1. Der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens der Mit­tel­klas­se (hier: CI­TROËN Grand C4 Pi­cas­so), der ab Werk zum Preis von 39.110 € an­ge­bo­ten wird, darf er­war­ten, dass das Fahr­zeug kein Ge­trie­be hat, bei dem die Kraft­über­tra­gung mit­un­ter bis zu vier Se­kun­den un­ter­bro­chen ist.
  2. Ein Kfz-Käu­fer gibt da­durch, dass er sein Fahr­zeug nach ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt vom Kauf­ver­trag zu­nächst wei­ter­nutzt, nicht zu er­ken­nen, dass er selbst den Man­gel als nicht er­heb­lich an­sieht.

KG, Ur­teil vom 19.04.2013 – 4 U 208/11

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nimmt die Be­klag­te auf Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ein Neu­fahr­zeug in An­spruch. Er ver­langt au­ßer­dem, von An­sprü­chen der B-Bank, die den Fahr­zeug­kauf im Rah­men ei­nes Lea­sing­ver­trags fi­nan­ziert hat, frei­ge­stellt zu wer­den.

Das Land­ge­richt hat die Be­klag­te nach Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens an­trags­ge­mäß ver­ur­teilt, an den Klä­ger 5.449,25 € zu­rück­zu­zah­len und ihn von An­sprü­chen der fi­nan­zie­ren­den Bank aus dem Lea­sing­ver­trag frei­zu­stel­len. Es hat au­ßer­dem fest­ge­stellt, dass der Rechts­streit hin­sicht­lich ei­ner Ent­schä­di­gung, die der Klä­ger für die Nut­zung des Fahr­zeugs bis zu des­sen – be­reits er­folg­ter – Rück­ga­be zu zah­len hat, in der Haupt­sa­che er­le­digt ist.

Zur Be­grün­dung hat das Land­ge­richt aus­ge­führt, der Klä­ger ha­be als Par­tei des Kfz-Kauf­ver­trags ei­nen An­spruch dar­auf, dass die­ser rück­ab­ge­wi­ckelt wer­de. Das er­wor­be­ne Fahr­zeug ha­be ei­nen nicht un­er­heb­li­chen Man­gel, weil es im Be­reich der Kraft­über­tra­gung zu Funk­ti­ons­stö­run­gen kom­me. Dem ste­he nicht ent­ge­gen, dass der Sach­ver­stän­di­ge ins­ge­samt rund 1.000 Ki­lo­me­ter mit dem Fahr­zeug zu­rück­ge­legt ha­be und Auf­fäl­lig­kei­ten da­bei nur ein Mal auf­ge­tre­ten sei­en. Schließ­lich ge­nü­ge im Rah­men des § 323 V 2 BGB schon der nicht aus­zu­räu­men­de Ver­dacht ei­nes schwer­wie­gen­den Man­gels.

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … I. Der Klä­ger kann … von der Be­klag­ten die Rück­zah­lung … von 5.549,25 € nebst Zin­sen in Ge­stalt der für den Er­werb des … Fahr­zeugs bis­her ge­leis­te­ten Zah­lun­gen ab­züg­lich der für den Aus­gleich der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen in An­satz zu brin­gen­den Ent­schä­di­gungs­be­trä­ge ver­lan­gen (§ 346 I BGB i. V. mit §§ 433 I 2, 434 I, 437 Nr. 2, 323 BGB).

Denn dem Klä­ger steht … ein Rück­tritts­recht we­gen ei­nes Man­gels des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs nach den §§ 437 Nr. 2, 323 BGB zu. Die … Ein­wen­dun­gen [der Be­klag­ten] füh­ren nicht zu ei­ner an­de­ren Wer­tung.

1. Dem Klä­ger fehlt ent­ge­gen der An­sicht der Be­klag­ten nicht die für die Gel­tend­ma­chung ei­nes Rück­tritts­rechts er­for­der­li­che Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on.

a) Dem Klä­ger steht be­reits ein An­spruch auf Rück­zah­lung des für den Er­werb des Fahr­zeugs ge­leis­te­ten Kauf­prei­ses aus ei­ge­nem Recht zu. Denn zwi­schen den Par­tei­en ist ein Kauf­ver­trag über das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug i. S. des § 433 BGB zu­stan­de ge­kom­men. Den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags mit der fi­nan­zie­ren­den Bank als Lea­sing­ge­be­rin legt die Be­klag­te nicht sub­stan­zi­iert dar. Der als An­la­ge zur Kla­ge­schrift ein­ge­reich­te Kauf­ver­trag führt als Be­stel­ler des Fahr­zeugs und Ver­trags­part­ner der Be­klag­ten viel­mehr den Klä­ger selbst auf. Auch die Auf­trags­be­stä­ti­gung vom 02.05.2007 ist auf den Klä­ger und nicht auf die Lea­sing­ge­be­rin aus­ge­stellt.

