Der Ver­mie­ter ei­nes Pkw, der vom Mie­ter Scha­dens­er­satz ver­langt, muss be­wei­sen, dass über­haupt ein Scha­den vor­liegt, und dass die­ser bei Be­ginn des Miet­ver­hält­nis­ses noch nicht vor­han­den war. Fer­ner muss er be­wei­sen, dass die Scha­den­sur­sa­che aus dem Ob­huts­be­reich des Mie­ters stammt. Hier­für muss der Ver­mie­ter ei­ne Scha­den­sur­sa­che aus sei­nem Pflich­ten­kreis eben­so aus­schlie­ßen wie ei­ne Ver­ur­sa­chung durch an­de­re Mie­ter oder Drit­te, für die der Mie­ter nicht haf­tet. Lässt sich der Sach­ver­halt nicht auf­klä­ren, haf­tet der Mie­ter nicht.

LG Lands­hut, Ur­teil vom 30.03.2011 – 14 S 254/11

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin be­gehrt Scha­dens­er­satz aus ei­nem Miet­ver­trag über ei­nen Pkw.

Das AG Lands­hut hat ih­re auf Zah­lung von 750 € ge­rich­te­te Kla­ge mit En­dur­teil vom 07.02.2011 ab­ge­wie­sen. Hier­ge­gen rich­tet sich die Be­ru­fung der Klä­ge­rin. Das Rechts­mit­tel hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Die Klä­ge­rin hat ge­gen den Be­klag­ten kei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz we­gen der an dem Miet­wa­gen ein­ge­tre­te­nen Schä­den. Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch er­gibt sich we­der aus § 280 I BGB in Ver­bin­dung mit dem Miet­ver­trag noch aus § 823 I BGB.

Das Amts­ge­richt hat die Be­weis­last­ver­tei­lung des § 280 I BGB i. V. mit § 538 BGB nicht ver­kannt. Im Rah­men des § 280 I BGB ob­liegt dem Ver­mie­ter der Be­weis für die an­spruchs­be­grün­den­den Tat­be­stands­merk­ma­le. Er muss be­wei­sen, dass über­haupt ein Scha­den vor­liegt, und dass die­ser bei Be­ginn des Miet­ver­hält­nis­ses noch nicht vor­han­den war; für den Nach­weis des nach­träg­li­chen Ein­tritts kommt ihm die Be­weis­kraft ei­nes Über­ga­be­pro­to­kolls zu­gu­te. Fer­ner muss er be­wei­sen, dass die Scha­den­sur­sa­che aus dem Ob­huts­be­reich des Mie­ters stammt, ei­ne Be­weis­last­um­kehr hin­sicht­lich der Kau­sa­li­tät fin­det nicht statt. Die­se Nach­weis­pflicht er­füllt der Ver­mie­ter da­durch, dass er ei­ne Scha­den­sur­sa­che aus sei­nem Pflich­ten­kreis eben­so aus­schließt wie ei­ne Ver­ur­sa­chung durch an­de­re Mie­ter oder Drit­te (vgl. Schmidt-Fut­te­rer, Miet­recht, 10. Aufl., § 538 Rn. 4). Der Ver­mie­ter trägt dem­nach auch die Be­weis­last da­für, dass die Scha­den­sur­sa­che nicht aus dem Ver­hal­ten ei­nes Drit­ten her­rührt, für den der Mie­ter nicht – nach § 278 BGB – haf­tet (vgl. BGH, Urt. v. 03.11.2004 – VI­II ZR 28/04, NJW-RR 2005, 381). Bei un­auf­klär­ba­rem Sach­ver­halt haf­tet der Mie­ter al­so nicht.

Vor­lie­gend han­delt es sich um ei­nen un­auf­klär­ba­ren Sach­ver­halt, da kei­ner­lei Tat­sa­chen be­züg­lich des schä­di­gen­den Er­eig­nis­ses fest­ste­hen. Der Be­klag­te hat von Be­ginn an vor­ge­tra­gen, dass er selbst kei­nen Un­fall ver­ur­sacht ha­be und auch an­sons­ten den Scha­den nicht be­merkt ha­be.

Folg­lich ist grund­sätz­lich die Klä­ge­rin für die Tat­sa­che be­weis­pflich­tig, dass kein Drit­ter den Scha­den ver­ur­sacht hat. Die­sen Be­weis ver­moch­te die Klä­ge­rin je­doch nicht zu er­brin­gen (vgl. in­so­weit auch LG Ba­den-Ba­den, Urt. v. 12.06.2007 – 5 S 19/06, MDR 2007, 1014).

Auch ein An­spruch aus § 823 I BGB schei­det aus, da auch hier kei­ne Be­weis­last­um­kehr zum Nach­teil des Mie­ters in Be­tracht kommt …

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