1. Ei­ne se­ri­en­mä­ßi­ge Ga­ran­tie­er­klä­rung ei­nes Kfz-Her­stel­lers gilt zu­guns­ten des Fahr­zeug­käu­fers, oh­ne dass sie noch­mals aus­drück­lich ver­ein­bart wer­den muss.
  2. Ob ein Kfz-Käu­fer ei­nen Pkw oder ei­nen Lkw er­wor­ben hat, rich­tet sich al­lein nach dem Er­kennt­nis­ho­ri­zont des Käu­fers. Es kommt nicht dar­auf an, wie der Her­stel­ler das be­tref­fen­de Fahr­zeug in­tern be­han­delt.
  3. Ein Kfz-Her­stel­ler darf Ga­ran­tie­leis­tun­gen nicht un­ter Be­ru­fung auf nicht wahr­ge­nom­me­ne War­tungs­ter­mi­ne ver­wei­gern, wenn der Käu­fer nicht nur War­tungs-, son­dern so­gar Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten hat durch­füh­ren las­sen. Denn wenn der Ga­ran­ti­en­eh­mer in­ner­halb der ein­schlä­gi­gen Fris­ten Ar­bei­ten hat durch­füh­ren las­sen, die – hier: be­zo­gen auf den Schutz des Fahr­zeugs vor Durch­ros­tung – über ent­spre­chen­de War­tungs­ar­bei­ten hin­aus­ge­hen, ist es treu­wid­rig, ihn aus rein for­mel­len Grün­den auf die Wahr­neh­mung ent­spre­chen­der War­tungs­ter­mi­ne zu ver­wei­sen.

OLG Je­na, Ur­teil vom 23.05.2011 – 9 U 100/10

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­langt von der Be­klag­ten mit der Be­haup­tung Scha­dens­er­satz, die Be­klag­te ha­be Ver­pflich­tun­gen aus ei­ner beim Ver­kauf ei­nes Fahr­zeugs an­geb­lich ab­ge­ge­be­nen Ga­ran­tie­er­klä­rung nicht er­füllt. Hilfs­wei­se ver­langt er die Be­sei­ti­gung von Durch­ros­tungs­schä­den, de­ren Exis­tenz zwi­schen den Par­tei­en in Streit steht.

In ers­ter In­stanz ha­ben die Par­tei­en vor al­lem dar­über ge­strit­ten, ob dem Klä­ger bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ein Pro­spekt über­ge­ben wur­de, aus dem her­vor­ging, dass für das Fahr­zeug ei­ne „Mo­bi­lo­Li­fe“-Ga­ran­tie, die un­ter an­de­rem ei­ne drei­ßig­jäh­ri­ge Ga­ran­tie ge­gen „Durch­ros­tung von in­nen nach au­ßen“ be­inhal­te­te, gel­ten soll­te. Zu­dem war zwi­schen den Par­tei­en strei­tig, ob das ver­kauf­te Fahr­zeug, das vom Her­stel­ler als Lkw ein­ge­stuft wird, als Pkw oder als Lkw zu gel­ten hat. Im Kauf­ver­trag hat­ten die Par­tei­en ver­ein­bart, dass das Fahr­zeug als Pkw zu­ge­las­sen wer­den soll­te, was dann auch so ge­sche­hen ist. Zwi­schen den Par­tei­en ist un­strei­tig, dass die Be­klag­te seit 1998 ei­ne se­ri­en­mä­ßi­ge „Mo­bi­lo­Li­fe“-Ga­ran­tie für Pkw ein­ge­räumt hat.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge mit der Be­grün­dung ab­ge­wie­sen, die be­haup­te­te Ver­ein­ba­rung ei­ner Ga­ran­tie sei nicht be­wie­sen. Die Be­ru­fung des Klä­gers hat­te über­wie­gend Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Dem Klä­ger steht we­gen der Ver­let­zung der ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen der Be­klag­ten aus dem Ga­ran­tie­ver­spre­chen „Mo­bi­lo­Li­fe“ ein Scha­dens­er­satz­an­spruch in Form ei­nes Zah­lungs­an­spruchs … Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des von dem Ga­ran­tie­ver­spre­chen er­fass­ten Fahr­zeugs an die Be­klag­te zu.

Die im Rah­men des Ga­ran­tie­ver­spre­chens „Mo­bi­lo­Li­fe“ ab­ge­ge­be­ne Ga­ran­tie ge­gen „Durch­ros­tung von in­nen nach au­ßen“ be­zieht sich auch auf das vom Klä­ger am 03.03.2000 ge­kauf­te Fahr­zeug.