Der eben­falls un­ter dem 02.05.2007 zwi­schen dem Klä­ger und der B-Bank ab­ge­schlos­se­ne Lea­sing­ver­trag war hier nur Fi­nan­zie­rungs­mit­tel für den an die Be­klag­te für das Fahr­zeug zu ent­rich­ten­den Kauf­preis.

b) Dar­über hin­aus kann der Klä­ger die Rück­zah­lung des ge­leis­te­ten Kauf­prei­ses auch aus ab­ge­tre­te­nem Recht (§ 398 BGB) der B-Bank … ver­lan­gen. In Zif­fer 4 Nr. 1 lit. a der All­ge­mei­nen Be­din­gun­gen der B-Bank hat die­se ei­ne Ab­tre­tung ih­rer Rech­te und An­sprü­che ge­gen den Lie­fe­ran­ten des Lea­sing­ob­jekts, das heißt ge­gen die Be­klag­te, we­gen Pflicht­ver­let­zung an den Lea­sing­neh­mer, das heißt den Klä­ger, er­klärt, wo­bei der Lea­sing­neh­mer … so­gar ver­pflich­tet ist, die ab­ge­tre­te­nen Rech­te und An­sprü­che ge­ge­be­nen­falls auch ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen und durch­zu­set­zen.

Auch die in­zwi­schen er­folg­te Rück­ga­be des Fahr­zeugs lässt die Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on des Klä­gers aus ab­ge­tre­te­nem Recht nicht wie­der ent­fal­len. Denn die er­klär­te Ab­tre­tung war we­der zeit­lich be­fris­tet, noch stand sie un­ter ei­ner ent­spre­chen­den Be­din­gung (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 18.01.2008 – I-17 U 2/07).

2. Ent­ge­gen der An­sicht der Be­klag­ten weist das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I BGB auf, der den Klä­ger zu der mit Schrei­ben vom 27.07.2008 ver­lang­ten Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags im We­ge des Rück­tritts ge­mäß den §§ 437 Nr. 2, 323 BGB be­rech­tig­te. Denn auf­grund der erst­in­stanz­lich durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me steht auch zur Über­zeu­gung des Be­ru­fungs­ge­richts fest, dass sich die Be­haup­tung des Klä­gers be­stä­tigt hat, es lie­ge ein Man­gel im Be­reich der Kraft­über­tra­gung vor. Die vom Land­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Be­weis­wür­di­gung ist nicht zu be­an­stan­den.

a) Hin­sicht­lich der Fra­ge der Man­gel­haf­tig­keit des Fahr­zeugs kann der Klä­ger al­ler­dings nicht schon ein­wen­den, es han­de­le sich um ei­ne Fra­ge, die der Ent­schei­dung des Tatrich­ters ob­lie­ge und mit der Be­ru­fung nicht an­greif­bar sei. Zwar weist der Klä­ger zu­tref­fend dar­auf hin, die Fra­ge, ob ein Man­gel des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ge­ge­ben sei, un­ter­lie­ge der tatrich­ter­li­chen Be­ur­tei­lung. Al­ler­dings ist die Be­ru­fung im Ge­gen­satz zur Re­vi­si­on ei­ne wei­te­re, al­ler­dings un­ter Be­rück­sich­ti­gung der §§ 529 ff. ZPO ein­ge­schränk­te Tat­sa­chen­in­stanz, in der un­ter an­de­rem auch die Be­weis­wür­di­gung der Über­prü­fung durch das Be­ru­fungs­ge­richt un­ter­liegt.

