1. Zur Fra­ge ei­ner Zu­rech­nung des Ver­hal­tens ei­nes vom Lea­sing­ge­ber mit der Vor­be­rei­tung des Lea­sing­ver­trags be­trau­ten Lie­fe­ran­ten, der dem Lea­sing­neh­mer un­ter Hin­weis auf ei­ne an­geb­li­che „Kos­ten­neu­tra­li­tät“ des Ge­samt­ge­schäfts oh­ne Wis­sen des Lea­sing­ge­bers den Ab­schluss ei­nes „Wer­be­ver­trags“ an­rät (im An­schluss an BGH, Urt. v. 20.10.2004 – VI­II ZR 36/03, NJW 2005, 365; Urt. v. 01.06.2005 – VI­II ZR 234/04, NJW-RR 2005, 1421).
  2. Zur Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes ein­heit­li­chen Rechts­ge­schäfts, wenn der Lea­sing­neh­mer ne­ben dem Lea­sing­ver­trag ei­nen „Wer­be­ver­trag“ mit ei­nem Drit­ten ab­schließt, der ei­ne Er­stat­tung der Lea­sing­ra­ten ge­gen Emp­feh­lung von Neu­kun­den vor­sieht (im An­schluss an BGH, Urt. v. 08.07.2009 – VI­II ZR 327/08, NJW 2009, 3295).

BGH, Ur­teil vom 30.03.2011 – VI­II ZR 94/10

Sach­ver­halt: Der Klä­ger schloss am 27./30.10.2006 un­ter Ver­mitt­lung der Au­to­haus T-GmbH (im Fol­gen­den: Au­to­haus T) mit der Be­klag­ten ei­nen Lea­sing­ver­trag über ei­nen für sei­nen Ge­schäfts­be­trieb be­stimm­ten Pkw Au­di A6 Avant 2.7 TDI Au­to­ma­tic mit ei­ner Lauf­zeit von 54 Mo­na­ten. Die vom Klä­ger mo­nat­lich zu er­brin­gen­den Lea­sing­ra­ten be­lau­fen sich auf 759 € net­to zu­züg­lich Um­satz­steu­er. Das Fahr­zeug wur­de dem Klä­ger vom Au­to­haus T be­reits am 27.10.2006 aus­ge­hän­digt.

Am 27.10.2006 traf der Klä­ger zu­dem mit der H ei­ne als „Wer­be­ver­trag“ be­zeich­ne­te Ver­ein­ba­rung. In § 4 die­ses Ver­tra­ges ver­pflich­te­te sich H als Ge­gen­leis­tung für die Emp­feh­lung von min­des­tens drei neu­en Kun­den zur Zah­lung ei­nes mo­nat­li­chen „Wer­be­kos­ten­zu­schus­ses“ an den Klä­ger. Die nä­he­ren Ein­zel­hei­ten sind un­ter §§ 5, 6 der Ver­ein­ba­rung wie folgt ge­re­gelt, wo­bei der Klä­ger als Wer­be­part­ner be­zeich­net wird:

§ 5 Hö­he des Wer­be­kos­ten­zu­schus­ses

(1) Der Wer­be­part­ner hat ei­ne mo­nat­li­che Dar­le­hens­ra­te in Hö­he von 880,44 € (i. W.: € acht­hun­dert­acht­zig 44/100) [zu zah­len].

(2) Der Wer­be­part­ner er­hält mo­nat­lich fol­gen­den Wer­be­kos­ten­zu­schuss für ma­xi­mal 54 Mo­na­te. Die 1. Zah­lung be­ginnt am: so­fort für die ers­ten sechs Mo­na­te zu 50 % (440,22 €), ab dem 7. Mo­nat zu 100 %

880,44 € (i. W.: € acht­hun­dert­acht­zig 44/100)

(In die­sem Be­trag ist die je­weils gül­ti­ge ge­setz­li­che Mehr­wert­steu­er ent­hal­ten.)

§ 6 Fäl­lig­keit des Wer­be­kos­ten­zu­schus­ses

(1) Der Wer­be­kos­ten­zu­schuss ist je­weils zum Mo­nats­en­de fäl­lig.

(2) Die Zah­lung er­folgt ab dem 25. des Fol­ge­mo­nats (der Be­trag soll so­mit vor der Be­las­tung der Dar­lehns­ra­te auf dem Kon­to sein) auf fol­gen­des Kon­to des Wer­be­part­ners: […]

(3) Bei der Va­ri­an­te ‚Emp­feh­lung für min­des­tens 3 neue Kun­den‘ tritt H in Vor­leis­tung. Die Emp­feh­lung soll in den nächs­ten 24 Mo­na­ten zum Ab­schluss ge­bracht wer­den. Die Emp­feh­lung gilt dann als er­füllt, wenn auf den je­wei­li­gen neu­en Kun­den das Au­to zu­ge­las­sen ist.“

Der Klä­ger führ­te dem Au­to­haus T drei neue Kun­den zu, die eben­falls ein Fahr­zeug leas­ten und „Wer­be­ver­trä­ge“ mit der H ab­schlos­sen. Die H leis­te­te den ver­ein­bar­ten „Wer­be­kos­ten­zu­schuss“ bis No­vem­ber 2007 und stell­te da­nach die Zah­lun­gen an den Klä­ger ein. Mit Schrei­ben vom 01.09.2008 focht der Klä­ger den Lea­sing­ver­trag so­wohl ge­gen­über der Be­klag­ten als auch ge­gen­über dem Au­to­haus T we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung an und for­der­te die Be­klag­te ver­geb­lich zur Rück­zah­lung der ge­leis­te­ten Lea­sing­ra­ten Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs auf.

