1. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Be­stim­mung in ei­ner Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung, wo­nach der ge­gen den Ver­käu­fer ge­rich­te­te An­spruch des Kfz-Käu­fers auf Kos­ten­er­stat­tung im­mer dann ent­fal­len soll, wenn der Käu­fer die vom Her­stel­ler emp­foh­le­nen War­tungs- oder Pfle­ge­ar­bei­ten nicht beim Händ­ler oder ei­ner vom Her­stel­ler an­er­kann­ten Ver­trags­werk­statt durch­füh­ren lässt, ist un­wirk­sam.
  2. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Be­stim­mung in ei­ner Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung, die vor­sieht, dass „Ab­schlepp­kos­ten, Ab­stell­ge­büh­ren und Fracht­kos­ten so­wie Kos­ten für Miet­wa­gen“ dem nicht er­stat­tet wer­den, ist un­wirk­sam. Denn die­se Klau­sel wä­re in der La­ge, Ga­ran­tie­an­sprü­che des Käu­fers aus­zu­höh­len. Die­ser wä­re näm­lich – müss­te er die Kos­ten für den Trans­port des Fahr­zeugs zum Händ­ler selbst tra­gen – ge­neigt, die Ga­ran­tie in Fäl­len, in de­nen nur ge­rin­ge Lohn- und Ma­te­ri­al­kos­ten, je­doch ho­he Trans­port­kos­ten an­fal­len, nicht in An­spruch zu neh­men.

LG Kiel, Ur­teil vom 15.07.2008 – 12 O 25/08

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten um ei­nen Kos­ten­er­stat­tungs­an­spruch aus ei­nem Ga­ran­tie­ver­trag.

Der Klä­ger kauf­te am 25.10.2006 bei dem Au­to­haus des Be­klag­ten ei­nen Ge­braucht­wa­gen mit ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 2.200 km zu ei­nem Preis von 28.000 €. Er er­hielt von dem Be­klag­ten ei­ne Ga­ran­tie auf Mo­tor, Ge­trie­be und Dif­fe­ren­zi­al, die am 26.10.2006 zu lau­fen be­gann und am 26.10.2008 en­den soll­te. In den Ga­ran­tie­be­din­gun­gen heißt es un­ter an­de­rem:

§ 1 In­halt der Ga­ran­tie

1. Der Ver­käu­fer/Ga­ran­tie­ge­ber gibt dem Käu­fer/Ga­ran­ti­en­eh­mer ei­ne Ga­ran­tie, die die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der in § 2 Nr. 1 ge­nann­ten Bau­tei­le ab Ga­ran­tie­be­ginn für die ver­ein­bar­te Dau­er um­fasst.

2. Aus der Ga­ran­tie wird Ent­schä­di­gung ge­leis­tet, wenn ei­nes der ga­ran­tier­ten Tei­le in­ner­halb der ver­ein­bar­ten Ga­ran­tiel­auf­zeit un­mit­tel­bar und nicht in­fol­ge ei­nes Feh­lers an­de­rer Tei­le sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit ver­liert und da­durch ei­ne Re­pa­ra­tur er­for­der­lich wird.

3. Die M-GmbH ist vom Ver­käu­fer/Ga­ran­tie­ge­ber be­auf­tragt die ge­sam­te Ab­wick­lung der Ga­ran­tie mit dem Käu­fer/Ga­ran­ti­en­eh­mer vor­zu­neh­men. Al­le ver­trag­li­chen An­zei­gen und Wil­lens­er­klä­run­gen, auch Scha­den­an­zei­gen und An­sprü­che, die die Ga­ran­tie be­tref­fen, sind un­mit­tel­bar an die M-GmbH zu rich­ten.

§ 2 Um­fang der Ga­ran­tie

1. …

2. So­fern ei­nes der in 1. be­zeich­ne­ten Tei­le funk­ti­ons­un­fä­hig oder in sei­ner Funk­ti­ons­fä­hig­keit be­ein­träch­tigt wird, ver­pflich­tet sich der Händ­ler, die zur Wie­der­her­stel­lung der Funk­ti­ons­fä­hig­keit not­wen­di­ge Re­pa­ra­tur durch­zu­füh­ren.

3. Die Ga­ran­tie um­fasst nicht:

a) Tei­le, die vom Her­stel­ler nicht zu­ge­las­sen sind,
b) Be­triebs- und Hilfs­stof­fe, wie Kraft­stof­fe, Che­mi­ka­li­en, Fil­ter­ein­sät­ze, Kühl- und Frost­schutz­mit­tel, Hy­drau­lik­flüs­sig­keit, Öle, Fet­te und sons­ti­ge Schmier­mit­tel …

§ 4 Pflich­ten des Käu­fers/Ga­ran­ti­en­eh­mers

1. Der Käu­fer/Ga­ran­ti­en­eh­mer hat vor dem Scha­den­fall

a) die an sei­nem Fahr­zeug vom Her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen oder emp­foh­le­nen War­tungs- der Pfle­ge­ar­bei­ten mit ei­ner ma­xi­ma­len Ab­wei­chung von 500 km bzw. 4 Wo­chen beim Händ­ler oder bei ei­ner vom Her­stel­ler an­er­kann­ten Ver­trags­werk­statt durch­zu­füh­ren und sich dar­über ei­ne Be­stä­ti­gung in Form der in die­sem Ga­ran­tie-Pass ent­hal­te­nen War­tungs­nach­wei­se aus­stel­len zu las­sen,
b) am Ki­lo­me­ter­zäh­ler Ein­grif­fe oder sons­ti­ge Be­ein­flus­sun­gen zu un­ter­las­sen, ei­nen De­fekt oder Aus­tausch des Ki­lo­me­ter­zäh­lers un­ver­züg­lich un­ter An­ga­be des je­wei­li­gen Ki­lo­me­ter­stan­des an­zu­zei­gen.

