Die Dif­fe­renz­be­steue­rung ist auch dann an­wend­bar, wenn ein Un­ter­neh­mer Ge­gen­stän­de lie­fert, die er ge­won­nen hat, in­dem er zu­vor von ihm er­wor­be­ne Ge­braucht­fahr­zeu­ge zer­legt hat.

BFH, Ur­teil vom 23.02.2017 – V R 37/15
(vor­an­ge­hend: FG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 01.10.2015 – 7 K 7183/13)

Sach­ver­halt: Die Be­tei­lig­ten strei­ten dar­um, ob die Ver­äu­ße­rung von ge­brauch­ten Fahr­zeug­tei­len, die der Klä­ger und Re­vi­si­ons­klä­ger (Klä­ger) zu­vor aus von Pri­vat­per­so­nen er­wor­be­nen Alt­fahr­zeu­gen aus­ge­baut hat, der Dif­fe­renz­be­steue­rung nach § 25a UStG un­ter­liegt.

Der Klä­ger kauf­te in den Jah­ren 2009 bis 2011 (Streit­jah­re) häu­fig nicht mehr fahr­tüch­ti­ge Ge­braucht­fahr­zeu­ge von Pri­vat­per­so­nen im gan­zen Bun­des­ge­biet an, zer­leg­te sie in ih­re Ein­zel­tei­le und ver­kauf­te die­se Ein­zel­tei­le, ins­be­son­de­re über ei­ne Auk­ti­ons­platt­form.

In sei­ner Um­satz­steu­er-Jah­res­er­klä­rung für 2009 er­klär­te er un­ter an­de­rem nicht steu­er­ba­re Um­sät­ze in Hö­he der Ein­kaufs­prei­se für die Ge­braucht­fahr­zeu­ge, die er bei der Er­mitt­lung von Um­sät­zen nach § 25a UStG ab­ge­zo­gen hat­te. Die Um­satz­steu­er­er­klä­rung wirk­te als Fest­set­zung. Auf­grund ei­ner Um­satz­steu­er­son­der­prü­fung für das Streit­jahr 2009 ge­lang­te der Be­klag­te und Re­vi­si­ons­be­klag­te (das Fi­nanz­amt) zu der Auf­fas­sung, dass der Klä­ger die Um­sät­ze mit durch Zer­le­gen von Fahr­zeu­gen ge­won­ne­nen Ein­zel­tei­len zu Un­recht der Dif­fe­renz­be­steue­rung ge­mäß § 25a UStG un­ter­wor­fen ha­be. Die als nicht steu­er­bar er­klär­ten Um­sät­ze sei­en mit dem Net­to­be­trag der Um­satz­steu­er zu un­ter­wer­fen. Er er­ließ am 27.05.2011 ei­nen ent­spre­chend ge­än­der­ten Um­satz­steu­er­be­scheid für 2009. Ge­gen die­sen Be­scheid leg­te der Klä­ger Ein­spruch ein.

Die Um­satz­steu­er-Jah­res­er­klä­run­gen für 2010 und 2011 gab der Klä­ger un­ter Zu­grun­de­le­gung der Auf­fas­sung des Fi­nanz­am­tes ab. Die­se Um­satz­steu­er-Jah­res­er­klä­run­gen wirk­ten je­weils als Fest­set­zung. Der Klä­ger leg­te auch ge­gen die­se Fest­set­zun­gen Ein­spruch ein.

Die Ein­sprü­che des Klä­gers blie­ben er­folg­los. Die dar­auf­hin er­ho­be­ne Kla­ge wies das Fi­nanz­ge­richt (FG Ber­lin-Bran­den­burg, Urt. v. 01.10.2015 – 7 K 7183/13, EFG 2015, 2249) ab. Da­ge­gen wen­det der Klä­ger sich mit der Re­vi­si­on. Er rügt die Ver­let­zung ma­te­ri­el­len Rechts.

