1. Ei­nem Ver­brau­cher, der von ei­nem Un­ter­neh­mer ein – hier neu­wer­ti­ges – Kraft­fahr­zeug kauft, steht grund­sätz­lich ein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht (§§ 312g I, 355 BGB) zu, wenn die Par­tei­en für die Ver­trags­ver­hand­lun­gen und den Ver­trags­schluss aus­schließ­lich Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel i. S. des § 312c II BGB ver­wen­det ha­ben. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn der Kauf­ver­trag nicht im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wur­de.
  2. Der Ver­käu­fer hat zu be­wei­sen, dass ein un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­se­ner Kauf­ver­trag nicht im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wur­de. Ge­gen das Be­ste­hen ei­nes sol­chen Sys­tems spricht nicht, dass der Käu­fer das ge­kauf­te Fahr­zeu­ge bei dem Händ­ler ab­ho­len muss. Denn ein nach Ver­trags­schluss statt­fin­den­der per­sön­li­cher Kon­takt ist für die Fra­ge, ob ein Fern­ab­satz­ver­trag i. S. des § 312c I BGB vor­liegt, ir­re­le­vant.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 10.09.2024 – 314 O 10/24

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