1. Da es nach § 355 III 2 BGB a.F. bei ei­nem – hier zur Fi­nan­zie­rung ei­nes Kraft­fahr­zeugs ge­schlos­se­nen – Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag ge­nügt, dem Ver­brau­cher ei­ne Ab­schrift sei­ner Ver­trags­er­klä­rung zur Ver­fü­gung zu stel­len, muss das dem Ver­brau­cher be­las­se­ne Ex­em­plar des Ver­trags­for­mu­lars nicht von ihm un­ter­zeich­net oder mit dem Ab­bild sei­ner Un­ter­schrift ver­se­hen sein (im An­schluss an BGH, Urt. v. 27.02.2018 – XI ZR 160/17, WM 2018, 729 Rn. 30).
  2. Ei­ne Wi­der­rufs­be­leh­rung für ei­nen Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag, in der es un­ter „Wi­der­rufs­fol­gen“ heißt, der Ver­brau­cher (Dar­le­hens­neh­mer) ha­be nach ei­nem Wi­der­ruf für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des Dar­le­hens „bei voll­stän­di­ger In­an­spruch­nah­me des Dar­le­hens pro Tag ein[en] Zins­be­trag in Hö­he von 0,00 Eu­ro zu zah­len“, ist we­der feh­ler­haft noch un­deut­lich. Viel­mehr kann der Ver­brau­cher die­se An­ga­be nur so ver­ste­hen, dass der Dar­le­hens­ge­ber im Fal­le des Wi­der­rufs für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des voll­stän­dig in An­spruch ge­nom­me­nen Dar­le­hens kei­ne Zin­sen ver­langt.
  3. Zwar muss ein Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag ge­mäß Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB (a.F.) „klar und ver­ständ­lich“ An­ga­ben zu dem bei ei­ner Kün­di­gung des Ver­trags ein­zu­hal­ten­den Ver­fah­ren ent­hal­ten. Es be­darf aber kei­nes Hin­wei­ses auf die Mög­lich­keit des Dar­le­hens­neh­mers, den Ver­trag ge­mäß § 314 BGB aus wich­ti­gem Grund au­ßer­or­dent­lich zu kün­di­gen. Viel­mehr ist das Er­for­der­nis, auf die Mög­lich­keit ei­ner au­ßer­or­dent­li­chen Kün­di­gung aus wich­ti­gem Grund hin­zu­wei­sen, nicht mit der ge­bo­te­nen richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB (a.F.) an­hand der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie (Richt­li­nie 2008/48/EG) zu ver­ein­ba­ren.
  4. Zwar muss der Dar­le­hens­ge­ber bei ei­nem Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag „die Be­rech­nungs­me­tho­de des An­spruchs auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung“ an­ge­ben, so­weit er „be­ab­sich­tigt, die­sen An­spruch gel­tend zu ma­chen, falls der Dar­le­hens­neh­mer das Dar­le­hen vor­zei­tig zu­rück­zahlt“ (Art. 247 § 7 Nr. 3 EGBGB a.F. = Art. 247 § 7 I Nr. 3 EGBGB n.F.). Aus­rei­chend ist in­so­weit aber ei­ne Be­zug­nah­me auf die „vom Bun­des­ge­richts­hof vor­ge­schrie­be­nen fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen“, wenn zu­gleich die maß­geb­li­chen Kri­te­ri­en für ei­ne Ober­gren­ze an­ge­ge­ben wer­den.

OLG Köln, Ur­teil vom 06.12.2018 – 24 U 112/18

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten dar­über, ob der Klä­ger sei­ne auf den Ab­schluss ei­nes Dar­le­hens­ver­trags ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung wirk­sam wi­der­ru­fen hat.

Der Klä­ger er­warb von ei­nem Ver­trags­händ­ler ein Kraft­fahr­zeug zum Preis von 18.774,80 €. Ei­nen Teil des Kauf­prei­ses fi­nan­zier­te er, in­dem er mit der Be­klag­ten ei­nen Dar­le­hens­ver­trag schloss. Sei­ne auf den Ab­schluss die­ses Ver­trags ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung hat der Klä­ger un­ter dem 24.11.2017 wi­der­ru­fen.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Es hat aus­ge­führt, es kön­ne da­hin­ste­hen, ob der Kla­ge­an­trag zu 1 – ge­rich­tet auf die Fest­stel­lung, dass der Klä­ger der Be­klag­ten in­fol­ge sei­nes Wi­der­rufs we­der Zins- noch Til­gungs­leis­tun­gen schul­de – zu­läs­sig sei. Denn je­den­falls sei die Kla­ge ins­ge­samt un­be­grün­det. Der von dem Klä­ger mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 24.11.2017 er­klär­te Wi­der­ruf sei un­wirk­sam; zu die­sem Zeit­punkt sei das Wi­der­rufs­recht des Klä­gers be­reits er­lo­schen ge­we­sen, weil der Klä­ger ord­nungs­ge­mäß über sein Wi­der­rufs­recht be­lehrt wor­den sei.

Der Klä­ger ha­be schrift­lich be­stä­tigt, dass er ei­ne Ab­schrift sei­nes Dar­le­hens­an­trags er­hal­ten ha­be. Dass das dem Klä­ger über­las­se­ne Ex­em­plar nicht von ihm selbst un­ter­zeich­net oder mit dem Ab­bild sei­ner Un­ter­schrift ver­se­hen sei, sei un­schäd­lich. Auch sei nicht er­for­der­lich, dass der Dar­le­hens­ge­ber die Ab­schrift des An­trags, die dem Dar­le­hens­neh­mer zur Ver­fü­gung ge­stellt wird, un­ter­schrei­be.

