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Ar­chiv: Mai 2011

Mo­tor­scha­den auf­grund ei­ner kon­struk­ti­ons­be­ding­ten ther­mi­schen Über­las­tung

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen­käu­fer muss man­gels ab­wei­chen­der Ver­ein­ba­rung grund­sätz­lich mit ei­nem üb­li­chen Ver­schleiß rech­nen; die­ser stellt kei­nen Man­gel dar. Ein üb­li­cher Ver­schleiß ist aber nicht ge­ge­ben, wenn es in­fol­ge ei­ner kon­struk­ti­ons­be­ding­ten ther­mi­schen Über­las­tung zu ei­nem Schmier­mit­tel­ver­sa­gen an ei­nem Zy­lin­der und des­halb zu ei­nem ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den kommt. Viel­mehr darf der Käu­fer ei­nes nicht ein­mal drei Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gens mit ei­ner Lauf­leis­tung von 81.025 km er­war­ten, dass das Fahr­zeug nicht we­gen ei­ner ther­mi­schen Über­las­tung und ei­nem dar­aus re­sul­tie­ren­den ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den ge­brauchs­un­taug­lich wird.
  2. Ein Sach­man­gel kann auch dann vor­lie­gen, wenn Fahr­zeu­ge ei­nes be­stimm­ten Typs häu­fig ei­ne be­stimm­te Schwä­che auf­wei­sen. Dies hat nicht zur Fol­ge, dass der Käu­fer die Schwä­che ein­schließ­lich ih­rer Fol­gen als Nor­mal­be­schaf­fen­heit hin­neh­men muss.
  3. Ein Ge­braucht­wa­gen ist schon dann man­gel­haft, wenn er bei Über­ga­be an den Käu­fer in dem Sin­ne scha­den­an­fäl­lig ist, dass der Ein­tritt ei­nes er­heb­li­chen Scha­dens – hier: ei­nes ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­dens – kon­kret droht. In die­sem Fall ist der Man­gel näm­lich zum Zeit­punkt der Über­ga­be schon „in der An­la­ge“ vor­han­den.

OLG Ko­blenz, Ur­teil von 27.05.2011 – 10 U 945/10

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Un­wirk­sa­mer Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss in Kauf­ver­trag aus dem In­ter­net

Ei­ne Klau­sel in ei­nem vor­for­mu­lier­ten, im In­ter­net zum Down­load an­ge­bo­te­nen Kfz-Kauf­ver­trag, die ei­ne Ge­währ­leis­tung oh­ne Aus­nah­me aus­schließt, ver­stößt ge­gen § 309 Nr. 7 lit. a und lit. b BGB und ist des­halb un­wirk­sam.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 27.05.2011 – 6 U 14/11

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ba­ga­tel­li­sie­rung ei­nes Un­fall­scha­dens

  1. Ba­ga­tel­li­siert der (ge­werb­li­che) Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ei­nen – dem Käu­fer an sich of­fen­bar­ten – Un­fall­scha­den, in­dem er er­klärt, das Fahr­zeug sei mit ei­nem Kos­ten­auf­wand von 400 bis 500 € in­stand ge­setzt wor­den, wäh­rend tat­säch­lich die Re­pa­ra­tur­kos­ten rund 7.500 € be­tru­gen, so liegt dar­in ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung i. S. von § 444 Fall 1 BGB. Das gilt auch dann, wenn der Ver­käu­fer den Um­fang des Vor­scha­dens nicht kennt und die Re­pa­ra­tur­kos­ten „ins Blaue hin­ein“ an­gibt, statt den Käu­fer dar­auf hin­zu­wei­sen, dass nicht aus­zu­schlie­ßen sei, dass das Fahr­zeug ei­nen er­heb­li­chen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be.
  2. Ver­langt ein Kfz-Ver­käu­fer nach ei­nem Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag ge­stützt auf § 346 I, II 1 Nr. 1 BGB ei­ne Ent­schä­di­gung für die Nut­zung des Fahr­zeugs durch den Käu­fer, so trifft ihn die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für den Um­fang des gel­tend ge­mach­ten Wert­er­satz­an­spruchs. Der Ver­käu­fer muss des­halb ge­ge­be­nen­falls sei­ne Be­haup­tung be­wei­sen, dass ihn die vom Käu­fer oder vom Ge­richt zur Be­rech­nung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung an­ge­wand­te Me­tho­de un­bil­lig be­nach­tei­li­ge und des­halb die Nut­zungs­ent­schä­di­gung an­ders be­rech­net wer­den müs­se.
  3. Über­füh­rungs- und Zu­las­sungs­kos­ten sind eben­so we­nig not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. des § 347 II 1 BGB wie Prä­mi­en für ei­ne Kfz-Ver­si­che­rung und die Kraft­fahr­zeug­steu­er.