2. Der Käu­fer/Ga­ran­ti­en­eh­mer hat nach dem Scha­den­fall

a) der M-GmbH je­den Scha­den un­ver­züg­lich nach Scha­den­ein­tritt, in je­dem Fal­le aber vor der De­mon­ta­ge te­le­fo­nisch, schrift­lich oder te­le­gra­fisch an­zu­zei­gen,
b) M be­reits durch­ge­führ­te Pfle­ge- und War­tungs­ar­bei­ten durch Ein­sen­dung der in die­sem Heft be­find­li­chen Be­stä­ti­gun­gen zu­sam­men mit den da­für er­hal­te­nen Rech­nun­gen nach­zu­wei­sen,
c) ei­nem Be­auf­trag­ten der M-GmbH je­der­zeit die Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs in be­schä­dig­tem Zu­stand zu ge­stat­ten und auf Ver­lan­gen die für die Fest­stel­lung des Scha­dens not­wen­di­gen Aus­künf­te zu er­tei­len,
d) den Scha­den nach Mög­lich­keit zu min­dern und da­bei die Wei­sun­gen von M zu be­fol­gen; er hat, wenn es die Um­stän­de ge­stat­ten, sol­che Wei­sun­gen vor Re­pa­ra­tur­be­ginn ein­zu­ho­len,
e) die Re­pa­ra­tur beim Händ­ler oder bei ei­ner durch den Her­stel­ler an­er­kann­ten Ver­trags­werk­statt durch­füh­ren zu las­sen; M er­teilt hier­zu der Werk­statt den Re­pa­ra­tur­auf­trag,
f) die Re­pa­ra­tur­rech­nung in­ner­halb ei­nes Mo­nats seit Rech­nungs­da­tum der M-GmbH ein­zu­rei­chen. Aus ihr müs­sen die aus­ge­führ­ten Ar­bei­ten, die Er­satz­teil­prei­se und die Lohn­kos­ten mit Ar­beits­zeit­richt­wer­ten im ein­zel­nen zu er­se­hen sein.

3. Wer­den vor­ste­hen­de Pflich­ten ver­letzt, be­steht kein An­spruch auf Kos­ten­er­stat­tung.

§ 5 Kos­ten­er­stat­tung

1. Ga­ran­tie­be­ding­te Lohn­kos­ten wer­den nach den Ar­beits­zeit­wer­ten des Her­stel­lers voll über­nom­men. Ga­ran­tie­be­ding­te Ma­te­ri­al­kos­ten wer­den im Höchst­fall nach den un­ver­bind­li­chen Preis­emp­feh­lun­gen des Her­stel­lers über­nom­men …

6. Nicht über­nom­men wer­den:

a) Kos­ten für Tests, Mess- und Ein­stel­l­ar­bei­ten, so­weit sie nicht im Zu­sam­men­hang mit ei­nem ent­schä­di­gungs­pflich­ti­gen Scha­den an­fal­len,
b) Ab­schlepp­kos­ten, Ab­stell­ge­büh­ren und Fracht­kos­ten so­wie Kos­ten für Miet­wa­gen.“

Am 22.11.2007 er­litt das Fahr­zeug des Klä­gers ei­nen Ge­trie­be­de­fekt. Der Klä­ger zeig­te die­sen De­fekt am 22.11.2007 der M-GmbH, die ge­mäß der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen für die tech­ni­sche Ab­wick­lung der Ga­ran­tie zu­stän­dig ist, te­le­fo­nisch an. Die M-GmbH er­klär­te ge­gen­über dem Be­klag­ten, dass ei­ne Ga­ran­tie nicht be­ste­he, da der Klä­ger § 4 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen zu­wi­der­ge­han­delt ha­be.

Nach der Ab­leh­nung der Ga­ran­tie­leis­tung durch die M-GmbH rief der Klä­ger noch am 22.11.2007 den Be­klag­ten an. Er in­for­mier­te den Be­klag­ten über sein Te­le­fo­nat mit der M-GmbH und for­der­te ihn zur Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs auf. Der Be­klag­te nahm den Re­pa­ra­tur­auf­trag des Klä­gers an und wech­sel­te das de­fek­te Ge­trie­be aus. Er stell­te dem Klä­ger die Re­pa­ra­tur am 04.12.2007 mit 5.211,82 € in Rech­nung. Der Klä­ger be­zahl­te die Rech­nung, for­der­te den Be­klag­ten aber mit Schrei­ben vom 24.12.2007 zur Rück­zah­lung des Rech­nungs­be­trags bis zum 10.01.2008 auf. Die­ser Auf­for­de­rung kam der Be­klag­te nicht nach.