Der Klä­ger ver­langt un­ter An­rech­nung ge­zo­ge­ner Ge­brauchs­vor­tei­le und des von der H ge­leis­te­ten „Wer­be­kos­ten­zu­schus­ses“ die Rück­zah­lung er­brach­ter Lea­sing­ra­ten in Hö­he von zu­letzt 11.612,08 € (nebst Zin­sen) Zug um Zug ge­gen Rück­ho­lung des Lea­sing­fahr­zeugs. Au­ßer­dem be­gehrt er die Fest­stel­lung, dass der Lea­sing­ver­trag durch die er­klär­te An­fech­tung wirk­sam be­en­det wor­den sei und dass sich die Be­klag­te mit der Rück­nah­me des Fahr­zeugs in An­nah­me­ver­zug be­fin­de. Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Die hier­ge­gen ge­rich­te­te Be­ru­fung des Klä­gers ist oh­ne Er­folg ge­blie­ben. Die Re­vi­si­on des Klä­gers, mit der er sein Fest­stel­lungs­be­geh­ren wei­ter­ver­folg­te, war eben­falls er­folg­los.

Aus den Grün­den: [6]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung, so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von In­ter­es­se, im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[7]    Das Fest­stel­lungs­be­geh­ren des Klä­gers sei zwar zu­läs­sig, weil er ein recht­li­ches In­ter­es­se dar­an ha­be, Klar­heit über den Be­stand der Rechts­be­zie­hun­gen zur Be­klag­ten zu er­hal­ten. Es sei je­doch un­be­grün­det.

[8]    Die vom Klä­ger aus­ge­spro­che­ne An­fech­tung des Lea­sing­ver­trags we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung sei nicht wirk­sam, weil dem Klä­ger ge­gen­über der Be­klag­ten kein An­fech­tungs­recht zu­ste­he. Ei­ne An­fech­tung we­gen Täu­schung über den Fahr­zeug­wert oder die An­ge­mes­sen­heit der Lea­sing­ra­ten kom­me schon im Hin­blick dar­auf nicht in Be­tracht, dass der Klä­ger nach ei­ge­nen An­ga­ben vor Ver­trags­schluss über die Mög­lich­keit un­ter­rich­tet ge­we­sen sei, das Fahr­zeug güns­ti­ger von Drit­ten zu be­zie­hen. Ei­ne auf ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung über die Re­fi­nan­zie­rung der Lea­sing­ra­ten ge­stütz­te An­fech­tung schei­te­re dar­an, dass die vom Ge­schäfts­füh­rer des Au­to­hau­ses T in­so­weit ab­ge­ge­be­nen Er­klä­run­gen der Be­klag­ten nicht zu­zu­rech­nen sei­en. Zwar lä­gen ge­wich­ti­ge An­halts­punk­te da­für vor, dass es sich bei dem von H prak­ti­zier­ten Ge­schäfts­mo­dell um ein sit­ten­wid­ri­ges Schnee­ball­sys­tem ge­han­delt ha­be, das dem Streit­hel­fer be­kannt ge­we­sen sei. Das Au­to­haus T und des­sen Ge­schäfts­füh­rer sei­en aber, so­weit ih­re Hand­lun­gen den mit H ab­ge­schlos­se­nen Wer­be­ver­trag be­trä­fen, als Drit­te i. S. von § 123 II BGB und nicht als Re­prä­sen­tan­ten oder Ver­trau­ens­per­so­nen der Be­klag­ten tä­tig ge­wor­den. Er­klä­run­gen ei­nes Lie­fe­ran­ten, die – wie hier – den Ab­schluss aty­pi­scher Son­der­ver­ein­ba­run­gen mit dem Lea­sing­neh­mer be­trä­fen, sei­en dem Lea­sing­ge­ber re­gel­mä­ßig nicht zu­zu­rech­nen, weil sie au­ßer­halb des dem Lie­fe­ran­ten über­tra­ge­nen Pflich­ten­krei­ses ab­ge­ge­ben wor­den sei­en. Dem­zu­fol­ge sei­en Auf­klä­rungs­pflicht­ver­let­zun­gen und Täu­schungs­hand­lun­gen des Lie­fe­ran­ten, die sich auf ein sol­ches Ne­ben­ge­schäft be­zö­gen, nicht der Lea­sing­ge­be­rin an­zu­las­ten. Die­ser Be­ur­tei­lung ste­he auch das Ur­teil des BGH vom 08.07.2009 (VI­II ZR 327/08) nicht ent­ge­gen. Denn die Be­klag­te ha­be – an­ders als der Lea­sing­ge­ber in dem dort ent­schie­de­nen Fall – un­strei­tig kei­ne Kennt­nis von der Exis­tenz ei­ner Zu­satz­ver­ein­ba­rung ge­habt.

[9]    Ei­ne Un­wirk­sam­keit des Lea­sing­ver­trags er­ge­be sich auch nicht aus ei­ner mög­li­chen Sit­ten­wid­rig­keit des „Wer­be­ver­trags“. Denn es han­de­le sich hier­bei um ge­trenn­te Ver­trags­ver­hält­nis­se, die nicht zu ei­nem ein­heit­li­chen Rechts­ge­schäft ver­bun­den wor­den sei­en. Die Be­klag­te ha­be un­strei­tig kei­ne Kennt­nis vom Ab­schluss ei­nes „Wer­be­ver­trags“ ge­habt. Ei­ne Zu­rech­nung des Wis­sens der H, des Au­to­hau­ses T oder des­sen Ge­schäfts­füh­rers kom­me nicht in Be­tracht, weil die­se nicht als „Wis­sens­ver­tre­ter“ der Be­klag­ten (§ 166 I BGB) ein­ge­setzt ge­we­sen sei­en. Auch ha­be die Be­klag­te nicht da­mit rech­nen müs­sen, dass der Ge­schäfts­füh­rer des Au­to­hau­ses T als von ihr be­auf­trag­ter Ver­mitt­ler wei­te­re Per­so­nen als Un­ter­ver­mitt­ler ein­schal­ten wer­de.