Nach § 529 I Nr. 1 ZPO hat das Be­ru­fungs­ge­richt sei­ner Ver­hand­lung und Ent­schei­dung die vom Ge­richt des ers­ten Rechts­zu­ges fest­ge­stell­ten Tat­sa­chen zu­grun­de zu le­gen, so­weit nicht kon­kre­te An­halts­punk­te Zwei­fel an der Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Fest­stel­lun­gen be­grün­den und des­halb ei­ne er­neu­te Fest­stel­lung ge­bie­ten. Aus die­ser Be­stim­mung ist nicht her­zu­lei­ten, dass die Prü­fungs­kom­pe­tenz des Be­ru­fungs­ge­richts hin­sicht­lich der erst­in­stanz­li­chen Tat­sa­chen­fest­stel­lung auf Ver­fah­rens­feh­ler und da­mit auf den Um­fang be­schränkt wä­re, in dem ei­ne zweit­in­stanz­li­che Tat­sa­chen­fest­stel­lung der Kon­trol­le durch das Re­vi­si­ons­ge­richt un­ter­liegt. Denn die Auf­ga­be der Be­ru­fungs­in­stanz als zwei­te – wenn auch ein­ge­schränk­te – Tat­sa­chen­in­stanz be­steht auch nach der Re­form des Zi­vil­pro­zes­ses in der Ge­win­nung ei­ner „feh­ler­frei­en und über­zeu­gen­den“ und da­mit „rich­ti­gen", das heißt der ma­te­ri­el­len Ge­rech­tig­keit ent­spre­chen­den Ent­schei­dung des Ein­zel­falls. Das Be­ru­fungs­ge­richt ist an die vor­in­stanz­li­che Tat­sa­chen­fest­stel­lung be­reits dann nicht mehr ge­bun­den, wenn „kon­kre­te An­halts­punk­te“ Zwei­fel an der Rich­tig­keit oder Voll­stän­dig­keit der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Fest­stel­lun­gen be­grün­den. Für die Bin­dung des Be­ru­fungs­ge­richts an die Tat­sa­chen­fest­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ge­richts ge­nügt es – im Ge­gen­satz zur re­vi­si­ons­recht­li­chen Re­ge­lung (§ 559 II ZPO) – so­mit nicht, dass die vor­in­stanz­li­che Tat­sa­chen­fest­stel­lung kei­ne Ver­fah­rens­feh­ler auf­weist; auch ver­fah­rens­feh­ler­frei ge­trof­fe­ne Tat­sa­chen­fest­stel­lun­gen sind für das Be­ru­fungs­ge­richt nach § 529 I Nr. 1 ZPO nicht bin­dend, wenn kon­kre­te An­halts­punk­te da­für be­ste­hen, dass die Fest­stel­lun­gen un­voll­stän­dig oder un­rich­tig sind. Zwei­fel an der Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Fest­stel­lun­gen kön­nen sich auch aus der Mög­lich­keit un­ter­schied­li­cher Wer­tung er­ge­ben, ins­be­son­de­re dar­aus, dass das Be­ru­fungs­ge­richt das Er­geb­nis ei­ner erst­in­stanz­li­chen Be­weis­auf­nah­me an­ders wür­digt als das Ge­richt der Vor­in­stanz. Wenn sich das Be­ru­fungs­ge­richt von der Rich­tig­keit der erst­in­stanz­li­chen Be­weis­wür­di­gung nicht zu über­zeu­gen ver­mag, so ist es an die erst­in­stanz­li­che Be­weis­wür­di­gung, die es auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te nicht für rich­tig hält, nicht ge­bun­den, son­dern zu ei­ner er­neu­ten Tat­sa­chen­fest­stel­lung nach der ge­setz­li­chen Neu­re­ge­lung nicht nur be­rech­tigt, son­dern ver­pflich­tet (vgl. BGH, Urt. v. 09.05.2005 – VI­II ZR 266/03 Rn. 5 ff. m. w. Nachw.).

b) Kon­kre­te An­halts­punk­te, die Zwei­fel an der Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts be­grün­den und des­halb ei­ne er­neu­te Fest­stel­lung ge­bie­ten, sind hier al­ler­dings nicht ge­ge­ben. Die Be­weis­wür­di­gung des Land­ge­richts gibt zu Be­an­stan­dun­gen kei­nen An­lass. In der Tat steht auf­grund der Fest­stel­lun­gen des vom Land­ge­richt mit der Er­stel­lung ei­nes schrift­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens be­auf­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen H fest, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ei­nen Man­gel im Be­reich der Kraft­über­tra­gung auf­wies.

Denn der Sach­ver­stän­di­ge H führt zum ei­nen in sei­nem Er­gän­zungs­gut­ach­ten vom 17.12.2010 aus, er ha­be wäh­rend ei­ner Fahrt fest­ge­stellt, dass bei ei­nem An­fahr­vor­gang aus dem Still­stand her­aus ein plötz­li­cher Leis­tungs­ver­lust bzw. Leis­tungs­ab­fall für ei­ne Dau­er von vier Se­kun­den auf­ge­tre­ten sei und bei ei­ner Ge­schwin­dig­keit von et­wa 10–15 km/h das Fahr­zeug plötz­lich kei­nen Vor­trieb mehr auf­ge­wie­sen ha­be. Die­se vom Klä­ger be­haup­te­te und vom Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­te Funk­ti­ons­stö­rung der Kraft­über­tra­gung ist in Über­ein­stim­mung mit der Wer­tung des Land­ge­richts als ein Man­gel be­tref­fend Kupp­lung bzw. Ge­trie­be an­zu­se­hen. Über­zeu­gend führt das Land­ge­richt da­zu aus, dass es sich da­bei um ei­nen Be­reich han­delt, der für die ori­gi­nä­re Funk­tio­na­li­tät des Fahr­zeugs als Mit­tel der Fort­be­we­gung von zen­tra­ler Be­deu­tung ist.

aa) Die Be­klag­te kann da­ge­gen nicht mit Er­folg ein­wen­den, hier sol­le … ein er­heb­li­cher Sach­man­gel an­ge­nom­men wer­den, ob­wohl auch der Sach­ver­stän­di­ge le­dig­lich ei­ne ein­ma­li­ge „Auf­fäl­lig­keit“ ha­be fest­stel­len kön­nen. Denn der Sach­ver­stän­di­ge hat – wor­auf be­reits das Land­ge­richt hin­ge­wie­sen hat – nicht nur ei­ne ein­ma­li­ge „Auf­fäl­lig­keit“ be­schrie­ben. Viel­mehr hat der Sach­ver­stän­di­ge die Stö­rung im Be­reich der Kraft­über­tra­gung aus­weis­lich sei­ner Aus­füh­run­gen in sei­nem Er­gän­zungs­gut­ach­ten vom 17.12.2010 ein­mal am 16.09.2010 bei ei­nem An­fahr­vor­gang bei ei­ner Ge­schwin­dig­keit von ca. 10–15 km/h fest­ge­stellt. Er be­schreibt das Auf­tre­ten die­ses Phä­no­mens ei­ner kur­zen Un­ter­bre­chung der Kraft­über­tra­gung aber auch schon in sei­nem Erst­gut­ach­ten vom 30.09.2009, und zwar in­so­weit bei ei­ner Ge­schwin­dig­keit von ca. 160 km/h.

