setzt; ins­be­son­de­re hat selbst der Zeu­ge Z an­ge­ge­ben, der Be­klag­te ha­be Bil­der ge­zeigt und sich bei der Be­schrei­bung auf die Wie­der­ga­be von Äu­ße­run­gen des Re­stau­ra­tors be­schränkt. Der Zeu­ge S und der Klä­ger ha­ben dies letzt­lich be­stä­tigt.

Da­mit war aber of­fen­sicht­lich, dass der Be­klag­te, der in­so­weit als rei­ner Händ­ler fun­gier­te, kei­ne ei­ge­ne Aus­sa­ge über den Re­stau­ra­ti­ons­zu­stand und da­mit die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs tref­fen woll­te, son­dern in­so­fern le­dig­lich in Ge­stalt ei­ner Wis­sens­er­klä­rung die ihm zu­teil ge­wor­de­nen In­for­ma­tio­nen über die an­der­wei­tig er­folg­te Re­stau­rie­rung über­mit­telt hat; auf der Grund­la­ge ei­ner der­ar­ti­gen, un­ter Be­zug­nah­me auf ver­trags­frem­de Drit­te er­folg­ten Wis­sens­er­klä­rung ist aber in kei­nem Fall von ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB aus­zu­ge­hen (BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517). Auf­grund der Vor­la­ge der Re­stau­ra­ti­ons­rech­nun­gen durf­te der Klä­ger ins­be­son­de­re nicht da­von aus­ge­hen, dass über die dar­in aus­ge­wie­se­nen Ar­bei­ten hin­aus wei­te­re Maß­nah­men vor­ge­nom­men wor­den sind (vgl. Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl. [2014], Rn. 2678 m. w. Nachw.).

Dass der Be­klag­te aus ei­ge­ner Er­kennt­nis letzt­lich zu über­haupt kei­ner Aus­sa­ge über den Zu­stand des Wa­gens wil­lens und in der La­ge war und dies auch deut­lich ge­macht hat, zei­gen die Ein­tra­gun­gen im Be­stell­for­mu­lar, wo­nach es sich um ei­nen über 50 Jah­re al­ten Old­ti­mer han­de­le und der Ver­kauf da­her oh­ne Ga­ran­tie und Ge­währ­leis­tung er­fol­ge so­wie fer­ner et­wai­ge Vor­schä­den auf­grund des Al­ters und der – nicht von ihm durch­ge­führ­ten – Voll­re­stau­ra­ti­on nicht nach­voll­zieh­bar sei­en.

Auch ist hier­nach ei­ne Ab­wei­chung von der ver­trag­lich vor­aus­ge­setz­ten oder üb­li­chen Be­schaf­fen­heit nicht er­sicht­lich (§ 434 I 2 Nr. 1, Nr. 2 BGB). Dies gilt ins­be­son­de­re an­ge­sichts der Ab­we­sen­heit ei­ner an­sons­ten bei Old­ti­mern ge­bräuch­li­chen Zu­stands­no­te und der in die­sem Be­reich feh­len­den em­pi­ri­schen Be­fun­de, so­dass es letzt­lich auch in­so­weit auf die nach den kon­kre­ten Ge­ge­ben­hei­ten er­wart­ba­re – und wie vor­ste­hend dar­ge­stell­te – Be­schaf­fen­heit an­kommt (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 2881, 3157 f.).

Dar­auf, ob der Klä­ger mit den … be­haup­te­ten und – mit we­ni­gen Aus­nah­men – je­den­falls im Rah­men der aus­führ­li­chen Be­sich­ti­gung und Pro­be­fahrt un­schwer er­kenn­ba­ren Män­gel ge­mäß § 442 I BGB in­fol­ge von Kennt­nis oder grob fahr­läs­si­ger Un­kennt­nis aus­ge­schlos­sen ist, kommt es hier­nach nicht an …

Hin­weis: Mit Be­schluss vom 07.10.2014 – 1 U 51/14 – hat das OLG Karls­ru­he dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es be­ab­sich­ti­ge, die Be­ru­fung des Klä­gers ge­gen das Ur­teil des LG Hei­del­berg nach § 522 II ZPO zu­rück­zu­wei­sen, weil sie kei­ne Aus­sicht auf Er­folg ha­be. In dem Hin­weis­be­schluss heißt es:

„I. … Zu Recht hat das Land­ge­richt mit dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil die auf Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Old­ti­mer (Por­sche 356 A, Bau­jahr 1957) ge­rich­te­te Kla­ge ab­ge­wie­sen …