[10]   Rech­te we­gen Nicht­er­fül­lung des „Wer­be­ver­trags“ nach §§ 359 Satz 1, 358 III, 500 BGB [a.F.] stün­den dem Klä­ger schon des­we­gen nicht zu, weil er das Lea­sing­fahr­zeug nicht als Ver­brau­cher (§ 13 BGB) be­zo­gen ha­be. Au­ßer­dem sei­en Lea­sing- und „Wer­be­ver­trag“ nicht der­art mit­ein­an­der ver­knüpft, dass das Lea­sing­ge­schäft der Fi­nan­zie­rung der Wer­be­ver­ein­ba­rung die­nen soll­te und bei­de Ver­trä­ge ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit bil­de­ten.

[11]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung stand. Die Re­vi­si­on ist da­her zu­rück­zu­wei­sen.

[12]   Das Be­ru­fungs­ge­richt hat das Fest­stel­lungs­be­geh­ren des Klä­gers, das al­lein Ge­gen­stand des Re­vi­si­ons­ver­fah­rens ist, rechts­feh­ler­frei ab­ge­wie­sen. Die recht­li­che Ver­bind­lich­keit des Lea­sing­ver­trags vom 27./30.10.2006 ist we­der durch die mit Schrei­ben vom 01.09.2008 ge­gen­über der Be­klag­ten er­klär­te An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung noch aus sons­ti­gen Grün­den ent­fal­len. Dem­zu­fol­ge ist auch der wei­te­re An­trag des Klä­gers auf Fest­stel­lung ei­nes Ver­zugs der Be­klag­ten mit der Rück­nah­me des Lea­sing­fahr­zeugs un­be­grün­det.

[13]   1. Der An­trag des Klä­gers fest­zu­stel­len, „dass der Lea­sing­ver­trag durch die An­fech­tung wirk­sam be­en­det wur­de“, ist da­hin zu ver­ste­hen, dass sich die­ses Be­geh­ren nicht auf die Fest­stel­lung ei­ner aus §§ 142, 123 BGB fol­gen­den Un­wirk­sam­keit des Rechts­ge­schäfts be­schränkt, son­dern der Klä­ger letzt­lich be­stä­tigt wis­sen will, dass er kei­nen lea­sing­ver­trag­li­chen Bin­dun­gen mehr un­ter­liegt. Ein Rechts­schutz­be­geh­ren ist so aus­zu­le­gen, wie dies nach den Maß­stä­ben der Rechts­ord­nung ver­nünf­tig ist und der recht ver­stan­de­nen In­ter­es­sen­la­ge der be­trof­fe­nen Par­tei ent­spricht (vgl. BGH, Beschl. v. 10.11.2009 – XI ZB 15/09, NJW-RR 2010, 275 Rn. 9 m. w. Nachw.). Von die­sen Grund­sät­zen ist auch das Be­ru­fungs­ge­richt aus­ge­gan­gen, das zwar die Reich­wei­te des Fest­stel­lungs­an­trags nicht er­ör­tert, wohl aber ei­ne um­fas­sen­de Prü­fung der Rechts­la­ge vor­ge­nom­men hat.

[14]   2. Rechts­feh­ler­frei hat das Be­ru­fungs­ge­richt ei­ne Un­wirk­sam­keit des Lea­sing­ver­trags nach §§ 142, 123 BGB ver­neint. Un­strei­tig hat die Be­klag­te den Klä­ger nicht selbst zum Ab­schluss des „Wer­be­ver­trags“ be­wo­gen oder durch ei­ge­ne Er­klä­run­gen beim Klä­ger ei­ne un­zu­tref­fen­de Ein­schät­zung über die mit dem Ab­schluss des Lea­sing­ver­trags ver­bun­de­nen wirt­schaft­li­chen Be­las­tun­gen her­vor­ge­ru­fen. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on muss sich die Be­klag­te auch nicht ein mög­li­ches arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Au­to­hau­ses T und des­sen Ge­schäfts­füh­rers oder der H nach § 123 BGB zu­rech­nen las­sen.

[15]   a) Da die Be­klag­te nach den von der Re­vi­si­on nicht an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts beim Ab­schluss des Lea­sing­ver­trags un­strei­tig vom Zu­stan­de­kom­men ei­nes „Wer­be­ver­trags“ und der in die­sem Zu­sam­men­hang mög­li­cher­wei­se von der Lie­fe­ran­tin oder de­ren Ge­schäfts­füh­rer ver­üb­ten arg­lis­ti­gen Täu­schung des Klä­gers kei­ne Kennt­nis be­saß, kann ihr ein sol­ches Ver­hal­ten nur dann ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn das Au­to­haus T oder des­sen Ge­schäfts­füh­rer hier­bei nicht als Drit­te i. S. von § 123 II 1 BGB ge­han­delt ha­ben. Als Drit­ter gilt nicht, wer bei Ab­ga­be der täu­schen­den Er­klä­rung mit Wis­sen und Wol­len des An­fech­tungs­geg­ners als des­sen Ver­trau­ens­per­son oder Re­prä­sen­tant auf­tritt (Se­nat, Urt. v. 28.09.1988 – VI­II ZR 160/87, NJW 1989, 287 [un­ter II 4 a]; Urt. v. 30.01.1995 – VI­II ZR 328/93, CR 1995, 527 [un­ter 2 a]). Die­se Vor­aus­set­zun­gen ent­spre­chen den­je­ni­gen, die für ei­ne Er­fül­lungs­ge­hil­fen­stel­lung nach § 278 BGB ge­for­dert wer­den (Se­nat, Urt. v. 28.09.1988 – VI­II ZR 160/87, NJW 1989, 287 [un­ter II 4 c]; Urt. v. 30.01.1995 – VI­II ZR 328/93, CR 1995, 527 [un­ter 2 a]). Ob sie vor­lie­gen, kann nicht all­ge­mein, son­dern nur un­ter Wür­di­gung der je­wei­li­gen Ge­samt­um­stän­de und un­ter Ab­wä­gung der be­trof­fe­nen In­ter­es­sen be­ur­teilt wer­den (vgl. Se­nat, Urt. v. 28.09.1988 – VI­II ZR 160/87, NJW 1989, 287 [un­ter II 4 a]; Urt. v. 30.01.1995 – VI­II ZR 328/93, CR 1995, 527 [un­ter 2 a]).

