1. An ei­ne Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung i. S. des § 281 II Fall 1 BGB sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Sie liegt nur vor, wenn der Schuld­ner un­miss­ver­ständ­lich und ein­deu­tig zum Aus­druck bringt, er wer­de sei­nen Ver­trags­pflich­ten un­ter kei­nen Um­stän­den nach­kom­men. Da­für reicht das blo­ße Be­strei­ten des Man­gels oder des Kla­ge­an­spruchs nicht aus. Viel­mehr müs­sen wei­te­re Um­stän­de hin­zu­tre­ten, wel­che die An­nah­me recht­fer­ti­gen, dass der Schuld­ner sei­nen Ver­trags­pflich­ten un­ter kei­nen Um­stän­den nach­kom­men will, und es da­mit aus­ge­schlos­sen er­scheint, dass er sich von ei­ner Frist­set­zung wer­de um­stim­men las­sen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.06.2011 – VI­II ZR 202/10, NJW 2011, 2872 Rn. 14).
  2. Ei­ne Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung i. S. des § 281 II Fall 1 BGB setzt nicht vor­aus, dass Gläu­bi­ger be­reits wirk­sam ei­ne Frist zur Leis­tung oder Nach­er­fül­lung ge­setzt hat. Viel­mehr führt ei­ne Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung ge­ra­de da­zu, dass der Gläu­bi­ger kei­ne Frist mehr set­zen bzw. den Ab­lauf ei­ner be­reits ge­setz­ten Frist nicht mehr ab­war­ten muss.
  3. Ein Kfz-Händ­ler, der sei­ne Pflicht zur Nach­bes­se­rung oh­ne Kennt­nis der nä­he­ren Um­stän­de – ins­be­son­de­re oh­ne Un­ter­su­chung des an­geb­lich man­gel­haf­ten Fahr­zeugs – al­lein mit der Be­grün­dung in Ab­re­de stellt, es lie­ge kein Man­gel, son­dern an­ge­sichts der Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs von 156.000 km al­len­falls nor­ma­ler Ver­schleiß vor, ver­wei­gert die Nach­er­fül­lung i. S. des § 281 II Fall 1 BGB ernst­haft und end­gül­tig.

OLG Frank­furt a. M., Be­schluss vom 23.02.2016 – 4 U 214/15

Der Hin­weis­be­schluss des OLG Frank­furt a. M. ist aus­zugs­wei­se hier ver­öf­fent­licht, und zwar zu­sam­men mit dem Ur­teil des LG Frank­furt a. M., auf das er sich be­zieht.

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