Da­mit sieht der Se­nat auch die Be­haup­tung des Klä­gers be­stä­tigt, dass sich sol­che Un­ter­bre­chun­gen der Kraft­über­tra­gung auch schon vor­her er­eig­net ha­ben. Ins­be­son­de­re ist für den von der Be­klag­ten vor­ge­brach­ten Ein­wand kein Raum, ei­ne Häu­fig­keit des Man­gels kön­ne nicht nur des­halb un­ter­stellt wer­den, weil der Klä­ger sol­ches im selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren und erst­in­stanz­lich be­haup­tet hat­te. Denn hier ist be­son­ders zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Klä­ger die Sym­pto­me des von ihm be­haup­te­ten Man­gels sehr ex­akt be­schrie­ben hat und dem die Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen H in ih­rer ge­nau­en Aus­ge­stal­tung ent­spre­chen. So hat der Klä­ger in sei­nem An­trag … auf Ein­lei­tung ei­nes selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens aus­ge­führt, teil­wei­se daue­re es bis zu vier Se­kun­den nach dem Gas­ge­ben, bis die Kraft­über­tra­gung be­gin­ne. Nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen trat bei der von ihm am 16.09.2010 durch­ge­führ­ten Pro­be­fahrt ein Leis­tungs­ver­lust von eben­falls et­wa vier Se­kun­den auf. Zu­dem hat sich auch die wei­te­re Be­haup­tung des Klä­gers aus des­sen Schrift­satz vom 26.01.2009 be­stä­tigt, bei Ge­schwin­dig­kei­ten von ca. 150 km/h kom­me es zu ei­nem kur­zen Ab­bre­chen der Kraft­über­tra­gung. Dem ent­spre­chen die Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen, der in sei­nem Erst­gut­ach­ten vom 30.09.2009 ei­ne kur­ze Un­ter­bre­chung der Kraft­über­tra­gung bei ei­ner Ge­schwin­dig­keit von ca. 160 km/h be­schrie­ben hat.

Der Se­nat ver­mag auch nicht auf­grund des in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung ge­äu­ßer­ten Hin­wei­ses der Be­klag­ten auf die Be­son­der­hei­ten des Au­to­ma­tik­ge­trie­bes nur von ei­nem ein­ma­li­gen Auf­tre­ten des Feh­lers aus­zu­ge­hen. Denn der Sach­ver­stän­di­ge H … hat in sei­nem Erst­gut­ach­ten vom 30.09.2009 die von ihm fest­ge­stell­te Un­ter­bre­chung der Kraft­über­tra­gung ge­ra­de als Auf­fäl­lig­keit be­schrie­ben, konn­te je­doch oh­ne wei­te­re zeit- und kos­ten­in­ten­si­ve Un­ter­su­chun­gen nicht sa­gen, ob dies auf ei­nen De­fekt zu­rück­zu­füh­ren sei oder es sich um ei­nen soft­ware­be­ding­ten „ge­woll­ten“ elek­tro­ni­schen Ein­griff han­de­le. Wei­te­re Un­ter­su­chun­gen hat der Sach­ver­stän­di­ge so­dann zwecks Er­stel­lung sei­nes Er­gän­zungs­gut­ach­tens durch­ge­führt und da­bei den plötz­li­chen Leis­tungs­ver­lust von et­wa vier Se­kun­den fest­ge­stellt.

Die Be­klag­te kann des Wei­te­ren nicht mit Er­folg dar­auf ver­wei­sen, ins­be­son­de­re elek­tro­ni­sche Steue­rungs­ge­rä­te un­ter­lä­gen Auf­fäl­lig­kei­ten; bei ei­nem Per­so­nal­com­pu­ter wer­de dies all­ge­mein ge­bräuch­lich so be­zeich­net, dass er sich „auf­ge­han­gen“ ha­be, aber durch ein­fa­ches „Re­set­ten“ be­an­stan­dungs­frei wei­ter­ge­nutzt wer­den kön­ne. In­des sind die auf­ge­tre­te­nen Auf­fäl­lig­kei­ten im Be­reich der Kraft­über­tra­gung bei dem klä­ge­ri­schen Fahr­zeug ge­ra­de nicht nur ein­mal auf­ge­tre­ten und so­mit nicht mit­tels Neu­starts zu be­sei­ti­gen.

