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Probleme beim Autokauf?

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Ka­te­go­rie: All­ge­mei­nes

Auf­wen­dungs­er­satz bei Rück­ab­wick­lung ei­nes Mo­tor­rad-Kauf­ver­trags

  1. Ein – hier fa­brik­neu­es – Mo­tor­rad, bei dem der zwei­te Gang in den Leer­lauf springt, wenn mit­hil­fe der Mo­tor­brem­se, ins­be­son­de­re beim Ein­fah­ren in ei­ne Kur­ve, ein Gang­wech­sel vor­ge­nom­men wer­den soll, ist man­gel­haft i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. Das Fahr­zeug eig­net sich näm­lich we­der für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung, das heißt die pro­blem­lo­se Nut­zung im Stra­ßen­ver­kehr, noch weist es ei­ne üb­li­che und des­halb von ei­nem Käu­fer zu er­war­ten­de Be­schaf­fen­heit auf.
  2. Die Lie­fe­rung ei­nes man­gel­haf­ten Mo­tor­rads stellt kei­ne nur un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers i. S. von § 323 V 2 BGB dar, wenn der Man­gel die Fahr­si­cher­heit des Mo­tor­rads be­ein­träch­tigt und des­halb als er­heb­lich an­zu­se­hen ist.
  3. Bei der Be­rech­nung des Nut­zungs­wert­er­sat­zes, den der Käu­fer ei­nes fa­brik­neu­en Mo­tor­rads dem Ver­käu­fer bei ei­ner Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags schul­det, ist von ei­ner zu er­war­ten­den Ge­samt­lauf­leis­tung von 100.000 km aus­zu­ge­hen. Die An­nah­me ei­ner zu er­war­ten­den Lauf­leis­tung von 250.000 bis 300.000 km wie bei Pkw kommt nicht in Be­tracht, da Mo­tor­rä­der ei­nen ge­rin­ge­ren Hub­raum als Pkw ha­ben.
  4. Wa­ren Auf­wen­dun­gen (§ 284 BGB) ei­nes Fahr­zeug­käu­fers, der we­gen ei­nes Man­gels wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten ist, nicht voll­stän­dig ver­geb­lich, weil er das Fahr­zeug – ge­ge­be­nen­falls mit man­gel­be­ding­ten Ein­schrän­kun­gen – tat­säch­lich ge­nutzt hat, so ist die Hö­he der vom Ver­käu­fer zu er­set­zen­den Auf­wen­dun­gen nach der For­mel er­stat­tungs­fä­hi­ge Auf­wen­dun­gen = ge­sam­te Auf­wen­dun­gen − (ge­sam­te Auf­wen­dun­gen × x) zu be­rech­nen. Da­bei ist x = \frac{\text{ge­fah­re­ne Ki­ko­me­ter}}{\text{er­war­te­te Ge­samt­lauf­leis­tung}}.

LG Müns­ter, Ur­teil vom 24.05.2024 – 10 O 94/21

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Kei­ne An­fech­tung der Über­ga­be der Kauf­sa­che we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung

  1. Die Über­ga­be der Kauf­sa­che ist als Re­alakt nicht an­fecht­bar.
  2. Nimmt der Käu­fer den Ver­käu­fer kla­ge­wei­se nicht nur auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses, son­dern – ge­stützt auf § 823 I BGB i. V. mit § 263 I StGB oder § 826 BGB – auch auf Er­satz vor­ge­richt­lich auf­ge­wen­de­ter Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten in An­spruch, so han­delt es sich in­so­weit nicht um ei­ne streit­wert­neu­tra­le Ne­ben­for­de­rung i. S. von § 4 I Halb­satz 2 ZPO, § 43 I GKG.

OLG Ros­tock, Ur­teil vom 21.05.2024 – 7 U 92/22

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Er­heb­lich­keit ei­nes spo­ra­disch auf­tre­ten­den, si­cher­heits­re­le­van­ten Man­gels