Der Se­nat hat am 02.06.2016 das Ru­hen des Ver­fah­rens bis zur Ent­schei­dung des EuGH in dem Ver­fah­ren Sjel­le Au­to­gen­brug be­schlos­sen. Nach der Ent­schei­dung des EuGH vom 18.01.2017 (EuGH, Urt. v. 18.01.2017 – C-471/15, EU:C:2017:20 – Sjel­le Au­to­gen­brug) hat er den Be­tei­lig­ten Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me ge­ge­ben.

Der Klä­ger sieht sich durch die Ent­schei­dung des EuGH in sei­ner Rechts­auf­fas­sung be­stä­tigt. Das Fi­nanz­amt ver­tritt un­ter Hin­weis auf Ab­schnitt 25a.1. Abs. 4 Sät­ze 4 und 5 UStAE die Auf­fas­sung, wür­den von ei­nem Ge­braucht­ge­gen­stand ein­zel­ne Tei­le ge­lie­fert, et­wa beim Aus­schlach­ten ei­nes Pkw, un­ter­lie­ge die­se Lie­fe­rung nicht der Dif­fe­renz­be­steue­rung. Zu­dem hält das Fi­nanz­amt es für schwie­rig, die Ge­samt­kauf­prei­se für die vom Klä­ger er­wor­be­nen Fahr­zeu­ge, wie für die Dif­fe­renz­be­steue­rung er­for­der­lich, auf die ge­lie­fer­ten Ein­zel­tei­le auf­zu­tei­len. Aus den vom Klä­ger vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen er­ge­be sich die­se Auf­tei­lung je­den­falls nicht. Die Un­ter­la­gen er­mög­lich­ten auch kei­ne jah­res­be­zo­ge­ne Bil­dung ei­ner Ge­samt­dif­fe­renz.

Die Re­vi­si­on führ­te zur Auf­he­bung des fi­nanz­ge­richt­li­chen Ur­teils und der an­ge­foch­te­nen Um­satz­steu­er­be­schei­de 2009 bis 2011 und zur Zu­rück­ver­wei­sung der Sa­che an das Fi­nanz­ge­richt (§ 126 III 1 Nr. 2 FGO).

Aus den Grün­den: II. … Das Fi­nanz­ge­richt konn­te bei sei­ner Ent­schei­dung die Grund­sät­ze des EuGH-Ur­teils Sjel­le Au­to­gen­brug (EuGH, Urt. v. 18.01.2017 – C-471/15, EU:C:2017:20 – Sjel­le Au­to­gen­brug) noch nicht be­rück­sich­ti­gen. Die Sa­che ist aber noch nicht spruch­reif.

1. Die vom Klä­ger aus­ge­führ­ten Lie­fe­run­gen un­ter­lie­gen der Dif­fe­renz­be­steue­rung (§ 25a UStG).

a) Nach § 25a I UStG gilt für die Lie­fe­run­gen i. S. des § 1 I Nr. 1 UStG von be­weg­li­chen kör­per­li­chen Ge­gen­stän­den un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen ei­ne Be­steue­rung nach Maß­ga­be der nach­fol­gen­den Vor­schrif­ten des § 25a UStG (Dif­fe­renz­be­steue­rung). Zu die­sen Vor­aus­set­zun­gen ge­hört ins­be­son­de­re, dass der Un­ter­neh­mer ein Wie­der­ver­käu­fer ist, wo­bei als Wie­der­ver­käu­fer gilt, wer ge­werbs­mä­ßig mit be­weg­li­chen kör­per­li­chen Ge­gen­stän­den han­delt oder sol­che Ge­gen­stän­de im ei­ge­nen Na­men öf­fent­lich ver­stei­gert (§ 25a I Nr. 1 UStG), und dass die Ge­gen­stän­de an den Wie­der­ver­käu­fer im Ge­mein­schafts­ge­biet ge­lie­fert wur­den und für die­se Lie­fe­rung Um­satz­steu­er nicht ge­schul­det oder nach § 19 I UStG nicht er­ho­ben oder die Dif­fe­renz­be­steue­rung vor­ge­nom­men wur­de (§ 25a I Nr. 2 UStG).