Der Klä­ger be­haup­tet, er ha­be das beim Be­klag­ten er­wor­be­ne Fahr­zeug den Her­stel­ler­vor­ga­ben ent­spre­chend war­ten las­sen. So sei ein Mo­toröl­wech­sel al­le 15.000 km, ein Ge­trie­be­öl­wech­sel al­le 90.000 km oder 72 Mo­na­te er­for­der­lich. Er ha­be ins­ge­samt zwei Mo­toröl­wech­sel bei der Fir­ma A vor­neh­men las­sen, zu­nächst bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 4.296 km am 12.03.2007 und spä­ter bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 18.368 km am 24.09.2007. Zwi­schen den Mo­toröl­wech­seln ha­be er in der Ver­trags­werk­statt V bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 14.853 am 26.07.2007 die vom Her­stel­ler vor­ge­schrie­be­ne In­spek­ti­on nach 15.000 km durch­füh­ren las­sen. Der Mo­toröl­wech­sel sei nicht ur­säch­lich für den am Ge­trie­be ein­ge­tre­te­nen Scha­den, den er un­ver­züg­lich bei der M-GmbH an­ge­zeigt ha­be.

Die Kla­ge hat­te im We­sent­li­chen Er­folg.

Aus den Grün­den: Der Klä­ger hat ei­nen An­spruch ge­gen den Be­klag­ten auf Er­satz der Re­pa­ra­tur­kos­ten für das Fahr­zeug aus § 1 Nr. 1 Satz 2 i. V. mit § 5 Nr. 1 des Ga­ran­tie­ver­trags. Nach die­ser Ver­ein­ba­rung wird aus der Ga­ran­tie Ent­schä­di­gung ge­leis­tet, wenn ei­nes der ga­ran­tier­ten Tei­le in­ner­halb der ver­ein­bar­ten Ga­ran­tiel­auf­zeit un­mit­tel­bar und nicht in­fol­ge ei­nes Feh­lers an­de­rer Tei­le sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit ver­liert und da­durch ei­ne Re­pa­ra­tur er­for­der­lich wird. Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind er­füllt.

Der Be­klag­te ist zu­nächst pas­siv­le­gi­ti­miert für An­sprü­che aus der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung.

Ver­trä­ge sind ge­mäß §§ 133, 157 BGB so aus­zu­le­gen, wie es Treu und Glau­ben mit Rück­sicht aus die Ver­kehrs­sit­te er­for­dern, wo­bei der wirk­li­che Wil­le der Ver­trags­par­tei­en zu er­for­schen ist. Bei An­le­gung die­ses Maß­stabs er­gibt sich die Pas­siv­le­gi­ti­ma­ti­on des Be­klag­ten be­reits un­mit­tel­bar aus der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung. In die­ser heißt es be­reits ein­gangs:

„Der Käu­fer er­hält vom Ver­käu­fer ei­ne Ga­ran­tie, de­ren In­halt sich aus den um­sei­ti­gen Ga­ran­tie­be­din­gun­gen er­gibt. Die M-GmbH über­nimmt die tech­ni­sche Ab­wick­lung die­ser Ga­ran­tie.“

Die­se Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ist vom Be­klag­ten selbst als Händ­ler un­ter­schrie­ben.

Ge­gen­tei­li­ges folgt auch nicht aus § 1 des Ga­ran­tie­ver­trags. Viel­mehr wird der Be­klag­te in § 1 Nr. 1 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen als „Ver­käu­fer/Ga­ran­tie­ge­ber“ be­zeich­net. So­weit nach § 1 Nr. 2 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen die M-GmbH vom Ver­käu­fer als Ga­ran­tie­ge­ber zur Ab­wick­lung der Ga­ran­tie be­auf­tragt wird und An­sprü­che, die die Ga­ran­tie be­tref­fen, un­mit­tel­bar an die M-GmbH zu rich­ten sind, än­dert dies eben­falls nichts an der Pas­siv­le­gi­ti­ma­ti­on des Be­klag­ten. Die For­mu­lie­rung des § 1 Nr. 2 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ist in Zu­sam­men­schau mit den vor­an­ste­hen­den Be­stim­mun­gen zu se­hen, die aus­drück­lich den Be­klag­ten aus der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ver­pflich­ten. Sie kann vor die­sem Hin­ter­grund we­der die Ver­pflich­tung des Be­klag­ten aus­schlie­ßen, noch ei­ne ei­ge­ne Leis­tungs­ver­pflich­tung der M-GmbH ge­gen­über dem Klä­ger be­grün­den (vgl. BGHUrt. v. 29.01.2003 – VI­II ZR 300/02, NJW-RR 2003, 926), zu­mal die Rechts­ord­nung Ver­trä­ge zu­las­ten Drit­ter nicht kennt (vgl. BGH, Urt. v. 12.11.1980 – VI­II ZR 293/79, NJW 1981, 275). Die Rol­le der M-GmbH be­schränkt sich des­halb auf die ei­ner Er­fül­lungs­ge­hil­fin i. S. des § 278 Satz 1 BGB, oh­ne dass dies Aus­wir­kun­gen auf die Pas­siv­le­gi­ti­ma­ti­on des Be­klag­ten als Ga­ran­tie­ge­bers hat.