[16]   aa) Die­se Grund­sät­ze hat das Be­ru­fungs­ge­richt be­ach­tet. Es hat nicht in Zwei­fel ge­zo­gen, dass die Be­klag­te das Au­to­haus T bei den Ver­hand­lun­gen zum Ab­schluss des Lea­sing­ver­trags mit dem Klä­ger als Re­prä­sen­tan­ten ein­ge­setzt hat. Je­doch hat es auf der Grund­la­ge der von ihm ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen ei­ne Re­prä­sen­tan­ten­stel­lung des Lie­fe­ran­ten und des­sen Ge­schäfts­füh­rers im Zu­sam­men­hang mit dem vom Klä­ger zu Re­fi­nan­zie­rungs­zwe­cken ab­ge­schlos­se­nen „Wer­be­ver­trag“ ver­neint. Dies lässt Rechts­feh­ler nicht er­ken­nen. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on recht­fer­tigt nicht je­der von ei­nem Ver­hand­lungs­füh­rer arg­lis­tig her­vor­ge­ru­fe­ne Mo­ti­virr­tum ei­ne An­fech­tung des vor­ge­nom­me­nen Rechts­ge­schäfts. Da sich die Zu­re­chen­bar­keit des Ver­hal­tens ei­ner Hilfs­per­son nach den­sel­ben Maß­stä­ben wie bei § 278 BGB be­stimmt (Se­nat, Urt. v. 28.09.1988 – VI­II ZR 160/87, NJW 1989, 287 [un­ter II 4 c]; Urt. v. 30.01.1995 – VI­II ZR 328/93, CR 1995, 527 [un­ter 2 a]), ist ent­schei­dend, ob ei­ne von ihr vor­ge­nom­me­ne Hand­lung zu dem all­ge­mei­nen Um­kreis des Auf­ga­ben­be­reichs ge­hört, zu des­sen Wahr­neh­mung sie be­stellt wor­den ist (vgl. BGH, Urt. v. 15.12.1959 – VI ZR 222/58, BGHZ 31, 358 [366]; Urt. v. 14.02.1989 – VI ZR 121/88, NJW-RR 1989, 723 [un­ter II 2 a dd]; Se­nat, Urt. v. 20.10.2004 – VI­II ZR 36/03, NJW 2005, 365 [un­ter II 2 d]). Dies ist nicht der Fall, wenn zwi­schen der auf­ge­tra­ge­nen Ver­rich­tung und der Hand­lung zwar ein kau­sa­ler und zeit­li­cher Zu­sam­men­hang, nicht aber ein in­ne­rer, sach­li­cher Zu­sam­men­hang be­steht (BGH, Urt. v. 14.02.1989 – VI ZR 121/88, NJW-RR 1989, 723 [un­ter II 2 a dd]).

[17]   (1) So lie­gen die Din­ge hier. Die Re­vi­si­on ver­weist zwar auf Vor­brin­gen in den Tat­sa­chen­in­stan­zen, wo­nach die Be­klag­te dem Au­to­haus T die Soft­ware für die Be­rech­nung der je­wei­li­gen Lea­sing­ra­ten und et­wai­ger Son­der­zah­lun­gen ein­schließ­lich der Da­tei­en mit den An­trags­for­mu­la­ren über­las­sen, es mit der Aus­hand­lung der Ver­trags­mo­da­li­tä­ten be­traut und es mit ei­ner In­kas­so­voll­macht für Son­der­zah­lun­gen aus­ge­stat­tet hat­te. Dem Au­to­haus war da­mit aber nur die Be­treu­ung der not­wen­di­gen Ver­trags­vor­be­rei­tung (vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 04.11.1987 – VI­II ZR 313/86, NJW-RR 1988, 241 [un­ter II 2 c aa]; Urt. v. 28.09.1988 – VI­II ZR 160/87, NJW 1989, 287 [un­ter II 4 c]), nicht da­ge­gen die Auf­ga­be über­tra­gen wor­den, durch die Ver­mitt­lung von Ge­schäf­ten mit Drit­ten An­rei­ze für den Ab­schluss von Lea­sing­ver­trä­gen zu schaf­fen. Wird ei­nem Lea­sing­neh­mer vom Lie­fe­ran­ten vor­ge­spie­gelt, die Be­las­tun­gen aus dem Lea­sing­ver­trag wür­den in wirt­schaft­li­cher Hin­sicht durch ein mit ei­nem an­de­ren Ver­trags­part­ner ab­zu­schlie­ßen­des Ne­ben­ge­schäft kom­pen­siert, wird der Lie­fe­rant re­gel­mä­ßig nicht in Aus­übung, son­dern nur bei Ge­le­gen­heit der ihm von der Lea­sing­ge­be­rin über­tra­ge­nen Auf­ga­ben tä­tig (vgl. Se­nat, Urt. v. 30.01.1995 – VI­II ZR 328/93, CR 1995, 527 [un­ter 3]).