Der Dar­le­hens­ver­trag ent­hal­te auch kla­re und ver­ständ­li­che An­ga­ben zum ein­zu­hal­ten­den Ver­fah­ren bei der Kün­di­gung des Ver­trags. Ein& Hin­weis auf die Mög­lich­keit ei­ner Kün­di­gung aus wich­ti­gem Grund (§ 314 BGB) sei nicht not­wen­dig. Der Ge­set­zes­be­grün­dung, die ei­nen sol­chen Hin­weis für er­for­der­lich hal­te (BT-Drs. 16/11643, S. 128), kom­me al­len­falls die Funk­ti­on ei­ner Aus­le­gungs­hil­fe zu. Nach An­sicht des Land­ge­richts ver­lan­ge es der Zweck des Ver­brau­cher­schut­zes je­doch nicht, den Ver­brau­cher auf al­le ge­setz­li­chen Kün­di­gungs­mög­lich­kei­ten hin­zu­wei­sen. Dies wür­de die Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on über­frach­ten und wä­re dem Zweck, dem Ver­brau­cher ei­ne Prü­fung des Ver­trags zu er­mög­li­chen, ab­träg­lich. Es über­zeu­ge zu­dem nicht, dass auf § 314 BGB hin­zu­wei­sen sei, aber an­de­re Mög­lich­kei­ten, den Ver­trag vor­zei­tig zu be­en­den (z. B. durch An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung) un­er­wähnt blei­ben dürf­ten. Vor die­sem Hin­ter­grund ge­nü­ge der Hin­weis in dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Ver­trag, dass wei­te­re ge­setz­li­che Kün­di­gungs­rech­te des Dar­le­hens­neh­mers oder der Bank un­be­rührt blie­ben.

Der Dar­le­hens­ver­trag ent­hal­te auch den not­wen­di­gen Hin­weis dar­auf, dass nach ei­nem Wi­der­ruf ein be­reits aus­be­zahl­tes Dar­le­hen zu­rück­zu­zah­len und für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des Dar­le­hens der ver­ein­bar­te Soll­zins zu ent­rich­ten sei. Die An­ga­be, dass in­so­weit „pro Tag ein Zins­be­trag in Hö­he von 0,00 Eu­ro zu zah­len“ ent­spre­che dem Mus­ter für ei­ne Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on (An­la­ge 6 zu Art. 247 § 6 II EGBGB a.F.). Es sei nicht ir­re­füh­rend, dass ei­ner­seits dar­auf hin­ge­wie­sen wer­de, dass das Dar­le­hen zu­rück­zu­zah­len und der ver­ein­bar­te Soll­zins zu ent­rich­ten sei, wäh­rend an­de­rer­seits an­ge­ge­ben wer­de, dass der pro Tag zu zah­len­de Zins­be­trag 0 € be­tra­ge.

Mit sei­ner Be­ru­fung ver­folg­te der Klä­ger sei­ne erst­in­stanz­li­chen Kla­ge­an­trä­ge voll­um­fäng­lich wei­ter: Er be­gehr­te wei­ter­hin die Fest­stel­lung, dass er der Be­klag­ten in­fol­ge sei­nes Wi­der­rufs we­der Zins- noch Til­gungs­leis­tun­gen schul­de. Au­ßer­dem woll­te der Klä­ger er­rei­chen, dass die Be­klag­te ver­ur­teilt wird, an ihn nach Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs, des­sen Fi­nan­zie­rung der Dar­le­hens­ver­trag dien­te, 14.288,58 € nebst Zin­sen zu zah­len. Schließ­lich be­gehr­te der Klä­ger die Fest­stel­lung, dass die Be­klag­te mit der An­nah­me die­ses Fahr­zeugs in Ver­zug sei.

Das Rechts­mit­tel hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … 1. Der … Fest­stel­lungs­an­trag ist man­gels Rechts­schutz­be­dürf­nis­ses be­reits un­zu­läs­sig. Ein recht­li­ches In­ter­es­se an ei­ner als­bal­di­gen Fest­stel­lung des Nicht­be­ste­hens ei­nes Rechts­ver­hält­nis­ses ist in der Re­gel nur dann zu be­ja­hen, wenn der Be­klag­te sich ei­nes An­spruchs ge­gen den Klä­ger be­rühmt (vgl. BGH, Urt. v. 16.05.2017 – XI ZR 586/15, WM 2017, 1258 Rn. 15). So liegt der Fall hier in­des nicht. Der Klä­ger hat sämt­li­che Zins- und Til­gungs­leis­tun­gen er­bracht; ver­trag­li­che Er­fül­lungs­an­sprü­che ge­mäß § 488 I 2 BGB macht die Be­klag­te nicht mehr gel­tend. Auch für ei­ne Zwi­schen­fest­stel­lungs­kla­ge be­steht kein Rechts­schutz­be­dürf­nis, da das Ur­teil über die Haupt­kla­ge die Recht­be­zie­hun­gen zwi­schen den Par­tei­en be­reits er­schöp­fend re­gelt (vgl. hier­zu Zöl­ler/Gre­ger, ZPO, 32. Aufl. [2018], § 256 Rn. 26).

2. Dem Fest­stel­lungs­an­trag wä­re aber auch in der Sa­che kein Er­folg be­schie­den, weil der Klä­ger – wie das Land­ge­richt zu Recht aus­ge­führt hat – sei­ne auf Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­trags ge­rich­te­te Ver­trags­er­klä­rung nicht wirk­sam wi­der­ru­fen hat. Des­halb steht dem Klä­ger auch we­der der gel­tend ge­mach­te Zah­lungs­an­spruch in Hö­he von 14.288,58 € nebst Zin­sen zu, noch kann er die Fest­stel­lung be­geh­ren, dass sich die Be­klag­te mit der An­nah­me des streit­ge­gen­ständ­li­chen [Fahr­zeugs] in Ver­zug be­fin­det.