Das Ge­trie­be ist ge­mäß § 2 Nr. 1b der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen vom Um­fang der Ga­ran­tie er­fasst. Es ver­lor wäh­rend der Ga­ran­tie­zeit un­mit­tel­bar sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit, so dass ei­ne Re­pa­ra­tur er­for­der­lich wur­de.

Der Ga­ran­tie­an­spruch ist nicht ge­mäß § 4 Nr. 3 der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung auf­grund ei­ner Zu­wi­der­hand­lung des Klä­gers ge­gen die Ob­lie­gen­hei­ten aus § 4 Nr. 1 und Nr. 2 der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung aus­ge­schlos­sen. Ins­be­son­de­re liegt kei­ne den An­spruch auf Kos­ten­er­stat­tung aus­schlie­ßen­de Ver­let­zung der Ob­lie­gen­heit aus § 4 Nr. 1a der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen vor.

Die Ga­ran­tie­be­din­gung aus § 4 Nr. 1a ist ge­mäß § 307 I 1 BGB un­wirk­sam. Nach die­ser Vor­schrift sind Be­stim­mun­gen in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen un­wirk­sam, wenn sie den Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders ent­ge­gen den Ge­bo­ten von Treu und Glau­ben un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­li­gen.

Bei den in der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ent­hal­te­nen Be­stim­mun­gen han­delt es sich um All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen. Ge­mäß § 305 I 1 BGB sind All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen al­le für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­ten Ver­trags­be­din­gun­gen, die ei­ne Ver­trags­par­tei (Ver­wen­der) der an­de­ren Ver­trags­par­tei bei Ab­schluss ei­nes Ver­tra­ges stellt. Die Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung, die der Be­klag­te mit dem Klä­ger ge­schlos­sen hat, ist ein For­mu­lar­ver­trag, der für die Ver­wen­dung in ei­ner Viel­zahl von Fäl­len be­stimmt ist. Sie ist auch der In­halts­kon­trol­le nach § 307 BGB un­ter­wor­fen. Nach der Recht­spre­chung des BGH sind All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen dann der In­halts­kon­trol­le un­ter­wor­fen, wenn sie an­ord­nen, dass der Ver­wen­der un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen die ver­spro­che­ne Leis­tung nur mo­di­fi­ziert oder über­haupt nicht zu er­brin­gen hat (BGH, Urt. v. 17.10.2007 – VI­II ZR 251/06, DAR 2008, 20). Bei der zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung han­delt es sich um ei­ne der­ar­ti­ge Ein­schrän­kung des Leis­tungs­ver­spre­chens. Denn der Be­klag­te hat die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Ge­trie­bes für zwei Jah­re ga­ran­tiert. Von die­ser Leis­tungs­pflicht soll er un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen, na­ment­lich wenn der Käu­fer die Ob­lie­gen­hei­ten aus § 4 Nr. 1 und Nr. 2 der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ver­letzt, frei sein.

Die Klau­sel des § 4 Nr. 3 i. V. mit Nr. 1a der Ga­ran­tie­be­din­gung be­nach­tei­ligt den Klä­ger un­an­ge­mes­sen. Nach der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung ist ei­ne Klau­sel dann un­an­ge­mes­sen, wenn der Ver­wen­der miss­bräuch­lich ei­ge­ne In­ter­es­sen auf Kos­ten des Ver­trags­part­ners durch­zu­set­zen ver­sucht, oh­ne von vorn­her­ein die In­ter­es­sen sei­nes Part­ners hin­rei­chend zu be­rück­sich­ti­gen (BGH, Urt. v. 08.03.1984 – IX ZR 144/83, BGHZ 90, 280 [284]; Urt. v. 04.11.1992 – VI­II ZR 235/91, BGHZ 120, 108 [118]; Urt. v. 03.11.1999 – VI­II ZR 269/98, BGHZ 143, 103 [113]) . Dies ist bei ei­ner Klau­sel der Fall, die den Ver­wen­der von sei­ner Leis­tungs­ver­pflich­tung oh­ne Rück­sicht dar­auf frei­stellt, ob der Ver­stoß des Kun­den ge­gen sei­ne Ob­lie­gen­heit zur Durch­füh­rung der War­tungs­ar­bei­ten für den re­pa­ra­tur­be­dürf­ti­gen Scha­den ur­säch­lich ge­wor­den ist (BGH, Urt. v. 17.10.2007 – VI­II ZR 251/06, DAR 2008, 20 [21] m. w. Nachw.). Dies trifft auf die von den Par­tei­en in § 4 Nr. 3 i. V. mit Nr. 1a der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ver­ein­bar­te Klau­sel zu. Der An­spruch des Käu­fers auf Kos­ten­er­stat­tung aus der Ga­ran­tie soll dann ent­fal­len, wenn er die vom Her­stel­ler emp­foh­le­nen War­tungs- oder Pfle­ge­ar­bei­ten nicht beim Händ­ler oder ei­ner vom Her­stel­ler an­er­kann­ten Ver­trags­werk­statt durch­füh­ren lässt. In der Klau­sel ist kei­ne an die Ur­säch­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung an­knüp­fen­de Ein­schrän­kung vor­ge­se­hen.

