1. Schlie­ßen ein Ver­brau­cher und ein Un­ter­neh­mer ei­nen Kauf­ver­trag über ei­nen Neu­wa­gen un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln i. S. von § 312c II BGB, so steht dem Ver­brau­cher grund­sätz­lich auch dann ein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht (§§ 312c, 312g I, 355 BGB) zu, wenn er das Fahr­zeug kon­fi­gu­rie­ren kann. Die in § 312g II Nr. 1 BGB vor­ge­se­he­ne Aus­nah­me ist nicht ein­schlä­gig, weil der Un­ter­neh­mer ein Fahr­zeug, das über ei­ne gän­gi­ge (Son­der-)Aus­stat­tung ver­fügt, im Fal­le ei­nes Wi­der­rufs pro­blem­los ver­äu­ßern kann.
  2. Das Feh­len ei­ner Te­le­fon­num­mer des Un­ter­neh­mers in der Be­leh­rung des Ver­brau­chers über sein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht führt nicht zur Un­wirk­sam­keit der Be­leh­rung.
  3. Je­den­falls ver­stößt die Aus­übung ei­nes fern­ab­satz­recht­li­chen Wi­der­rufs­rechts ge­gen Treu und Glau­ben (§ 242 BGB), wenn ein ge­ring­fü­gi­ger Be­leh­rungs­feh­ler (hier: kei­ne An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer) vor­liegt, durch den dem Ver­brau­cher nicht die Mög­lich­keit ge­nom­men wird, sein Wi­der­rufs­recht im We­sent­li­chen un­ter den­sel­ben Be­din­gun­gen wie bei zu­tref­fen­der Be­leh­rung aus­zu­üben.

LG Arns­berg, Ur­teil vom 22.02.2024 – 4 O 273/23

Sach­ver­halt: Die Be­klag­te pro­du­ziert Elek­tro­fahr­zeu­ge, die sie haupt­säch­lich über ihr In­ter­net­por­tal ver­treibt. Sie ver­fügt zu­dem über di­ver­se phy­si­sche „Tes­la Stores“ und Aus­lie­fe­rungs­zen­tren. Au­ßer­dem un­ter­hält die Be­klag­te ei­nen ge­schäft­lich ge­nutz­ten Te­le­fon­an­schluss. Die da­zu­ge­hö­ri­ge Te­le­fon­num­mer gibt sie auf ih­rer In­ter­net­sei­te un­ter an­de­rem un­ter „Kon­takt“ und un­ter „Im­pres­sum“ an.

Der Klä­ger be­stell­te bei der Be­klag­ten am 11.03.2022 on­line ei­nen Neu­wa­gen Mo­del Y (2022) zum Preis von 66.320 €. Er konn­te da­bei aus ei­ner Viel­zahl von im In­ter­net an­ge­bo­te­nen Aus­stat­tungs­merk­ma­len aus­wäh­len und ent­schied sich un­ter an­de­rem da­für, das Fahr­zeug mit ei­ner An­hän­ger­kupp­lung aus­stat­ten zu las­sen.

Die Be­klag­te stell­te dem Klä­ger ein Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar zur Ver­fü­gung und er­teil­te ihm ei­ne Wi­der­rufs­be­leh­rung, in der es heißt:

Wi­der­rufs­recht

Wenn Sie ein Ver­brau­cher sind und die­sen Ver­trag aus­schließ­lich un­ter der Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln (wie z. B. über das In­ter­net, per Te­le­fon, E-Mail o. ä.) ge­schlos­sen ha­ben, ha­ben Sie das Recht, bin­nen vier­zehn Ta­gen oh­ne An­ga­be von Grün­den die­sen Ver­trag nach den nach­ste­hen­den Re­ge­lun­gen zu wi­der­ru­fen.

Die Wi­der­rufs­frist be­trägt vier­zehn Ta­ge ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ih­nen be­nann­ter Drit­ter, der nicht der Be­för­de­rer ist, die Wa­ren in Be­sitz ge­nom­men ha­ben bzw. hat.

