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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Sep­tem­ber 2011

Steu­er­li­che Ein­ord­nung ei­nes Fahr­zeugs als Lkw oder Pkw – La­de­flä­che

  1. Fahr­zeu­ge, de­ren La­de­flä­che die der Per­so­nen­be­för­de­rung die­nen­de Flä­che über­steigt, sind hin­sicht­lich der Kraft­fahr­zeug­steu­er grund­sätz­lich als Lkw zu qua­li­fi­zie­ren.
  2. Zur La­de­flä­che zählt auch der hin­te­re Teil der Dop­pel­ka­bi­ne ei­nes Pick-up, wenn das Fahr­zeug le­dig­lich über zwei zu­ge­las­se­ne Sitz­plät­ze (ein­schließ­lich des Fah­rer­sit­zes) ver­fügt und der hin­te­re Ka­bi­nen­teil aus­schließ­lich für den Gü­ter­trans­port ge­nutzt wer­den kann. Dar­an än­dert sich nichts, wenn sich zwi­schen den Sit­zen und dem hin­te­ren Teil der Dop­pel­ka­bi­ne kei­ne fes­te Trenn­wand be­fin­det und die hin­te­ren Sei­ten­fens­ter nicht ver­blecht sind.

FG Sach­sen-An­halt, Ur­teil vom 14.09.2011 – 2 K 786/09

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„Re­pa­rier­ter Un­fall­scha­den“ als Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ge­braucht­wa­gen­kauf

  1. Der Käu­fer darf die An­ga­be ei­nes ge­werb­li­chen Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, ein Fahr­zeug wei­se ei­nen re­pa­rier­ten Un­fall­scha­den auf, je­den­falls dann so ver­ste­hen, dass es sich um ei­nen fach­ge­recht re­pa­rier­ten Vor­scha­den han­delt, wenn das Fahr­zeug zu­gleich als „sehr ge­pflegt“ und „lü­cken­los scheck­heft­ge­pflegt“ be­wor­ben wird.
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der un­fall­be­ding­te Vor­schä­den ei­nes Fahr­zeugs kennt, ist zu ei­ner Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs ge­hal­ten. Un­ter­lässt er die­se, oh­ne den Käu­fer dar­auf hin­zu­wei­sen, dass er die Un­ter­su­chung nicht vor­ge­nom­men hat oder man­gels Sach­kun­de nicht vor­neh­men konn­te, kann dies den Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung be­grün­den.

KG, Ur­teil vom 01.09.2011 – 8 U 42/10

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb ei­nes un­ter­schla­ge­nen Lea­sing­fahr­zeugs

  1. Ent­spre­chend § 952 II BGB ist Ei­gen­tü­mer ei­nes Fahr­zeug­briefs (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II), wer Ei­gen­tü­mer des zu­ge­hö­ri­gen Fahr­zeugs ist.
  2. Es ge­hört zwar zu den Min­dest­vor­aus­set­zun­gen ei­nes gut­gläu­bi­gen Er­werbs, dass sich der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­le­gen lässt, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers prü­fen zu kön­nen. Im Üb­ri­gen trifft den Er­wer­ber aber kei­ne all­ge­mei­ne Nach­for­schungs­pflicht. Des­halb ist gro­be Fahr­läs­sig­keit i. S. des § 932 II BGB nur an­zu­neh­men, wenn der Er­wer­ber sach­dien­li­che Nach­for­schun­gen un­ter­lässt, ob­wohl kon­kre­te Ver­dachts­mo­men­te Zwei­fel an der Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers we­cken müs­sen. Wann ei­ne sol­che be­son­de­re Nach­for­schungs­pflicht be­steht, ist ei­ne Fra­ge des Ein­zel­falls, wo­bei ein stren­ger Maß­stab an­zu­le­gen ist.
  3. Bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft ist der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens in der Re­gel als gut­gläu­big an­zu­se­hen, wenn er sich den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­le­gen lässt und die­ser den Ver­käu­fer als Hal­ter des Fahr­zeugs aus­weist. Dass der Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) ge­fälscht ist, scha­det ei­nem pri­va­ten Käu­fer – al­so ei­ner im Kfz-Han­del un­er­fah­re­nen Per­son, die den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) nur bei Er­werb ei­nes Fahr­zeugs kurz in den Hän­den hält – im Ge­gen­satz zu ei­nem Ge­braucht­wa­gen­händ­ler nur, wenn die Fäl­schung auf den ers­ten Blick er­kenn­bar ist. Schreib­feh­ler und Aus­las­sun­gen ge­nü­gen da­für nicht.
  4. Dass der Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens auf of­fe­ner Stra­ße oder (hier) auf ei­nem Tank­stel­len­ge­län­de ab­ge­wi­ckelt wird, muss ei­nen pri­va­ten Käu­fer nur dann zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen ver­an­las­sen, wenn es sich beim Ver­käu­fer des Fahr­zeugs um ei­nen – üb­li­cher­wei­se über ein Ge­schäfts­lo­kal ver­fü­gen­den – Ge­braucht­wa­gen­händ­ler han­delt, der nicht der letz­te im Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) ein­ge­tra­ge­ne Hal­ter ist.
  5. Es ist nicht un­üb­lich, dass der Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens zwi­schen Pri­vat­leu­ten (= pri­va­tes Di­rekt­ge­schäft) als Bar­ge­schäft ab­ge­wi­ckelt wird; viel­mehr dürf­te dies die Re­gel sein.
  6. Bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft muss ein güns­ti­ger Kauf­preis den Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens nur dann miss­trau­isch ma­chen und ihn zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen ver­an­las­sen, wenn das Miss­ver­hält­nis zwi­schen dem markt­üb­li­chen Preis für ein ver­gleich­ba­res Fahr­zeug und dem tat­säch­lich ver­lang­ten Kauf­preis ekla­tant ist. Das ist selbst dann nicht oh­ne Wei­te­res der Fall, wenn der Kauf­preis 20–30 % un­ter dem markt­üb­li­chen Preis liegt. Viel­mehr kann zu be­rück­sich­ti­gen sein, dass der Ver­käu­fer das Fahr­zeug ur­sprüng­lich zu ei­nem dem markt­üb­li­chen Preis in et­wa ent­spre­chen­den Preis zum Kauf an­ge­bo­ten hat und der Käu­fer die Ei­ni­gung auf ei­nen deut­lich ge­rin­ge­ren Kauf­preis sei­nem Ver­hand­lungs­ge­schick zu­schrei­ben kann.
  7. Es ist un­üb­lich, dass der pri­va­te Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens vom pri­va­ten Ver­käu­fer die Vor­la­ge des Kauf­ver­trags ver­langt, mit dem der Ver­käu­fer das jetzt zum Ver­kauf ste­hen­de Fahr­zeug er­wor­ben hat. Ei­ne der­ar­ti­ge Ob­lie­gen­heit be­steht je­den­falls dann nicht, wenn ein Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­ge­legt wird, der den Ver­käu­fer als Hal­ter des Fahr­zeugs aus­weist und als Fäl­schung nicht oh­ne Wei­te­res zu er­ken­nen ist.

OLG Braun­schweig, Ur­teil vom 01.09.2011 – 8 U 170/10

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