[18]   (2) Dar­an än­dert auch der vom Klä­ger an­ge­führ­te Um­stand nichts, dass die ihm für den Fall des Ab­schlus­ses ei­nes „Wer­be­ver­trags“ in Aus­sicht ge­stell­te Er­stat­tung der Lea­sing­ra­ten durch die H aus­schlag­ge­bend da­für ge­we­sen sei, sich für ein Lea­sing­fahr­zeug zu ent­schei­den. Denn auch aus Sicht ei­nes Au­ßen­ste­hen­den war er­kenn­bar, dass das vom Au­to­haus und der H prak­ti­zier­te Ge­schäfts­mo­dell mit den lea­sing­ver­trag­li­chen Rech­ten und Pflich­ten in kei­nem in­halt­li­chen Zu­sam­men­hang stand.

[19]   We­der das An­trags­for­mu­lar noch die „Lea­sing­be­stä­ti­gung“ ent­hal­ten ei­nen Hin­weis auf den Ab­schluss ei­nes „Wer­be­ver­trags“ mit der H. Nach dem von der Re­vi­si­on in Be­zug ge­nom­me­nen Vor­brin­gen des Klä­gers ist der von ihm auf dem An­trags­for­mu­lar hand­schrift­lich ver­merk­te Zu­satz „Wer­be­ver­trag H“ vom Au­to­haus nicht ak­zep­tiert und der Klä­ger ver­an­lasst wor­den, ein neu­es For­mu­lar zu un­ter­zeich­nen, das ei­nen sol­chen Ver­merk nicht auf­wies. Selbst wenn die­ser Vor­gang – so das Vor­brin­gen des Klä­gers – vom Ge­schäfts­füh­rer des Au­to­hau­ses mit dem Hin­weis be­grün­det wor­den sein soll­te, die Be­klag­te wis­se Be­scheid, durf­te der Klä­ger bei ob­jek­ti­ver Be­trach­tung an­ge­sichts der Ge­stal­tung des „Wer­be­ver­trags“ und des Lea­sing­be­stell­for­mu­lars nicht da­von aus­ge­hen, bei dem ihm an­ge­prie­se­nen „Wer­be­ver­trag“ han­de­le es sich um ein von der Be­klag­ten auf­ge­zo­ge­nes „Ge­schäfts­mo­dell“ oder um ei­ne im wei­tes­ten Sin­ne in de­ren Pflich­ten­kreis fal­len­de Auf­ga­be. Da die Be­klag­te an dem „Wer­be­ver­trags“ nicht als Ver­trags­part­ne­rin be­tei­ligt ist und des­sen Ab­schluss nicht zu den Auf­ga­ben zählt, die das Au­to­haus für sie zu er­le­di­gen hat­te, muss sie sich das prak­ti­zier­te „Ge­schäfts­mo­dell“ nicht im Hin­blick auf ei­ne Re­prä­sen­tan­ten­stel­lung des Au­to­hau­ses zu­rech­nen las­sen (vgl. hier­zu auch Se­nat, Urt. v. 01.06.2005 – VI­II ZR 234/04, NJW-RR 2005, 1421 [un­ter II 2 a]; OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 19.12.1991 – 10 U 204/90, OLGR 1992, 154 f.).

[20]   bb) Ein mög­li­ches arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Ge­schäfts­füh­rers des Au­to­hau­ses ist der Be­klag­ten auch nicht un­ter dem Ge­sichts­punkth ei­nes ver­bun­de­nen Ge­schäfts zu­zu­rech­nen. Zwar muss sich ei­ne Bank, die ein An­la­gen­ge­schäft ei­nes Ver­brau­chers fi­nan­ziert, nach der Recht­spre­chung des BGH bei Vor­lie­gen ei­nes ver­bun­de­nen Ge­schäfts nach § 9 Ver­brKrG (heu­te § 358 BGB) ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung des Ver­mitt­lers über das An­la­ge­ob­jekt zu­rech­nen las­sen mit der Fol­ge, dass der Ver­brau­cher in die­sem Fall auch den Dar­le­hens­ver­trag nach § 123 BGB an­fech­ten kann (BGH, Urt. v. 25.04.2006 – XI ZR 106/05, BGHZ 167, 239 Rn. 29; Urt. v. 10.11.2009 – XI ZR 252/08, BGHZ 183, 112 Rn. 24; Urt. v. 24.11.2009 – XI ZR 260/08, NJW 2010, 602 Rn. 19; je­weils m. w. Nachw.). Lea­sing­ver­trag und „Wer­be­ver­trag“ bil­den je­doch schon des­we­gen kein ver­bun­de­nes Ge­schäft i. S. von §§ 359 I, 358 III BGB i. V. mit § 500 BGB a.F. (mit Wir­kung zum 11.06.2010 auf­ge­ho­ben durch das Ge­setz vom 29.07.2009 zur Um­set­zung der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie, des zi­vil­recht­li­chen Teils der Zah­lungs­diens­te­richt­li­nie so­wie zur Neu­ord­nung der Vor­schrif­ten über das Wi­der­rufs- und Rück­ga­be­recht, BGBl. 2009 I 2355), weil der Klä­ger den Lea­sing­ver­trag nach den un­an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts nicht als Ver­brau­cher i. S. des § 13 BGB ab­ge­schlos­sen hat. Zu­dem setzt die in § 500 BGB a.F. an­ge­ord­ne­te ent­spre­chen­de An­wen­dung der §§ 358, 359 BGB auf Fi­nan­zie­rungs­lea­sing­ver­trä­ge zwi­schen ei­nem Un­ter­neh­mer und ei­nem Ver­brau­cher vor­aus, dass ein Ver­trag über die Lie­fe­rung ei­ner Wa­re oder Er­brin­gung ei­ner an­de­ren Leis­tung mit dem Lea­sing­ver­trag der­art ver­knüpft ist, dass das Lea­sing ganz oder teil­wei­se der Fi­nan­zie­rung des an­de­ren Ver­tra­ges dient und bei­de Ver­trä­ge ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit bil­den (Se­nat, Urt. v. 08.07.2009 – VI­II ZR 327/08, NJW 2009, 3295 Rn. 15). Vor­lie­gend fehlt es schon am Vor­lie­gen der ers­ten Vor­aus­set­zung, da die vor­ge­se­he­nen Leis­tun­gen der H („Wer­be­kos­ten­zu­schüs­se“) nicht durch den Lea­sing­ver­trag fi­nan­ziert, son­dern von die­ser ge­gen „Emp­feh­lung“ neu­er Kun­den er­bracht wer­den soll­ten (vgl. auch Se­nat, Urt. v. 08.07.2009 – VI­II ZR 327/08, NJW 2009, 3295 Rn. 15). Der Um­stand, dass durch die „Wer­be­kos­ten­zu­schüs­se“ der H die vom Klä­ger zu zah­len­den Lea­sing­ra­ten „re­fi­nan­ziert“ wer­den soll­ten, führt nicht zur An­nah­me ver­bun­de­ner Ver­trä­ge i. S. der §§ 358, 359 BGB (vgl. Se­nat, Urt. v. 08.07.2009 – VI­II ZR 327/08, NJW 2009, 3295 Rn. 15).