Das Land­ge­richt hat sei­ne kla­ge­ab­wei­sen­de Ent­schei­dung dar­auf ge­stützt, dass der Klä­ger nicht zu be­wei­sen ver­mocht ha­be, dass der von ihm im Pro­zess vor­ge­leg­te Wer­be­pro­spekt, in wel­chem auf die Ga­ran­tie „Mo­bi­lo­Li­fe“ Be­zug ge­nom­men wird, ihm an­läss­lich der Ver­kaufs­ge­sprä­che über­ge­ben wor­den sei. Da­bei hat das Land­ge­richt je­doch ver­kannt, dass es auf die­se Fra­ge gar nicht ent­schei­dend an­kam. Je­den­falls nach dem Schrift­satz der Be­klag­ten vom 08.09.2009 war zwi­schen den Par­tei­en un­strei­tig, dass die „Mo­bi­lo­Li­fe“-Ga­ran­tie sei­tens der Be­klag­ten seit 1998 se­ri­en­mä­ßig für Mer­ce­des-Pkw ge­währt wird. Un­ab­hän­gig da­von, wie man die se­ri­en­mä­ßi­ge Ab­ga­be ei­ner Ga­ran­tie­er­klä­rung recht­lich-dog­ma­tisch be­wer­tet (vgl. hier­zu et­wa OLG Frank­furt a. M., OLGR 2009, 669), be­steht je­den­falls kein Streit dar­über, dass es ei­ner aus­drück­li­chen Ver­ein­ba­rung der Ga­ran­tie zwi­schen Ver­käu­fer bzw. Her­stel­ler und Käu­fer nicht be­darf. Die Ga­ran­tie­er­klä­rung gilt viel­mehr sei­tens des Ge­bers der se­ri­en­mä­ßi­gen Ga­ran­tie be­reits als ab­ge­ge­ben.

Vor­lie­gend kann auch of­fen­blei­ben, ob sich die „Mo­bi­lo­Li­fe“-Ga­ran­tie wie der Klä­ger meint, grund­sätz­lich auf sämt­li­che ver­kauf­te Mer­ce­des-Fahr­zeu­ge be­zo­gen hat oder nur – so die Auf­fas­sung der Be­klag­ten – auf Pkw. Im hier zu ent­schei­den­den Fall ist näm­lich da­von aus­zu­ge­hen, dass es sich aus der Sicht des Emp­fän­gers der Ga­ran­tie­er­klä­rung, dem Klä­ger, um den Kauf ei­nes Pkw … ge­han­delt hat. Der Um­stand, dass die Bau­rei­he „Vi­to“ bei der Be­klag­ten fir­men­in­tern als Lkw ein­ge­stuft wird, kann da­bei eben­so we­nig ei­ne Rol­le spie­len wie die Tat­sa­che, dass die tech­ni­sche Ab­wick­lung des Ver­kaufs bei der Ver­käu­fe­rin durch Mit­ar­bei­ter der „Lkw-Ab­tei­lung“ vor­ge­nom­men wor­den ist. Maß­ge­bend für die Fra­ge, ob ein Pkw oder Lkw ge­kauft wur­de, kann in­so­weit nur der Ho­ri­zont des Emp­fän­gers der Ga­ran­tie­er­klä­rung sein. Aus des­sen Sicht­wei­se stell­te sich das Ver­kaufs­ob­jekt aber kei­nes­wegs ein­deu­tig als Lkw dar. Viel­mehr hat die Be­klag­te die Bau­rei­he „Vi­to“ ge­ra­de auch aus­drück­lich als Fahr­zeug be­wor­ben, wel­ches als Fa­mi­li­en- und Frei­zeit­wa­gen be­son­ders ge­eig­net sei. So stellt der bei der Ak­te be­find­li­che Wer­be­pro­spekt der Be­klag­ten na­he­zu gar nicht auf die Ei­gen­schaf­ten des „Vi­to“ als Nutz­fahr­zeug ab, son­dern stellt des­sen viel­fäl­ti­ge Ein­satz­mög­lich­kei­ten im Fa­mi­li­en- und Frei­zeit­be­reich in den Vor­der­grund. Da im vor­lie­gen­den Fal­le aus­drück­lich ver­ein­bart wor­den ist, dass die Zu­las­sung des ge­kauf­ten Fahr­zeugs als Pkw er­fol­gen soll­te, und dies auch so durch­ge­führt wor­den ist, stell­te sich der Fahr­zeug­kauf aus der Sicht des Klä­gers als Pkw-Kauf dar, so­dass sich die „Mo­bi­lo­Li­fe“-Ga­ran­tie auch auf das vom Klä­ger ge­kauf­te Fahr­zeug be­zieht.