Mit dem Land­ge­richt geht der Se­nat da­von aus, dass der von dem Klä­ger am 24.11.2017 er­klär­te Wi­der­ruf ver­fris­tet war mit der Fol­ge, dass sich das Dar­le­hens­ver­hält­nis nicht in ein Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis um­ge­wan­delt hat. Dem Klä­ger stand zwar im Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­trags ur­sprüng­lich ein Wi­der­rufs­recht nach §§ 495 I, 355 I BGB in der hier nach Art. 229 §§ 32, 38 I 1 EGBGB maß­geb­li­chen, zwi­schen dem 11.06.2010 (§ 355 BGB) bzw. dem 30.07.2010 (§§ 492 ff. BGB) und 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung (künf­tig: a.F.) zu. Das Wi­der­rufs­recht war je­doch bei Ab­ga­be der Wi­der­rufs­er­klä­rung am 24.11.2017 er­lo­schen. Denn die dem Klä­ger er­teil­te Wi­der­rufs­be­leh­rung war in­halt­lich nicht zu be­an­stan­den und hat die zwei­wö­chi­ge Wi­der­rufs­frist mit Ver­trags­schluss in Gang ge­setzt.

Die Wi­der­rufs­frist be­trägt grund­sätz­lich vier­zehn Ta­ge (§ 495 I, II 1, 355 II 1 BGB a.F.). Sie be­ginnt mit Ver­trags­schluss und voll­stän­di­gem Er­halt der Pflicht­an­ga­ben ge­mäß Richt­li­nie 2008/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 23.04.2008 über Ver­brau­cher­kre­dit­ver­trä­ge und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 87/102/EWG des Ra­tes (künf­tig: Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG), al­ler­dings nicht, be­vor der Dar­le­hens­ge­ber dem Dar­le­hens­neh­mer ei­ne für die­sen be­stimm­te Ver­trags­ur­kun­de, den schrift­li­chen An­trag des Dar­le­hens­neh­mers oder ei­ne Ab­schrift der Ver­trags­ur­kun­de oder sei­nes An­trags zur Ver­fü­gung ge­stellt hat (§ 355 III 2 BGB a.F.). Ent­hält die dem Dar­le­hens­neh­mer zur Ver­fü­gung ge­stell­te Ur­kun­de die Pflicht­an­ga­ben nach § 492 II BGB a.F. nicht, ist für den Frist­be­ginn die Nach­ho­lung der bis­lang feh­len­den Pflicht­an­ga­ben ge­mäß § 492 VI BGB a.F. er­for­der­lich (§ 495 II 1 Nr. 2 lit. b BGB a.F.). Die Frist be­trägt dann ei­nen Mo­nat.

Nach die­sem Maß­stab gilt vor­lie­gend Fol­gen­des:

a) Ei­ne Ab­schrift sei­nes Dar­le­hens­an­trags hat der Klä­ger, wie sich aus der von ihm am sel­ben Tag un­ter­zeich­ne­ten Be­stä­ti­gung er­gibt und im Üb­ri­gen un­strei­tig ist, am 04.07.2013 er­hal­ten. Un­schäd­lich ist, dass das dem Klä­ger über­las­se­ne Ex­em­plar sei­nes Dar­le­hens­an­trags nicht von ihm selbst un­ter­zeich­net oder mit dem Ab­bild sei­ner Un­ter­schrift ver­se­hen war. Zur Er­fül­lung der Pflicht zur Er­tei­lung ei­ner Ver­trags­ab­schrift reicht es aus, wenn der Ver­brau­cher über den voll­stän­di­gen In­halt der Ver­trags­er­klä­run­gen in Text­form in­for­miert wird. Das dem Dar­le­hens­neh­mer über­las­se­ne Ex­em­plar muss da­ge­gen nicht von ihm un­ter­zeich­net oder mit dem Ab­bild sei­ner Un­ter­schrift ver­se­hen sein. In­so­weit schließt sich der Se­nat der Recht­spre­chung des BGH (vgl. BGH, Urt. v. 27.02.2018 – XI ZR 160/17, WM 2018, 729 Rn. 30 m. w. Nachw.) an, ge­gen die die Be­ru­fung nichts Er­heb­li­ches ein­wen­det.

b) An­ders als der Klä­ger meint, un­ter­liegt die ihm er­teil­te Wi­der­rufs­be­leh­rung kei­ner Be­an­stan­dung. Dies gilt schon des­halb, weil sie dem Mus­ter in An­la­ge 6 zu Art. 247 § 6 II und § 12 I EGBGB in der hier maß­geb­li­chen, zwi­schen dem 04.08.2011 und 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung (künf­tig: a.F.) ent­spricht (Art. 247 § 6 II 3 EGBGB a.F.).