[21]   cc) Oh­ne Er­folg macht die Re­vi­si­on gel­tend, die Be­klag­te müs­se sich das Han­deln des Ge­schäfts­füh­rers des Au­to­hau­ses T je­den­falls in­so­weit zu­rech­nen las­sen, als die­ser arg­lis­tig ei­ne wirk­sa­me Ein­be­zie­hung des „Wer­be­ver­trags“ in das Ver­trags­ver­hält­nis mit der Be­klag­ten vor­ge­täuscht ha­be. Denn auch in­so­weit ist der Ge­schäfts­füh­rer des Au­to­hau­ses nicht als Re­prä­sen­tant oder Ver­trau­ens­per­son der Be­klag­ten auf­ge­tre­ten. Das An­ra­ten zum Ab­schluss ei­nes „Wer­be­ver­trags“ stand – wie be­reits un­ter II 2 a aa aus­ge­führt – nicht in ei­nem in­ne­ren, son­dern al­len­falls in ei­nem kau­sa­len Zu­sam­men­hang mit den dem Au­to­haus von der Be­klag­ten über­tra­ge­nen Auf­ga­ben. Für ei­ne mög­li­che Vor­täu­schung ei­nes ein­heit­li­chen Ver­trags­ver­hält­nis­ses gilt nichts an­de­res. Ins­be­son­de­re ob­liegt dem Lea­sing­ge­ber – ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on – nicht die Ver­pflich­tung, bei der Ver­trags­an­bah­nung dar­auf hin­zu­wei­sen, dass im Fal­le ei­ner oh­ne sei­ne Kennt­nis oder Be­tei­li­gung ab­ge­schlos­se­nen Sub­ven­ti­ons­ver­ein­ba­rung mit ei­nem an­de­ren Ver­trags­part­ner die bei­den Ver­ein­ba­run­gen nicht Teil ei­nes ein­heit­li­chen Rechts­ge­schäfts i. S. von § 139 BGB wür­den. Ein Lea­sing­ge­ber muss nicht oh­ne Wei­te­res da­mit rech­nen, dass sein Lie­fe­rant dem Lea­sing­neh­mer den Ab­schluss von Son­der­ver­ein­ba­run­gen zur Sub­ven­tio­nie­rung der Lea­sing­ra­ten an­trägt.

[22]   b) Die Be­klag­te muss sich schließ­lich auch nicht ein et­wai­ges Fehl­ver­hal­ten der H oder de­ren Mit­ar­bei­ter an­rech­nen las­sen. Dass die­se als Re­prä­sen­tan­ten oder Ver­trau­ens­per­so­nen der Be­klag­ten in Er­schei­nung ge­tre­ten sind, macht auch die Re­vi­si­on nicht gel­tend. Sie will de­ren Tä­tig­wer­den der Be­klag­ten aber des­we­gen zu­rech­nen, weil die­se nach kauf­män­ni­scher Le­bens­er­fah­rung ha­be da­mit rech­nen müs­sen, dass das Au­to­haus T „Un­ter­ver­mitt­ler“ ein­schal­ten wer­de. Die­se Rü­ge bleibt je­doch schon des­we­gen oh­ne Er­folg, weil sich die Be­klag­te – wie be­reits aus­ge­führt – nicht des Au­to­hau­ses als Re­prä­sen­tan­ten oder Er­fül­lungs­ge­hil­fen zur An­bah­nung des „Wer­be­ver­trags“ be­dient hat und die H oder de­ren Mit­ar­bei­ter nicht in die An­bah­nung des Lea­sing­ver­trags ein­ge­bun­den wa­ren. Die Fra­ge der Er­kenn­bar­keit des Tä­tig­wer­dens wei­te­rer Per­so­nen (vgl. hier­zu BGH, Urt. v. 08.01.2004 – VII ZR 181/02, NJW 2004, 2156 [un­ter II 2 d (5)] m. w. Nachw.) stellt sich da­mit nicht.

