Zur Fra­ge, wer Ga­ran­tie­ge­ber bei ei­nem Ga­ran­tie­ver­trag ist, den der Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs als Ga­ran­ti­en­eh­mer an­läss­lich des Kaufs ab­schließt.

BGH, Ur­teil vom 29.01.2003 – VI­II ZR 300/02

Sach­ver­halt: Am 14.01.1999 kauf­te der Klä­ger von der A-GmbH (im Fol­gen­den: Fahr­zeug­händ­le­rin) ei­nen Pkw Chrys­ler Grand Che­ro­kee, der an­schlie­ßend erst­mals zum Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­sen wur­de. Für das Fahr­zeug be­stand auf­grund des Ver­triebs­wegs kei­ne Her­stel­ler­ga­ran­tie. Des­halb er­warb der Klä­ger bei Über­ga­be ei­ne „For­mel Z Ge­braucht­wa­gen Ga­ran­tie“.

In der von ihm und der Fahr­zeug­händ­le­rin un­ter­zeich­ne­ten Ver­ein­ba­rung, die sich auf ei­nem von der Be­klag­ten ver­fass­ten For­mu­lar be­fin­det, heißt es ein­gangs bzw. über den Un­ter­schrif­ten:

„Der Fahr­zeug­käu­fer er­hält vom Fahr­zeug­händ­ler For­mel Z Leis­tun­gen ge­mäß den als An­la­ge bei­ge­füg­ten All­ge­mei­nen Be­din­gun­gen zu For­mel Z Leis­tun­gen. Die For­mel Z Leis­tun­gen sind beim Fahr­zeug­händ­ler durch L-Ver­si­che­rer Lo. … (als füh­ren­der Ver­si­che­rer) ver­si­chert.“

„… Für die An­nah­me von An­zei­gen aus dem For­mel Z-Ver­trag und die Ab­wick­lung von Leis­tun­gen hat der Fahr­zeug­händ­ler die E-Ga­ran­tie Ver­si­che­rungs-Ver­trieb GmbH [= Be­klag­te] be­voll­mäch­tigt. An­sprü­che aus die­sem For­mel Z-Ver­trag sind vom Fahr­zeug­käu­fer, aus­schließ­lich und un­mit­tel­bar, ge­gen­über E gel­tend zu ma­chen.“

Bei Ab­schluss der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung er­hielt der Klä­ger ein von der Be­klag­ten er­stell­tes Heft mit dem Ti­tel „For­mel Z Ge­braucht­wa­gen Ga­ran­tie“. Dar­in steht auf der ers­ten Sei­te un­ter an­de­rem:

„… Um Ih­nen im Fal­le ei­nes Scha­dens mit ei­ner rei­bungs­lo­sen Ab­wick­lung zu hel­fen, hat Ihr Fahr­zeug­händ­ler die Scha­den­ab­wick­lung der E-Ga­ran­tie Ver­si­che­rungs-Ver­trieb GmbH über­tra­gen.“

Auf der nächs­ten Sei­te heißt es un­ter der Über­schrift „For­mel Z – Die Ver­trags­part­ner“:

„Part­ner die­ses For­mel Z Ver­tra­ges ist Ihr Fahr­zeug­händ­ler. Er hat die An­nah­me und Ab­wick­lung von Scha­den­fäl­len der Fir­ma E über­tra­gen. Sie wen­den sich da­her in al­len Fra­gen im­mer di­rekt an

E-Ga­ran­tie Ver­si­che­rungs-Ver­trieb GmbH …

For­mel Z wur­de von Ih­rem Fahr­zeug­händ­ler ver­si­chert bei

L-Ver­si­che­rer Lo. … (als füh­ren­der Ver­si­che­rer)“

Auf den fol­gen­den Sei­ten sind „For­mel Z – Zu­sätz­li­che Leis­tun­gen“, „Hin­wei­se zur Scha­dens­ab­wick­lung“, „All­ge­mei­ne Be­din­gun­gen zur For­mel Z Ge­braucht­wa­gen Ga­ran­tie“, „War­tungs/In­spek­ti­ons­be­stim­mun­gen“ so­wie – von der aus­füh­ren­den Werk­statt aus­zu­fül­len­de – „War­tungs/In­spek­ti­ons Nach­weis(e)“ ab­ge­druckt.