Das vom Be­klag­ten zi­tier­te Ur­teil des BGH vom 12.12.2007 – VI­II ZR 187/06, NJW 2008, 843 – steht den vor­ste­hen­den Ent­schei­dungs­grün­den nicht ent­ge­gen. In dem dort ent­schie­de­nen Fall be­stan­den An­sprü­che aus ei­ner vom Her­stel­ler ge­währ­ten Ga­ran­tie ver­ein­ba­rungs­ge­mäß nur, wenn der Käu­fer War­tungs­diens­te in Ver­trags­werk­stät­ten des Her­stel­lers durch­füh­ren ließ. Dass die­se Klau­sel höchst­rich­ter­lich vor dem Hin­ter­grund des le­gi­ti­men Kun­den­bin­dungs­in­ter­es­ses des Her­stel­lers für zu­läs­sig er­ach­tet wur­de, än­dert nichts an der Un­wirk­sam­keit des § 4 Nr. 1a der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung im vor­lie­gen­den Fall. Bei der hier streit­ge­gen­ständ­li­chen Händ­ler­ga­ran­tie ge­stal­tet sich die La­ge der Ver­käu­fer- und Käu­fer­in­ter­es­sen an­ders als bei ei­ner Her­stel­ler­ga­ran­tie. So ver­folgt das Her­stel­ler­un­ter­neh­men durch ei­ne Ga­ran­tie ei­ne lang­fris­ti­ge Kun­den­bin­dung an das Ver­trags­werk­stät­ten­netz. Die In­an­spruch­nah­me der Ver­trags­werk­stät­ten ist bei wirt­schaft­li­cher Be­trach­tung ei­ne Ge­gen­leis­tung, die für die Ga­ran­tie ge­for­dert wer­de (vgl. BGH, Urt. v. 12.12.2007 – VI­II ZR 187/06, NJW 2008, 843). Ei­nem Fahr­zeug­händ­ler, der ge­brauch­te Fahr­zeu­ge ver­kauft, kommt ei­ne sol­che wirt­schaft­li­che Ge­gen­leis­tung nicht zu­gu­te, wenn der Käu­fer das Ver­trags­werk­stät­ten­netz des je­wei­li­gen Fahr­zeug­her­stel­lers nutzt. Die Ein­räu­mung der Ga­ran­tie dient dem Händ­ler in ers­ter Li­nie da­zu, Kun­den zum Kauf beim ihm zu be­we­gen, da er dem Kun­den durch die Ga­ran­tie ge­gen­über ei­nem pri­va­ten Ver­käu­fer ein „Mehr“ an Leis­tung bie­tet. Die In­ter­es­sen­la­ge im vor­lie­gen­den Fall wä­re al­len­falls dann an­ders zu be­ur­tei­len ge­we­sen, wenn der Be­klag­te die Ga­ran­tie­leis­tung da­von ab­hän­gig ge­macht hät­te, dass der Käu­fer das er­wor­be­ne Fahr­zeug aus­schließ­lich in der Werk­statt des Be­klag­ten war­ten und pfle­gen lässt. In die­sem Fal­le hät­te die Ga­ran­tie ei­ne ähn­li­che Kun­den­bin­dung und wirt­schaft­li­che Ge­gen­leis­tung be­wirkt wie in dem vom BGH am 12.12.2007 ent­schie­de­nen Fall. Aus­weis­lich der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen fehlt es hier je­doch an ei­nem ent­spre­chen­den wirt­schaft­li­chen Rück­fluss durch die Durch­füh­rung von Re­pa­ra­tu­ren und War­tungs­ar­bei­ten. So soll­ten die emp­foh­le­nen War­tungs- und Pfle­ge­ar­bei­ten ge­mäß § 4 Nr. 1a der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung beim Händ­ler oder bei ei­ner vom Her­stel­ler an­er­kann­ten Ver­trags­werk­statt durch­ge­führt wer­den.

Ei­ne gel­tungs­er­hal­ten­de Re­duk­ti­on der Ga­ran­tie­klau­sel aus § 4 Nr. 3 i. V. mit Nr. 1a der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen et­wa da­hin ge­hend, dass die­se so zu ver­ste­hen sei, dass nur scha­den­sur­säch­li­che Pflicht­ver­let­zun­gen die Ga­ran­tie aus­schlie­ßen sol­len, kommt nicht in Be­tracht … Es kommt … auch nicht dar­auf an, ob tat­säch­lich ein ur­säch­li­cher Zu­sam­men­hang zwi­schen den durch­ge­führ­ten War­tungs­ar­bei­ten oder dem Mo­toröl­wech­sel und dem Ge­trie­be­scha­den be­steht oder ob die vor­ge­schrie­be­nen War­tungs­in­ter­val­le über­schrit­ten wur­den.

Der Ga­ran­tie­an­spruch des Klä­gers ist auch nicht we­gen ei­ner Ver­let­zung der Ob­lie­gen­heit zur un­ver­züg­li­chen Scha­den­s­an­zei­ge ge­mäß § 4 Nr. 2a der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen aus­ge­schlos­sen. Es fehlt be­reits an ei­ner schlüs­si­gen und sub­stan­zi­ier­ten Dar­le­gung der ei­ne sol­che Ob­lie­gen­heits­ver­let­zung be­grün­den­den Tat­sa­chen sei­tens des in­so­weit dar­le­gungs- und be­weis­be­las­te­ten Be­klag­ten. Ins­be­son­de­re ist un­strei­tig, dass der Klä­ger am 22.11.2007, mit­hin an dem Tag, an dem der Ge­trie­be­scha­den auf­trat, den Scha­den te­le­fo­nisch bei der M-GmbH an­zeig­te.

