1. Gibt ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler in ei­nem In­se­rat den Ki­lo­me­ter­stand ei­nes Fahr­zeugs an („Ki­lo­me­ter­stand: 83.500 km“), so mag er da­mit zwar zu­gleich er­klä­ren, dass die­ser Ki­lo­me­ter­stand der tat­säch­li­chen Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ent­spre­che. Die­se im Vor­feld ei­nes Ver­trags­ab­schlus­ses ab­ge­ge­be­ne Er­klä­rung wird aber au­ßer Kraft ge­setzt, wenn es in ei­nem spä­ter ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag heißt, der Ver­käu­fer über­neh­me „für die Rich­tig­keit des an­ge­zeig­ten Ki­lo­me­ter­stan­des kei­ne Ge­währ“. Das gilt um­so mehr, wenn über den Ki­lo­me­ter­stand wäh­rend der Ver­trags­ver­hand­lun­gen ge­spro­chen wur­de und der (po­ten­zi­el­le) Käu­fer da­bei er­ken­nen konn­te, dass der Händ­ler kei­ne ver­läss­li­chen An­ga­ben zur Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ma­chen konn­te.
  2. Grund­sätz­lich darf auch der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als ei­nem Ba­ga­tell­scha­den ge­kom­men ist. Das gilt auch, wenn es im Kauf­ver­trag heißt, ei­ne Un­fall­frei­heit wer­de „aus­drück­lich nicht zu­ge­si­chert“. Denn da­durch wird kei­ne ne­ga­ti­ve Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung des In­halts ge­trof­fen, dass das ver­kauf­te Fahr­zeug ein Un­fall­wa­gen ist.
  3. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der selbst mit ge­brauch­ten Mo­tor­rad­t­ei­len han­delt, ist in Be­zug auf den Kfz-Kauf­ver­trag nicht als Un­ter­neh­mer, son­dern als Ver­brau­cher an­zu­se­hen. Dar­an än­dert nichts, dass er ge­gen­über dem Kfz-Ver­käu­fer gro­ßen tech­ni­schen Sach­ver­stand hin­sicht­lich be­stimm­ter Fahr­zeu­ge (hier: BMW M3) zum Aus­druck bringt.

OLG Hamm, Ur­teil vom 01.04.2014 – 28 U 85/13

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