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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ok­to­ber 2019

Hin­weis­pflicht ei­ner Kfz-Werk­statt auf dro­hen­den Mo­tor­scha­den bei ge­läng­ter Steu­er­ket­te

Den In­ha­ber ei­ner Kfz-Werk­statt, der Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten an ei­nem Fahr­zeug durch­führt, tref­fen als Werk­un­ter­neh­mer ne­ben der Pflicht zur ord­nungs­ge­mä­ßen Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs (§§ 631, 633 I BGB) Prü­fungs- und Hin­weis­pflich­ten. Die­se be­tref­fen zwar in ers­ter Li­nie sein ei­ge­nes Werk – die Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs – und feh­ler­haf­te Vor­ar­bei­ten und Schä­den, die da­zu füh­ren, dass ei­ne fach­ge­rech­te Re­pa­ra­tur nicht mög­lich ist. Der Werk­un­ter­neh­mer muss den Be­stel­ler aber auch auf Un­zu­läng­lich­kei­ten ei­nes Fahr­zeug­teils – hier: ei­ne ge­läng­te Steu­er­ket­te – hin­wei­sen, das im Rah­men des Re­pa­ra­tur ganz oder teil­wei­se aus- und wie­der ein­ge­baut wer­den muss und des­sen De­fekt nach Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur zum ei­nen nicht mehr oh­ne Wei­te­res ent­deckt und be­ho­ben wer­den kann und zum an­de­ren er­kenn­bar künf­tig zu ei­nem (gra­vie­ren­den) Scha­den füh­ren wird.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 29.10.2019 – I-21 U 43/18

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In­trans­pa­ren­te Ga­ran­tie­be­din­gun­gen: Mer­ce­des-Benz Ga­ran­tie-Pa­ket MB-100

  1. Das Trans­pa­renz­ge­bot ver­pflich­tet den Ver­wen­der All­ge­mei­ner Ge­schäfts­be­din­gun­gen (hier: Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ei­ner Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie) Rech­te und Pflich­ten sei­ner Ver­trags­part­ner mög­lichst klar und durch­schau­bar dar­zu­stel­len Da­zu ge­hört nicht nur, dass die ein­zel­ne Re­ge­lung für sich ge­nom­men klar for­mu­liert ist; viel­mehr muss die Re­ge­lung auch im Kon­text mit den üb­ri­gen Re­ge­lun­gen des Klau­sel­werks ver­ständ­lich sein. Er­for­der­lich ist fer­ner, dass zu­sam­men­ge­hö­ren­de Re­ge­lun­gen im Zu­sam­men­hang auf­ge­führt wer­den oder der Zu­sam­men­hang in an­de­rer Wei­se, et­wa durch Be­zug­nah­me auf kon­kre­te Klau­seln, deut­lich ge­macht wird. Der Ver­trags­part­ner soll sei­ne Rech­te mög­lichst klar und ein­fach fest­stel­len kön­nen, da­mit er nicht von de­ren Durch­set­zung ab­ge­hal­ten wird. Ei­ne Ver­trags­ge­stal­tung, die ob­jek­tiv da­zu ge­eig­net ist, den Ver­trags­part­ner be­züg­lich sei­ner Rechts­stel­lung ir­re­zu­füh­ren, ver­stößt da­nach ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot (im An­schluss an BGH, Urt. v. 25.02.2016 – VII ZR 156/13, NJW 2016, 1575 Rn. 31 m. w. Nachw.).
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ei­ne Be­stim­mung in Ga­ran­tie­be­din­gun­gen (hier: der Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie MB-100 von Mer­ce­des-Benz) den An­for­de­run­gen des Trans­pa­renz­ge­bots ge­nügt oder ob sie in­trans­pa­rent und des­halb ge­mäß § 307 I 2 BGB un­wirk­sam ist, ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, mit wel­cher Mo­ti­va­ti­on ei­ne be­stimm­te Ge­sta­lung ge­wählt wur­de. Hat der Ver­wen­der ei­ne be­stimm­te for­ma­le oder in­halt­li­che Ge­stal­tung er­sicht­lich mit dem Ziel ge­wählt, Ein­schrän­kun­gen der von ihm zu er­brin­gen­den Leis­tun­gen un­auf­fäl­lig in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu „ver­ste­cken“, führt dies be­reits für sich ge­nom­men zur Un­wirk­sam­keit der ent­spre­chen­den Klau­seln.
  3. Die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen der Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie MB-100 von Mer­ce­des-Benz sind we­gen Ver­sto­ßes ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot in­so­weit ge­mäß § 307 I 2 BGB un­wirk­sam, als sie hin­sicht­lich der Ma­te­ri­al­kos­ten ei­nen „Selbst­be­halt“ des Ga­ran­ti­en­eh­mers auch für den Fall vor­se­hen, dass ei­ne „Re­pa­ra­tur beim Ga­ran­tie­ge­ber“ er­folgt. Denn die Re­ge­lung, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer in Ab­hän­gig­keit von der Lauf­leis­tung sei­nes Fahr­zeugs ei­nen Teil der Ma­te­ri­al­kos­ten ge­ge­be­nen­falls auch dann selbst tra­gen muss, wenn kei­ne „Fremd­re­pa­ra­tur“ er­folgt, fin­det sich oh­ne er­kenn­ba­ren Grund nicht in § 1 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen, ob­wohl die­ser den „In­halt der Ga­ran­tie“ be­trifft. Sie er­gibt sich viel­mehr nur aus ei­nem un­kla­ren Ver­weis auf § 6 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen.