1. Zu­tref­fend hat das Land­ge­richt dar­auf er­kannt, dass sich der Klä­ger … nach Treu und Glau­ben ge­mäß § 242 BGB auf ei­ne et­wai­ge Un­wirk­sam­keit des im Kauf­ver­trag ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses (hand­schrift­lich: ‚oh­ne Ga­ran­tie und Ge­währ­leis­tung‘) ge­mäß § 475 I BGB nicht be­ru­fen könn­te.

a) Der BGH hat – wie vom Land­ge­richt her­aus­ge­ar­bei­tet – ent­schie­den, dass un­ab­hän­gig vom ob­jek­ti­ven Vor­lie­gen ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs die für ei­nen sol­chen gel­ten­de Vor­schrift des § 475 I BGB dem in ei­nem Kauf­ver­trag ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss dann nicht ent­ge­gen­steht, wenn der Ver­trags­part­ner des Un­ter­neh­mers die­sem bei Ver­trags­schluss ei­nen ge­werb­li­chen Ver­wen­dungs­zweck vor­täuscht, um das Ge­schäft zu­stan­de zu brin­gen. Kon­kret darf, wer ei­ne Sa­che von ei­nem Un­ter­neh­mer kau­fen will, der zu ei­nem Ge­schäfts­ab­schluss mit ei­nem Ver­brau­cher nicht be­reit ist, weil er kei­ne Ge­währ für die Kauf­sa­che über­neh­men will, sich den Schutz der ihn be­güns­ti­gen­den Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf nicht da­durch er­schlei­chen, dass er sich ge­gen­über dem Un­ter­neh­mer wahr­heits­wid­rig als Händ­ler aus­gibt, um die­sen zum Ver­trags­schluss zu be­we­gen. Ver­stößt er da­ge­gen, so ist ihm die spä­te­re Be­ru­fung dar­auf, er sei in Wahr­heit Ver­brau­cher, nach Treu und Glau­ben (sog. ve­ni­re con­tra fac­tum pro­pri­um) ver­wehrt. We­der das Um­ge­hungs­ver­bot ge­mäß § 475 I 2 BGB noch die Ge­setz­ge­bungs­ma­te­ria­li­en noch das Ge­bot der richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung ste­hen dem ent­ge­gen (vgl. BGH, Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, ju­ris Rn. 9 ff. m. w. Nachw.).

Von der Be­ru­fung zu Recht nicht an­ge­grif­fen hat das Land­ge­richt … auch ent­schie­den, dass von Rechts we­gen nichts an­de­res gel­ten kön­ne, wenn der be­ruf­lich selbst­stän­dig tä­ti­ge Käu­fer sich auf­grund der Vor­ga­be des Ver­käu­fers, nicht an ei­nen Pri­va­ten ver­kau­fen zu wol­len, ent­ge­gen sei­ner wah­ren Nut­zungs­ab­sich­ten da­mit ein­ver­stan­den er­klärt, das Fahr­zeug un­ter die­sen Um­stän­den für Zwe­cke sei­nes Ge­wer­bes oder Un­ter­neh­mens zu er­wer­ben.

b) Oh­ne Er­folg wen­det sich die Be­ru­fung viel­mehr – le­dig­lich – da­ge­gen, dass sich das Land­ge­richt in Wür­di­gung des Er­geb­nis­ses der erst­in­stanz­lich durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me … und Par­tei­an­hö­rung … da­von über­zeugt hat, der Be­klag­te ha­be dem Klä­ger vor Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges er­klärt, dass für ihn ein Pri­vat­ver­kauf – vor­be­halt­lich ei­nes un­ab­hän­gi­gen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens – nicht in Be­tracht kom­me, und sich der Klä­ger dar­auf­hin mit ei­nem Ver­kauf auf sei­ne Zahn­arzt­pra­xis ein­ver­stan­den er­klärt hat. Die da­ge­gen von der Be­ru­fung vor­ge­brach­ten Be­den­ken grei­fen nicht durch.

Im Ein­zel­nen:

aa) Nach § 529 I Nr. 1 ZPO hat das Be­ru­fungs­ge­richt sei­ner Ver­hand­lung und Ent­schei­dung die vom Ge­richt des ers­ten Rechts­zugs fest­ge­stell­ten Tat­sa­chen zu­grun­de zu le­gen, so­weit nicht kon­kre­te An­halts­punk­te Zwei­fel an der Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Fest­stel­lun­gen be­grün­den und des­halb ei­ne er­neu­te Fest­stel­lung ge­bie­ten. In § 529 I Nr. 1 ZPO kommt ei­ne grund­sätz­li­che Bin­dung des Be­ru­fungs­ge­richts an die erst­in­stanz­li­che Tat­sa­chen­fest­stel­lung zum Aus­druck; ei­ne er­neu­te Tat­sa­chen­fest­stel­lung durch das Be­ru­fungs­ge­richt ist nach der For­mu­lie­rung der Be­stim­mung nur als Aus­nah­me („so­weit nicht …“) vor­ge­se­hen (BGH, Urt. v. 09.03.2005 – VI­II ZR 266/03).