Es liegt auch kein Ver­stoß ge­gen § 4 Nr. 2e der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen vor. Zwar ist der Re­pa­ra­tur­auf­trag ab­wei­chend von § 4 Nr. 2e der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen nicht von der M-GmbH, son­dern vom Klä­ger selbst er­teilt wor­den. Dies schließt je­doch den An­spruch auf Kos­ten­er­stat­tung nicht aus. Die M-GmbH hat­te die An­er­ken­nung ei­nes Ga­ran­tie­falls und dem­entspre­chend die Ga­ran­tie­leis­tung ab­ge­lehnt. Bei ei­ner Aus­le­gung nach Treu und Glau­ben un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­sit­te (§§ 133, 157 BGB) sind die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen nicht so zu ver­ste­hen, dass dem Ga­ran­ti­en­eh­mer nach ab­leh­nen­der Ent­schei­dung durch das für die Ab­wick­lung der Ga­ran­tie be­auf­trag­te Un­ter­neh­men die Mög­lich­keit ge­nom­men wer­den soll, sich di­rekt an den Ga­ran­tie­ge­ber als sei­nen ei­gent­li­chen Ver­trags­part­ner zu wen­den.

Der An­spruch ist auch nicht we­gen ei­nes Ver­sto­ßes ge­gen die Ob­lie­gen­heit zur Scha­dens­min­de­rung aus § 4 Nr. 2d der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung aus­ge­schlos­sen. Auch in­so­weit fehlt es sei­tens des Be­klag­ten an ei­nem sub­stan­zi­ier­ten Tat­sa­chen­vor­trag. So­weit ei­ne Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs kos­ten­güns­ti­ger an dem Ort des Scha­den­s­ein­tritts hät­te er­fol­gen kön­nen, be­grün­det dies kei­ne Ob­lie­gen­heits­ver­let­zung des Klä­gers. Ab­ge­se­hen da­von, dass gem. § 2 Nr. 2 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen der Händ­ler zur Re­pa­ra­tur des Ge­trie­bes ver­pflich­tet ist, wand­te sich der Klä­ger we­gen der Re­pa­ra­tur auch an den Be­klag­ten. Hät­te der Be­klag­te als Händ­ler und Ver­pflich­te­ter aus der Ga­ran­tie zur Ver­rin­ge­rung der Kos­ten ei­ne Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs an des­sen Stand­ort ge­wünscht, so hät­te er den Klä­ger auf die­se Mög­lich­keit hin­wei­sen müs­sen. Es ist je­den­falls un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) un­zu­läs­sig, ei­nen sol­chen Hin­weis zu un­ter­las­sen und sich dann auf ei­ne Un­ter­las­sung der Scha­dens­min­de­rung zu be­ru­fen.

So­weit der Klä­ger nach § 4 Nr. 2d der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung Wei­sun­gen von M-AG zu be­fol­gen hat, ist dem Vor­trag des Be­klag­ten nicht zu ent­neh­men, wel­che Wei­sun­gen der ih­re Ein­stands­pflicht ab­leh­nen­den M-AG hier miss­ach­tet wor­den sein sol­len. Ei­ne Ver­let­zung der Ob­lie­gen­heit aus § 4 Nr. 2b der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung liegt eben­falls nicht vor. Des Nach­wei­ses der War­tungs- und Pfle­ge­ar­bei­ten be­darf es den­klo­gisch schon des­halb nicht, weil die in § 4 Nr. 1a der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ge­re­gel­te Ob­lie­gen­heit zur War­tung und Pfle­ge selbst aus den zu­vor dar­ge­stell­ten Grün­den un­wirk­sam ist. Ob­lie­gen­heits­ver­let­zun­gen aus § 4 Nr. 2c und f der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung sind nicht sub­stan­zi­iert dar­ge­legt wor­den und im Üb­ri­gen auf­grund der Ab­leh­nung der Ein­stands­pflicht durch die M-AG un­be­acht­lich.

Der An­spruch des Klä­gers auf Kos­ten­er­stat­tung um­fasst auch die Trans­port­kos­ten für das Fahr­zeug und das Ge­trie­be. Der An­spruch auf Er­stat­tung der Trans­port­kos­ten ist nicht ge­mäß § 5 Nr. 6b der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen aus­ge­schlos­sen. Die­se Be­stim­mung ist näm­lich, so­fern sie – was nach Auf­fas­sung des Ge­richts nicht hin­rei­chend klar ist – die Über­nah­me der Kos­ten aus­schlie­ßen will, die durch den Trans­port des de­fek­ten Fahr­zeugs zur Werk­statt des Ga­ran­tie­ge­bers oder durch den Trans­port er­for­der­li­cher Er­satz­tei­le ver­ur­sacht wer­den, nach § 307 BGB un­wirk­sam.