Die Gel­tend­ma­chung von Ga­ran­tie­an­sprü­chen schei­tert auch nicht an der feh­len­den Wahr­neh­mung von War­tungs­ar­bei­ten in Ver­trags­werk­stät­ten der Be­klag­ten. Ge­mäß den hier ein­schlä­gi­gen Ga­ran­tie­be­din­gun­gen … heißt es:

„Im­mer un­ter der Vor­aus­set­zung, dass ab dem 5. Jahr nach der Erst­aus­lie­fe­rung durch die Mer­ce­des-Benz Or­ga­ni­sa­ti­on die War­tungs­diens­te nach den Her­stel­ler­vor­ga­ben in Mer­ce­des-Benz Werk­stät­ten aus­ge­führt wer­den. Der letz­te War­tungs­dienst darf zum Zeit­punkt der In­an­spruch­nah­me nicht län­ger als 2 Jah­re zu­rück­lie­gen.“

Da die Erst­aus­lie­fe­rung des Fahr­zeugs im Jahr 2000 er­folgt ist, be­gann die Ob­lie­gen­heit zur Durch­füh­rung der War­tungs­diens­te zum Er­halt der Ga­ran­tie erst mit Be­ginn des Jah­res 2005. Die In­ter­pre­ta­ti­on der Be­klag­ten, wo­nach der Ga­ran­tie­emp­fän­ger auch schon vor dem fünf­ten Jahr nach Erst­aus­lie­fe­rung ge­hal­ten sei, re­gel­mä­ßi­ge War­tungs­diens­te durch­füh­ren zu las­sen, dass je­doch le­dig­lich dies­be­züg­lich ei­ne Be­leg­pflicht ent­fal­le, er­gibt sich aus dem Wort­laut der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen nicht. Dort ist viel­mehr aus­drück­lich da­von die Re­de, dass die War­tungs­diens­te „ab dem 5. Jahr nach der Erst­aus­lie­fe­rung“ durch­ge­führt wer­den. Da der Klä­ger zum Er­halt sei­ner Ga­ran­tie­an­sprü­che so­mit erst zu Be­ginn des Jah­res 2005 „war­tungs­dienst­pflich­tig“ war, kann ihm zum Zeit­punkt der Gel­tend­ma­chung der Ga­ran­tie­an­sprü­che Mit­te des Jah­res 2006 auch nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, dass der letz­te wahr­ge­nom­me­ne War­tungs­dienst mehr als zwei Jah­re zu­rück­ge­le­gen ha­be.

Et­was an­de­res lässt sich auch aus der von der Be­klag­ten zi­tier­ten Ent­schei­dung des BGH vom 12.12.2007 – VI­II ZR 187/06 – nicht ent­neh­men. Auch dort heißt es le­dig­lich, dass im dor­ti­gen Fall ein An­spruch aus dem Ga­ran­tie­ver­trag nicht in Be­tracht kom­me, weil die im Pro­spekt for­mu­lier­te Vor­aus­set­zung, dass ab dem fünf­ten Jahr nach der Erst­aus­lie­fe­rung durch die Mer­ce­des-Benz-Or­ga­ni­sa­ti­on die War­tungs­diens­te nach Her­stel­ler­vor­ga­ben in Mer­ce­des-Benz-Werk­stät­ten aus­ge­führt wer­den, nicht er­füllt sei­en.

Letzt­lich kann die Aus­le­gung der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen in die­sem Punkt aber of­fen­blei­ben. Die Be­klag­te kann sich näm­lich schon des­halb nicht auf nicht wahr­ge­nom­me­ne War­tungs­ter­mi­ne be­ru­fen, weil der Klä­ger im Jah­re 2005 be­züg­lich der Durch­ros­tung sei­nes Fahr­zeugs nicht nur War­tungs-, son­dern so­gar Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten in ei­ner Ver­trags­werk­statt der Be­klag­ten hat durch­füh­ren las­sen. In die­sen Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten sind – be­zo­gen auf den Schutz vor Durch­ros­tung – not­wen­di­ger­wei­se die Ar­bei­ten ent­hal­ten, die in­so­weit bei Wahr­neh­mung von War­tungs­ar­bei­ten durch­zu­füh­ren wä­ren. Wenn der Ga­ran­tie­emp­fän­ger aber in­ner­halb der in den Ga­ran­tie­be­din­gung vor­ge­ge­ben Fris­ten wei­ter­ge­hen­de Ar­bei­ten in ei­ner Ver­trags­werk­statt hat durch­füh­ren las­sen, ist es treu­wid­rig, die­sen zu­sätz­lich – je­den­falls für Ar­bei­ten in Be­rei­chen, in de­nen die wei­ter­ge­hen­den Ar­bei­ten statt­ge­fun­den ha­ben – aus rein for­mel­len Grün­den auf die Wahr­neh­mung ent­spre­chen­der War­tungs­ter­mi­ne zu ver­wei­sen.