Um Ihr Wi­der­rufs­recht aus­zu­üben, müs­sen Sie uns (Tes­la Ger­ma­ny GmbH, Lud­wig-Prandtl-Stra­ße 27–29, 12526 Ber­lin, germany_​sales@​tesla.​com) mit­tels ei­ner ein­deu­ti­gen Er­klä­rung (z. B. ein mit der Post ver­sand­ter Brief, Te­le­fax oder E-Mail) über Ih­ren Ent­schluss, die­sen Ver­trag zu wi­der­ru­fen, in­for­mie­ren. Sie kön­nen da­für das bei­ge­füg­te Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar ver­wen­den, das je­doch nicht vor­ge­schrie­ben ist.
Zur Wah­rung der Wi­der­rufs­frist reicht es aus, dass Sie die Mit­tei­lung über die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts vor Ab­lauf der Wi­der­rufs­frist ab­sen­den.“

Ei­ne Te­le­fon­num­mer gab die Be­klag­te in der Wi­der­rufs­be­leh­rung nicht an.

Das be­stell­te Fahr­zeug wur­de dem Klä­ger am 12.08.2022 über­ge­ben und am sel­ben Tag erst­zu­ge­las­sen.

Am 07.08.2023 er­klär­te der Klä­ger den Wi­der­ruf sei­ner auf den Ab­schluss des Kauf­ver­trags ge­rich­te­ten Wil­lens­er­klä­rung und for­der­te die Be­klag­te zur Er­stat­tung des Kauf­prei­ses auf. Au­ßer­dem ver­lang­te der Klä­ger die Be­stä­ti­gung, dass er den Pkw am Sitz der Be­klag­ten in Ber­lin oder im „Tes­la de­li­very cen­ter“ in O. zu­rück­ge­ben kön­ne, und for­der­te die Be­klag­te zur An­ga­be ei­nes kon­kre­ten Rück­ga­be­ter­mins auf. Die Be­klag­te wies den Wi­der­ruf mit Schrei­ben vom 08.08.2023 als ver­spä­tet zu­rück. Dar­auf­hin setz­te der Klä­ger der Be­klag­ten mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 10.08.2023 ei­ne Frist bis zum 24.08.2023.

Am 07.02.2024 fuhr der Klä­ger zum „Tes­la Cen­ter“ in O. und bot dort die Rück­ga­be sei­nes Fahr­zeugs an, zu der es bis­lang nicht kam. Der Klä­ger nutzt den Pkw viel­mehr wei­ter­hin.

Der Klä­ger ist der An­sicht, sein am 07.08.2023 er­klär­ter Wi­der­ruf sei nicht ver­fris­tet ge­we­sen. Viel­mehr ha­be ihm die Be­klag­te man­gels An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer kei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Wi­der­rufs­be­leh­rung er­teilt, so­dass mit der Über­ga­be des Fahr­zeugs ei­ne Wi­der­rufs­frist von ei­nem Jahr und zwei Wo­chen zu lau­fen be­gon­nen ha­be (§ 356 III 2 BGB). Er hat zu­letzt be­an­tragt, die Be­klag­te zur Zah­lung von 66.320 € nebst Zin­sen un­ver­züg­lich nach Über­ga­be und Über­eig­nung des des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs zu ver­ur­tei­len. Au­ßer­dem hat der Klä­ger die Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten so­wie den Er­satz ei­ner vor­ge­richt­lich ent­stan­de­nen Rechts­an­walts­ver­gü­tung in Hö­he von 2.642,40 € nebst Zin­sen be­gehrt.

Die Be­klag­te hat die Ab­wei­sung der Kla­ge be­an­tragt und die Un­zu­stän­dig­keit des an­ge­ru­fe­nen Ge­richts ge­rügt. Dem Klä­ger – so hat die Be­klag­te gel­tend ge­macht – ha­be ge­mäß § 312g II Nr. 1 BGB schon kein Wi­der­rufs­recht zu­ge­stan­den, da es sich bei dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw um ei­nen in­di­vi­du­el­len, nach den Wün­schen des Käu­fers ge­stal­te­ten Ver­trags­ge­gen­stand han­de­le. Je­den­falls aber ha­be der Klä­ger den Wi­der­ruf erst nach Ab­lauf der Wi­der­rufs­frist er­klärt. Sie, die Be­klag­te, ha­be dem Klä­ger bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ei­ne Wi­der­rufs­be­leh­rung er­teilt, mit der sie den Klä­ger ent­spre­chend den An­for­de­run­gen des Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 BGB un­ter­rich­tet ha­be. Dass in der Wi­der­rufs­be­leh­rung kei­ne Te­le­fon­num­mer an­ge­ge­ben sei, füh­re nicht zu ei­ner Ver­län­ge­rung der Wi­der­rufs­frist ge­mäß § 356 III 1 und III 2 BGB. Denn die An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer sei – auch nach der Recht­spre­chung des EuGH und des BGH – nicht er­for­der­lich. Schließ­lich sei das Ver­hal­ten des Klä­gers rechts­miss­bräuch­lich.

