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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ok­to­ber 2007

Feh­len­de Sitz­hei­zung als Sach­man­gel (§ 434 I 1 BGB) ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Die An­ga­be ei­nes Kfz-Ver­käu­fers im Rah­men ei­ner eBay-Auk­ti­on, das Fahr­zeug ver­fü­ge über ei­ne be­stimm­te Aus­stat­tung – hier: ei­ne Sitz­hei­zung – führt zu ei­ner ent­spre­chen­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), wenn der Ver­käu­fer von die­ser An­ga­be vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht ab­rückt. Das gilt auch dann, wenn die Par­tei­en nach dem Ab­schluss des be­reits mit dem En­de der eBay-Auk­ti­on zu­stan­de ge­kom­me­nen Kauf­ver­trag ei­nen wei­te­ren Kauf­ver­trag schlie­ßen, in dem das Aus­stat­tungs­merk­mal nicht er­wähnt wird, und an­zu­neh­men ist, dass der zwei­te Kauf­ver­trag den ers­ten nicht voll­stän­dig er­set­zen, son­dern le­dig­lich punk­tu­ell mo­di­fi­zie­ren soll.
  2. Ein pau­scha­ler Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag gilt nicht für ei­nen Man­gel, der dar­in be­steht, dass das Fahr­zeug nicht die i. S. von § 434 I 1 BGB ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat. Des­halb kann der Ver­käu­fer nicht ei­ner­seits an­ge­ben, dass das Fahr­zeug über ei­ne be­stimm­te Aus­stat­tung – hier: ei­ne Sitz­hei­zung – ver­fü­ge, und sich an­de­rer­seits mit Er­folg auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen, wenn das zu­ge­sag­te Aus­stat­tungs­merk­mal tat­säch­lich fehlt.
  3. Die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist in der Re­gel dann nicht un­er­heb­lich i.S. von § 323 V 2 BGB, wenn dem Ver­käu­fer be­züg­lich des Man­gels Arg­list zur Last fällt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.03.2006 – V ZR 173/05, BGHZ 167, 19 = NJW 2006, 1960 Rn. 11). Da­für ge­nügt es, dass ein Kfz-Ver­käu­fer „ins Blaue hin­ein“ an­gibt, das Fahr­zeug ver­fü­ge über ei­ne be­stimm­te Aus­stat­tung – hier: ei­ne Sitz­hei­zung –, ob­wohl die­se tat­säch­lich nicht vor­han­den ist. In ei­nem sol­chen Fall muss der Käu­fer dem Ver­käu­fer ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB re­gel­mä­ßig kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung set­zen; viel­mehr ist ihm ei­ne Nach­er­fül­lung durch den­je­ni­gen, der ihn zu­vor arg­lis­tig ge­täuscht hat, un­zu­mut­bar.
  4. Auch bei ei­nem ver­gleichs­wei­se al­ten Ge­braucht­wa­gen ist das Feh­len ei­ner zu­ge­sag­ten Sitz­hei­zung ein Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, der ei­nen Rück­tritt des Klä­gers vom Kauf­ver­trag und die Rück­ab­wick­lung die­ses Ver­trags recht­fer­tigt.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 31.10.2007 – 21 S 170/07

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Un­mög­lich­keit der Nach­er­fül­lung bei ei­nem Un­fall­wa­gen

  1. Be­steht der Man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens dar­in, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, ist ei­ne Nach­er­fül­lung (§ 439 I BGB) ins­ge­samt un­mög­lich. Denn dass das Fahr­zeug ein Un­fall­wa­gen ist, lässt sich nicht än­dern, so­dass ei­ne Man­gel­be­sei­ti­gung (§ 439 I Fall 1 BGB) nicht in Be­tracht kommt. Auch die Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs schei­det bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen re­gel­mä­ßig aus.
  2. Ein Neu­wa­gen­käu­fer, der sein Alt­fahr­zeug in Zah­lung gibt, muss über Ka­ros­se­rie-, Lack- und Mo­tor­schä­den die­ses Fahr­zeugs, die auf ein Un­fall­er­eig­nis hin­deu­ten und ihm nicht ver­bor­gen ge­blie­ben sein kön­nen, un­ge­fragt auf­klä­ren.