bb) Auch ei­ne er­neu­te Be­weis­auf­nah­me ist nicht ver­an­lasst, so­weit die Be­klag­te gel­tend macht, auch an­de­re, nicht in ih­ren Ver­ant­wor­tungs­be­reich fal­len­de Ur­sa­chen au­ßer­halb der Elek­tro­nik sei­en für das Auf­tre­ten des Phä­no­mens denk­bar, zum Bei­spiel Ver­un­rei­ni­gun­gen im Kraft­stoff. Die von der Be­klag­ten an­ge­führ­te all­ge­mei­ne Mög­lich­keit an­de­rer Ur­sa­chen stellt … kei­ne aus­rei­chend sub­stan­zi­ier­te Be­haup­tung ei­ner an­de­ren Feh­ler­ur­sa­che im Rah­men ei­nes ord­nungs­ge­mä­ßen Be­weis­an­tritts … dar. Die Be­klag­te be­haup­tet selbst nicht, es ha­be bei je­der Un­ter­bre­chung der Kraft­über­tra­gung ei­ne Ver­un­rei­ni­gung vor der Ein­spritz­dü­se … die Kraft­stoff­ver­sor­gung ge­stört. Die blo­ße Mög­lich­keit, dass in ei­nem Fal­le ei­ne Ver­un­rei­ni­gung die Kraft­stoff­ver­sor­gung ge­stört ha­ben kann, schließt ei­nen für die wei­te­ren Fäl­le der Un­ter­bre­chung der Kraft­über­tra­gung ur­säch­li­chen Man­gel nicht aus.

3. Der Se­nat ver­mag auch nicht dem wei­te­ren Ein­wand der Be­klag­ten zu fol­gen, die Rück­ab­wick­lung des Ver­tra­ges schei­te­re je­den­falls an § 323 V 2 BGB. In der Tat kann nach der ge­nann­ten Vor­schrift, ob­wohl der Schuld­ner die Leis­tung nicht ver­trags­ge­mäß be­wirkt hat, der Gläu­bi­ger dann nicht vom Ver­trag zu­rück­tre­ten, wenn die Pflicht­ver­let­zung un­er­heb­lich ist.

a) In­des sieht der Se­nat in Über­ein­stim­mung mit dem Land­ge­richt die in ei­nem Man­gel der Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung der Be­klag­ten nicht als un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB an. Zu­tref­fend ist zu­nächst der vom Land­ge­richt für die Klä­rung der Er­heb­lich­keits­fra­ge ge­wähl­te An­satz. Denn in der Tat er­for­dert die Er­heb­lich­keits­prü­fung ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung; zu be­rück­sich­ti­gen sind vor al­lem der für die Män­gel­be­sei­ti­gung er­for­der­li­che Auf­wand und bei ei­nem nicht be­heb­ba­ren Man­gel die von ihm aus­ge­hen­de funk­tio­nel­le und äs­the­ti­sche Be­ein­träch­ti­gung, wo­bei der nicht aus­räum­ba­re Ver­dacht ei­nes nicht ganz un­er­heb­li­chen Man­gels aus­reicht (vgl. Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 72. Aufl. [2013], § 323 Rn. 32).

Die da­nach vor­zu­neh­men­de Ab­wä­gung der In­ter­es­sen des Gläu­bi­gers an ei­ner Rück­ab­wick­lung des Ver­trags und der In­ter­es­sen des Schuld­ners am Be­stand des Ver­tra­ges fällt hier … un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Um­stän­de des Ein­zel­falls zu­guns­ten des Klä­gers aus. Zum ei­nen ist der vom Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­te Man­gel der Kraft­über­tra­gung im Be­reich Kupp­lung/Ge­trie­be nicht des­halb un­er­heb­lich, weil er nur ein­mal auf­ge­tre­ten ist. Wie be­reits vor­ste­hend aus­ge­führt, ist nicht le­dig­lich von ei­ner ein­ma­li­gen Auf­fäl­lig­keit aus­zu­ge­hen, weil sich ge­nau der vom Klä­ger ge­schil­der­te Man­gel bei den Un­ter­su­chun­gen des Sach­ver­stän­di­gen ge­zeigt hat.

Auch der Hin­weis der Be­klag­ten, für die Fra­ge der Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers kom­me es auf das Aus­maß der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung an, wenn – wie hier un­strei­tig der Fall – die Man­gel­ur­sa­che im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung un­ge­klärt ist (vgl. BGH, Urt. v. 29.06.2011 – VI­II ZR 202/10 Rn. 21), führt nicht zu ei­nem über­wie­gen­den In­ter­es­se der Be­klag­ten am Be­stand des Ver­tra­ges. Vor­lie­gend ist viel­mehr von ei­nem er­heb­li­chen Man­gel aus­zu­ge­hen, für den dem Klä­ger ein Rück­tritts­recht zu­zu­bil­li­gen und ei­ne Ver­wei­sung auf ei­ne Min­de­rung nicht als an­ge­mes­sen und aus­rei­chend an­zu­se­hen ist. Durch die be­reits mehr­fach auf­ge­tre­te­nen Un­ter­bre­chun­gen der Kraft­über­tra­gung wird die Ge­brauchs­taug­lich­keit des Fahr­zeugs näm­lich mehr als nur un­er­heb­lich be­ein­träch­tigt.