AG We­sel, Ur­teil vom 29.10.2019 – 4 C 75/19

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Feh­len­der zwei­ter Fahr­zeug­schlüs­sel als Sach­man­gel (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB) ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Zwar liegt in der Re­gel ein Man­gel im Sin­ne von § 434 I 2 Nr. 2 BGB vor, wenn ein Ge­braucht­wa­gen dem Käu­fer nur mit ei­nem Fahr­zeug­schlüs­sel über­ge­ben wird, ob­wohl bei der Erst­aus­lie­fe­rung die­ses Fahr­zeugs zwei Fahr­zeug­schlüs­sel vor­han­den wa­ren. Die Par­tei­en des Kauf­ver­trags kön­nen in­des ver­bind­lich ver­ein­ba­ren (§ 434 I 1 BGB), dass der Käu­fer nur ei­nen Fahr­zeug­schlüs­sel er­hält.

AG Bran­den­burg, Ur­teil vom 25.10.2019 – 31 C 94/18

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung über die Neu­wa­gen­ei­gen­schaft ei­nes Pkw mit Ta­ges­zu­las­sung

  1. Hat ein Kfz-Käu­fer den Kauf­preis für das Fahr­zeug über ein Dar­le­hen fi­nan­ziert und den – mit dem Dar­le­hens­ver­trag ver­bun­de­nen – Kauf­ver­trag wirk­sam an­ge­foch­ten, so kann er die (wei­te­re) Rück­zah­lung des Dar­le­hens ge­mäß § 359 I 1 BGB ver­wei­gern und die be­reits ge­zahl­ten Dar­le­hens­ra­ten vom Dar­le­hens­ge­ber zu­rück­ver­lan­gen (§ 813 I, § 812 I 1 Fall 1 BGB).
  2. Ein Kfz-Händ­ler, der ein Fahr­zeug als Neu­wa­gen ver­kauft, muss sich – not­falls durch ei­ne Nach­fra­ge beim Fahr­zeug­her­stel­ler – da­von ver­ge­wis­sern, dass das Fahr­zeug fa­brik­neu ist, dass al­so zwi­schen der Her­stel­lung des Fahr­zeugs und dem Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen. Der Händ­ler darf sich nicht dar­auf ver­las­sen, dass der Her­stel­ler das Fahr­zeug un­mit­tel­bar nach der Pro­duk­ti­on an ihn aus­ge­lie­fert ha­ben wer­de.

OLG Dres­den, Ur­teil vom 18.10.2019 – 9 U 841/19
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 15.06.2021 – XI ZR 568/19)

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