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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ja­nu­ar 2004

Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­harm­lo­sung ei­nes Un­fall­scha­dens – § 826 BGB

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der ei­nen von ihm selbst in­stand ge­setz­ten Un­fall­wa­gen ver­kauft, muss dem Käu­fer zwar nicht sämt­li­che Schä­den, die das Fahr­zeug bei dem Un­fall er­lit­ten hat, so auf­lis­ten, wie sie im Gut­ach­ten ei­nes Kfz-Sach­ver­stän­di­gen auf­ge­lis­tet wür­den. Viel­mehr ge­nügt es in der Re­gel, wenn der Käu­fer über die we­sent­li­chen Be­schä­di­gun­gen wahr­heits­ge­mäß und voll­stän­dig un­ter­rich­tet wird. Da­für kann im Ein­zel­fall ei­ne schlag­wort­ar­ti­ge Um­schrei­bung der Be­schä­di­gun­gen aus­rei­chen. Die In­for­ma­tio­nen, die der Käu­fer er­hält, müs­sen aber stets so subs­z­anz­reich sein, dass er über das wah­re Aus­maß der Be­schä­di­gun­gen voll­stän­dig ins Bild ge­setzt ist. Ei­ne Ver­harm­lo­sung des Un­fall­scha­dens, et­wa durch pau­scha­le Er­klä­run­gen, die das wirk­li­che Aus­maß der Be­schä­di­gun­gen ganz oder teil­wei­se im Dun­keln las­sen, ist mit­hin in je­dem Fall un­zu­läs­sig.
  2. Ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung in Ge­stalt der Ver­harm­lo­sung ei­nes Un­fall­scha­dens liegt nicht schon dann vor, wenn der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Käu­fer nicht mit­teilt, dass der Scha­den haf­tungs- und ver­si­che­rungs­recht­lich als „wirt­schaft­li­cher To­tal­scha­den“ klas­si­fi­ziert wur­de.
  3. Der Zweiter­wer­ber ei­nes Pkw hat ge­gen den Erst­ver­käu­fer nicht schon dann ei­nen (ei­ge­nen) An­spruch auf Scha­dens­er­satz we­gen sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung (§ 826 BGB), wenn der Erst­ver­käu­fer dem Erst­erwer­ber des Fahr­zeugs durch Ver­harm­lo­sung ei­nes Un­fall­scha­dens in ei­ner ge­gen die gu­ten Sit­ten ver­sto­ßen­den Wei­se vor­sätz­lich Scha­den zu­fügt hat. Viel­mehr kommt es dar­auf an, ob der Erst­ver­käu­fer bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags mit dem Erst­erwer­ber Schä­di­gungs­vor­satz auch hin­sicht­lich des Zweiter­wer­bers hat­te. Das setzt vor­aus, dass der Erst­ver­käu­fer da­mit rech­ne­te, dass der Erst­erwer­ber das Fahr­zeug als­bald wei­ter­ver­äu­ßern wer­de.
  4. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, dem ein er­heb­li­cher Un­fall­scha­den oder des­sen wah­res Aus­maß arg­lis­tig ver­schwie­gen wird, er­lei­det (je­den­falls) ei­nen Scha­den in Hö­he der Dif­fe­renz zwi­schen dem Wert des man­gel­haf­ten und dem Wert ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs. Die­ser Scha­den, den der Ver­käu­fer dem Käu­fer ge­mäß § 463 BGB a.F. zu er­set­zen hat, ent­fällt nicht da­durch, dass der Käu­fer das Fahr­zeug oh­ne Ver­lust oder so­gar mit Ge­winn wei­ter­ver­kauft (im An­schluss an OLG Hamm, Urt. v. 27.03.1974 – 20 U 281/73, NJW 1974, 2091, 2092). Des­halb schei­det in ei­nem sol­chen Fall die An­wen­dung der Grund­sät­ze der Dritt­scha­dens­li­qui­da­ti­on aus.

OLG Düs­sel­dorf, Be­schluss vom 12.01.2004 – I-1 W 72/03

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Kos­ten­auf­wand für die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens

  1. Auch bei ei­nem Stück­kauf ist ei­ne Nach­er­fül­lung durch Er­satz­lie­fe­rung mög­lich, wenn das Leis­tungs­in­ter­es­se des Käu­fers durch die er­satz­wei­se Lie­fe­rung ei­ner gleich­ar­ti­gen und gleich­wer­ti­gen zu­frie­den­ge­stellt wer­den kann (im An­schluss an LG Ell­wan­gen, Urt. v. 13.12.2002 – 3 O 219/02, NJW 2003, 517).
  2. Die Ein­re­de, dass ei­ne Nach­er­fül­lung – hier: durch Er­satz­lie­fe­rung – nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich sei und er sie des­halb ver­wei­gern dür­fe (§ 439 III 1 BGB), muss der Ver­käu­fer nicht un­ver­züg­lich er­he­ben.
  3. Wann ei­ne Nach­er­fül­lung (hier: durch Er­satz­lie­fe­rung) nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich ist, so­dass der Ver­käu­fer sie ver­wei­gern darf, ist ei­ne Fra­ge des Ein­zel­falls. Da­bei trägt der Ver­käu­fer für sämt­li­che Tat­sa­chen, die bei der nach § 439 III BGB an­zu­stel­len­den Ab­wä­gung zu be­rück­sich­ti­gen sind, die Dar­le­gungs- und Be­weis­last.
  4. Die Kos­ten für die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens sind nicht iden­tisch mit dem Lis­ten­preis oder Be­schaf­fungs­kos­ten für das er­satz­wei­se zu lie­fern­de Fahr­zeug. Viel­mehr ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Ver­käu­fer das man­gel­haf­te Fahr­zeug zu­rück­er­hält, sich des­sen Wert aber mög­li­cher­wei­se ver­min­dert hat (Hal­ter­ein­tra­gung, Be­nut­zung im Stra­ßen­ver­kehr).

LG Müns­ter, Ur­teil vom 07.01.2004 – 2 O 603/02

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