LG Duis­burg, Ur­teil vom 30.10.2007 – 6 O 179/07

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Rück­tritt nach er­folg­lo­sem zwei­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such

  1. Der Nach­bes­se­rungs­an­spruch des Käu­fers ist erst dann er­füllt, wenn der Man­gel voll­stän­dig und dau­er­haft be­sei­tigt ist. Mit ei­ner nur vor­über­ge­hen­den Bes­se­rung ist dem Käu­fer nicht ge­dient.
  2. Aus der Art der Sa­che oder des Man­gels so­wie aus den sons­ti­gen Um­stän­den kann sich er­ge­ben, dass ein Käu­fer mehr als zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­che ab­war­ten muss, be­vor er vom Ver­trag zu­rück­tre­ten kann. Bei tech­nisch be­son­ders kom­pli­zier­ten Ge­rä­ten oder schwer zu be­he­ben­den Män­geln kön­nen ei­nem Ver­käu­fer mehr als zwei Ver­su­che zu­zu­bil­li­gen sein.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 29.10.2007 – I-1 U 59/07

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Aus­schluss ei­ner Re­pa­ra­tur­kos­ten­ga­ran­tie bei Über­schrei­tung des War­tungs­in­ter­valls

Ei­ne Klau­sel in ei­nem vom Ga­ran­tie­ge­ber for­mu­lar­mä­ßig ver­wen­de­ten Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie­ver­trag, die für den Fall, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer die vom Fahr­zeug­her­stel­ler vor­ge­schrie­be­nen oder emp­foh­le­nen War­tungs-, In­spek­ti­ons- und Pfle­ge­ar­bei­ten nicht durch­füh­ren lässt, die Leis­tungs­pflicht des Ga­ran­tie­ge­bers un­ab­hän­gig von der Ur­säch­lich­keit für den ein­ge­tre­te­nen Scha­den aus­schließt, ist we­gen un­an­ge­mes­se­ner Be­nach­tei­li­gung des Kun­den un­wirk­sam (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.04.1991 – VI­II ZR 180/90, NJW-RR 1991, 1013).

BGH, Ur­teil vom 17.10.2007 – VI­II ZR 251/06

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Feh­len­des Ei­gen­tum des Ver­käu­fers beim Ab­zah­lungs­kauf kein Rechts­man­gel

Be­rech­tigt ein Kfz-Kauf­ver­trag den Käu­fer, den Kauf­preis in Ra­ten zu zah­len (Ab­zah­lungs­kauf), und be­hält sich der Ver­käu­fer das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug bis zur voll­stän­di­gen Kauf­preis­zah­lung vor, so stellt es kei­nen Rechts­man­gel i. S. des § 435 BGB dar, dass das Fahr­zeug bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags oder bei der Über­ga­be an den Käu­fer nicht im Ei­gen­tum des Ver­käu­fers steht.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 16.10.2007 – 11 U 86/07

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Ab­gren­zung zwi­schen Sach­man­gel und Ba­ga­tell­scha­den bei Ge­braucht­fahr­zeu­gen

  1. Auch beim Kauf ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs kann der Käu­fer, wenn kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de vor­lie­gen, i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist.
  2. Zur Ab­gren­zung zwi­schen ei­nem „Ba­ga­tell­scha­den“ und ei­nem Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB.
  3. Ein Fahr­zeug, das ei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist, ist auch dann nicht frei von Sach­män­geln i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB, wenn es nach dem Un­fall fach­ge­recht re­pa­riert wor­den ist.

BGH, Ver­säum­nis­ur­teil vom 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06

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Hem­mung der Ver­jäh­rung durch Ver­hand­lun­gen

Durch Ver­hand­lun­gen zwi­schen Käu­fer und Ver­käu­fer wird die Ver­jäh­rung im Ge­währ­leis­tungs­recht nur in Be­zug auf den Man­gel ge­hemmt, der Ge­gen­stand der Ver­hand­lun­gen war.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 10.10.2007 – 3 U 33/07

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Zu­sa­ge „TÜV neu“ des Händ­lers oh­ne ei­ge­ne Werk­statt

  1. Ein Kfz-Händ­ler oh­ne ei­ge­ne Werk­statt, der die Durch­füh­rung ei­ner Haupt­un­ter­su­chung zu­sagt, muss – an­ders als ein Händ­ler mit ei­ge­ner Werk­statt – nicht das Ri­si­ko tra­gen, dass die TÜV-Pla­ket­te zu Un­recht er­teilt wird.
  2. Es ver­steht sich von selbst, dass bei ei­nem über zehn Jah­re al­ten Fahr­zeug mit ei­ner Lauf­leis­tung von ca. 126.000 Ki­lo­me­tern mit ei­nem er­heb­li­chen al­ters- und ver­schleiß­be­ding­ten Zu­stand zu rech­nen ist. Die dem­ge­mäß ty­pi­schen Er­schei­nun­gen (z. B. po­rö­se Gum­mi­la­ger) stel­len kei­ne Män­gel dar.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 02.10.2007 – 11 U 177/06

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