Der Um­stand, dass die Be­klag­te den Zins­be­trag, der für den Zeit­raum zwi­schen Aus­zah­lung und Rück­zah­lung bei voll­stän­di­ger In­an­spruch­nah­me des Dar­le­hens pro Tag zu zah­len ist, mit „0,00 Eu­ro“ an­ge­ge­ben hat, macht die Wi­der­rufs­be­leh­rung we­der feh­ler­haft noch un­deut­lich. An­la­ge 6 be­schreibt un­ter der Über­schrift „Wi­der­rufs­fol­gen“ in Satz 1 zu­nächst für den Ver­brau­cher er­sicht­lich die abs­trak­te Ver­pflich­tung des Dar­le­hens­neh­mers, das aus­be­zahl­te Dar­le­hen zu­rück­zu­zah­len und für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des Dar­le­hens den ver­ein­bar­ten Soll­zins zu ent­rich­ten. Erst in Satz 3 der Ru­brik „Wi­der­rufs­fol­gen“ wird auf die in­di­vi­du­el­len Ver­hält­nis­se ein­ge­gan­gen, in­dem dort der bei voll­stän­di­ger In­an­spruch­nah­me des Dar­le­hens für den Zeit­raum zwi­schen Aus­zah­lung und Rück­zah­lung zu zah­len­de Zins­be­trag an­zu­ge­ben ist. Wird die­ser – wie auch vor­lie­gend – mit „0,00 Eu­ro“ an­ge­ge­ben, kann der Ver­brau­cher dies nur da­hin ver­ste­hen, dass von der fi­nan­zie­ren­den Bank im Fal­le des Wi­der­rufs des Dar­le­hens für den Zeit­raum zwi­schen Aus­zah­lung und Rück­zah­lung kei­ne Zin­sen er­ho­ben wer­den (vgl. auch OLG Ham­burg, Urt. v. 11.10.2017 – 13 U 334/16; OLG Mün­chen, Beschl. v. 30.07.2018 – 17 U 1469/18; Beschl. v. 05.09.2018 – 5 U 2413/18).

c) Die dem Klä­ger er­teil­ten In­for­ma­tio­nen ge­nü­gen fer­ner den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben des Art. 247 § 6 I EGBGB a.F., des­sen Wort­laut mit dem­je­ni­gen der ak­tu­el­len Fas­sung über­ein­stimmt, so­dass die hier­zu er­gan­ge­ne Recht­spre­chung und Kom­men­tie­rung bei der Aus­le­gung der Vor­schrift her­an­ge­zo­gen wer­den kann. So­weit der Ver­trag kla­re und ver­ständ­li­che An­ga­ben zu dem ein­zu­hal­ten­den Ver­fah­ren bei der Kün­di­gung des Ver­trags ent­hal­ten muss (Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB [a.F.]), ist dem vor­lie­gend mit den Aus­füh­run­gen in Zif­fer 5 des Dar­le­hens­ver­trags un­ter der Über­schrift „Ge­samt­fäl­lig­stel­lung“ aus­rei­chend Ge­nü­ge ge­tan. Ei­ner Be­leh­rung über das au­ßer­or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht des § 314 BGB be­durf­te es nach Auf­fas­sung des Se­nats nicht.

Zwar ent­hält der Wort­laut des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB (a.F.) kei­ner­lei Ein­schrän­kun­gen, viel­mehr soll nach der Vor­stel­lung des his­to­ri­schen Ge­setz­ge­bers bei be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen „zu­min­dest“ dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass ei­ne Kün­di­gung nach § 314 BGB mög­lich ist (BT-Drs. 16/11643, S. 128). Die In­for­ma­ti­on über „das ein­zu­hal­ten­de Ver­fah­ren bei der Kün­di­gung“, die Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB (a.F.) vor­schreibt, er­fasst zu­dem schon dem Wort­laut nach nicht al­lei­ne die rei­ne Ab­wick­lung bei ei­ner – be­lie­bi­gen – Kün­di­gung, son­dern not­wen­di­ger­wei­se auch die An­ga­be der ge­setz­li­chen Kün­di­gungs­tat­be­stän­de (vgl. Stau­din­ger/Kes­sal-Wulf, BGB, Neu­be­arb. 2012, § 492 Rn. 46). Dem­entspre­chend geht ei­ne in Recht­spre­chung (OLG Hamm, Urt. v. 11.09.2017 – 31 U 27/16, BeckRS 2017, 130261 Rn. 40; OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 11.04.2017 – 25 U 110/16, BeckRS 2017, 120911 Rn. 28; OLG Köln, Urt. v. 30.11.2016 – 13 U 285/15; LG Ber­lin, Urt. v. 05.12.2017 – 4 O 150/16, BeckRS 2017, 134101; LG Arns­berg, Urt. v. 17.11.2017 – 2 O 45/17, WM 2018, 376, 377; LG Ell­wan­gen, Urt. v. 25.01.2018 – 4 O 232/17, ju­ris Rn. 50 ff.; LG Mün­chen I, Urt. v. 09.02.2018 – 29 O 14138/17, ju­ris; LG Lim­burg, Urt. v. 13.07.2018 – 2 O 317/17, BeckRS 2018, 19777) und Li­te­ra­tur (Er­man/Nietsch, BGB, 15. Aufl., § 492 Rn. 14; MünchKomm-BGB/Schürn­brand, 7. Aufl., § 492 Rn. 27; Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 77. Aufl., Art. 247 § 6 EGBGB Rn. 3; ju­risPK-BGB/Schwin­tow­ski, 8. Aufl. [2017], § 492 Rn. 20 f.) ver­brei­te­te Auf­fas­sung da­von aus, es be­dür­fe ei­nes Hin­wei­ses (auch) auf § 314 BGB.