LG Chem­nitz, Ur­teil vom 26.05.2011 – 1 O 1952/10
(nach­fol­gend: OLG Dres­den, Ur­teil vom 23.02.2012 – 10 U 916/11)

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb ei­nes vom Mie­ter un­ter­schla­ge­nen Wohn­mo­bils

  1. Der Er­wer­ber ei­nes – hier: un­ter­schla­ge­nen – Ge­braucht­fahr­zeugs ist nicht schon dann gut­gläu­big i. S. des § 932 II BGB, wenn er sich den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­le­gen lässt, um die Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu prü­fen. Dies ge­hört viel­mehr zu den Min­dest­vor­aus­set­zun­gen für den gut­gläu­bi­gen Er­werb ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs.
  2. Der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs ist bös­gläu­big i. S. des § 932 II BGB, wenn er trotz des Vor­lie­gens von Ver­dachts­mo­men­ten, die Zwei­fel an der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers we­cken müs­sen, kei­ne sach­dien­li­chen Nach­for­schun­gen un­ter­nimmt. Wel­che Um­stän­de ei­ne Nach­for­schungs­pflicht hin­sicht­lich der Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers be­grün­den, ist ei­ne Fra­ge des Ein­zel­falls, wo­bei we­gen der beim Han­del mit Ge­braucht­wa­gen nicht sel­ten vor­kom­men­den Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten ein stren­ger Maß­stab an­zu­le­gen ist. Je­den­falls der pri­va­te Käu­fer ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs ist in­des nicht ver­pflich­tet, die am Fahr­zeug an­ge­brach­te Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer mit der in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­ge­nen Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer zu ver­glei­chen.
  3. Kommt der Er­wer­ber der Ob­lie­gen­heit, sich den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­le­gen zu las­sen, nach und wird ihm ein ge­fälsch­tes Do­ku­ment vor­ge­legt, so tref­fen ihn kei­ne wei­te­ren Nach­for­schungs­pflich­ten, wenn er die Fäl­schung nicht er­ken­nen muss­te und auch sonst kei­ne Ver­dachts­mo­men­te vor­la­gen. Dass der Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) ge­fälscht ist, muss ein pri­va­ter Käu­fer, der Kraft­fahr­zeug­pa­pie­re nicht häu­fig zu Ge­sicht be­kommt, nicht schon des­halb er­ken­nen, weil das Do­ku­ment als Aus­stel­ler den Land­rat ei­nes Land­krei­ses aus­weist, aber mit dem Sie­gel der Frei­en und Han­se­stadt Ham­burg ver­se­hen ist.
  4. Un­ter­nimmt der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs Nach­for­schun­gen, zu de­nen man­gels ver­däch­ti­ger Um­stän­de kein An­lass be­steht, und las­sen erst die­se über­ob­li­ga­to­ri­schen Nach­for­schun­gen Zwei­fel an der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers auf­kom­men, muss der Er­wer­ber die­sen Zwei­feln nach­ge­hen.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 26.05.2011 – 23 U 434/11

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Se­ri­en­mä­ßi­ge Ga­ran­tie ge­gen Durch­ros­tung – „Mo­bi­lo­Li­fe“

  1. Ei­ne se­ri­en­mä­ßi­ge Ga­ran­tie­er­klä­rung ei­nes Kfz-Her­stel­lers gilt zu­guns­ten des Fahr­zeug­käu­fers, oh­ne dass sie noch­mals aus­drück­lich ver­ein­bart wer­den muss.
  2. Ob ein Kfz-Käu­fer ei­nen Pkw oder ei­nen Lkw er­wor­ben hat, rich­tet sich al­lein nach dem Er­kennt­nis­ho­ri­zont des Käu­fers. Es kommt nicht dar­auf an, wie der Her­stel­ler das be­tref­fen­de Fahr­zeug in­tern be­han­delt.
  3. Ein Kfz-Her­stel­ler darf Ga­ran­tie­leis­tun­gen nicht un­ter Be­ru­fung auf nicht wahr­ge­nom­me­ne War­tungs­ter­mi­ne ver­wei­gern, wenn der Käu­fer nicht nur War­tungs-, son­dern so­gar Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten hat durch­füh­ren las­sen. Denn wenn der Ga­ran­ti­en­eh­mer in­ner­halb der ein­schlä­gi­gen Fris­ten Ar­bei­ten hat durch­füh­ren las­sen, die – hier: be­zo­gen auf den Schutz des Fahr­zeugs vor Durch­ros­tung – über ent­spre­chen­de War­tungs­ar­bei­ten hin­aus­ge­hen, ist es treu­wid­rig, ihn aus rein for­mel­len Grün­den auf die Wahr­neh­mung ent­spre­chen­der War­tungs­ter­mi­ne zu ver­wei­sen.