Un­ter dem 03.02.1999 stell­te die Fahr­zeug­händ­le­rin dem Klä­ger un­ter an­de­rem für die „E-Ga­ran­tie“ 2.068,96 DM zu­züg­lich Mehr­wert­steu­er in Rech­nung.

Im No­vem­ber 1999 trat an dem Fahr­zeug in­fol­ge des Be­tan­kens mit Nor­mal­ben­zin ein Mo­tor­scha­den auf, den der Klä­ger von der Fahr­zeug­händ­le­rin re­pa­rie­ren ließ. Die Be­klag­te lehn­te die Er­stat­tung der Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 15.193,32 DM un­ter Be­ru­fung auf die All­ge­mei­nen Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ab, wo­nach un­ter an­de­rem kei­ne Ga­ran­tie für Schä­den be­steht, die durch Ver­wen­dung un­ge­eig­ne­ter Schmier- und Be­triebs­stof­fe ent­ste­hen.

In dem vor­lie­gen­den Rechts­streit nimmt der Klä­ger die Be­klag­te auf Zah­lung des vor­ge­nann­ten Be­trags nebst Zin­sen in An­spruch. Er be­ruft sich dar­auf, nach der ihm al­lein über­las­se­nen Be­triebs­an­lei­tung für den ame­ri­ka­ni­schen Markt ha­be er das Fahr­zeug mit Nor­mal­ben­zin be­tan­ken dür­fen. Die Be­klag­te wen­det in ers­ter Li­nie ein, aus der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung sei nicht sie, son­dern ge­ge­be­nen­falls die Fahr­zeug­händ­le­rin zur Leis­tung ver­pflich­tet. Das Land­ge­richt ist dem ge­folgt und hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Auf die Be­ru­fung des Klä­gers hat das Ober­lan­des­ge­richt die Be­klag­te an­trags­ge­mäß ver­ur­teilt.

Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat, so­weit in der Re­vi­si­ons­in­stanz von In­ter­es­se, aus­ge­führt:

We­gen der Un­klar­hei­ten und Wi­der­sprü­che des Ver­trags hin­sicht­lich des Ga­ran­tie­ge­bers und un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Um­stands, dass die Ver­trags­be­din­gun­gen von ihr vor­ge­ge­ben sei­en, müs­se sich die Be­klag­te so be­han­deln las­sen, als ha­be nicht die Fahr­zeug­händ­le­rin, son­dern sie selbst die ver­trag­li­che Ga­ran­tie über­nom­men. Al­ler­dings sei­en so­wohl in der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung als auch in den Ga­ran­tie­be­din­gun­gen For­mu­lie­run­gen ent­hal­ten, aus de­nen die Be­klag­te her­lei­te, dass der Fahr­zeug­händ­ler Ga­ran­tie­ge­ber sei, wäh­rend sie selbst le­dig­lich die Auf­ga­be ei­nes von die­sem ein­ge­setz­ten Ab­wick­lers wahr­neh­me. Dies wer­de je­doch für den Kun­den nicht hin­rei­chend deut­lich. Viel­mehr wür­den die Auf­ga­ben der Be­klag­ten und die als ihr Pro­dukt be­schrie­be­ne „E-Ga­ran­tie“ in ei­ner Wei­se dar­ge­stellt, die den Ein­druck ei­ner ei­ge­nen Ga­ran­tie­über­nah­me er­we­cke. Be­reits im An­satz er­schei­ne es für den Fahr­zeug­käu­fer fern­lie­gend, dass den Ver­käu­fer, der ei­ne ei­ge­ne Haf­tung für Fahr­zeug­män­gel ge­ra­de aus­schlie­ße und dem Kun­den des­halb ei­ne „E-Ga­ran­tie“ an­bie­te, nun­mehr doch ei­ne – ver­trag­li­che – Ga­ran­tie­ver­pflich­tung tref­fen sol­le. Hin­zu kom­me, dass auch der In­halt der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ne­ben der An­prei­sung als „E-Ga­ran­tie“ An­halts­punk­te für ei­ne un­mit­tel­ba­re Haf­tung der Be­klag­ten ge­be. Be­stimm­te zu­sätz­li­che Leis­tun­gen wie Bahn­fahrt­kos­ten bis zu 100 DM wür­den nach dem Wort­laut der Be­din­gun­gen von der Be­klag­ten über­nom­men. Mit ihr sei im Üb­ri­gen der Re­pa­ra­tur­um­fang ab­zu­stim­men, und sie über­neh­me „die Ab­rech­nung der Re­pa­ra­tur­kos­ten zwi­schen der Werk­statt und dem Ver­si­che­rer“. Schließ­lich sei­en An­sprü­che aus dem For­mel Z-Ver­trag von dem Fahr­zeug­käu­fer aus­schließ­lich und un­mit­tel­bar ge­gen­über der Be­klag­ten gel­tend zu ma­chen.

