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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Fe­bru­ar 2007

Über­höh­ter Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Ein ver­stän­di­ger Ge­braucht­wa­gen­käu­fer kann grund­sätz­lich nicht er­war­ten, dass das Fahr­zeug den vom Her­stel­ler in der Wer­bung ge­nann­ten Kraft­stoff­ver­brauch auf­weist, da sich die ent­spre­chen­den An­ga­ben stets auf ein Neu­fahr­zeug be­zie­hen und der tat­säch­li­che Ver­brauch nach In­be­trieb­nah­me durch ver­schie­de­ne Um­stän­de (z. B. die Pfle­ge des Fahr­zeugs, das Ein­fahr­ver­hal­ten und die Aus­rüs­tung mit ge­wichts­er­hö­hen­den Son­der­aus­stat­tun­gen) be­ein­flusst wird.
  2. Be­trägt der „kom­bi­nier­te“ Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Fahr­zeugs nicht, wie vom Her­stel­ler an­ge­ge­ben, 5,5 l/100 km, son­dern 5,79 l/100 km (= Mehr­ver­brauch von 5,25 %), liegt al­len­falls ein un­er­heb­li­cher, nicht zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­der Sach­man­gel vor. Dar­an än­dert nichts, dass der Kraft­stoff­ver­brauch au­ßer­städ­tisch nicht, wie vom Her­stel­ler an­ge­ge­ben, 4,6 l/100 km, son­dern 5,06 l/100 km (= Mehr­ver­brauch von 10 %) be­trägt. Denn zum ei­nen über­schrei­tet auch die­ser Mehr­ver­brauch nicht die Er­heb­lich­keits­schwel­le von 10 %, und zum an­de­ren ist grund­sätz­lich auf den „kom­bi­nier­ten“ Kraft­stoff­ver­brauch ab­zu­stel­len.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 28.02.2007 – 5 U 99/06

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Kein Rück­tritt vom Kfz-Kauf­ver­trag bei mi­ni­ma­lem Was­ser­ein­tritt in der Wasch­an­la­ge

  1. Die Gren­ze zwi­schen ei­nem er­heb­li­chen und ei­nem i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­li­chen Man­gel ist un­ter Wür­di­gung der Um­stän­de des Ein­zel­falls zu zie­hen. Ein An­satz zur Ab­gren­zung ei­nes er­heb­li­chen Man­gels von ei­nem un­er­heb­li­chen Man­gel ist die Fra­ge, ob ein durch­schnitt­li­cher Käu­fer das Fahr­zeug in Kennt­nis des Man­gels zu ei­nem nied­ri­ge­ren Preis er­wor­ben oder vom Kauf Ab­stand ge­nom­men hät­te.
  2. Ein Neu­fahr­zeug, bei dem es in ei­ner Wasch­an­la­ge in der Wei­se zu ei­nem Was­ser­ein­tritt kommt, dass ein­zel­ne Was­ser­trop­fen an den In­nen­sei­ten der Sei­ten­schei­ben ent­lang­lau­fen, ist zwar man­gel­haft. Der Man­gel ist aber nur un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB und be­rech­tigt da­her für sich ge­nom­men nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Denn der Man­gel wür­de ei­nen po­ten­zi­el­len Käu­fer, der an sich von dem Fahr­zeug über­zeugt ist, nicht von des­sen Er­werb ab­hal­ten.
  3. Kon­struk­ti­ons­be­ding­te Be­son­der­hei­ten und Ei­gen­tüm­lich­kei­ten ei­nes Kraft­fahr­zeugs sind so lan­ge kein Man­gel, wie sie die Ge­brauchs­taug­lich­keit nicht be­ein­träch­ti­gen. Denn der Stand der Tech­nik, an dem sich ein Neu­fahr­zeug mes­sen las­sen muss, ist nicht zwangs­läu­fig an der op­ti­ma­len tech­ni­schen Lö­sung aus­ge­rich­tet, weil es für je­des tech­ni­sche Pro­blem ei­ne Band­brei­te von (noch) ver­trags­ge­rech­ten Lö­sungs­mög­lich­kei­ten gibt. Der Her­stel­ler ist nur ver­pflich­tet, un­ge­eig­ne­te Kon­struk­tio­nen und dem Stand der Tech­nik wi­der­spre­chen­de Ma­te­ria­li­en aus der Pro­duk­ti­on zu neh­men. Im Üb­ri­gen be­stimmt er die Kon­struk­ti­on je­doch in frei­er Ent­schei­dung.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 21.02.2007 – 4 U 121/06