Die An­sprü­che des Klä­gers aus dem Ga­ran­tie­ver­spre­chen sind auch nicht ver­jährt. Als Be­ginn der Ver­jäh­rungs­frist kommt in­so­weit frü­hes­tens ein Zeit­punkt Mit­te des Jah­res 2005 in Be­tracht, als nach dem Vor­brin­gen des Klä­gers nach der zu­nächst er­folg­ten Be­sei­ti­gung der mit Gut­ach­ten vom 28.12.2004 do­ku­men­tier­ten Män­gel er­neut Spu­ren von Durch­ros­tun­gen sicht­bar wur­den, so­dass die Ver­jäh­rungs­frist frü­hes­tens am 01.01.2006 zu lau­fen be­gin­nen konn­te. Nach­dem die er­neut auf­ge­tre­te­nen Durch­ros­tungs­spu­ren am 23.12.2005 durch den Klä­ger an­ge­zeigt wor­den wa­ren, er­folg­ten er­neut Ver­hand­lun­gen und so­gar ei­ne Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs durch Ver­tre­ter der Be­klag­ten im Jah­re 2006. Erst am 08.11.2006 er­folg­te die end­gül­ti­ge Ab­leh­nung der An­sprü­che. Je­den­falls im Zeit­raum vom 23.12.2005 bis zum 08.11.2006 war da­her die Ver­jäh­rung ge­mäß § ,203 Satz ,1 BGB ge­hemmt. Un­ter Be­rück­sich­ti­gung die­ser fast zehn­mo­na­ti­gen Hem­mung kann so­mit zum Zeit­punkt der Rechts­hän­gig­keit der Kla­ge im März 2008 selbst dann kei­ne Ver­jäh­rung ein­ge­tre­ten sein, wenn man von ei­ner le­dig­lich zwei­jäh­ri­gen Ver­jäh­rungs­frist ent­spre­chend § 438 I Nr. 3 BGB aus­ge­hen soll­te.

Vor­lie­gend ist auch der „Ga­ran­tie­fall“ ein­ge­tre­ten, da das Fahr­zeug des Klä­gers so­ge­nann­te „Durch­ros­tun­gen von in­nen nach au­ßen“ auf­weist. Dies steht nach Ein­ho­lung des Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens zur Über­zeu­gung des Se­nats fest. Der Sach­ver­stän­di­ge de­fi­niert den Be­griff „Durch­ros­tun­gen von in­nen nach au­ßen“ als sol­che Kor­ro­si­ons­pro­zes­se, bei de­nen oh­ne ei­ne me­cha­ni­sche Be­schä­di­gung der La­ckie­rung (Kor­ro­si­ons­schutz) das Blech zu ros­ten be­ginnt. Bei der so­mit vom Sach­ver­stän­di­gen un­ter dem Blick­win­kel vor­ge­nom­me­nen Un­ter­su­chung, ob die zahl­reich vor­ge­fun­de­nen Kor­ro­si­ons­stel­len auf me­cha­ni­sche Be­schä­di­gun­gen der La­ckie­rung oder auf an­de­re Ur­sa­chen zu­rück­zu­füh­ren sind, hat der Sach­ver­stän­di­ge in ei­ni­gen Fahr­zeug­be­rei­chen Durch­ros­tun­gen vor­ge­fun­den, die nach sei­ner Be­ur­tei­lung auf ei­nem feh­len­den Kor­ro­si­ons­schutz be­ru­hen, so et­wa im Be­reich der hin­te­ren Sei­ten­wand, im Be­reich der Rad­läu­fe der vor­de­ren Kot­flü­gel und der rech­ten Sei­ten­wand ober­halb der Füh­rungs­schie­ne, im Be­reich der Fahr­zeug­tü­ren, im Be­reich des Tür­griffs der Fah­rer­tür, teil­wei­se im Be­reich der Un­ter­kan­te der Schie­be­tür so­wie teil­wei­se im Be­reich des Fahr­zeug­un­ter­bo­dens.