Da auch die Vor­aus­set­zun­gen des von der Be­klag­ten gel­tend ge­mach­ten Ga­ran­tie­aus­schlus­ses nicht vor­lä­gen, schul­de die Be­klag­te dem Klä­ger die Er­stat­tung der Re­pa­ra­tur­kos­ten.

II. Die­se Aus­füh­run­gen hal­ten der re­vi­si­ons­recht­li­chen Nach­prü­fung nicht stand. Zu Un­recht hat das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men, die Be­klag­te sei dem Klä­ger aus der in Re­de ste­hen­den Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ver­pflich­tet, die gel­tend ge­mach­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten zu er­set­zen.

1. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat of­fen­ge­las­sen, wer Ver­trags­part­ner des Klä­gers in Be­zug auf die Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung ist. Es hat in­so­weit le­dig­lich aus­ge­führt, we­gen der sich im Hin­blick auf die Per­son des Ga­ran­tie­ge­bers aus dem Ver­trag er­ge­ben­den Un­klar­hei­ten und Wi­der­sprü­che und un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Um­stands, dass die for­mu­lar­mä­ßi­gen Ver­trags­be­din­gun­gen von der Be­klag­ten vor­ge­ge­ben sei­en, müs­se sich die­se so be­han­deln las­sen, als ha­be nicht der Ver­käu­fer des Kraft­fahr­zeugs, son­dern sie selbst die ver­trag­li­che Ga­ran­tie­ver­pflich­tung dem Klä­ger ge­gen­über über­nom­men.

a) Das Be­ru­fungs­ge­richt stützt die­se An­sicht, oh­ne das al­ler­dings aus­drück­lich zu sa­gen, an­schei­nend auf die Un­klar­hei­ten­re­gel des § 5 AGBG i. V. mit Art. 229 § 5 EGBGB (jetzt § 305c II BGB). Dem kann nicht ge­folgt wer­den. Nach § 5 AGBG ge­hen Zwei­fel bei der Aus­le­gung All­ge­mei­ner Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu­las­ten des Ver­wen­ders. Das ist nach § 1 I 1 AGBG (jetzt § 305 I 1 BGB) die Ver­trags­par­tei, die die vor­for­mu­lier­ten Ver­trags­be­din­gun­gen der an­de­ren Ver­trags­par­tei bei Ab­schluss des Ver­trags stellt. Die An­wen­dung der Un­klar­hei­ten­re­gel des § 5 AGBG zum Nach­teil der Be­klag­ten wür­de da­nach vor­aus­set­zen, dass die­se Ver­trags­par­tei der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung mit dem Klä­ger wä­re. Das ist je­doch ge­ra­de strei­tig. Zur Klä­rung die­ser Fra­ge er­gibt sich da­her aus § 5 AGBG nichts.