Un­ter­stel­le man gleich­wohl, dass der Wi­der­ruf des Klä­gers wirk­sam sei, dann sei sie – die Be­klag­te – mit der Rück­nah­me des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs nicht in Ver­zug ge­kom­men, weil ihr der Klä­ger die Rück­ga­be des Pkw nicht ord­nungs­ge­mäß an­ge­bo­ten ha­be. Der Klä­ger ha­be nicht ernst­lich ver­sucht, mit ihr ei­nen Ter­min zur Rück­ga­be des Fahr­zeugs zu ver­ein­ba­ren. Die­ses müs­se sie kei­nes­wegs an je­dem Ort und zu je­der Zeit oh­ne ei­ne vor­he­ri­ge An­kün­di­gung oder Ab­spra­che zu­rück­neh­men. Die ge­gen­tei­li­ge Auf­fas­sung des Klä­gers sei mit den rea­len Ge­ge­ben­hei­ten ei­nes Au­to­mo­bil­her­stel­lers nicht zu ver­ein­ba­ren und ver­ken­ne, dass bei der Rück­nah­me von sehr hoch­prei­si­gen Fahr­zeu­gen ei­ne um­fang­rei­che Prü­fung und Do­ku­men­ta­ti­on er­for­der­lich sei, um bei­spiels­wei­se et­wai­ge Be­schä­di­gun­gen fest­stel­len zu kön­nen. Sie, die Be­klag­te, ver­fü­ge nicht über die per­so­nel­len Ka­pa­zi­tä­ten, um ein Fahr­zeug an je­dem Stand­ort und zu je­der Zeit zu­rück­neh­men zu kön­nen, das heißt den Zu­stand des Fahr­zeugs ge­wis­sen­haft zu er­fas­sen und zu do­ku­men­tie­ren.

Hilfs­wei­se hat die Be­klag­te hat die Auf­rech­nung mit ei­nem Wert­er­satz­an­spruch in Hö­he von 28.020 € er­klärt. Ob und ge­ge­be­nen­falls in wel­cher Hö­he ein sol­cher An­spruch be­steht, ist zwi­schen den Par­tei­en strei­tig. Der Klä­ger meint, er schul­de man­gels ord­nungs­ge­mä­ßer Wi­der­rufs­be­leh­rung kei­nen Wert­er­satz für die mit dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: Die Kla­ge ist zu­läs­sig, aber un­be­grün­det.

A. Die Zu­stän­dig­keit des LG Arns­berg er­gibt sich aus § 29 I ZPO. Der Er­fül­lungs­ort der strei­ti­gen Ver­pflich­tung liegt am Wohn­ort des Klä­gers, der sich im hie­si­gen Land­ge­richts­be­zirk be­fin­det. In Fäl­len der Kla­ge auf Rück­ge­währ der Leis­tung Zug um Zug ist die Kla­ge ein­heit­lich an dem Ort zu er­he­ben, wo sich der Kauf­ge­gen­stand ver­trags­ge­mäß be­fin­det be­zie­hungs­wei­se be­fin­den müss­te (sog. Aus­tauschort, in der Re­gel der Wohn­sitz des Käu­fers) be­zie­hungs­wei­se beim Grund­stücks­kauf der Ort der Be­le­gen­heit des­sel­ben. Dies gilt auch, so­weit Rück­ge­währan­sprü­che bei Teil­zah­lung und Wi­der­ruf nach §§ 346, 357, 355, 495 I, 503 I BGB gel­tend ge­macht wer­den (LG Hil­des­heim, Urt. v. 16.01.2024 – 3 O 303/23, BeckRS 2024, 5223 Rn. 14; Hein­rich, in: Mu­sielak/​Voit, ZPO, 20. Aufl. [2023], § 29 Rn. 28).

B. Die Kla­ge ist je­doch un­be­grün­det.

I. Dem Klä­ger steht kein An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Ver­tra­ges auf­grund sei­nes Wi­der­rufs vom 07.08.2023 zu.