Uni­ons­recht­li­che Grund­la­ge für die Dif­fe­renz­be­steue­rung sind Art. 311 ff. der Richt­li­nie 2006/112/EG des Ra­tes vom 28.11.2006 über das ge­mein­sa­me Mehr­wert­steu­er­sys­tem (Mehr­wert­steu­er­sys­tem­richt­li­nie – MwSt­Sys­tRL). Nach Art. 313 I MwSt­Sys­tRL wen­den die Mit­glied­staa­ten auf die Lie­fe­run­gen von Ge­braucht­ge­gen­stän­den, Kunst­ge­gen­stän­den, Samm­lungs­stü­cken und An­ti­qui­tä­ten durch steu­er­pflich­ti­ge Wie­der­ver­käu­fer ei­ne Son­der­re­ge­lung zur Be­steue­rung der von dem steu­er­pflich­ti­gen Wie­der­ver­käu­fer er­ziel­ten Dif­fe­renz (Han­dels­span­ne) an. Nach Art. 311 I Nr. 1 MwSt­Sys­tRL sind Ge­braucht­ge­gen­stän­de be­weg­li­che kör­per­li­che Ge­gen­stän­de, die kei­ne Kunst­ge­gen­stän­de, Samm­lungs­stü­cke oder An­ti­qui­tä­ten und kei­ne Edel­me­tal­le oder Edel­stei­ne im Sin­ne der De­fi­ni­ti­on der Mit­glied­staa­ten sind und die in ih­rem der­zei­ti­gen Zu­stand oder nach In­stand­set­zung er­neut ver­wend­bar sind. Steu­er­pflich­ti­ger Wie­der­ver­käu­fer ist nach Art. 311 I Nr. 5 MwSt­Sys­tRL je­der Steu­er­pflich­ti­ge, der im Rah­men sei­ner wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit zum Zwe­cke des Wie­der­ver­kaufs Ge­braucht­ge­gen­stän­de, Kunst­ge­gen­stän­de, Samm­lungs­stü­cke oder An­ti­qui­tä­ten kauft, sei­nem Un­ter­neh­men zu­ord­net oder ein­führt, gleich, ob er auf ei­ge­ne Rech­nung oder auf­grund ei­nes Ein­kaufs- oder Ver­kaufs­kom­mis­si­ons­ver­trags für frem­de Rech­nung han­delt.

b) Han­delt ein Un­ter­neh­mer mit Fahr­zeug­tei­len, die er durch Zer­le­gung von zu die­sem Zweck er­wor­be­nen Fahr­zeu­gen ge­winnt, han­delt er mit be­weg­li­chen kör­per­li­chen Ge­gen­stän­den i. S. des § 25a I Nr. 1 Satz 2 UStG, die i. S. des § 25a I Nr. 2 UStG an ihn ge­lie­fert wer­den. Der EuGH hat mit Ur­teil Sjel­le Au­to­gen­brug (EuGH, Urt. v. 18.01.2017 – C-471/15, EU:C:2017:20 – Sjel­le Au­to­gen­brug) ent­schie­den, dass Art. 311 I Nr. 1 MwSt­Sys­tRL da­hin ge­hend aus­zu­le­gen ist, dass ge­brauch­te Tei­le, die aus Alt­fahr­zeu­gen, die ein Au­to­ver­wer­tungs­un­ter­neh­men von ei­ner Pri­vat­per­son er­wor­ben hat, stam­men und als Er­satz­tei­le ver­kauft wer­den sol­len, „Ge­braucht­ge­gen­stän­de“ im Sin­ne die­ser Be­stim­mung sind, mit der Fol­ge, dass die Lie­fe­run­gen sol­cher Tei­le durch ei­nen steu­er­pflich­ti­gen Wie­der­ver­käu­fer der Dif­fe­renz­be­steue­rung un­ter­lie­gen. § 25a UStG ist richt­li­ni­en­kon­form aus­zu­le­gen (Se­nat, Urt. v. 23.04.2009 – V R 52/07, BFHE 226, 123 = BSt­Bl. II 2009, 860 [un­ter II 1 c dd]).