b) Dar­über hin­aus trifft die An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, die strei­ti­ge Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung sei in Be­zug auf die Per­son des Ga­ran­tie­ge­bers un­klar und wi­der­sprüch­lich, nicht zu. Viel­mehr ist der Ver­ein­ba­rung zu ent­neh­men (§§ 133, 157 BGB), dass Ver­trags­part­ner des Klä­gers die Fahr­zeug­händ­le­rin ist. Der Se­nat ist in­so­weit an die Aus­le­gung des Be­ru­fungs­ge­richts nicht ge­bun­den, son­dern kann sie un­be­schränkt nach­prü­fen, da die for­mu­lar­mä­ßi­ge Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung und die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen hier­zu er­sicht­lich über den Be­zirk des Be­ru­fungs­ge­richts hin­aus An­wen­dung fin­den (vgl. Se­nat, Urt. v. 09.05.2001 – VI­II ZR 208/00, WM 2001, 2008 un­ter II 2 a m. w. Nachw.).

aa) Das Ver­trags­for­mu­lar ist nicht von der Be­klag­ten, son­dern von der Fahr­zeug­händ­le­rin un­ter­zeich­net. Aus der Ur­kun­de ist nichts da­für er­sicht­lich, dass dies ge­mäß § 164 I BGB im Na­men der Be­klag­ten ge­sche­hen ist. Viel­mehr heißt es ein­gangs der Ur­kun­de aus­drück­lich, dass der Fahr­zeug­käu­fer „vom Fahr­zeug­händ­ler“ For­mel Z Leis­tun­gen ge­mäß den als An­la­ge bei­ge­füg­ten „All­ge­mei­nen Be­din­gun­gen zu For­mel Z Leis­tun­gen“ er­hält. Be­reits dar­aus er­gibt sich un­miss­ver­ständ­lich, dass Ga­ran­tie­ge­ber der un­ter­zeich­nen­de Fahr­zeug­händ­ler ist. Das wird auch aus dem fol­gen­den Satz deut­lich, wo­nach die For­mel Z-Leis­tun­gen „beim Fahr­zeug­händ­ler“ durch ei­nen nä­her be­zeich­ne­ten Ver­si­che­rer ver­si­chert sind. Die Ver­si­che­rung der Ga­ran­tie­leis­tun­gen durch den Fahr­zeug­händ­ler wä­re un­ver­ständ­lich, wenn die­ser nicht Ga­ran­tie­ge­ber wä­re. Die Stel­lung der Be­klag­ten ist dem­ge­gen­über in den bei­den letz­ten Sät­zen der Ver­trags­ur­kun­de ober­halb der Un­ter­schrif­ten be­schrie­ben. Nach dem ers­ten die­ser bei­den Sät­ze hat der Fahr­zeug­händ­ler die Be­klag­te „für die An­nah­me von An­trä­gen aus dem For­mel Z-Ver­trag und die Ab­wick­lung von Leis­tun­gen … be­voll­mäch­tigt“. Die Rol­le der Be­klag­ten be­schränkt sich dem­ge­mäß auf die ei­ner Er­fül­lungs­ge­hil­fin des Fahr­zeug­händ­lers bei der Er­brin­gung der die­sem ob­lie­gen­den Ga­ran­tie­leis­tun­gen. Dar­an ver­mag auch der letz­te Satz nichts zu än­dern, wo­nach „An­sprü­che aus die­sem For­mel Z-Ver­trag … vom Fahr­zeug­käu­fer, aus­schließ­lich und un­mit­tel­bar, ge­gen­über E gel­tend zu ma­chen“ sind. Dar­aus kann schon we­gen der in dem vor­an­ge­hen­den Satz aus­ge­spro­che­nen Be­voll­mäch­ti­gung mit der blo­ßen „Ab­wick­lung von Leis­tun­gen“ nicht auf ei­ne ei­ge­ne Leis­tungs­ver­pflich­tung der Be­klag­ten an­stel­le des Fahr­zeug­händ­lers ge­schlos­sen wer­den.