§ 5 Nr. 6b der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung un­ter­liegt wie­der­um der In­halts­kon­trol­le. Ga­ran­tie­re­ge­lun­gen sind nach § 307 I 1 BGB un­ter an­de­rem dann kon­troll­fä­hig, wenn sie Be­schrän­kun­gen des Ga­ran­ti­e­um­fangs vor­se­hen, die mit den be­rech­tig­ten Er­war­tun­gen des Ver­brau­chers un­ver­ein­bar sind. Das­sel­be gilt für Klau­seln, die das Haupt­leis­tungs­ver­spre­chen ein­schrän­ken, ver­än­dern, aus­ge­stal­ten oder aus­höh­len (Pa­landt/Hein­richs, BGB, § 307 Rn. 57). Dies ist bei der hier vor­lie­gen­den Klau­sel der Fall. Der Aus­schluss der Trans­port­kos­ten stellt ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung des Klä­gers i. S. des § 307 I 1 BGB dar. Nach der be­reits zi­tier­ten Recht­spre­chung des BGH ist ei­ne Klau­sel dann un­an­ge­mes­sen, wenn der Ver­wen­der miss­bräuch­lich ei­ge­ne In­ter­es­sen auf Kos­ten des Ver­trags­part­ners durch­zu­set­zen ver­sucht, oh­ne von vorn­her­ein die In­ter­es­sen sei­nes Part­ners hin­rei­chend zu be­rück­sich­ti­gen. Ins­be­son­de­re ist ge­mäß § 307 II BGB ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung im Zwei­fel an­zu­neh­men, wenn ei­ne Be­stim­mung mit we­sent­li­chen Grund­ge­dan­ken der ge­setz­li­chen Re­ge­lung, von der ab­ge­wi­chen wird, nicht zu ver­ein­ba­ren ist (§ 307 II Nr. 1 BGB) oder wenn sie we­sent­li­che Rech­te oder Pflich­ten, die sich aus der Na­tur des Ver­trags er­ge­ben, so ein­schränkt, dass die Er­rei­chung des Ver­trags­zwecks ge­fähr­det ist (§ 307 II Nr. 2 BGB).

Es mag be­reits ei­ni­ges da­für spre­chen, dass die Un­wirk­sam­keit aus § 307 II Nr. 1 BGB folgt, weil vom Rechts­ge­dan­ken des § 439 II BGB, wo­nach der Ver­käu­fer die Kos­ten der Nach­er­fül­lung zu tra­gen hat, ab­ge­wi­chen wer­den soll. Un­mit­tel­bar an­wend­bar ist § 439 II BGB in­so­weit nicht, weil die Ver­käu­fer­ga­ran­tie nicht in­halts­gleich mit dem Män­gel­ge­währ­leis­tungs­recht der §§ 434 ff. BGB ist. Ob je­doch der Rechts­ge­dan­ke des § 439 II BGB zu­guns­ten des Käu­fers als Ga­ran­ti­en­eh­mers im Rah­men des § 307 II Nr. 1 BGB strei­tet, kann letzt­lich da­hin­ge­stellt blei­ben.

Die Un­wirk­sam­keit folgt je­den­falls aus § 307 II Nr. 2 BGB. § 5 Nr. 6 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen wä­re im Fal­le sei­ner Wirk­sam­keit in der La­ge, Ga­ran­tie­an­sprü­che des Klä­gers in ei­ner Wei­se aus­zu­höh­len, die sei­ne In­ter­es­sen nicht nur un­be­rück­sich­tigt lässt, son­dern auch die Er­rei­chung des Ver­trags­zwecks nach­hal­tig be­ein­träch­tigt. Zum ei­nen ist die Be­stim­mung des § 5 Nr. 6b der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen in Zu­sam­men­schau mit der­je­ni­gen des § 2 Nr. 2 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen zu se­hen, wo­nach der Händ­ler zur Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur ver­pflich­tet ist. Ist der Händ­ler zur Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur ei­ner­seits ver­pflich­tet und an­de­rer­seits be­rech­tigt, so müss­te der Käu­fer die Kos­ten für den Trans­port des Fahr­zeugs zum Händ­ler tra­gen. Dann aber wä­re der Käu­fer ge­neigt, den Händ­ler in den Fäl­len, in de­nen nur ge­rin­ge Lohn- und Ma­te­ri­al­kos­ten, je­doch ho­he Trans­port­kos­ten an­fal­len, aus der Ga­ran­tie­ver­pflich­tung nicht in An­spruch zu neh­men. Denn in die­sen Kon­stel­la­tio­nen wür­de der Käu­fer hö­he­re von ihm al­lein zu tra­gen­de Kos­ten ver­mei­den wol­len, die durch die In­an­spruch­nah­me der Ga­ran­tie ent­stün­den.