1. Die Kam­mer geht zu­nächst da­von aus, dass dem Klä­ger dem Grun­de nach ein Wi­der­rufs­recht zu­steht, da die blo­ße Wahl von Aus­stat­tungs­merk­ma­len ei­nes Neu­wa­gens noch kei­ne In­di­vi­dua­li­sie­rung des Ge­gen­stands i. S. des § 312g II Nr. 1 BGB ist (vgl. BeckOGK/​Busch, Stand: 01.07.2023, § 312g BGB Rn. 17). Ge­meint sind in § 312g II Nr. 1 BGB Fäl­le, in de­nen die An­ga­ben des Ver­brau­chers, nach de­nen die Wa­re an­ge­fer­tigt wird, die Sa­che so in­di­vi­dua­li­sie­ren, dass die­se für den Un­ter­neh­mer im Fal­le ih­rer Rück­nah­me wirt­schaft­lich wert­los ist, weil er sie we­gen ih­rer vom Ver­brau­cher ver­an­lass­ten be­son­de­ren Ge­stalt an­der­wei­tig nicht mehr oder al­len­falls noch un­ter er­höh­ten Schwie­rig­kei­ten und mit er­heb­li­chem Preis­nach­lass ab­set­zen kann. Da­von kann bei ei­nem Kraft­fahr­zeug, das nur über ei­ne gän­gi­ge Son­der­aus­stat­tung mit vor­ge­fer­tig­ten Se­ri­en­bau­tei­len ver­fügt, nicht aus­ge­gan­gen wer­den, weil in­so­weit ein Ge­braucht­wa­gen­markt zur pro­blem­lo­sen Ver­wer­tung vor­han­den ist (vgl. OLG Mün­chen, Urt. v. 18.06.2020 – 32 U 7119/19, BeckRS 2020, 13248 Rn. 38).

2. Ein Rück­ge­währan­spruch aus § 357 I i. V. mit § 355 III BGB schei­tert je­doch an ei­nem Ab­lauf der für den Wi­der­ruf ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen vier­zehn­tä­gi­gen Frist.

a) Nach § 357 I BGB sind die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen spä­tes­tens 14 Ta­ge nach Er­klä­rung ei­nes wirk­sa­men Wi­der­rufs ei­nes im We­ge des Fern­ab­sat­zes ge­schlos­se­nen Ver­trags zu­rück­zu­ge­wäh­ren. Der Klä­ger als Ver­brau­cher hat den im We­ge des Fern­ab­sat­zes (§ 312c BGB) ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag über das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug nicht wirk­sam nach §§ 312g I, 355 BGB wi­der­ru­fen, weil die vier­zehn­tä­gi­ge Wi­der­rufs­frist (§ 355 II 1 BGB) zum Zeit­punkt der Er­klä­rung des Wi­der­rufs be­reits ab­ge­lau­fen war.

Ge­mäß §§ 355 II, 356 II Nr. 1 lit. a BGB be­trägt die Wi­der­rufs­frist 14 Ta­ge und be­ginnt mit der Über­ga­be der Wa­re an den Ver­brau­cher. Das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug wur­de dem Klä­ger am 12.08.2022 über­ge­ben, so­dass die Wi­der­rufs­frist am 26.08.2022 en­de­te (vgl. § 193 BGB). Der Klä­ger hat den Wi­der­ruf je­doch erst am 07.08.2023 er­klärt.

b) Die ver­län­ger­te Wi­der­rufs­frist ge­mäß § 356 III 2, § 355 II 2, § 356 II Nr. 1 lit. a BGB von 12 Mo­na­ten und 14 Ta­gen gilt vor­lie­gend nicht. Der Um­stand, dass die über­mit­tel­te Wi­der­rufs­be­leh­rung kei­ne Te­le­fon­num­mer der Be­klag­ten ent­hal­ten hat, ist un­be­acht­lich (so auch LG Müns­ter, Urt. v. 14.09.2023 – 2 O 101/23, ju­ris Rn. 25 ff.; LG Ber­lin, Urt. v. 22.12.2023 – 1 O 29/23, ju­ris Rn. 33 ff.; LG Pa­der­born, Urt. v. 31.01.2024 – 4 O 279/23, n. v.).

Wort­laut, Sys­te­ma­tik, Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en und Kon­text der ein­schlä­gi­gen Nor­men in BGB und EGBGB er­ge­ben kei­nen An­halts­punkt da­für, dass die An­ga­be der Te­le­fon­num­mer ver­pflich­tend wä­re (vgl. LG Ber­lin, Urt. v. 22.12.2023 – 1 O 29/23, ju­ris Rn. 34; LG Pa­der­born, Urt. v. 31.01.2024 – 4 O 279/23, n. v.).

aa) Ge­mäß § 356 III 1 BGB be­ginnt die Wi­der­rufs­frist nicht, be­vor der Un­ter­neh­mer den Ver­brau­cher ent­spre­chend den An­for­de­run­gen des Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 oder des Art. 246b § 2 I EGBGB un­ter­rich­tet hat. Nach § 356 III 2 BGB er­lischt das Wi­der­rufs­recht spä­tes­tens 12 Mo­na­te und 14 Ta­ge nach dem in § 356 II BGB oder § 355 II 2 BGB ge­nann­ten Zeit­punkt.