Die­se Rol­len­ver­tei­lung zwi­schen der Fahr­zeug­händ­le­rin und der Be­klag­ten wird auch in dem Heft be­stä­tigt, das der Klä­ger bei Un­ter­zeich­nung der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung aus­ge­hän­digt er­hal­ten hat. Dar­in heißt es nicht nur auf der ers­ten Sei­te, dass „der Fahr­zeug­händ­ler die Scha­den­ab­wick­lung der E-Ga­ran­tie Ver­si­che­rungs-Ver­trieb GmbH über­tra­gen“ hat. Dar­über hin­aus wird der Fahr­zeug­käu­fer auf der fol­gen­den Sei­te un­ter der Über­schrift „For­mel Z – Die Ver­trags­part­ner“ noch ein­mal aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass „Part­ner die­ses For­mel Z-Ver­tra­ges … Ihr Fahr­zeug­händ­ler“ ist, dass „die­ser die An­nah­me und Ab­wick­lung von Scha­den­fäl­len der Fir­ma E-Ga­ran­tie Ver­si­che­rungs-Ver­trieb GmbH … über­tra­gen“ hat und dass „For­mel Z von Ih­rem Fahr­zeug­händ­ler ver­si­chert wur­de bei L-Ver­si­che­rer Lo. … (als füh­ren­der Ver­si­che­rer)“. Auch § 3 III der auf den nach­fol­gen­den Sei­ten ab­ge­druck­ten „All­ge­mei­ne[n] Be­din­gun­gen zur For­mel Z Ge­braucht­wa­gen Ga­ran­tie“ ist zu ent­neh­men, dass der Fahr­zeug­händ­ler Ga­ran­tie­ge­ber ist. Die­se Re­ge­lung be­sagt, dass der Fahr­zeug­händ­ler von der Er­stat­tungs­pflicht frei ist, wenn der Ga­ran­ti­en­eh­mer be­stimm­te Pflich­ten ver­letzt. Dies wä­re un­ver­ständ­lich, wenn die Be­klag­te Ga­ran­tie­ge­be­rin wä­re. Denn dann wür­de der Fahr­zeug­händ­ler aus der Ga­ran­tie nicht haf­ten, so­dass es sei­ner Be­frei­ung hier­von nicht be­dürf­te.

bb) Die vom Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­führ­ten Un­klar­hei­ten und Wi­der­sprüch­lich­kei­ten be­ste­hen dem­ge­gen­über nicht.

Ent­ge­gen der An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts er­scheint die Über­nah­me ei­ner Ga­ran­tie durch die Fahr­zeug­händ­le­rin nicht des­we­gen wi­der­sprüch­lich, weil – nach bis­he­ri­gem Recht – die Ge­währ­leis­tung für Ge­braucht­wa­gen üb­li­cher­wei­se so­gar ganz aus­ge­schlos­sen wird. Bei dem vom Klä­ger ge­kauf­ten Fahr­zeug han­del­te es sich nicht um ei­nen Ge­braucht­wa­gen, son­dern um ein Neu­fahr­zeug, das nach dem Kauf durch den Klä­ger erst­mals zum Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­sen wur­de. Der Ab­schluss der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung be­ruh­te nach den tat­be­stand­li­chen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts dar­auf, dass auf­grund des Ver­triebs­we­ges für das Fahr­zeug kei­ne Her­stel­ler­ga­ran­tie be­stand. An­ge­sichts des­sen er­scheint die Über­nah­me der Ga­ran­tie durch die an dem Ver­kauf des Fahr­zeugs in­ter­es­sier­te Fahr­zeug­händ­le­rin fol­ge­rich­tig, zu­mal der Klä­ger da­für ei­nen er­heb­li­chen Geld­be­trag an sie ge­zahlt hat.

Es trifft fer­ner nicht zu, dass bei Ab­schluss der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung der Be­griff „E-Ga­ran­tie“ wer­bend im Vor­der­grund ge­stan­den hät­te. Die­ser Be­griff, der auf die Be­klag­te als Ga­ran­tie­ge­ber hin­deu­ten könn­te, fin­det sich we­der in der Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung selbst noch in dem dem Klä­ger aus­ge­hän­dig­ten Heft. Die Wor­te „E-Ga­ran­tie“ wer­den dort viel­mehr nur als Teil des Na­mens der Be­klag­ten (E-Ga­ran­tie Ver­si­che­rungs-Ver­trieb GmbH) ver­wandt, wo­bei in die­ser Kom­bi­na­ti­on be­reits das Wort „Ver­trieb“ dar­auf hin­deu­tet, dass die Be­klag­te nicht selbst Ga­ran­tie­ge­ber ist. Die Ga­ran­tie wird in der Ver­ein­ba­rung und in dem Heft als „For­mel Z Ge­braucht­wa­gen Ga­ran­tie“ oder – ver­kürzt – nur als „For­mel Z“ be­zeich­net. Die­ser Na­me läßt kei­nen Schluss auf die Be­klag­te als Ga­ran­tie­ge­ber zu.