Dies ist in­des mit ei­ner richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB (a.F.) nicht ver­ein­bar. Art. 247 § 6 EGBGB (a.F.) dient der Um­set­zung des Art. 10 der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG. Die Aus­le­gung der na­tio­na­len Norm hat da­her ge­mäß Art. 288 III AEUV richt­li­ni­en­kon­form, mit­hin im Lich­te des Wort­lauts und des Zwecks der zu­grun­de lie­gen­den Richt­li­nie zu er­fol­gen (EuGH, Urt. v. 18.10.2012 – C-428/11, GRUR 2012, 1269 Rn. 41 – Pu­re­ly Crea­ti­ve u. a.). Grund­la­ge die­ser Aus­le­gung ist die Aus­le­gung der Richt­li­nie selbst. Hier­für gel­ten die Aus­le­gungs­grund­sät­ze des Uni­ons­rech­tes, bei wel­chen ne­ben dem Wort­laut und dem Zweck der Richt­li­nie er­gän­zend auch der Zu­sam­men­hang, in dem die frag­li­che Be­stim­mung der Richt­li­nie steht, und ih­re Ent­ste­hungs­ge­schich­te zu be­rück­sich­ti­gen sind (EuGH, Urt. v. 18.10.2012 – C-428/11, GRUR 2012, 1269 Rn. 28, 35 – Pu­re­ly Crea­ti­ve u. a.). Von meh­re­ren Aus­le­gungs­mög­lich­kei­ten ist die­je­ni­ge vor­zu­zie­hen, die al­lein ge­eig­net ist, die prak­ti­sche Wirk­sam­keit der be­tref­fen­den Re­ge­lung zu si­chern und da­mit die Zie­le des Uni­ons­rech­tes zu ver­wirk­li­chen (EuGH, Urt. v. 14.10.1999 – C-223/98, ju­ris Rn. 24 – Adi­das).

Aus dem Wort­laut des Art. 10 II lit. s der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG, der be­stimmt, dass „die ein­zu­hal­ten­den Mo­da­li­tä­ten bei der Aus­übung des Rechts auf Kün­di­gung des Kre­dit­ver­trags“ an­zu­ge­ben sind, lässt sich nicht ent­neh­men, dass auch auf die Vor­schrift des § 314 BGB hin­zu­wei­sen ist (Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 756; Schön, BB 2018, 2115, 2116). Aus dem Zweck der Richt­li­nie folgt viel­mehr, dass ei­ne Be­leh­rung über das Kün­di­gungs­recht nach § 314 BGB nicht zu den zwin­gen­den An­ga­ben ge­mäß Art. 10 der Richt­li­nie ge­hört. Zweck der Richt­li­nie ist, wie sich aus Er­wä­gungs­grün­den 7 und ins­be­son­de­re 9 der Richt­li­nie er­gibt, ei­ne Har­mo­ni­sie­rung der mit­glieds­staat­li­chen Vor­schrif­ten bei Ver­brau­cher­kre­di­ten. Die Grün­de lie­gen al­ler­dings nicht al­lein im Ver­brau­cher­schutz, son­dern auch dar­in, ei­ne Be­hin­de­rung des Bin­nen­markts zu ver­mei­den. Dem ent­spricht, dass die Richt­li­nie nach Art. 1, 22 I ei­ne Voll­har­mo­ni­sie­rung be­zweckt, so­dass na­tio­na­le Re­ge­lun­gen, die von die­ser Richt­li­nie ab­wei­chen, nicht ein­ge­führt oder bei­be­hal­ten wer­den sol­len, mit­hin auch Vor­schrif­ten, die die Rech­te des Ver­brau­chers über die Richt­li­nie hin­aus stär­ken. Die eu­ro­päi­schen Rechts­ord­nun­gen ken­nen al­ler­dings ein all­ge­mei­nes ge­setz­li­ches frist­lo­ses Kün­di­gungs­recht aus wich­ti­gem Grund, wie es § 314 BGB vor­sieht, nicht; ein frist­lo­ses Kün­di­gungs­recht ist in ei­ni­gen Rechts­ord­nun­gen ent­we­der nur auf ein­zel­ne Ver­trags­ty­pen be­zo­gen oder geht auf in ei­nem all­ge­mei­nen Rechts­be­helf zur Ver­trags­auf­lö­sung (vgl. BeckOGK/Mar­tens, Stand: 01.09.2018, § 314 Rn. 9 f.). Ei­ne Har­mo­ni­sie­rung der mit­glieds­staat­li­chen Re­ge­lun­gen kann sich da­mit nur auf die­je­ni­gen Rechts­in­sti­tu­te be­zie­hen, die die­sen ge­mein sind. Über­schie­ßen­de ein­zel­staat­li­che Re­ge­lun­gen führ­ten da­ge­gen zu den in Er­wä­gungs­grund 7 der Richt­li­nie mo­nier­ten Be­hin­de­run­gen des Bin­nen­markts.

Auch aus der sys­te­ma­ti­schen Stel­lung des Art. 10 II der Richt­li­nie er­gibt sich, dass sie nur die Re­ge­lung über das or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht des Ver­brau­chers bei ei­nem un­be­fris­te­ten Kre­dit­ver­trag er­fasst, nicht aber ein Recht zur frist­lo­sen Kün­di­gung ei­nes Kre­di­tes mit be­grenz­ter Lauf­zeit. Dies er­gibt sich zum ei­nen aus Art. 13 der Richt­li­nie, der le­dig­lich re­gelt, dass „der Ver­brau­cher ei­nen un­be­fris­te­ten Kre­dit­ver­trag je­der­zeit or­dent­lich kün­di­gen kann, es sei denn, die Par­tei­en ha­ben ei­ne Kün­di­gungs­frist ver­ein­bart“ (Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 756; Schön, BB 2018, 2115, 2116), wäh­rend ei­ne au­ßer­or­dent­li­che Kün­di­gung des Ver­trags dar­in kei­ne Er­wäh­nung fin­det. Fer­ner spricht der Wort­laut des Er­wä­gungs­grunds 33 der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG, wo­nach die Par­tei­en das Recht ha­ben sol­len, „ei­nen Kre­dit­ver­trag mit un­be­fris­te­ter Lauf­zeit or­dent­lich zu kün­di­gen”, für ei­ne Be­schrän­kung der In­for­ma­ti­ons­pflicht auf or­dent­li­che Kün­di­gungs­rech­te, zu­mal in der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie an kei­ner Stel­le ein au­ßer­or­dent­li­ches Kün­di­gungs­recht des Ver­brau­chers er­wähnt oder gar ge­re­gelt ist (Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 756; Schön, BB 2018, 2115, 2117). Au­ßer­dem heißt es in Er­wä­gungs­grund 31 der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG, dass „al­le not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen über die Rech­te und Pflich­ten, die sich für den Ver­brau­cher aus dem Kre­dit­ver­trag er­ge­ben, im Kre­dit­ver­trag ent­hal­ten sein sol­len, da­mit sie der Ver­brau­cher zur Kennt­nis neh­men kann“. Bei der Kün­di­gung ge­mäß § 314 BGB han­delt es sich aber „nur“ um ein ge­setz­li­ches Kün­di­gungs­recht und ge­ra­de nicht um ein Recht des Ver­brau­chers aus dem Kre­dit­ver­trag (Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 756; Schön, BB 2018, 2115, 2117).