In ei­ni­gen wei­te­ren Fäl­len konn­te der Sach­ver­stän­di­ge die vor­ge­fun­de­ne Kor­ro­si­on zwar nicht mit Si­cher­heit als „Durch­ros­tung von in­nen nach au­ßen“ klas­si­fi­zie­ren, hielt ei­ne sol­che Ein­stu­fung je­doch für wahr­schein­lich, bei­spiels­wei­se im Be­reich des Sei­ten­blin­kers. Zu­sam­men­fas­send stellt der Sach­ver­stän­di­ge fest, dass Tei­le der Schä­den als Fol­ge ei­ner „Durch­ros­tung von in­nen nach au­ßen“ zu be­trach­ten sind. Da das Ga­ran­tie­ver­spre­chen den Käu­fer auch vor ei­ner le­dig­lich teil­wei­sen Durch­ros­tung sei­nes Fahr­zeugs „von in­nen nach au­ßen“ schüt­zen soll, sind ihm so­mit An­sprü­che aus der „Mo­bi­lo­Li­fe“-Ga­ran­tie ge­gen die Be­klag­te als Ga­ran­tie­ge­be­rin ent­stan­den.

Die Be­klag­te schul­de­te dem Klä­ger aus dem Ga­ran­tie­ver­spre­chen zu­nächst nur ei­ne Nach­bes­se­rung der fest­ge­stell­ten Män­gel. Nach­dem die Män­gel … je­doch nach re­la­tiv kur­zer Zeit wie­der auf­ge­taucht sind, hat sich die Be­klag­te nach lang­wie­ri­gen Ver­hand­lun­gen mit dem Klä­ger letzt­end­lich ge­wei­gert, wei­te­re Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten zu ver­an­las­sen. Der ur­sprüng­li­che Nach­bes­se­rungs­an­spruch hat sich so­mit in ei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch um­ge­wan­delt (vgl. OLG Frank­furt a. M., Beschl. v. 08.07.2009 – 4 U 85/08, OLGR 2009, 669). Nach­dem es dem Klä­ger auf­grund des be­reits fehl­ge­schla­ge­nen Nach­bes­se­rungs­ver­suchs nicht mehr zu­zu­mu­ten ist, den Scha­dens­er­satz in Form ei­ner Nach­bes­se­rung gel­tend zu ma­chen, kann die­ser den Scha­dens­er­satz auch der­ge­stalt gel­tend ma­chen, dass er die Kos­ten für den Er­werb ei­nes an­de­ren Fahr­zeugs mit ent­spre­chen­der Ab­nut­zung, aber im man­gel­frei­en Zu­stand ge­gen Rück­ga­be des man­gel­be­haf­te­ten Fahr­zeugs gel­tend macht (OLG Frank­furt a. M., Beschl. v. 08.07.2009 – 4 ,U ,85/08, OLGR 2009, 669).

Bei der Be­rech­nung der Ab­nut­zung war ne­ben der Lauf­leis­tung im Zeit­punkt der Rück­ga­be auf die zu er­war­ten­de Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ab­zu­stel­len … Mit dem OLG Karls­ru­he (Urt. v. 07.03.2003 – 14 U 154/01, NJW 2003, 1950; an­ders OLG Ko­blenz, Urt. v. 16.04.2009 – 6 U 574/08, NJW 2009, 3519) sieht der Se­nat das Ab­stel­len auf den „Ta­chostand in Ki­lo­me­tern zum Zeit­punkt der Rück­ga­be des Fahr­zeugs“ für aus­rei­chend be­stimm­bar an, da da­mit der Zeit­punkt der fak­ti­schen Rück­ga­be des Fahr­zeugs ge­meint ist und das Voll­stre­ckungs­or­gan da­her den sich aus dem Ta­chostand er­ge­ben­den Ab­zugs­be­trag oh­ne Wei­te­res er­mit­teln kann.

Be­züg­lich der zu er­war­ten­den Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ist der Sach­ver­stän­di­ge von ei­nem Wert zwi­schen 216.000 km und 250.000 km aus­ge­gan­gen. Der Se­nat legt in­so­weit den Mit­tel­wert von 233.000 km zu­grun­de. Be­zo­gen auf den Neu­an­schaf­fungs­preis von 34.450,27 € ist so­mit pro ge­fah­re­nem Ki­lo­me­ter von ei­ner Ab­nut­zung in Hö­he von 0,148 € aus­zu­ge­hen … Da der Klä­ger bei sei­ner Scha­dens­be­rech­nung von ei­ner zu ho­hen Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs aus­ge­gan­gen ist (300.000 km), ist sei­ne Scha­dens­be­rech­nung ent­spre­chend zu hoch aus­ge­fal­len. In­so­weit hat das Land­ge­richt sei­ne Kla­ge zu Recht ab­ge­wie­sen …

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