Von den vom Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­führ­ten ver­meint­li­chen Un­klar­hei­ten und Wi­der­sprüch­lich­kei­ten bleibt da­nach nur die Re­ge­lung in Nr. 2 der „Zu­sätz­li­che[n] Leis­tun­gen“, nach de­ren Wort­laut die Be­klag­te („wir“) ge­ge­be­nen­falls Bahn­fahrt­kos­ten bis zu 100 DM über­nimmt. Die­se Re­ge­lung mag in Be­zug auf die Per­son des Ga­ran­tie­ge­bers miss­ver­ständ­lich sein. Sie hat je­doch in dem Ge­fü­ge des Ver­trags ei­ne so un­ter­ge­ord­ne­te Be­deu­tung, dass ihr kein we­sent­li­ches Ge­wicht bei der Aus­le­gung zu­kommt.

2. Ist mit­hin die An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, die Be­klag­te müs­se sich als Ga­ran­tie­ge­ber be­han­deln las­sen, nicht ge­recht­fer­tigt, kann da­hin­ge­stellt blei­ben, ob die Vor­aus­set­zun­gen des von der Be­klag­ten be­reits vor­ge­richt­lich gel­tend ge­mach­ten Ga­ran­tie­aus­schlus­ses vor­lie­gen.

III. Die Ent­schei­dung des Be­ru­fungs­ge­richts stellt sich auch nicht aus an­de­ren Grün­den als rich­tig dar (§ 561 ZPO). Ver­geb­lich be­ruft sich die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung dar­auf, dass die Fahr­zeug­händ­le­rin dem Klä­ger wäh­rend des Rechts­streits „sämt­li­che Er­satz­an­sprü­che“ ge­gen die Be­klag­te aus der Re­pa­ra­tur sei­nes Fahr­zeugs ab­ge­tre­ten hat. Es ist nicht er­sicht­lich, dass der Fahr­zeug­händ­le­rin in­so­weit ein Er­satz­an­spruch ge­gen die Be­klag­te zu­steht. Ab­ge­se­hen da­von, dass die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung kei­nen Vor­trag des Klä­gers zum In­halt der ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen der Fahr­zeug­händ­le­rin und der Be­klag­ten auf­zeigt, kommt ein Er­satz­an­spruch der Fahr­zeug­händ­le­rin ge­gen die Be­klag­te schon des­we­gen nicht in Be­tracht, weil der Klä­ger ih­re Re­pa­ra­tur­rech­nung be­reits be­zahlt hat und zu­dem et­wai­ge Ga­ran­tie­leis­tun­gen aus­weis­lich des Ga­ran­tie­ver­trags an­der­wei­tig ver­si­chert sind.

IV. Nach al­le­dem kann das Be­ru­fungs­ur­teil kei­nen Be­stand ha­ben. Aus den oben (un­ter II 1 b) an­ge­führ­ten Grün­den er­gibt sich, dass der Klä­ger von der Be­klag­ten aus der strei­ti­gen Ga­ran­tie­ver­ein­ba­rung kei­ne Er­stat­tung der gel­tend ge­mach­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten ver­lan­gen kann, weil nicht die Be­klag­te, son­dern die Fahr­zeug­händ­le­rin Ga­ran­tie­ge­ber ist. In­so­weit be­darf es kei­ner wei­te­ren tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen. Der Rechts­streit ist da­her zur End­ent­schei­dung reif. Dem­ge­mäß sind das Be­ru­fungs­ur­teil auf­zu­he­ben und die Be­ru­fung des Klä­gers ge­gen das kla­ge­ab­wei­sen­de Ur­teil des Land­ge­richts zu­rück­zu­wei­sen.

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