  1. Die Be­ur­tei­lung der Fra­ge, ob die in der Lie­fe­rung ei­nes man­gel­haf­ten Ge­braucht­wa­gens lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB, der Man­gel al­so ge­ring­fü­gig ist, er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung an­hand der Um­stän­de des Ein­zel­falls. Bei die­ser In­ter­es­sen­ab­wä­gung ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass ein Man­gel – hier: ei­ne Fehl­funk­ti­on des lin­ken Front­schein­wer­fers – si­cher­heits­re­le­vant ist und nur spo­ra­disch auf­tritt, so­dass der Man­gel nicht oh­ne Wei­te­res nach­ge­wie­sen wer­den kann und die Ur­sa­che des Man­gels nicht oh­ne Wei­te­res fest­stell­bar ist.
  2. Nach ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt des Käu­fers von ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag hat der Ver­käu­fer das Fahr­zeug re­gel­mä­ßig beim Käu­fer ab­zu­ho­len. Denn nach wirk­sa­mer Aus­übung ei­nes ge­setz­li­chen Rück­tritts­rechts sind die Rück­ge­währ­pflich­ten dort zu er­fül­len, wo sich die Kauf­sa­che ver­trags­ge­mäß be­fin­det, re­gel­mä­ßig al­so am Wohn­sitz des Käu­fers. Zur Be­grün­dung des An­nah­me­ver­zugs des Ver­käu­fers ge­nügt da­her in der Re­gel ein wört­li­ches An­ge­bot (§ 295 Satz 1 Fall 2 BGB).

LG Flens­burg, Ur­teil vom 03.05.2024 – 2 O 263/20

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Be­stim­mung des zu­stän­di­gen Ge­richts trotz In­sol­venz­ver­fah­ren

  1. Die Un­ter­bre­chung des Ver­fah­rens ge­mäß § 240 ZPO nach Er­öff­nung des In­sol­venz­ver­fah­rens über das Ver­mö­gen der be­klag­ten Par­tei steht ei­nem Ver­fah­ren zur Be­stim­mung des zu­stän­di­gen Ge­richts nach § 36 I Nr. 6 ZPO nicht ent­ge­gen (Be­stä­ti­gung von BGH, Beschl. v. 26.07.2022 – X ARZ 3/22, NJW 2022, 2936 Rn. 36).
  2. Dem Ge­richt, bei dem der Rechts­streit in der Haupt­sa­che an­hän­gig ist, ist es ge­mäß § 249 ZPO wäh­rend ei­ner Un­ter­bre­chung des Ver­fah­rens ver­wehrt, sich für un­zu­stän­dig zu er­klä­ren und den Rechts­streit an ein an­de­res Ge­richt zu ver­wei­sen.
  3. Ei­ne ent­ge­gen § 249 ZPO er­gan­ge­ne Ent­schei­dung zur Zu­stän­dig­keit kann aber als rechts­kräf­ti­ge Ent­schei­dung i. S. von § 36 I Nr. 6 ZPO an­zu­se­hen sein.

BGH, Be­schluss vom 19.03.2024 – X ARZ 119/23

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Kei­ne Er­le­di­gung der Haupt­sa­che bei Man­gel­be­sei­ti­gung im „Rück­tritts­pro­zess“

  1. Ge­lingt es dem ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen in ei­nem „Rück­tritts­pro­zess“, den Man­gel, auf den der kla­gen­de Käu­fer sei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag stützt, zu be­sei­ti­gen, führt dies nicht zur Er­le­di­gung des Rechts­streits in der Haupt­sa­che.
  2. Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag kann be­reits in ei­nem an den Ver­käu­fer ge­rich­te­ten Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen für den Fall er­klärt wer­den, dass die dem Ver­käu­fer zur Nach­er­fül­lung ge­setz­te Frist er­folg­los ab­läuft (vgl. OLG Naum­burg, Urt. v. 24.08.2015 – 1 U 37/15, NJW 2016, 1102, 1103 m. w. N.).

AG Bad Urach, Ur­teil vom 14.03.2024 – 1 C 263/21

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Über­ga­be­ort ei­nes „Schum­mel­die­sels“ als Scha­dens­er­folgs­ort

Art. 7 Nr. 2 der Ver­ord­nung (EU) Nr. 1215/2012 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes über die ge­richt­li­che Zu­stän­dig­keit und die An­er­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Zi­vil- und Han­dels­sa­chen ist da­hin aus­zu­le­gen, dass sich in ei­nem Fall, in dem ein Fahr­zeug, das von sei­nem Her­stel­ler in ei­nem ers­ten Mit­glied­staat mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung aus­ge­rüs­tet wor­den sein soll, die die Wir­kung von Emis­si­ons­kon­troll­sys­te­men ver­rin­gert, Ge­gen­stand ei­nes in ei­nem zwei­ten Mit­glied­staat ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags war und dem Er­wer­ber in ei­nem drit­ten Mit­glied­staat über­ge­ben wur­de, der Ort der Ver­wirk­li­chung des Scha­dens­er­folgs im Sin­ne die­ser Be­stim­mung im letzt­ge­nann­ten Mit­glied­staat be­fin­det.