[23]   3. Frei von Rechts­feh­lern ist auch die An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, ei­ne mög­li­che Nich­tig­keit des „Wer­be­ver­trags“ we­gen Sit­ten­wid­rig­keit (vgl. et­wa BGH, Urt. v. 13.03.2008 – III ZR 282/07, NJW 2008, 1942 Rn. 6 m. w. Nachw.) füh­re nicht ge­mäß § 139 BGB zur Nich­tig­keit des Lea­sing­ge­schäfts.

[24]   a) Zwar kön­nen auch selb­stän­di­ge Ver­ein­ba­run­gen un­ter be­stimm­ten Um­stän­den ein ein­heit­li­ches Rechts­ge­schäft dar­stel­len mit der Fol­ge, dass die Nich­tig­keit ei­nes der Ver­trä­ge ge­mäß § 139 BGB zur Nich­tig­keit der Ge­samt­ver­ein­ba­rung führt. Dies gilt auch dann, wenn die Rechts­ge­schäf­te in meh­re­ren Ur­kun­den nie­der­ge­legt sind, un­ter­schied­li­chen Ge­schäfts­ty­pen an­ge­hö­ren und an ih­nen zum Teil ver­schie­de­ne Per­so­nen be­tei­ligt sind (vgl. BGH, Urt. v. 20.05.1966 – V ZR 214/64, WM 1966, 899 [un­ter IV 2]; Urt. v. 30.04.1976 – V ZR 143/74, NJW 1976, 1931 [un­ter II 1]; Urt. v. 09.07.1992 – IX ZR 209/91, NJW 1992, 3237 [un­ter A I 1 b]; je­weils m. w. Nachw.). Die Ver­knüp­fung meh­re­rer Ver­trä­ge zu ei­nem ein­heit­li­chen Rechts­ge­schäft setzt aber vor­aus, dass sie nach dem Wil­len der Ver­trags­schlie­ßen­den nicht für sich al­lein gel­ten, son­dern mit­ein­an­der „ste­hen und fal­len“ sol­len (sog. „Ein­heit­lich­keits­wil­le“; vgl. BGH, Urt. v. 23.02.1968 – V ZR 188/64, BGHZ 50, 8 [13]; Urt. v. 20.05.1966 – V ZR 214/64, WM 1966, 899 [un­ter IV 2]; Urt. v. 30.04.1976 – V ZR 143/74, NJW 1976, 1931 [un­ter II 1]; Urt. v. 19.02.1998 – III ZR 169/97, BGHZ 138, 91 [98]; Urt. v. 24.10.2006 – XI ZR 216/05, NJW-RR 2007, 395 Rn. 17; je­weils m. w. Nachw.). Auch wenn nur ei­ner der Ver­trags­part­ner ei­nen sol­chen Ein­heit­lich­keits­wil­len er­ken­nen lässt und der an­de­re ihn an­er­kennt oder zu­min­dest hin­nimmt, kann ein ein­heit­li­cher Ver­trag vor­lie­gen (BGH, Urt. v. 06.12.1979 – VII ZR 313/78, BGHZ 76, 43 [49]; Urt. v. 09.07.1992 – IX ZR 209/91, NJW 1992, 3237 [un­ter A I 1 b]; vgl. fer­ner Se­nat, Urt. v. 08.07.2009 – VI­II ZR 327/08, NJW 2009, 3295 Rn. 17). Er­for­der­lich ist aber ein Wil­le zu ei­ner recht­li­chen Ver­knüp­fung; ein rein wirt­schaft­li­cher Zu­sam­men­hang ge­nügt für sich al­lein nicht (BGH, Urt. v. 20.05.1966 – V ZR 214/64, WM 1966, 899 [un­ter IV 2]; Urt. v. 09.02.1990 – V ZR 274/88, NJW 1990, 1473 [un­ter II 1 b, in­so­weit in BGHZ 110, 230 nicht ab­ge­druckt]; Urt. v. 24.10.2006 – XI ZR 216/05, NJW-RR 2007, 395 Rn. 17). Ob ge­mes­sen an die­sen Grund­sät­zen ein ein­heit­li­ches Rechts­ge­schäft i. S. des § 139 BGB vor­liegt, ist Tat­fra­ge und durch Er­mitt­lung und Aus­le­gung des Par­tei­wil­lens fest­zu­stel­len (BGH, Urt. v. 30.04.1976 – V ZR 143/74, NJW 1976, 1931 [un­ter II 1]; Urt. v. 06.12.1979 – VII ZR 313/78, BGHZ 76, 43 [49]; Urt. v. 19.02.1998 – III ZR 169/97, BGHZ 138, 91 [98]; Urt. v. 10.10.2006 – XI ZR 265/05, NJW 2007, 1131 Rn. 24). Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Nie­der­le­gung meh­re­rer selbst­stän­di­ger Ver­trä­ge in ver­schie­de­nen Ur­kun­den die wi­der­leg­li­che Ver­mu­tung be­grün­det, dass die Ver­trä­ge nicht in recht­li­chem Zu­sam­men­hang ste­hen sol­len (BGH, Urt. v. 06.12.1979 – VII ZR 313/78, BGHZ 76, 43 [49]; Urt. v. 09.07.1992 – IX ZR 209/91, NJW 1992, 3237 [un­ter A I 1 b]).