OLG Je­na, Ur­teil vom 23.05.2011 – 9 U 100/10

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Si­cher­stel­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gens als be­heb­ba­rer Rechts­man­gel

Ei­ne we­gen Dieb­stahl­ver­dachts nach § 94 I StPO vor­ge­nom­me­ne Si­cher­stel­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann ein Rechts­man­gel sein, wenn sie zu ei­nem dau­er­haf­ten Ent­zug des Fahr­zeugs führt. In die­sem Fall kann der Käu­fer al­ler­dings grund­sätz­lich nicht so­fort vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten. Viel­mehr ist ein Rück­tritt im Re­gel­fall erst wirk­sam, nach­dem der Käu­fer dem Ver­käu­fer er­folg­los ei­ne Frist ge­setzt hat, um für die Frei­ga­be des Fahr­zeugs zu sor­gen und es ge­ge­be­nen­falls vom – ver­meint­lich – wah­ren Ei­gen­tü­mer zu er­wer­ben.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 19.05.2011 – 9 O 205/10
(nach­fol­gend: OLG Hamm, Ur­teil vom 29.03.2012 – I-28 U 150/11)

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Nach­träg­li­che Pflicht des Zwi­schen­ver­käu­fers zur Ab­tre­tung von Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­chen

  1. Ein Zwi­schen­ver­käu­fer kann nach­ver­trag­lich da­zu ver­pflich­tet sein, die ihm ge­gen „sei­nen“ Ver­käu­fer zu­ste­hen­den (Ge­währ­leis­tungs-)An­sprü­che an den Letzt­käu­fer ab­zu­tre­ten, wenn der Letzt­ver­käu­fer den Zwi­schen­ver­käu­fer nicht in die Haf­tung neh­men kann.
  2. Teilt ein Kfz-Ver­trags­händ­ler (Erst­ver­käu­fer) beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens an ei­nen ge­werb­li­chen Kfz-Händ­ler (Zweit­käu­fer) die­sem nicht mit, das der Kauf­ver­trag mit dem Erst­käu­fer rück­ab­ge­wi­ckelt wur­de, nach­dem sich das Fahr­zeug acht Mal in der Werk­statt be­fun­den hat­te, kann dem Dritt­käu­fer des Fahr­zeugs ein Scha­den­er­satz­an­spruch (§ 826 BGB) ge­gen­über dem Erst­ver­käu­fer zu­ste­hen.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 19.05.2011 – 12 U 152/09

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Auf­klä­rungs­pflicht des Ver­käu­fers bei ei­nem re­impor­tier­ten Ge­braucht­wa­gen

  1. Al­lein der Um­stand, dass ein Fahr­zeug nach Deutsch­land re­impor­tiert wur­de, stellt kei­nen Sach­man­gel dar. Für ei­nen Sach­man­gel ist viel­mehr er­for­der­lich, dass die Se­ri­en­aus­stat­tung des Fahr­zeugs hin­ter der Aus­stat­tung ei­nes für den deut­schen Markt pro­du­zier­ten Fahr­zeugs zu­rück­bleibt oder das Fahr­zeug den deut­schen Si­cher­heits­vor­schrif­ten nicht ent­spricht.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes re­impor­tier­ten Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer nur dann dar­über auf­klä­ren, dass das Fahr­zeug nach Deutsch­land re­impor­tiert wur­de, wenn die­ser Um­stand zu ei­ner deut­li­chen Wert­min­de­rung des Fahr­zeugs ge­führt hat. Ob durch den Re­import ei­ne Wert­min­de­rung ein­ge­tre­ten ist, ist ei­ne nur für den je­wei­li­gen Ein­zel­fall zu be­ant­wor­ten­de Fra­ge.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 09.05.2011 – 28 O 41/11
(nach­fol­gend: KG, Be­schluss vom 29.08.2011 – 20 U 130/11)

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