Maß­stab ist in­so­weit das Ni­veau, das nach Typ, Al­ter und Lauf­leis­tung ver­gleich­ba­rer Fahr­zeu­ge an­de­rer Her­stel­ler er­reicht wird und das der Markt­er­war­tung ent­spricht (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 18.01.2008 – I-17 U 2/07; OLG Köln, Urt. v. 27.04.2010 – I-15 U 185/09). Da­nach kann der Klä­ger er­war­ten, dass das zum all­ge­mei­nen Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­se­ne Fahr­zeug in dem Seg­ment der Mit­tel­klas­se kein Ge­trie­be hat, des­sen Kraft­über­tra­gung mit­un­ter bis zu vier Se­kun­den un­ter­bro­chen ist. Bei ei­nem CI­TROËN Grand C4 Pi­cas­so, der als Neu­wa­gen mit ei­nem in der Auf­trags­be­stä­ti­gung vom 02.05.2007 ge­nann­ten Preis ab Werk von 39.110 € bei ei­nem Nach­lass von 8.408 € zum Bar­zah­lungs­preis von 30.702 € ver­kauft wur­de, ge­hen die Par­tei­en auf­grund des An­spruchs der Mar­ke auf dem Pkw-Markt und der hoch­wer­ti­gen Bau­rei­he an­ge­sichts des ge­zahl­ten Prei­ses von be­son­de­rer Qua­li­tät, tech­ni­scher Zu­ver­läs­sig­keit und Rei­fe so­wie über­durch­schnitt­li­chem Kom­fort aus. Da­her ist auf­grund der Pflicht der Be­klag­ten zur man­gel­frei­en Lie­fe­rung ge­mäß § 433 I 2 BGB die Schwel­le der Un­er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung nied­rig an­zu­set­zen.

Ins­be­son­de­re ist die Kraft­über­tra­gung für den Be­trieb des Fahr­zeugs we­sent­lich, weil bei de­ren Aus­fall oder auch nur bei ei­ner Ver­zö­ge­rung der Schal­tung im Rah­men ei­ner Ge­fahr­si­tua­ti­on das Fahr­zeug nicht si­cher ge­fah­ren wer­den kann. Der Klä­ger kann näm­lich nicht über­se­hen, ob und wann der Man­gel der Kraft­über­tra­gung auf­tre­ten wird, in wel­cher Ver­kehrs­si­tua­ti­on er auf die Leis­tun­gen ei­ner ord­nungs­ge­mäß funk­tio­nie­ren­den Kraft­über­tra­gung auch im Ein-Se­kun­den-Be­reich an­ge­wie­sen sein wird. Es ist für ei­nen Fah­rer be­son­ders un­an­ge­nehm, wenn er sich wie hier auf das Auf­tre­ten des Man­gels nicht ein­stel­len kann, son­dern von ihm auf­grund feh­len­der Re­pro­du­zier­bar­keit und Er­kenn­bar­keit in ei­ner Fahr­si­tua­ti­on plötz­lich deut­lich wahr­nehm­bar über­rascht wird. Al­lein des­we­gen liegt in dem Man­gel nicht nur ein Kom­fort­man­gel, son­dern auch ein die Ver­kehrs­si­cher­heit ge­fähr­den­der Man­gel (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 18.01.2008 – I-17 U 2/07 zu ei­nem Man­gel des Ge­trie­bes).

Für die Be­ja­hung ei­nes er­heb­li­chen, zum Rück­tritt und nicht nur zur Min­de­rung be­rech­ti­gen­den Man­gels spricht hier auch der Um­stand, dass nach der Über­zeu­gung des Se­nats ein durch­schnitt­li­cher Käu­fer ein Fahr­zeug mit ei­nem sol­chen Man­gel nicht zu ei­nem nied­ri­gen Kauf­preis er­wer­ben wür­de, son­dern viel­mehr vom Kauf Ab­stand neh­men wür­de (vgl. zu die­sem Ab­gren­zungs­kri­te­ri­um BGH, Urt. v. 05.11.2008 – VI­II ZR 166/07 Rn. 19). Denn ein Fahr­zeug, des­sen Kraft­über­tra­gung in nicht vor­her­seh­ba­ren Si­tua­tio­nen für ei­ne Zeit­span­ne bis zu vier Se­kun­den un­ter­bro­chen sein kann, kann ein Si­cher­heits­ri­si­ko be­inhal­ten und ent­spricht nicht den oben ge­nann­ten Er­war­tun­gen des Mark­tes.

Auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der von der Be­klag­ten in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung an­ge­führ­ten Ent­schei­dung des BGH (Urt. v. 09.03.2011 – VI­II ZR 266/09 Rn. 17) ist die Wirk­sam­keit des Rück­tritts nicht we­gen ei­ner Un­er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB zu ver­nei­nen. Wenn auch in der der Ent­schei­dung des BGH zu­grun­de lie­gen­den Fall­ge­stal­tung bei ei­ner von ei­nem Sach­ver­stän­di­gen durch­ge­führ­ten Pro­be­fahrt mehr­mals in kur­zer Fol­ge Ver­bren­nungs­aus­set­zer auf­tra­ten, so­dass das Fahr­zeug an­ge­hal­ten und neu ge­star­tet wer­den muss­te, ist dar­aus nicht im Um­kehr­schluss zu fol­gern, dass nur bei dem dort be­schrie­be­nen Aus­maß der Be­ein­träch­ti­gung ei­ne Er­heb­lich­keit ge­ge­ben ist. Viel­mehr führt der BGH in der ge­nann­ten Ent­schei­dung (un­ter Rn. 17 a. E.) aus­drück­lich aus, Ein­schrän­kun­gen der Ge­brauchs­taug­lich­keit, die nicht nur den Fahr­kom­fort schmä­lern, son­dern je nach der Ver­kehrs­si­tua­ti­on, in der sie auf­tre­ten, dar­über hin­aus die Ver­kehrs­si­cher­heit be­ein­träch­ti­gen kön­nen, stell­ten, auch wenn sie nur spo­ra­disch auf­tre­ten, ei­nen er­heb­li­chen Man­gel dar. So liegt der Fall hier im Hin­blick auf die nur spo­ra­disch auf­tre­ten­de und nicht re­pro­du­zier­ba­re Un­ter­bre­chung der Kraft­über­tra­gung bei dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug.