Nach Art. 246a § 1 II Nr. 1 Satz 1 EGBGB a.F. ist der Un­ter­neh­mer, wenn dem Ver­brau­cher ein Wi­der­rufs­recht nach § 312g I BGB zu­steht, ver­pflich­tet, den Ver­brau­cher zu in­for­mie­ren über die Be­din­gun­gen, die Fris­ten und das Ver­fah­ren für die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts nach § 355 I BGB so­wie das Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar in der An­la­ge 2. Nach Art. 246a § 1 II Nr. 1 Satz 2 EGBGB a.F. kann der Un­ter­neh­mer die­se In­for­ma­ti­ons­pflich­ten da­durch er­fül­len, dass er das in der An­la­ge 1 vor­ge­se­he­ne Mus­ter für die Wi­der­rufs­be­leh­rung zu­tref­fend aus­ge­füllt in Text­form über­mit­telt.

Die An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer in der Wi­der­rufs­be­leh­rung ist folg­lich nach dem Wort­laut der ein­schlä­gi­gen Nor­men für den Be­ginn der Wi­der­rufs­frist be­reits nicht not­wen­dig.

§ 356 III BGB stellt für den Be­ginn der Wi­der­rufs­frist bei Fern­ab­satz­ver­trä­gen (§ 312c BGB) auf Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB ab. Ein Ver­weis auf Art. 246a § 1 I, ins­be­son­de­re auf Nr. 2 a.F. und Nr. 3 n.F., wo­nach der Un­ter­neh­mer dem Ver­brau­cher die Te­le­fon­num­mer zur Ver­fü­gung stel­len muss, er­folgt ge­ra­de nicht. Je­den­falls für die Fra­ge des Frist­be­ginns nach § 356 III BGB sind in der Wi­der­rufs­be­leh­rung da­her nur die An­ga­ben er­for­der­lich, die in Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB ge­nannt wer­den, und ge­ra­de nicht die An­ga­ben aus Art. 246a § 1 I EGBGB. Ei­ne für den Frist­be­ginn al­lein maß­geb­li­che voll­stän­di­ge In­for­ma­ti­ons­er­tei­lung er­for­dert bei Fern­ab­satz­ver­trä­gen so­mit nach Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB (le­dig­lich) ei­ne aus­rei­chen­de In­for­ma­ti­on des Ver­brau­chers über die Be­din­gun­gen, die Fris­ten und das Ver­fah­ren für die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts so­wie über das Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar nach An­la­ge 2 (und nicht über die Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung nach An­la­ge 1). Die Ver­let­zung wei­te­rer, auf den Ver­trags­ge­gen­stand be­zo­ge­ner In­for­ma­ti­ons­pflich­ten, die nicht in Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB ge­nannt wer­den, hat bei Fern­ab­satz­ver­trä­gen hin­ge­gen kei­nen Ein­fluss auf den Be­ginn der Wi­der­rufs­frist (LG Pa­der­born, Urt. v. 31.01.2024 – 4 O 279/23, n. v.; Grü­ne­berg/​Grü­ne­berg, BGB, 82. Aufl. [2023], § 356 Rn. 7).

bb) Für die­se Sicht­wei­se spricht ne­ben dem Wort­laut auch die Sys­te­ma­tik des § 356 III BGB. Denn für Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen wird aus­drück­lich auf Art. 246b § 2 I EGBGB ver­wie­sen, der durch ei­nen Ver­weis auf Art. 246b § 1 EGBGB auch die In­for­ma­ti­ons­pflich­ten ein­be­zieht, was Art. 246a § 1 II EGBGB a.F. ge­ra­de nicht vor­sieht. Der Ge­setz­ge­ber hat für den Fern­ab­satz­ver­trag be­wusst die In­for­ma­ti­ons­pflich­ten aus Art. 246a § 1 I EGBGB und da­mit ins­be­son­de­re die An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer aus dem Ver­weis in § 356 III BGB her­aus­ge­nom­men und for­dert folg­lich die Er­tei­lung der In­for­ma­ti­ons­pflich­ten nicht für den Be­ginn der Wi­der­rufs­frist. Bei Fern­ab­satz­ver­trä­gen ge­nügt im Ge­gen­satz zu Ver­trä­gen über Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen die In­for­ma­ti­on nach § 246a § 1 II Nr. 1 EGBGB (Grü­ne­berg/​Grü­ne­berg, a. a. O., § 356 Rn. 7).