d) Der Se­nat hat auch über die von dem Klä­ger als un­zu­rei­chend bzw. ir­re­füh­rend ge­rüg­ten An­ga­ben hin­aus im Rah­men der ihm auf der Grund­la­ge des erst­in­stanz­li­chen Tat­sa­chen­vor­trags ob­lie­gen­den, um­fas­sen­den ma­te­ri­ell-recht­li­chen Über­prü­fung der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung kei­nen An­lass für die An­nah­me, dass die von der Be­klag­ten er­folg­ten Hin­wei­se im Üb­ri­gen nicht den ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen der §§ 492, 495 BGB a.F. ge­nü­gen.

Ins­be­son­de­re geht der Se­nat da­von aus, dass die von der Be­klag­ten er­teil­ten In­for­ma­tio­nen zu den Vor­aus­set­zun­gen und der Be­rech­nungs­me­tho­de für den An­spruch auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung den An­for­de­run­gen von Art. 247 § 7 Nr. 3 EGBGB a.F., ent­spricht, der wort­gleich in Art. 247 § 7 I Nr. 3 EGBGB über­nom­men wor­den ist. Die Be­klag­te hat hier­zu mit­ge­teilt, dass der Kre­dit­ge­ber im Fal­le ei­ner vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung ge­mäß § 502 BGB ei­ne an­ge­mes­se­ne Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung für den un­mit­tel­bar mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung zu­sam­men­hän­gen­den Scha­den ver­lan­gen kann. Wei­ter hat sie an­ge­ge­ben, der Scha­den be­rech­ne sich „nach den vom Bun­des­ge­richts­hof … vor­ge­schrie­be­nen fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen“, und bei­spiel­haft ein­zel­ne Pa­ra­me­ter auf­ge­zählt, die „ins­be­son­de­re“ zu be­rück­sich­ti­gen sind. Da­mit hat sie die Be­rech­nungs­me­tho­de zu­tref­fend und in ei­ner für den Ver­brau­cher ver­ständ­li­chen Art und Wei­se wie­der­ge­ge­ben.

aa) Wel­che An­for­de­run­gen an die ge­schul­de­ten An­ga­ben zur „Be­rech­nungs­me­tho­de des An­spruchs auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung“ zu stel­len sind, ist in Li­te­ra­tur und Recht­spre­chung um­strit­ten. Teil­wei­se wird die Be­zug­nah­me auf die „vom Bun­des­ge­richts­hof vor­ge­schrie­be­nen fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen“ für aus­rei­chend er­ach­tet, wenn zu­gleich – wie hier – maß­geb­li­che Kri­te­ri­en für ei­ne Ober­gren­ze an­ge­ge­ben wer­den (in die­sem Sin­ne Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 758; LG Stutt­gart, Urt. v. 17.08.2017 – 12 O 256/16, ju­ris Rn. 30; LG Frei­burg, Urt. v. 19.12.2017 – 5 O 87/17, ju­ris Rn. 33; vgl. auch So­er­gel/Sei­fert, BGB, 13. Aufl., § 502 Rn. 16: „Der Ver­trag muss so­mit ein Mi­ni­mum an Trans­pa­renz im Hin­blick auf die Be­rech­nung si­cher­stel­len.“). Teil­wei­se wird an­ge­nom­men, die­se Be­schrei­bung ge­nü­ge den An­for­de­run­gen des Art. 247 § 7 I Nr. 3 EGBGB nicht. Durch die bei­spiel­haf­te Auf­zäh­lung der zu be­rück­sich­ti­gen­den Kri­te­ri­en hal­te sich die Bank ei­nen Spiel­raum of­fen, der es dem Ver­brau­cher un­mög­lich ma­che, sei­ne Be­las­tung zu­ver­läs­sig ab­zu­schät­zen (LG Ber­lin, Urt. v. 05.12.2017 – 4 O 150/16, WM 2018, 1002 = ju­ris Rn. 42; wohl auch Rös­ler/Wer­ner, BKR 2009, 1, 3: abs­trak­te Be­schrei­bung der Be­rech­nungs­me­tho­dik er­for­der­lich; ähn­lich Staub/Ren­ner, HGB, 5. Aufl., § 491a Rn. 629: „all­ge­mei­ne Be­zeich­nung der Be­rech­nungs­me­tho­de, für die sich das Kre­dit­in­sti­tut ent­schei­det“). Die Bank ma­che mit die­ser Art der Be­leh­rung zu­dem nicht deut­lich, wel­che der vom BGH an­er­kann­ten Me­tho­den sie an­wen­den wol­le, was in­des er­for­der­lich sei, weil die An­ga­be der Me­tho­de es dem Dar­le­hens­neh­mer er­mög­li­chen sol­le, die fi­nan­zi­el­len Fol­gen ei­ner vor­zei­ti­gen Dar­le­hens­ab­lö­sung zu­ver­läs­sig ab­schät­zen zu kön­nen (LG Ber­lin, Urt. v. 05.12.2017 – 4 O 150/16, WM 2018, 1002 = ju­ris Rn. 43).