b) Dem Land­ge­richt ist ent­ge­gen der An­sicht der Be­klag­ten nicht vor­zu­wer­fen, es ha­be den Um­stand nicht aus­rei­chend ge­wür­digt, dass der Klä­ger das Fahr­zeug trotz des von ihm als er­heb­lich an­ge­se­he­nen Man­gels bis zum En­de des Lea­sing­zeit­raums wei­ter ge­nutzt hat, näm­lich nach dem Rück­tritts­be­geh­ren noch über drei Jah­re und meh­re­re zehn­tau­send Ki­lo­me­ter.

aa) Die un­strei­tig er­folg­te Wei­ter­nut­zung des Fahr­zeugs steht nicht der Be­ja­hung ei­nes er­heb­li­chen Man­gels ent­ge­gen. Ins­be­son­de­re hat der Klä­ger mit der fort­ge­setz­ten Nut­zung des Wa­gens nicht zum Aus­druck ge­bracht, er hal­te den Man­gel selbst für un­er­heb­lich bzw. die Si­cher­heit nicht be­ein­träch­ti­gend.

Zum ei­nen ist für die Be­ur­tei­lung der Fra­ge, ob die auf der Man­gel­haf­tig­keit des ge­lie­fer­ten Fahr­zeugs be­ru­hen­de Pflicht­ver­let­zung un­er­heb­lich ist und des­halb das Rück­tritts­recht des Käu­fers aus­schließt, auf den Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung ab­zu­stel­len (vgl. BGH, Urt. v. 09.03.2011 – VI­II ZR 266/09 Rn. 18; Urt. v. 05.11.2008 – VI­II ZR 166/07 Rn. 19). Die Wei­ter­nut­zung des Fahr­zeugs kann da­her die ein­mal ge­ge­be­ne Er­heb­lich­keit nicht wie­der ent­fal­len las­sen.

Ei­nen Rechts­satz da­hin, die Wei­ter­nut­zung der Kauf­sa­che kön­ne bei län­ge­rer Nut­zung nicht mehr an­ge­nom­men wer­den, ver­mag der Se­nat auch nicht den Aus­füh­run­gen des OLG Düs­sel­dorf in des­sen Ur­teil vom 23.03.2011 – I-3 U 47/10 – … zu ent­neh­men. Die dor­ti­ge Fall­ge­stal­tung ist mit der hie­si­gen im Üb­ri­gen nicht ver­gleich­bar. In dem dem OLG Düs­sel­dorf vor­lie­gen­den Fall ging es um ei­nen die Ge­brauchs­taug­lich­keit des Fahr­zeugs nicht nen­nens­wert ein­schrän­ken­den Man­gel, der sich mü­he­los mit Kos­ten un­ter­halb der Ba­ga­tell­gren­ze be­he­ben ließ. Dem Käu­fer, der das Fahr­zeug eben­falls noch meh­re­re Jah­re und meh­re­re zehn­tau­send Ki­lo­me­ter ge­nutzt hat­te, kön­ne da­her – so das OLG Düs­sel­dorf – zu­ge­mu­tet wer­den, sich mit ei­ner Min­de­rung des Kauf­prei­ses zu be­gnü­gen. Im vor­lie­gen­den Fal­le han­delt es sich je­doch um ei­nen Man­gel, der die Ge­brauchs­taug­lich­keit des Wa­gens durch­aus be­ein­träch­tigt und der auch man­gels er­kann­ter Ur­sa­che nicht be­ho­ben wer­den konn­te.