Über­dies folgt die un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung auch aus § 307 II 2 BGB. Hier­nach kann sich ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung auch dar­aus er­ge­ben, dass die Be­stim­mung nicht klar und ver­ständ­lich ist. Das hier­in zum Aus­druck kom­men­de Trans­pa­renz­ge­bot ist nicht hin­rei­chend be­ach­tet wor­den, weil letzt­lich un­klar ist, ob auch die Kos­ten, die durch den Trans­port des nicht fahr­be­rei­ten Fahr­zeugs zur Werk­statt des Ga­ran­tie­ge­bers, un­ter die in § 5 Nr. 6b der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ge­nann­ten Ab­schlepp­kos­ten fal­len sol­len. Zwei­fel hier­an be­ste­hen vor al­lem des­halb, weil der Hand­ler und Ga­ran­tie­ge­ber nach § 2 Nr. 2 der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­run­gen zur Re­pa­ra­tur ver­pflich­tet ist und man des­halb an­neh­men könn­te, dass er auch da­für zu sor­gen hat, dass er für die Kos­ten des Trans­ports des Fahr­zeugs zu ihm auf­zu­kom­men hat. § 5 Nr. 6b der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­run­gen hät­te, wenn man die­se Trans­port­kos­ten zur Werk­statt des Ga­ran­tie­ge­bers nicht un­ter den Re­ge­lungs­be­reich die­ser Be­stim­mung fal­len lässt, auch gleich­wohl noch ei­ne Be­deu­tung, weil es auch zum An­fall sol­cher Ab­schlepp­kos­ten kom­men kann, die nicht mit dem Trans­port zur letzt­lich die Re­pa­ra­tur aus­füh­ren­den Werk­statt ver­bun­den sind, wie dies et­wa bei dem Ab­schlep­pen zur bloß ört­lich nächst­ge­le­ge­nen Werk­statt der Fall sein kann. Die­se Un­klar­heit geht ge­mäß § 305c II BGB zu­las­ten des Be­klag­ten als Ver­wen­ders.

Auch im Hin­blick auf die an­geb­lich für den Trans­port des Ge­trie­bes an­ge­fal­le­nen Spe­di­ti­ons­kos­ten von 178 € kann der Klä­ger auf­grund der Un­klar­heit des § 5 Nr. 6b der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­run­gen und der da­durch be­ding­ten Un­wirk­sam­keit nach § 307 I 2 BGB ei­ne Ent­schä­di­gung vom Be­klag­ten ver­lan­gen. Dass die Trans­port­kos­ten für die Er­satz­tei­le selbst nicht er­satz­fä­hig sein sol­len, er­gibt sich nicht mit der hin­rei­chen­den Deut­lich­keit aus der ge­nann­ten Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung, zu­mal nach dem ob­jek­ti­ven Emp­fän­ger­ho­ri­zont er­war­tet wer­den kann, dass die Kos­ten der Be­schaf­fung der Er­satz­tei­le zu den zu er­stat­ten­den Ma­te­ri­al­kos­ten selbst zäh­len. Die­se Un­klar­heit geht ge­mäß § 305c II BGB zu­las­ten des Be­klag­ten als Ver­wen­der. Über­dies fehlt es an­ge­sichts des Be­strei­tens die­ser Trans­port­kos­ten durch den Klä­ger an ei­nem Be­weis­an­tritt sei­tens des Be­klag­ten.

Schließ­lich hat der Be­klag­te auch die Kos­ten für das Ge­trie­be­öl in Hö­he von „ca. 50 €“ zu er­stat­ten. Zwar sol­len nach § 2 Nr. 3b der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung Be­triebs- und Hilfs­stof­fe wie Öle von der Ga­ran­tie nicht um­fasst sein. Die­se Klau­sel ist je­doch eben­falls nach § 307 I 2 BGB un­wirk­sam, weil sie auch so ver­stan­den wer­den kann, dass die­se Ein­schrän­kung nur für iso­lier­te Schä­den an den vor­ge­nann­ten Be­triebs- und Hilfs­stof­fen gel­ten soll, nicht aber in sol­chen Fäl­len, in de­nen – wie hier – ein gan­zes Ag­gre­gat aus­zu­tau­schen ist und in Zu­sam­men­hang da­mit auch die­se Tei­le er­setzt bzw. ein­ge­füllt wer­den müs­sen (vgl. LG Düs­sel­dorf, Urt. v. 15.10.2004 – 20 S 109/04, DAR 2005, 688 [689]). Die­se Un­klar­heit geht ge­mäß § 305c II BGB zu­las­ten des Be­klag­ten als Ver­wen­der.

Der Klä­ger hat fer­ner ei­nen An­spruch ge­gen den Be­klag­ten auf Er­satz sei­ner vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 546,69 € aus § 280 I BGB. Nach die­ser Vor­schrift kann der Gläu­bi­ger Er­satz sei­nes Scha­dens ver­lan­gen, wenn der Schuld­ner ei­ne Pflicht aus dem Schuld­ver­hält­nis ver­letzt. Die­se Vor­aus­set­zun­gen lie­gen vor. Zwi­schen den Par­tei­en be­stand mit der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ein Schuld­ver­hält­nis. Der Be­klag­te war hier­aus zur Er­brin­gung der ver­ein­bar­ten Ga­ran­tie­leis­tung un­ter den ver­ein­bar­ten Vor­aus­set­zun­gen ver­pflich­tet. Die­ser Ver­pflich­tung kam er nicht nach, son­dern ver­wei­ger­te die Kos­ten­er­stat­tung ge­gen­über dem Klä­ger. Um­stän­de für ein feh­len­des Ver­tre­ten­müs­sen sind nicht er­sicht­lich. So­weit es die M-GmbH war, die ei­ne Ein­stands­pflicht ab­lehn­te, wird de­ren Ver­schul­den dem Be­klag­ten über § 278 BGB zu­ge­rech­net. Der Klä­ger durf­te sich auf­grund der Pflicht­ver­let­zung des Be­klag­ten her­aus­ge­for­dert füh­len, ei­nen Rechts­bei­stand ein­zu­schal­ten …

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