Der Se­nat schließt sich der zu­erst ge­nann­ten Auf­fas­sung an. Die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG schreibt nicht vor, dass im Ver­brau­cher­kre­dit­ver­trag de­tail­lier­te An­ga­ben zur Be­rech­nungs­me­tho­de ent­hal­ten sein müs­sen. Die­se sieht in Art. 10 II lit. r, wel­cher durch Art. 247 § 7 I Nr. 3 EGBGB um­ge­setzt wird (Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 759), le­dig­lich vor, dass im Kre­dit­ver­trag „in kla­rer, prä­gnan­ter Form“ an­zu­ge­ben ist das Recht auf vor­zei­ti­ge Rück­zah­lung, das Ver­fah­ren bei vor­zei­ti­ger Rück­zah­lung und ge­ge­be­nen­falls In­for­ma­tio­nen zum An­spruch des Kre­dit­ge­bers auf Ent­schä­di­gung so­wie zur Art der Be­rech­nung der Ent­schä­di­gung. Die An­ga­be ei­ner kon­kre­ten Be­rech­nungs­me­tho­de wird da­ge­gen nicht ge­for­dert. Eben­so wie Art. 5 I lit. p der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG, der für die vor­ver­trag­li­che In­for­ma­ti­on gilt und im Zu­sam­men­hang mit dem dort ge­bo­te­nen Hin­weis auf das Recht auf vor­zei­ti­ge Rück­zah­lung und den An­spruch des Kre­dit­ge­bers auf Ent­schä­di­gung so­wie die Art der Be­rech­nung die­ser Ent­schä­di­gung aus­drück­lich auf Art. 16 der Richt­li­nie ver­weist, knüpft auch Art. 10 II lit. r der Richt­li­nie er­sicht­lich an die­se Norm an. Art. 16 der Richt­li­nie, der sich mit dem Recht des Ver­brau­chers auf vor­zei­ti­ge Rück­zah­lung der Ver­bind­lich­kei­ten aus ei­nem Kre­dit­ver­trag be­fasst, zeigt in Ab­satz 2 eben­falls kei­ne kon­kre­te Be­rech­nungs­me­tho­de für die Ent­schä­di­gung des Kre­dit­ge­bers auf, viel­mehr heißt es dort, dass der Kre­dit­ge­ber im Fal­le der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung des Kre­dits „ei­ne an­ge­mes­se­ne und ob­jek­tiv ge­recht­fer­tig­te Ent­schä­di­gung für die mög­li­cher­wei­se ent­stan­de­nen, un­mit­tel­bar mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung des Kre­dits zu­sam­men­hän­gen­den Kos­ten ver­lan­gen“ kön­ne. Im Üb­ri­gen sieht Art. 16 II der Richt­li­nie (= § 502 III Nr. 1 BGB) ei­ne Be­gren­zung der Ent­schä­di­gung der Hö­he nach le­dig­lich da­hin vor, dass die­se, wenn der Zeit­raum zwi­schen der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung und dem Zeit­punkt des ver­ein­bar­ten Ab­laufs des Kre­dit­ver­trags ein Jahr über­schrei­tet, 1 % des vor­zei­tig zu­rück­ge­zahl­ten Kre­dit­be­trags nicht über­schrei­ten darf, bzw., dass sie 0,5 % des vor­zei­tig zu­rück­ge­zahl­ten Kre­dit­be­trags nicht über­schrei­ten darf, wenn der Zeit­raum we­ni­ger als ein Jahr be­trägt. Dar­über hin­aus darf die Ent­schä­di­gung ge­mäß Art. 16 V der Richt­li­nie (= § 502 III Nr. 2 BGB) den Be­trag der Soll­zin­sen nicht über­stei­gen den der Dar­le­hens­neh­mer zwi­schen der vor­zei­ti­gen und der ver­ein­bar­ten Rück­zah­lung ent­rich­tet hät­te. Wei­te­re An­for­de­run­gen stellt die uni­ons­recht­li­che Vor­ga­be da­ge­gen nicht. Vor­aus­set­zung für ei­ne Ent­schä­di­gung ist da­nach le­dig­lich, dass die vor­zei­ti­ge Rück­zah­lung in ei­nen Zeit­raum fällt, für den ein fes­ter Soll­zins­satz ver­ein­bart wur­de (Art. 16 II der Richt­li­nie).

bb) Den vor­ge­nann­ten An­for­de­run­gen hat die Be­klag­te Ge­nü­ge ge­tan, in­dem sie am En­de von Zif­fer 4 des Dar­le­hens­ver­trags un­ter der Über­schrift „Recht des Dar­le­hens­neh­mers zur vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung. Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung“ mit­ge­teilt hat:

„Die so er­rech­ne­te Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung wird, wenn sie hö­her ist, auf den nied­ri­ge­ren der bei­den fol­gen­den Be­trä­ge re­du­ziert:
a) 1 % bzw., wenn der Zeit­raum zwi­schen der vor­zei­ti­gen und der ver­ein­bar­ten Rück­zah­lung ein Jahr nicht über­steigt, 0,5 % des vor­zei­tig zu­rück­ge­zahl­ten Be­trags,
b) den Be­trag der Soll­zin­sen, den der Dar­le­hens­neh­mer in dem Zeit­raum zwi­schen der vor­zei­ti­gen und der ver­ein­bar­ten Rück­zah­lung ent­rich­tet hät­te.“