cc) Den Ge­setz­ge­bungs­ma­te­ria­li­en ist zu ent­neh­men, dass der Ge­setz­ge­ber nicht grund­sätz­lich von ei­nem te­le­fo­ni­schen Wi­der­ruf aus­ging, weil ne­ben dem Wi­der­ruf un­ter Ver­wen­dung des Wi­der­rufs­for­mu­lars le­dig­lich die Mög­lich­kei­ten des Wi­der­rufs per Post, E-Mail oder Te­le­fax in Er­wä­gung ge­zo­gen wur­den (BT-Drs. 17/12637, S. 60). Die in­so­weit re­le­van­ten In­for­ma­ti­ons­pflich­ten wa­ren auch nach dem Wil­len des Ge­setz­ge­bers in Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB ge­re­gelt (BT-Drs. 17/12637, S. 61).

dd) Auch folgt al­lein aus der Ver­pflich­tung der In­for­ma­ti­on über „das Ver­fah­ren für die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts“ nach Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB nicht das zwin­gen­de Er­for­der­nis der An­ga­be der Te­le­fon­num­mer. Über die Form des Wi­der­rufs ist nach der Norm ge­ra­de nicht auf­zu­klä­ren, so­dass auch nicht über ei­nen te­le­fo­ni­schen Wi­der­ruf mit­samt Te­le­fon­num­mer zu in­for­mie­ren ist.

Durch die Nicht­an­ga­be der Te­le­fon­num­mer ent­steht im Üb­ri­gen auch nicht der Ein­druck, dass ein te­le­fo­ni­scher Wi­der­ruf nicht mög­lich wä­re, da im Wei­te­ren nur bei­spiel­haft ver­schie­de­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­men dar­ge­stellt wer­den und oh­ne­hin für den Wi­der­ruf kein Form­zwang be­steht. Auch aus dem Ver­weis auf das Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar ge­mäß An­la­ge 2 zu Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB folgt, dass der Un­ter­neh­mer sei­nen Na­men und sei­ne An­schrift an­ge­ben muss, die An­ga­be der Te­le­fon­num­mer aber ge­ra­de nicht zwin­gend ist: "[hier ist der Na­me, die An­schrift und die E-Mail-Adres­se des Un­ter­neh­mers durch den Un­ter­neh­mer ein­zu­fü­gen]".

Dar­über hin­aus über­mit­tel­te die Be­klag­te dem Klä­ger bei Ver­trags­schluss am 11.03.2022 ei­ne in­di­vi­du­el­le Wi­der­rufs­be­leh­rung in Text­form und ver­wen­de­te nicht die in An­la­ge 1 zu Art. 246a § 1 II 2 EGBGB a.F. ab­ge­druck­te Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung, die un­ter [2] der Ge­stal­tungs­hin­wei­se vor­sieht „Fü­gen Sie Ih­ren Na­men, Ih­re An­schrift, und, so­weit ver­füg­bar, Ih­re Te­le­fon­num­mer und Ih­re E-Mail-Adres­se ein.“ Dass es sich nicht um die ab­ge­druck­te Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung han­delt, er­gibt sich aus den von dem Klä­ger selbst auf­ge­zeig­ten Ab­wei­chun­gen, auch wenn die­se nicht er­heb­lich sein soll­ten.