EuGH (Neun­te Kam­mer), Ur­teil vom 22.02.2024 – C-81/23 (MA/​FCA Ita­ly SpA, FPT In­dus­tri­al SpA)

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Fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht beim Neu­wa­gen­kauf – Kei­ne Te­le­fon­num­mer in Wi­der­rufs­be­leh­rung

  1. Schlie­ßen ein Ver­brau­cher und ein Un­ter­neh­mer ei­nen Kauf­ver­trag über ei­nen Neu­wa­gen un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln i. S. von § 312c II BGB, so steht dem Ver­brau­cher grund­sätz­lich auch dann ein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht (§§ 312c, 312g I, 355 BGB) zu, wenn er das Fahr­zeug kon­fi­gu­rie­ren kann. Die in § 312g II Nr. 1 BGB vor­ge­se­he­ne Aus­nah­me ist nicht ein­schlä­gig, weil der Un­ter­neh­mer ein Fahr­zeug, das über ei­ne gän­gi­ge (Son­der-)Aus­stat­tung ver­fügt, im Fal­le ei­nes Wi­der­rufs pro­blem­los ver­äu­ßern kann.
  2. Das Feh­len ei­ner Te­le­fon­num­mer des Un­ter­neh­mers in der Be­leh­rung des Ver­brau­chers über sein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht führt nicht zur Un­wirk­sam­keit der Be­leh­rung.
  3. Je­den­falls ver­stößt die Aus­übung ei­nes fern­ab­satz­recht­li­chen Wi­der­rufs­rechts ge­gen Treu und Glau­ben (§ 242 BGB), wenn ein ge­ring­fü­gi­ger Be­leh­rungs­feh­ler (hier: kei­ne An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer) vor­liegt, durch den dem Ver­brau­cher nicht die Mög­lich­keit ge­nom­men wird, sein Wi­der­rufs­recht im We­sent­li­chen un­ter den­sel­ben Be­din­gun­gen wie bei zu­tref­fen­der Be­leh­rung aus­zu­üben.

LG Arns­berg, Ur­teil vom 22.02.2024 – 4 O 273/23

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Ein­tra­gung ei­nes Pkw im Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) als Rechts­man­gel

Die bei Über­ga­be ei­nes Kraft­fahr­zeugs an den Käu­fer vor­han­de­ne und im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung des Käu­fers fort­be­ste­hen­de Ein­tra­gung des Fahr­zeugs im Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) zum Zwe­cke der Si­cher­stel­lung und Iden­ti­täts­fest­stel­lung ist ein er­heb­li­cher Rechts­man­gel, der den Käu­fer zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 28.04.2017 – VI­II ZR 233/15 Rn. 10 m. w. Nachw.).

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 21.02.2024 – 7 U 35/23

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Pflicht des Ver­käu­fers zur Rück­nah­me der Kauf­sa­che nach Rück­tritt vom Kauf­ver­trag

Die Wei­ge­rung des Ver­käu­fers, nach dem Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag die vom Käu­fer zum Zwe­cke der Rück­ge­währ in Na­tur ge­mäß § 346 I BGB an­ge­bo­te­ne man­gel­haf­te Kauf­sa­che zu­rück­zu­neh­men, kann je­den­falls un­ter den be­son­de­ren Um­stän­den des Ein­zel­falls (hier: Ar­se­n­be­las­tung gro­ßer Men­gen vom Ver­käu­fer ge­lie­fer­ten Re­cy­cling-Schot­ters) als Ver­let­zung von Rück­sicht­nah­me­pflich­ten (§ 241 II BGB) im Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis an­zu­se­hen sein, die zu ei­nem Scha­dens­er­satz­an­spruch des Käu­fers ge­gen den Ver­käu­fer ge­mäß § 280 I BGB füh­ren kann.

BGH, Ur­teil vom 29.11.2023 – VI­II ZR 164/21
(vor­an­ge­hend: OLG Zwei­brü­cken, Ur­teil vom 27.05.2021 – 4 U 96/20)

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Be­rech­nung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung bei ei­nem Wohn­mo­bil

Die Nut­zungs­ent­schä­di­gung, die der Käu­fer dem Ver­käu­fer bei der Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags schul­det, ist bei ei­nem Wohn­mo­bil nicht an­hand der Lauf­leis­tung, son­dern an­hand der vor­aus­sicht­li­chen und tat­säch­li­chen Nut­zungs­dau­er zu be­mes­sen.

OLG Dres­den, Ur­teil vom 17.11.2023 – 3 U 983/23

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