cc) Selbst wenn der letz­te Ab­satz der In­for­ma­ti­on aber nicht hin­rei­chend ver­ständ­lich wä­re, wür­de aus den – et­waig – feh­ler­haf­ten An­ga­ben kein fort­be­ste­hen­des Wi­der­rufs­recht des Klä­gers fol­gen. Dies er­gibt sich al­ler­dings nicht dar­aus, dass § 502 II Nr. 2 BGB ei­ne ei­ge­ne Rechts­fol­ge re­gelt, wel­che das Wi­der­rufs­recht mo­di­fi­ziert (so aber wohl auch LG Braun­schweig, Urt. v. 13.12.2017 – 3 O 806/17, BeckRS 2017, 137844 Rn. 23). Dass die Vor­schrift des § 502 II Nr. 2 BGB ei­ne Mo­di­fi­ka­ti­on des Wi­der­rufs­rechts be­wir­ken soll, lässt sich we­der dem Wort­laut der Norm noch der Ge­set­zes­be­grün­dung ent­neh­men. Nach der Ge­set­zes­be­grün­dung ist § 502 II Nr. 2 BGB viel­mehr ei­ne zu­sätz­li­che Sank­ti­on i. S. des Art. 23 der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie 2008/48/EG (BT-Drs. 16/22643, S. 88).

Dass dem Ver­brau­cher kein ewi­ges Wi­der­rufs­recht zu­steht, wenn die An­ga­ben zur Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung feh­len bzw. feh­ler­haft sind, folgt je­doch aus ei­ner te­leo­lo­gi­schen Re­duk­ti­on von § 492 VI BGB a.F. § 492 VI BGB a.F. sieht für den Fall, dass ein Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag nicht sämt­li­che Pflicht­an­ga­ben des § 492 II BGB a.F. ent­hält, grund­sätz­lich ein im­mer­wäh­ren­des Wi­der­rufs­recht vor. Den In­ter­es­sen des Dar­le­hens­ge­bers wird da­durch Rech­nung ge­tra­gen, dass die­ser die Mög­lich­keit hat, die Wi­der­rufs­frist nach § 492 VI BGB a.F. nach­träg­lich durch Nach­ho­lung von Pflicht­an­ga­ben aus­zu­lö­sen (Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 72. Aufl. [2013], § 492 Rn. 8). Die Re­ge­lung sank­tio­niert da­mit den Ver­stoß ge­gen die In­for­ma­ti­ons­pflicht des § 492 BGB a.F., der ei­ne In­for­ma­ti­on des Dar­le­hens­neh­mers über die mit dem Dar­le­hen ver­bun­de­nen fi­nan­zi­el­len Be­las­tun­gen ge­währ­leis­ten will, durch ei­ne ver­län­ger­te Wi­der­rufs­frist. Die­se Sank­ti­on ist aber im Fal­le feh­ler­haf­ter oder feh­len­der An­ga­ben zu den Vor­aus­set­zun­gen und der Be­rech­nungs­me­tho­de für den An­spruch auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung sinn­los. Die feh­ler­haf­te An­ga­be macht den Ver­trag zwar nicht ins­ge­samt un­wirk­sam (§ 494 I BGB a.F.). Nach § 502 II Nr. 2 BGB ist der An­spruch auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung aber aus­ge­schlos­sen, wenn im Ver­trag die An­ga­ben über die Lauf­zeit des Ver­trags, das Kün­di­gungs­recht des Dar­le­hens­neh­mers oder die Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung un­zu­rei­chend sind, und kann durch Nach­ho­lung der Pflicht­an­ga­ben nicht mehr be­grün­det wer­den. An­ge­sichts des­sen wird auch im Schrift­tum all­ge­mein an­ge­nom­men, dass Pflicht­an­ga­ben, die für den kon­kre­ten Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag nicht mehr re­le­vant sind, wie et­wa die An­ga­ben zur Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung, nicht nach­ge­holt wer­den müs­sen (Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 759 f.; Stau­din­ger/Kes­sal-Wulf, a. a. O., § 492 Rn. 84; MünchKomm-BGB/Schürn­brand, a. a. O., § 492 Rn. 62; Nobbe, in: Prüt­ting/We­gen/Wein­reich, BGB, 13. Aufl., § 492 Rn. 19; Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 77. Aufl., § 492 Rn. 8) und die Wi­der­rufs­frist auch bei Feh­len die­ser An­ga­be zu lau­fen be­ginnt (MünchKomm-BGB/Schürn­brand, a. a. O., § 492 Rn. 62; Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 760).

dd) Da die er­neu­te In­for­ma­ti­on über die Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung für den Ver­brau­cher nach Vor­ste­hen­dem wert­los wä­re, wä­re das Be­ru­fen auf die un­ter­blie­be­ne In­for­ma­ti­on im Üb­ri­gen auch als rechts­miss­bräuch­lich zu wer­ten.

3. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 97 I ZPO. …

4. Der Se­nat lässt ge­mäß § 543 II Nr. 2 ZPO zur Fort­bil­dung des Rechts die Re­vi­si­on zu. Die Fra­ge, ob die in vie­len Fäl­len an­zu­tref­fen­de An­ga­be des im Fall des Wi­der­rufs zu zah­len­den Ta­ges­zin­ses mit 0 € die Wi­der­rufs­be­leh­rung feh­ler­haft macht, ist bis­lang höchst­rich­ter­lich nicht ge­klärt. Glei­ches gilt für die Er­for­der­lich­keit ei­ner und die even­tu­el­len An­for­de­run­gen an ei­ne Be­leh­rung über das Kün­di­gungs­recht aus § 314 BGB im Rah­men des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB. Schließ­lich ist höchst­rich­ter­lich noch nicht ent­schie­den, in wel­cher Wei­se und mit wel­chen Ver­stoß­fol­gen im Rah­men des Art. 247 § 7 I Nr. 3 EGBGB An­ga­ben zur Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung zu ma­chen sind.

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