bb) Aus­ge­hend von die­sem Maß­stab er­wei­sen sich die Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts als voll­stän­dig und rich­tig. Glei­cher­ma­ßen um­fäng­lich wie nach­voll­zieh­bar und über­zeu­gend hat es in Wür­di­gung des Er­geb­nis­ses der Be­weis­auf­nah­me so­wie des schrift­li­chen wie münd­li­chen Par­tei­vor­brin­gens fest­ge­hal­ten, dass dem Be­klag­ten und sei­ner Dar­stel­lung des Sach­ver­halts im Er­geb­nis Glau­ben zu schen­ken ist. Hier­auf nimmt der Se­nat zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen Be­zug.

(1) Da­ge­gen ver­fängt we­der der Ver­weis der Be­ru­fung auf den Na­men noch auf die Adres­se des Klä­gers im Be­stell­for­mu­lar. Ers­te­rer weicht von sei­ner ge­schäft­li­chen Be­zeich­nung nicht ab, wie sich schon aus der wei­te­ren … Be­ru­fungs­be­grün­dung un­ter Be­zug­nah­me auf die als An­la­ge zum erst­in­stanz­li­chen Pro­to­koll vom 07.02.2014 ge­nom­me­ne Vi­si­ten­kar­te des Klä­gers (I 227) er­gibt, die – laut Be­ru­fungs­be­grün­dung – aber ge­ra­de die Ge­schäfts­adres­se wie­der­ge­ben soll. In­so­weit hat in­des­sen der Be­klag­te bei sei­ner erst­in­stanz­li­chen An­hö­rung nach­voll­zieh­bar zu Pro­to­koll er­klärt, die­se Vi­si­ten­kar­te sei­ner­zeit vom Klä­ger über­reicht be­kom­men zu ha­ben:

‚Ich ha­be dann ge­sagt, ich wür­de die Be­stel­lung auf die Zahn­arzt­pra­xis schrei­ben … Er hat mir aber ei­ne pri­va­te Vi­si­ten­kar­te über­las­sen. Ich ha­be dann aber ge­sagt, wenn das pri­vat ist, kön­ne ich hier­auf den Ver­trag nicht schrei­ben. Ich müs­se es auf die Pra­xis schrei­ben. Er hat mir dann die Adres­se ge­nannt, die ich auch in die Be­stel­lung auf­ge­nom­men ha­be.‘

Dass letzt­ge­nann­te Adres­se – laut Be­ru­fungs­be­grün­dung – die Pri­vat­adres­se des Klä­gers sein soll, geht dann nicht mit dem Be­klag­ten heim. War­um die Dar­stel­lung des Be­klag­ten al­ler­dings – wie die Be­ru­fung meint – un­glaub­wür­dig sein soll, er­schließt sich nicht.

(2) Eben­so we­nig lässt sich für die Dar­stel­lung des Klä­gers und ge­gen die des Be­klag­ten et­was dar­aus ab­lei­ten, dass der Be­klag­te sei­ner­zeit im Be­stell­for­mu­lar im An­schrif­ten­feld („Fir­ma“) und un­ter der Ru­brik „Be­ruf/Ge­wer­be“ Letz­te­res durch­ge­stri­chen hat­te. Denn un­strei­tig führt der Klä­ger als Frei­be­ruf­ler kei­ne „Fir­ma“, das heißt ei­nen Na­men, un­ter dem ein Kauf­mann sei­ne Ge­schäf­te be­treibt (vgl. die Le­gal­de­fi­ni­ti­on in § 17 I HGB), noch ist er ge­werb­lich tä­tig.

(3) Zu Recht hat das Land­ge­richt – je­den­falls in­di­zi­ell – auch für die Dar­stel­lung des Be­klag­ten ge­wer­tet, dass im Be­stell­for­mu­lar hand­schrift­lich die Op­ti­on „für Vor­steu­er­ab­zugs­be­rech­tig­te kein Um­satz­steu­er­aus­weis mög­lich“ an­ge­kreuzt wur­de. Denn da­für be­stand bei ei­nem Ver­kauf an den Klä­ger als Ver­brau­cher von vorn­her­ein we­der An­lass noch Not­wen­dig­keit.

Die­se – je­den­falls in­di­zi­el­le – Be­deu­tung miss­ver­steht die Be­ru­fung, wenn sie le­dig­lich meint, für den Klä­ger als Pri­vat­per­son sei­en der feh­len­de Um­satz­steu­er­aus­weis bzw. das An­kreu­zen völ­lig egal ge­we­sen.