Im Üb­ri­gen wür­de die Auf­stel­lung ei­nes Rechts­grund­sat­zes, dass ein Käu­fer, der ein Fahr­zeug nach ei­nem Rück­ab­wick­lungs­ver­lan­gen über län­ge­re Zeit wei­ter nutzt, da­mit zu er­ken­nen ge­be, er se­he den Man­gel selbst nicht als er­heb­lich an, zu will­kür­li­chen und von der Rechts­ord­nung nicht zu bil­li­gen­den Er­geb­nis­sen füh­ren. Zum ei­nen hät­ten Fahr­zeug­ver­käu­fer dann zu­meist im Fal­le ei­nes Rück­tritts­be­geh­rens ein In­ter­es­se dar­an, die Rück­ab­wick­lung mög­lichst lan­ge zu ver­wei­gern in der Hoff­nung, dass ihr Käu­fer das Fahr­zeug bis zum En­de der ver­ein­bar­ten Nut­zung oder gar bis zur rechts­kräf­ti­gen Klä­rung des Rück­tritts­be­geh­rens wei­ter­nutzt, weil er auf die Nut­zung an­ge­wie­sen ist. Zum an­de­ren wür­den lan­ge Ge­richts­lauf­zei­ten den Ver­käu­fern zu­gu­te­kom­men, oh­ne dass die­se mit der Er­heb­lich­keit ei­nes Man­gel in ir­gend­ei­nem Zu­sam­men­hang ste­hen.

bb) Im Üb­ri­gen be­stand auch kei­ne Ver­pflich­tung des Klä­gers, die Fahr­zeug­nut­zung ein­zu­stel­len, we­der als Haupt- noch als Ne­ben­pflicht aus dem Kauf- bzw. Lea­sing­ver­trag. Hät­te der Klä­ger, der gel­tend macht, auf die Fahr­zeug­nut­zung an­ge­wie­sen zu sein, sich ein Er­satz­fahr­zeug be­schafft, wä­ren an­der­wei­ti­ge Kos­ten an­ge­fal­len. Zu be­rück­sich­ti­gen ist da­bei auch, dass der Klä­ger mit der Er­klä­rung des Rück­tritts und auch der ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung sei­nes Rück­ab­wick­lungs­ver­lan­gens nicht si­cher da­von aus­ge­hen konn­te, sein Be­geh­ren auch er­folg­reich durch­set­zen zu kön­nen. Dass ei­ne wei­te­re Nut­zung statt­ge­fun­den hat, hat der Klä­ger be­reits mit der von ihm selbst vor­ge­nom­me­nen An­rech­nung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung be­rück­sich­tigt.

cc) Ei­ne an­de­re Wer­tung ist auch nicht des­halb ver­an­lasst, weil die Be­klag­te meint, die zwi­schen den tat­säch­li­chen und den ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Auf­wen­dun­gen des Klä­gers für die Fahr­zeug­nut­zung lie­gen­de gro­ße Dif­fe­renz be­ru­he auf ei­ner vom Klä­ger be­wusst ge­wähl­ten Kon­struk­ti­on. Für ei­ne vom Klä­ger be­wusst ge­woll­te Ge­stal­tung feh­len jeg­li­che An­halts­punk­te. Das Rück­ab­wick­lungs­ver­lan­gen des Klä­gers stammt be­reits vom Ju­li 2008. Von die­sem Zeit­punkt an woll­te der Klä­ger das Fahr­zeug zu­rück­ge­ben und es ge­ra­de nicht wei­ter­nut­zen. Die Be­klag­te hat sich je­doch dem Rück­ab­wick­lungs­ver­lan­gen wi­der­setzt und da­mit ei­ne schnel­le Rück­ab­wick­lung im An­fangs­zeit­raum des Lea­sing­ver­trags bei erst in ge­rin­ger Hö­he ent­stan­de­nen Kos­ten un­mög­lich ge­macht.

Der Be­klag­ten ist auch nicht dar­in zu fol­gen, der Klä­ger ha­be das Fahr­zeug nach dem Rück­tritts­be­geh­ren wei­test­ge­hend un­be­an­stan­det ge­nutzt. Der Klä­ger hat viel­mehr das Vor­han­den­sein wei­te­rer Män­gel so­wie das wie­der­hol­te Auf­tre­ten der Un­ter­bre­chung der Kraft­über­tra­gung auch in­ner­halb der Be­nut­zungs­zeit nach dem Rück­ab­wick­lungs­ver­lan­gen wei­ter mo­niert.

4. Ei­ne Frist­set­zung zur Män­gel­be­sei­ti­gung war … nach § 323 II Nr. 1 BGB ent­behr­lich, weil die Be­klag­te von An­fang an ei­ne Leis­tung ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert hat und ei­nen Man­gel durch­gän­gig in Ab­re­de stellt …

II. Zu Recht hat das Land­ge­richt auch er­kannt, dass dem Klä­ger ge­gen die Be­klag­te ein An­spruch auf Frei­stel­lung von den An­sprü­chen der B-Bank aus dem Lea­sing­ver­trag zu­steht. Der An­spruch folgt aus § 257 BGB i. V. mit §§ 437 Nr. 3, 280 BGB im Hin­blick auf die Man­gel­haf­tig­keit der Kauf­sa­che. Zur Be­grün­dung wird auf die vor­ste­hen­den Aus­füh­run­gen un­ter I. ver­wie­sen.

III. Schließ­lich hat das Land­ge­richt auch zu­tref­fend we­gen der vom Klä­ger im wei­te­ren Ver­lauf des Rechts­streits ge­tä­tig­ten Nut­zung des Fahr­zeugs und der da­für an­zu­rech­nen­den Nut­zungs­ent­schä­di­gung von wei­te­ren 4.926,60 € die Er­le­di­gung der Haupt­sa­che im Üb­ri­gen fest­ge­stellt …

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