Es be­darf im Streit­fall kei­ner Ent­schei­dung, wie es sich aus­wirkt, dass das na­tio­na­le Recht in Ein­zel­hei­ten vom Uni­ons­recht ab­weicht. Dies be­trifft so­wohl den Wort­laut des § 25a I UStG, wo­nach die Dif­fe­renz­be­steue­rung grund­sätz­lich für al­le Lie­fe­run­gen von be­weg­li­chen kör­per­li­chen Ge­gen­stän­den gilt, die kei­ne Edel­stei­ne oder Edel­me­tal­le (§ 25a I Nr. 3 UStG) sind, und nicht auf die Lie­fe­rung von Ge­braucht­ge­gen­stän­den be­schränkt ist, als auch die vom Uni­ons­recht ab­wei­chen­de De­fi­ni­ti­on des Be­griffs des Wie­der­ver­käu­fers. Die­se Un­ter­schie­de füh­ren im Streit­fall zu kei­nem an­de­ren Er­geb­nis.

2. Die Sa­che ist gleich­wohl nicht spruch­reif. Das Fi­nanz­ge­richt hat – von sei­nem Rechts­stand­punkt aus kon­se­quent – kei­ne Fest­stel­lun­gen zu den Ein­kaufs- und Ver­kaufs­prei­sen der vom Klä­ger ge­lie­fer­ten Ge­gen­stän­de ge­trof­fen. Die­se Fest­stel­lun­gen sind nun­mehr nach­zu­ho­len.

a) Nach § 25a II 1 Halb­satz 1 UStG wird der Um­satz nach dem Be­trag be­mes­sen, um den der Ver­kaufs­preis den Ein­kaufs­preis für den Ge­gen­stand über­steigt. Der Wie­der­ver­käu­fer kann nach § 25a IV 1 UStG die ge­sam­ten in­ner­halb ei­nes Be­steue­rungs­zeit­raums aus­ge­führ­ten Um­sät­ze nach dem Ge­samt­be­trag be­mes­sen, um den die Sum­me der Ver­kaufs­prei­se und der Wer­te nach § 10 IV Nr. 1 UStG die Sum­me der Ein­kaufs­prei­se die­ses Zeit­raums über­steigt (Ge­samt­dif­fe­renz). Die Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz ist nach § 25a IV 2 UStG nur bei sol­chen Ge­gen­stän­den zu­läs­sig, de­ren Ein­kaufs­preis 500 € nicht über­steigt.