(4) So­weit der Klä­ger bei sei­ner in­for­ma­to­ri­schen An­hö­rung in ers­ter In­stanz zu Pro­to­koll ge­ge­ben hat, der Be­klag­te

„hat dann noch ge­sagt, dass er, weil es sich um ei­nen Old­ti­mer han­delt, kei­ne Ge­währ­leis­tung oder Ga­ran­tie ge­ben kön­ne“,

steht dies der land­ge­richt­li­chen Wür­di­gung des Be­wei­s­er­geb­nis­ses – an­ders als die Be­ru­fung meint – nicht ent­ge­gen; dies un­ge­ach­tet des Um­stands, dass sich der Klä­ger oh­ne­hin im Ein­zel­nen nicht er­in­nern konn­te: „Was er ge­nau ge­sagt hat, weiß ich nicht.“

(5) We­der nach­voll­zieh­bar noch zu­tref­fend ist die An­sicht der Be­ru­fung, wä­re die land­ge­richt­li­che Ent­schei­dung zu­tref­fend,

„blie­be es ei­ner selbst­stän­dig tä­ti­gen Per­son wie dem Klä­ger nicht mehr mög­lich, als Ver­brau­cher Ge­schäf­te zu schlie­ßen“.

Denn dem Ab­schluss von Rechts­ge­schäf­ten durch den Klä­ger als Ver­brau­cher steht selbst­ver­ständ­lich nichts im We­ge, so­lan­ge nicht zum Bei­spiel ein Ver­käu­fer – wie recht­lich zu­läs­sig – er­klärt, al­lei­ne mit ei­nem Un­ter­neh­mer kon­tra­hie­ren zu wol­len.

(6) Ob – wie die Be­ru­fung wei­ter be­tont – das Kauf­ob­jekt für die be­ruf­li­che Tä­tig­keit des Klä­gers tat­säch­lich nicht be­nö­tigt wur­de, nicht auf die Zahn­arzt­pra­xis zu­ge­las­sen und nicht ins Ge­schäfts­ver­mö­gen ge­nom­men wor­den sein soll, mag für die Fra­ge von Be­deu­tung sein, ob – oh­ne die hier aus­nahms­wei­se auf­grund Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ge­bo­te­ne Kor­rek­tur – ob­jek­tiv mög­li­cher­wei­se ein Ver­brauchs­gü­ter­kauf an­zu­neh­men ge­we­sen wä­re, ist im Streit­fall in­des­sen nach der ein­gangs re­fe­rier­ten höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung, der auch der Se­nat folgt, nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich.

(7) Zu Recht hat das Land­ge­richt – in­di­zi­ell – schließ­lich auch be­rück­sich­tigt, dass der Klä­ger nach sei­nem ei­ge­nen Vor­trag im Schrift­satz vom 15.01.2014 im­mer­hin ein­ge­räumt hat­te, die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Zu­füh­rung des Fahr­zeugs zum Be­triebs­ver­mö­gen durch sei­nen Steu­er­be­ra­ter ge­prüft ha­ben zu las­sen. Dies greift die Be­ru­fung nicht an, son­dern be­stä­tigt dies viel­mehr noch­mals aus­drück­lich. Ob die dem Ur­teil des BFH vom 02.10.2003 – IV R 13/03 zu­grun­de lie­gen­de Sach­ver­halts­kon­stel­la­ti­on der des Klä­gers ähn­lich ge­we­sen ist, kann da­hin­ste­hen. Denn der Be­klag­te hat­te auf die wei­te­re (tat­säch­li­che und/oder steu­er­li­che) Nut­zung des Kauf­ob­jekts durch den Klä­ger kei­ner­lei Ein­fluss, und je­ne war für die recht­li­che Be­wer­tung der Um­stän­de des Ver­trags­ab­schlus­ses oh­ne Be­lang.

2. Nach Vor­ste­hen­dem kommt es auf­grund wirk­sa­men Sach­män­gel­ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses für die ge­richt­li­che Ent­schei­dung nicht mehr dar­auf an, ob der vom Klä­ger er­wor­be­ne Old­ti­mer beim Ge­fahr­über­gang – wie das Land­ge­richt er­gän­zend aus­ge­führt hat – die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit oder aber – wie der Klä­ger nach wie vor meint – Sach­män­gel ge­mäß § 434 I BGB auf­wies …“

Mit Be­schluss vom 12.11.2014 – 1 U 51/14 – hat das OLG Karls­ru­he die Be­ru­fung des Klä­gers ge­mäß § 522 II ZPO zu­rück­ge­wie­sen und zur Be­grün­dung ins­be­son­de­re auf den Hin­weis­be­schluss vom 07.10.2014 Be­zug ge­nom­men.

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