[25]   b) Nach die­sen Grund­sät­zen ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass Lea­sing- und „Wer­be­ver­trag“ je­weils Teil ei­nes ein­heit­li­chen Rechts­ge­schäfts wä­ren mit der Fol­ge, dass ei­ne mög­li­che Nich­tig­keit des „Wer­be­ver­trags“ (et­wa we­gen Sit­ten­wid­rig­keit) ge­mäß § 139 BGB auch zur Nich­tig­keit des Lea­sing­ge­schäfts füh­ren wür­de. Zwar kann ei­ne sol­che recht­li­che Ver­knüp­fung auch in den Fäl­len an­ge­nom­men wer­den, in de­nen der Ver­mitt­ler ei­nes Lea­sing­ver­trags dem Lea­sing­neh­mer un­ter be­son­de­rer Her­vor­he­bung der da­mit ver­bun­de­nen Kos­ten­neu­tra­li­tät des Ge­samt­ge­schäfts den Ab­schluss ei­nes Dienst­leis­tungs­ver­trags mit Sub­ven­ti­ons­cha­rak­ter an­trägt und dem Lea­sing­ge­ber die ent­spre­chen­de Be­wer­bung des Ge­samt­ge­schäfts be­kannt ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 08.07.2009 – VI­II ZR 327/08, NJW 2009, 3295 Rn. 17). Da­her hat der Se­nat in ei­nem sol­chen Fall un­ter ge­bo­te­ner Aus­le­gung (§§ 133, 157 BGB) der bei­der­sei­ti­gen Er­klä­run­gen an­ge­nom­men, dass die wirt­schaft­li­che Ein­heit der bei­den Ver­ein­ba­run­gen Ver­trags­in­halt des Lea­sing­ge­schäf­tes ge­wor­den ist (Se­nat, Urt. v. 08.07.2009 – VI­II ZR 327/08, NJW 2009, 3295 Rn. 17).

[26]   So lie­gen die Din­ge im Streit­fall je­doch nicht. Der Be­klag­ten war nach den un­an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts nicht be­kannt, dass dem Klä­ger un­ter Hin­weis auf die Kos­ten­neu­tra­li­tät des Ge­samt­ge­schäfts der Ab­schluss ei­nes „Wer­be­ver­trags“ mit der H an­ge­tra­gen wor­den war. Das An­trags­for­mu­lar mit dem von ihm an­ge­brach­ten Zu­satz „Wer­be­ver­trag H“ ist der Be­klag­ten nicht zu­ge­gan­gen; viel­mehr wur­de ihr ein vom Klä­ger neu un­ter­zeich­ne­tes For­mu­lar über­mit­telt, das die­sen Ver­merk nicht ent­hielt. Ihr ist auch nicht das Wis­sen des Ge­schäfts­füh­rers des Au­to­hau­ses T in ent­spre­chen­der An­wen­dung des § 166 I BGB zu­zu­rech­nen, denn die­ser ist bei der Ver­mitt­lung des „Wer­be­ver­trags“ nicht als de­ren Wis­sens­ver­tre­ter tä­tig ge­wor­den. Dies wür­de vor­aus­set­zen, dass der Ge­schäfts­füh­rer des Au­to­hau­ses auch in­so­weit ei­ne ihm von der Be­klag­ten über­tra­ge­ne Auf­ga­be wahr­ge­nom­men hät­te und hier­bei als de­ren Re­prä­sen­tant tä­tig ge­wor­den wä­re (vgl. Se­nat, Urt. v. 01.06.2005 – VI­II ZR 234/04, NJW-RR 2005, 1421 [un­ter II 2 a]; Urt. v. 20.10.2004 – VI­II ZR 36/03, NJW 2005, 365 [un­ter II 3]). Das ist – wie be­reits an an­de­rer Stel­le aus­ge­führt – nicht der Fall. Man­gels Kennt­nis der Be­klag­ten von der Exis­tenz ei­nes „Wer­be­ver­trags“ konn­te und muss­te sie das An­ge­bot des Klä­gers auf Ab­schluss ei­nes Lea­sing­ver­trags nicht da­hin ver­ste­hen, dass der Klä­ger bei­de Ver­trä­ge zu ei­nem ein­heit­li­chen Rechts­ge­schäft zu­sam­men­ge­fasst wis­sen woll­te. Folg­lich ist die wirt­schaft­li­che Ein­heit des Ge­samt­ge­schäfts nicht In­halt des Lea­sing­ver­trags ge­wor­den.

[27]   4. Oh­ne Er­folg macht die Re­vi­si­on gel­tend, der Klä­ger kön­ne ge­mäß §§ 249, 241 II, 311 II, 280 I, 278 BGB Frei­stel­lung von der Ver­pflich­tung zur Zah­lung der Lea­sing­ra­ten ver­lan­gen. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on war die Be­klag­te, die kei­ne Kennt­nis von dem Ab­schluss des „Wer­be­ver­trags“ hat­te, nicht ver­pflich­tet, den Klä­ger bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen vor­sorg­lich dar­über zu be­leh­ren oder durch Er­fül­lungs­ge­hil­fen be­leh­ren zu las­sen, dass im Fal­le ei­ner mit ei­nem Drit­ten mög­li­cher­wei­se ge­son­dert zu­stan­de kom­men­den Sub­ven­tio­nie­rungs­ver­ein­ba­rung die bei­den Ver­trä­ge nicht zu ei­nem ein­heit­li­chen Ge­samt­ge­schäft ver­knüpft wür­den. Denn es ist Sa­che des ein sol­ches Ne­ben­ge­schäft ab­schlie­ßen­den Lea­sing­neh­mers, dem Le­a­ing­ge­ber ge­gen­über deut­lich zu ma­chen, dass er den Lea­sing­ver­trag nur im Ver­bund mit dem Ne­ben­ge­schäft ab­schlie­ßen will. Die von der Re­vi­si­on ver­lang­te Be­leh­rung liegt da­mit au­ßer­halb des Pflich­ten­krei­ses der Be­klag­ten.

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