Uni­ons­recht­li­che Grund­la­ge da­für sind Art. 315 und Art. 318 MwSt­Sys­tRL. Nach Art. 315 Satz 1 MwSt­Sys­tRL ist die Steu­er­be­mes­sungs­grund­la­ge bei der Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den nach Art. 314 MwSt­Sys­tRL die von dem steu­er­pflich­ti­gen Wie­der­ver­käu­fer er­ziel­te Dif­fe­renz (Han­dels­span­ne), ab­züg­lich des Be­trags der auf die­se Span­ne er­ho­be­nen Mehr­wert­steu­er. Die Dif­fe­renz (Han­dels­span­ne) des steu­er­pflich­ti­gen Wie­der­ver­käu­fers ent­spricht nach Art. 315 Satz 2 MwSt­Sys­tRL dem Un­ter­schied zwi­schen dem von ihm ge­for­der­ten Ver­kaufs­preis und dem Ein­kaufs­preis des Ge­gen­stands. Die Mit­glied­staa­ten kön­nen nach Art. 318 I Un­terabs. 1 MwSt­Sys­tRL zur Ver­ein­fa­chung der Steu­er­er­he­bung und nach Kon­sul­ta­ti­on des Mehr­wert­steu­er­aus­schus­ses für be­stimm­te Um­sät­ze oder für be­stimm­te Grup­pen von steu­er­pflich­ti­gen Wie­der­ver­käu­fern vor­se­hen, dass die Steu­er­be­mes­sungs­grund­la­ge bei der Lie­fe­rung von Ge­gen­stän­den, die der Dif­fe­renz­be­steue­rung un­ter­lie­gen, für je­den Steu­er­zeit­raum fest­ge­setzt wird, für den der steu­er­pflich­ti­ge Wie­der­ver­käu­fer die Mehr­wert­steu­er­er­klä­rung ab­zu­ge­ben hat. Wird Art. 318 I Un­terabs. 1 MwSt­Sys­tRL an­ge­wandt, ist die Steu­er­be­mes­sungs­grund­la­ge für Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den, die ein und dem­sel­ben Mehr­wert­steu­er­satz un­ter­lie­gen, nach Art. 318 I Un­terabs. 2 MwSt­Sys­tRL die von dem steu­er­pflich­ti­gen Wie­der­ver­käu­fer er­ziel­te Ge­samt­dif­fe­renz ab­züg­lich des Be­trags der auf die­se Span­ne er­ho­be­nen Mehr­wert­steu­er. Die Ge­samt­dif­fe­renz ent­spricht nach Art. 318 II MwSt­Sys­tRL dem Un­ter­schied zwi­schen der Ge­samt­sum­me der Ver­kaufs­prei­se und der Ge­samt­sum­me der Ein­kaufs­prei­se.

b) Der Um­satz i. S. des § 25a III UStG ist für je­den vom Wie­der­käu­fer ge­lie­fer­ten Ge­gen­stand ein­zeln zu be­stim­men. Dies folgt aus dem Wort­laut der Vor­schrift und wird durch den Um­kehr­schluss aus § 25a IV UStG be­stä­tigt. Die Steu­er­be­mes­sungs­grund­la­ge, die nach der Dif­fe­renz­be­steue­rung be­stimmt wur­de, muss sich aus Auf­zeich­nun­gen er­ge­ben, die es er­mög­li­chen, zu über­prü­fen, ob sämt­li­che Vor­aus­set­zun­gen für die An­wen­dung die­ser Re­ge­lung er­füllt sind (EuGH, Urt. v. 18.01.2017 – C-471/15, EU:C:2017:20 Rn. 43 – Sjel­le Au­to­gen­brug).

c) Bis­her sind we­der Ein­kaufs- und Ver­kaufs­prei­se für die ein­zel­nen vom Klä­ger ge­lie­fer­ten Ge­gen­stän­de er­mit­telt, noch ist er­kenn­bar, dass der Klä­ger die von ihm aus­ge­führ­ten Lie­fe­run­gen zu­tref­fend der Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz un­ter­wor­fen hät­te.

aa) Der Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz steht nicht schon ent­ge­gen, dass die Ein­kaufs­prei­se für die vom Klä­ger er­wor­be­nen Fahr­zeu­ge 500 € über­stie­gen. Wer­den meh­re­re Ge­gen­stän­de für ei­nen Ge­samt­ein­kaufs­preis er­wor­ben und an­schlie­ßend ein­zeln ver­kauft, ist für Zwe­cke der Dif­fe­renz­be­steue­rung der Ge­samt­ein­kaufs­preis grund­sätz­lich im We­ge sach­ge­rech­ter Schät­zung auf die ein­zel­nen Ge­gen­stän­de auf­zu­tei­len (eben­so Ab­schnitt 25a.1 Abs. 12 Satz 6 UStAE). Da­bei ist es oh­ne Be­deu­tung, ob meh­re­re Ge­gen­stän­de als Ge­samt­heit er­wor­ben wer­den oder – wie hier – ein Ge­gen­stand er­wor­ben und dann in meh­re­re Ge­gen­stän­de zer­legt wird. Über­schrei­tet der Kauf­preis für ei­nen ein­zel­nen Ge­gen­stand nach der Auf­tei­lung wei­ter­hin 500 €, kann die­ser Ge­gen­stand nicht mehr der Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz un­ter­wor­fen wer­den.