In die­ser in­di­vi­du­el­len Wi­der­rufs­be­leh­rung hat die Be­klag­te den Klä­ger ent­spre­chend ih­rer Ver­pflich­tung aus Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB über die Be­din­gun­gen, die Fris­ten und das Ver­fah­ren für die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts nach § 355 I BGB so­wie über das Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar nach An­la­ge 2 zu Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1 EGBGB (nicht iden­tisch mit der Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung nach An­la­ge 1 zu Art. 246a § 1 II 2 EGBGB) in­for­miert (vgl. LG Pa­der­born, Urt. v. 31.01.2024 – 4 O 279/23, n. v.). Die Be­nut­zung des Be­leh­rungs­mus­ters in An­la­ge 1 zu Art. 246a § 1 II 1 Nr. 1, Satz 2 EGBGB ist nicht ob­li­ga­to­risch, wie sich be­reits aus dem Wort­laut („kann“) des Art. 246a § 1 II 2 EGBGB er­gibt, so­dass es der Be­klag­ten frei­stand, ei­ne ei­ge­ne Wi­der­rufs­be­leh­rung zu for­mu­lie­ren. Auch re­gelt die Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung kei­nen Min­dest­stan­dard, der an al­le in­di­vi­du­el­len Wi­der­rufs­be­leh­run­gen an­zu­le­gen ist. Die Be­deu­tung der Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung liegt viel­mehr in der Pri­vi­le­gie­rung des Un­ter­neh­mers durch die Ge­setz­lich­keits­fik­ti­on (vgl. Art. 6 IV 2 der Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie1Richt­li­nie 2011/83/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.10.2011 über die Rech­te der Ver­brau­cher, zur Ab­än­de­rung der Richt­li­nie 93/13/EWG des Ra­tes und der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes so­wie zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 85/577/EWG des Ra­tes und der Richt­li­nie 97/7/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes, ABl. 2011 L 304, 64.). Der Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung kommt kei­ne ei­ge­ne nor­ma­ti­ve Wir­kung zu und sie ver­än­dert nicht die Vor­ga­ben der Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie an die Wi­der­rufs­be­leh­rung (Art. 6 I lit. h Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie). Ein­zi­ge Aus­wir­kung ist, dass der Un­ter­neh­mer, der die Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung nicht ver­wen­det, ge­ra­de nicht in den Ge­nuss der ge­nann­ten Fik­ti­on kommt, auf die sich die Be­klag­te vor­lie­gend auch gar nicht be­ruft.

ee) Auch die An­for­de­run­gen der Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie sind er­füllt.

Ent­ge­gen der An­sicht des Klä­gers ver­langt Art. 6 I lit. c der Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie ge­ra­de nicht die An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer in der Wi­der­rufs­be­leh­rung. Die Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie gibt auf eu­ro­päi­scher Ebe­ne in Art. 6 I lit. c le­dig­lich vor, dass dem Ver­brau­cher vor­ver­trag­lich die Kon­takt­da­ten des Un­ter­neh­mers und ge­ge­be­nen­falls ei­ne Te­le­fon­num­mer mit­zu­tei­len sind. Die­se In­for­ma­ti­ons­pflicht steht je­doch nicht im Zu­sam­men­hang mit Art. 6 I lit. h der Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie, der die An­for­de­run­gen an ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Wi­der­rufs­be­leh­rung re­gelt. Nach die­ser Vor­schrift hat der Un­ter­neh­mer den Ver­brau­cher – wie im na­tio­na­len Recht auch – im Fal­le des Be­ste­hens ei­nes Wi­der­rufs­rechts le­dig­lich über „die Be­din­gun­gen, Fris­ten und Ver­fah­ren für die Aus­übung die­ses Rechts ge­mäß Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 so­wie das Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar ge­mäß An­hang I Teil B“ zu in­for­mie­ren. Ei­ne In­for­ma­ti­on über die Form des Wi­der­rufs und so­mit ei­ne Ver­pflich­tung zur An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer in der Wi­der­rufs­be­leh­rung ist auch in Art. 6 I lit. h der Ver­brau­cher­rech­te­richt­li­nie nicht vor­ge­se­hen. Auch aus Art. 11 I 2 lit. b der Richt­li­nie er­gibt sich nichts an­de­res. Dar­in ist le­dig­lich ge­re­gelt, dass der Ver­brau­cher zum Zweck der In­for­ma­ti­on des Un­ter­neh­mers über sei­nen Ent­schluss, den Ver­trag zu wi­der­ru­fen, ent­we­der das Mus­ter-Wi­der­rufs­for­mu­lar des An­hangs I Teil B ver­wen­den oder ei­ne ent­spre­chen­de Er­klä­rung in be­lie­bi­ger an­de­rer Form ab­ge­ben kann, aus der sein Ent­schluss zum Wi­der­ruf des Ver­trags ein­deu­tig her­vor­geht.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klä­gers er­gibt sich auch aus den so­ge­nann­ten EIS-Ent­schei­dun­gen des EuGH (Urt. v. 14.05.2020 – C-266/19, ECLI:EU:C:2020:384 = GRUR 2020, 753 – EIS) und des BGH (Urt. v. 24.09.2020 – I ZR 169/17, GRUR 2021, 84) nicht, dass die An­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer für den Be­ginn der Wi­der­rufs­frist im vor­lie­gen­den Fall not­wen­dig ist (vgl. LG Pa­der­born, a.a.O). Die­se Ur­tei­le er­gin­gen in ei­nem Rechts­streit zwi­schen zwei Wett­be­wer­bern und be­han­deln vor al­lem wett­be­werbs­recht­li­che Fra­ge­stel­lun­gen im Zu­sam­men­hang mit der all­ge­mei­nen In­for­ma­ti­ons­pflicht und dem Mus­ter­schutz bei der Ver­wen­dung der Mus­ter-Wi­der­rufs­be­leh­rung. Die ge­setz­li­chen Ziel­rich­tun­gen und Schutz­zwe­cke un­ter­schei­den sich in­so­weit er­heb­lich. Ei­ne Aus­sa­ge dar­über, wel­che zi­vil­recht­li­che Rechts­fol­gen die Nicht­an­ga­be ei­ner Te­le­fon­num­mer in ei­ner in­di­vi­du­el­len Wi­der­rufs­be­leh­rung hat, ins­be­son­de­re ob hier­von der Be­ginn der Wi­der­rufs­frist nach § 356 Abs. 3 BGB ab­hän­gig ist, ha­ben der EuGH und BGH ge­ra­de nicht ge­trof­fen. Da ei­ne Te­le­fon­num­mer zum da­ma­li­gen Zeit­punkt nicht zwin­gend war, son­dern nur an­zu­ge­ben war „so­weit ver­füg­bar“ spricht deut­lich ge­gen ei­ne Aus­wir­kung der feh­len­den An­ga­be auf den Be­ginn der Wi­der­rufs­frist.