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung über die Ein­stu­fung ei­nes Neu­wa­gens in ei­ne be­stimm­te Ab­gas­norm

  1. Dass ein Neu­wa­gen die Emis­si­ons­grenz­wer­te ei­ner be­stimm­ten Ab­gas­norm (hier: der Eu­ro-4-Ab­gas­norm) ein­hält und des­halb Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen ge­nießt, kann In­halt ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) sein.
  2. Der Man­gel, der dar­in be­steht, dass ein Neu­wa­gen – ent­ge­gen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB nicht die An­for­de­run­gen der Eu­ro-4-Ab­gas­norm, son­dern le­dig­lich der Eu­ro-3-Ab­gas­norm er­füllt, ist grund­sätz­lich je­den­falls dann ge­ring­fü­gig i. S. von § 323 V 2 BGB, wenn dem Hal­ter Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen in Hö­he von le­dig­lich 0,85 % des Kauf­prei­ses ent­ge­hen und sich der Man­gel auch nicht ne­ga­tiv auf die Wie­der­ver­käuf­lich­keit des Fahr­zeugs aus­wir­ken kann, weil es sich um ein Lea­sing­fahr­zeug han­delt.
  3. Die in der Lie­fe­rung ei­nes be­züg­lich der Ab­gas­norm man­gel­haf­ten Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist al­ler­dings dann nicht un­er­heb­lich i. S. von § 323 V 2 BGB, wenn der Ver­käu­fer den Käu­fer hin­sicht­lich der Ab­gas­norm – wo­für schon ei­ne Er­klä­rung „ins Blaue hin­ein“ ge­nügt – arg­lis­tig ge­täuscht hat. Denn wird ein Kauf­ver­trag durch das arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten ei­ner Par­tei her­bei­ge­führt, so ver­dient de­ren Ver­trau­en in den Be­stand des Rechts­ge­schäfts kei­nen Schutz. In ei­nem sol­chen Fall bleibt es des­halb bei den Grund­satz (§ 323 I BGB), dass bei ei­ner man­gel­haf­ten Leis­tung das In­ter­es­se des Gläu­bi­gers an ei­ner Rück­ab­wick­lung des Ver­trags hö­her zu be­wer­ten ist als das In­ter­es­se des Schuld­ners am Be­stand des Ver­trags (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.03.2006 – V ZR 173/05, BGHZ 167, 19 Rn. 12f.).

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 14.02.2007 – 13 U 92/06

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Arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen der An­zahl der Vor­be­sit­zer ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Zwar wirkt sich ei­ne hö­he­re Zahl von Vor­be­sit­zern ne­ga­tiv auf den Wert ei­nes Ge­brauchs­wa­gens aus, weil mit der An­zahl der Vor­be­sit­zer das Ri­si­ko ei­ner un­ter­schied­li­chen Be­hand­lung und Be­die­nung des Fahr­zeugs steigt. Ein Ge­braucht­wa­gen ist aber nicht au­to­ma­tisch man­gel­haft, weil er ei­nen Vor­be­sit­zer mehr hat­te als im Kauf­ver­trag an­ge­ge­ben. Ein Man­gel liegt je­den­falls nicht vor, wenn es sich bei dem im Kauf­ver­trag nicht auf­ge­führ­ten Vor­be­sit­zer um ei­nen Mit­ar­bei­ter des Ver­käu­fers han­delt, auf den das Fahr­zeug le­dig­lich zehn Ta­ge lang zu­ge­las­sen war und der es tat­säch­lich nicht ge­nutzt hat.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 14.02.2007 – 4 U 68/06

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