bb) Der Klä­ger hat die Ge­samt­dif­fe­renz aber nicht durch Ge­gen­über­stel­lung der Sum­me der Ein­kaufs­prei­se und der Sum­me der Ver­kaufs­prei­se al­ler in­ner­halb ei­nes be­stimm­ten Be­mes­sungs­zeit­raums ge­lie­fer­ten Ge­gen­stän­de er­mit­telt. Er hat statt­des­sen über meh­re­re Be­steue­rungs­zeit­räu­me den Ein­kaufs­preis des Fahr­zeugs und die Ver­kaufs­prei­se der Ein­zel­tei­le ge­gen­über­ge­stellt und die Ver­käu­fe als nicht steu­er­bar be­han­delt, bis die Sum­me der Ver­kaufs­prei­se dem Ein­kaufs­preis ent­sprach, dar­über hin­aus als nach all­ge­mei­nen Grund­sät­zen steu­er­pflich­tig. Darf der Klä­ger al­le aus ei­nem Fahr­zeug ge­won­ne­nen Ein­zel­tei­le der Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz un­ter­wer­fen und ver­kauft er sie in­ner­halb des glei­chen Be­steue­rungs­zeit­raums, mag die­ser An­satz zum glei­chen Er­geb­nis wie die ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Be­rech­nungs­me­tho­de füh­ren. Zie­hen sich – wie hier – die Ver­käu­fe von Ein­zel­tei­len aus dem glei­chen Fahr­zeug über mehr als ei­nen Be­steue­rungs­zeit­raum hin, führt er je­den­falls zu ab­wei­chen­den Er­geb­nis­sen und ist da­her nicht zu­läs­sig.

d) Da­her ist im zwei­ten Rechts­gang zu­nächst zu prü­fen, ob der Klä­ger Auf­zeich­nun­gen vor­le­gen kann, aus de­nen sich nicht nur die Ver­kaufs-, son­dern auch die Ein­kaufs­prei­se der von ihm ge­lie­fer­ten Ein­zel­tei­le er­ge­ben. An­hand die­ser Auf­zeich­nun­gen ist wei­ter­hin zu ent­schei­den, wel­che Lie­fe­run­gen nach der Dif­fe­renz im Ein­zel­fall (§ 25a III UStG) zu be­steu­ern sind und wel­che Lie­fe­run­gen der Klä­ger der Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz (§ 25a IV UStG) un­ter­wer­fen kann. So­weit der Klä­ger die Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz an­wen­den kann, ist die Ge­samt­dif­fe­renz so­dann be­zo­gen auf ein­zel­ne Be­steue­rungs­zeit­räu­me und die in die­sen Be­steue­rungs­zeit­räu­men ver­kauf­ten Ein­zel­tei­le zu er­mit­teln, nicht be­zo­gen auf ein­zel­ne Fahr­zeu­ge. So­weit der Klä­ger die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz nicht nach­wei­sen kann, sind die Lie­fe­run­gen ein­zeln zu be­steu­ern. Hin­sicht­lich der Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz be­steht nach § 25a IV UStG ein Wahl­recht. Nach Art. 318 MwSt­Sys­tRL ist es den Mit­glied­staa­ten über­las­sen, ob sie ei­ne Be­steue­rung nach der Ge­samt­dif­fe­renz zu­las­sen. Ein gänz­li­cher Aus­schluss von der Dif­fe­renz­be­steue­rung ist hin­ge­gen auch bei Nach­weis­schwie­rig­kei­ten nicht mög­lich (EuGH, Urt. v. 18.01.2017 – C-471/15, EU:C:2017:20 Rn. 42 – Sjel­le Au­to­gen­brug). …

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