1. Dem Ver­käu­fer ei­nes Pkw mit Ta­ges­zu­las­sung, dem ver­trags­wid­rig ein An­ti­blo­ckier­sys­tem und Air­bags feh­len, ist die Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes man­gel­frei­en, mit ABS und Air­bags aus­ge­stat­te­ten Fahr­zeugs nicht schon dann i. S. des § 275 I BGB un­mög­lich, wenn er ein sol­ches Fahr­zeug nicht (mehr) in sei­nem Be­stand hat.
  2. Ob ei­ne Nach­er­fül­lung (hier: durch Er­satz­lie­fe­rung) nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich ist, kann nicht be­ur­teilt wer­den, in­dem die Kos­ten, die für die Nach­er­fül­lung auf­zu­wen­den sind, ins Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­setzt wer­den. Ab­zu­stel­len ist viel­mehr auf die Re­la­ti­on zwi­schen den Kos­ten für die Nach­er­fül­lung und dem Wert ei­ner man­gel­frei­en Kauf­sa­che.
  3. Bei der Prü­fung, ob ei­ne Nach­er­fül­lung (hier: durch Er­satz­lie­fe­rung) nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich ist, hat der Kauf­preis au­ßer Be­tracht zu blei­ben. Ins­be­son­de­re wird bei ei­nem für den Ver­käu­fer we­gen ei­nes güns­ti­gen Kauf­prei­ses „schlech­ten“ Ge­schäft die Gren­ze zur Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit der Nach­er­fül­lungs­kos­ten nicht eher er­reicht, als dies bei ei­nem hö­he­ren, dem Wert der Sa­che in man­gel­frei­em Zu­stand ent­spre­chen­den Kauf­preis der Fall wä­re.

OLG Braun­schweig, Be­schluss vom 04.02.2003 – 8 W 83/02

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