1. Für je­den durch­schnitt­li­chen Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ist oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar, dass ei­ne Um­welt­prä­mie („Ver­schrot­tungs­prä­mie“), die er vom Her­stel­ler des Neu­fahr­zeugs für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs er­hält, nur den Sinn ha­ben kann, die Um­welt vor Schad­stoff­emis­sio­nen al­ter Fahr­zeu­ge zu schüt­zen, in­dem die­se aus dem Ver­kehr ge­zo­gen wer­den. Eben­so ist für den Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar, dass die­ses Ziel nicht er­reicht wer­den kann, wenn er dem Fahr­zeug­her­stel­ler ein zwar noch roll­fä­hi­ges, aber völ­lig aus­ge­schlach­te­tes Alt­fahr­zeug über­lässt, das ins­be­son­de­re nicht mehr über ei­nen Mo­tor ver­fügt, so­dass in die­sem Fall die Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­wäh­rung der Um­welt­prä­mie nicht er­füllt sind.
  2. Der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens, dem ei­ne Um­welt­prä­mie für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs ge­währt wird, hat das Recht, ei­nen Teil des Kauf­prei­ses für das Neu­fahr­zeug da­durch zu til­gen, dass er dem Ver­käu­fer be­zie­hungs­wei­se dem Her­stel­ler des Neu­wa­gens sein Alt­fahr­zug zum Zwe­cke der Ver­schrot­tung über­lässt (Er­set­zungs­be­fug­nis). Die Par­tei­en des Kauf­ver­trags ei­ni­gen sich mit­hin re­gel­mä­ßig nicht auf ei­ne Ge­gen­leis­tung des Käu­fers, die zum ei­nen Teil in der Zah­lung von Geld und zum an­de­ren Teil in der Über­las­sung des zu ver­schrot­ten­den Fahr­zeugs be­ste­hen soll. Viel­mehr bleibt im Re­gel­fall die vom Käu­fer ge­schul­de­te Ge­gen­leis­tung in vol­ler Hö­he ei­ne Geld­schuld.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 29.07.2021 – 13 U 236/21
(vor­an­ge­hend: LG Re­gens­burg, Ur­teil vom 18.12.2020 – 33 O 1091/20)

Das Ur­teil des OLG Nürn­berg, das den Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens fak­tisch zur Rück­zah­lung ei­ner zu Un­recht er­hal­te­nen Um­welt­prä­mie ver­ur­teilt hat, ist zu­sam­men mit dem erst­in­stanz­li­chen Ur­teil des LG Re­gens­burg hier ver­öf­fent­licht.

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