3. Mit dem LG Müns­ter ist die Kam­mer zu­dem der Auf­fas­sung, dass es bei An­nah­me ei­ner ge­ring­fü­gig feh­ler­haf­ten Wi­der­rufs­be­leh­rung dem Klä­ger aus Treu und Glau­ben ver­wehrt wä­re, den Wi­der­ruf gel­tend zu ma­chen (LG Müns­ter, Urt. v. 14.09.2023 – 2 O 101/23, ju­ris Rn. 35 f.).

Die feh­len­de An­ga­be der Te­le­fon­num­mer hat sich in kei­ner Wei­se aus­ge­wirkt, da der Klä­ger auch bei An­ga­be die­ser Te­le­fon­num­mer den Wi­der­ruf si­cher nicht te­le­fo­nisch er­klärt hät­te, da er über an­de­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge ver­füg­te, die deut­lich si­che­rer wa­ren und die er auch ge­nutzt hat. Auch oh­ne ju­ris­ti­sche Bil­dung ist dem Ver­brau­cher be­wusst, dass er bei ei­nem te­le­fo­ni­schen Wi­der­ruf die­sen in der Re­gel nicht be­wei­sen kann. In­so­weit wä­re es un­bil­lig, wenn dem Klä­ger ein feh­len­der Hin­weis auf die Te­le­fon­num­mer – die für den Klä­ger zu­dem nach sei­nem ei­ge­nen Vor­trag oh­ne Wei­te­res auf­find­bar war – da­zu ver­hel­fen wür­de, in den Vor­teil der zwölf­mo­na­ti­gen Wi­der­rufs­frist un­ter fort­dau­ern­der Nut­zung des Kauf­ob­jekts zu ge­lan­gen, ob­wohl er den Wi­der­ruf nie­mals in te­le­fo­ni­scher Form er­klärt hät­te.

II. Wei­ter­ge­hen­de An­spruchs­grund­la­gen für das Rück­zah­lungs­ver­lan­gen des Klä­gers sind nicht er­sicht­lich.

Über die Hilfs­auf­rech­nung muss ent­spre­chend nicht ent­schie­den wer­den.

Ei­ne Vor­la­ge an den EuGH ist aus Sicht der Kam­mer nicht er­for­der­lich.

III. Der Fest­stel­lungs­an­trag bleibt eben­falls oh­ne Er­folg. Da die Be­klag­te, nach­dem der Wi­der­ruf des Klä­gers nicht zur Be­en­di­gung des Kauf­ver­trags und zu sei­ner Um­wand­lung in ein Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis ge­führt hat, nicht zur Rück­nah­me des Fahr­zeugs ge­hal­ten war, konn­te auch kein dies­be­züg­li­cher An­nah­me­ver­zug be­grün­det wer­den.

IV. Der Klä­ger war in­fol­ge des Un­ter­lie­gens in der Haupt­sa­che auch mit dem An­trag auf Er­stat­tung vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten ab­zu­wei­sen.

V. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 I ZPO. Die Ent­schei­dung über die vor­läu­fi­ge Voll­streck­bar­keit be­ruht auf § 709 Satz 1 ZPO.

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